Richtlinien für den Dienstbetrieb - Fernsprecher, Fernschreiber

  • Hallo Allerseits,


    anbei die Merkblätter der Heeresgruppe B von 1941 für die Benutzung von Fernsprecher und Fernschreiber unter anderem:

    • Fasse dich kurz
    • Wirklich dringende Fälle
    • Meldung mit Dienstrang und Name
    • Zeit
    • Telegrammstil bei Fernschreiben
    • Benutze Abkürzungen
    • Benutze die Kurier oder Feldpost in weniger dringend
    • Benutzung von Formblättern

    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Guten Abend zusammen,


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia



    K.K.Qu., den 05.04.1941


    Generalkommando II.A.K.

    Korpsnachrichtenführer



    Merkblatt


    Bestimmungen für das Fernsprechwesen im Kriege


    I. Sondergegespräche


    1.) Sie können von jedem Postanschluss im Armeebereich als Orts- und Ferngespräche geführt werden und sind gebührenfrei.


    2.) Bei den Ferngesprächen werden unterschieden:


    a) gewöhnliche Sondergespräche (Sr —Gespräche)

    Zur Führung sind berechtigt:

    Offiziere und im gleichen Rang stehende Beamte, Unteroffiziere, Mannschaften, Beamte im Unteroffiziersrang und Angestellte bedürfen dazu des Befehls eines Vorgesetzten.


    b) dringende Sondergespräche (SrD — Gespräche)

    Zur Führung sind berechtigt:

    Nur Offiziere und Beamte höherer Stäbe, Truppenkommandeure und deren Adjutanten, Führer der Flugwachkommandos.


    c) Ausnahme Sondergespräche (SrA — Gespräche)

    Zur Führung sind berechtigt:

    Offiziere und Beamte bei Gefahr im Verzuge, im übrigen nur obere Führer und deren Chefs der Stäbe in besonders dringenden Fällen. „Dringende Sondergespräche“ haben den gleichen Rang wie dringende Staatsgespräche. „Ausnahme-Sondergespräche“ haben Vorrang vor allen anderen Gesprächen.


    3.) Anmeldung von Ferngesprächen als Sondergespräche:

    Dem Postamt muss Name und Dienstgrad, Feldpostnummer und Postsammelstelle des Gesprächführenden sowie Ruf- Nummer der benutzten Sprechstelle angegeben werden.


    4.) Rückrechnungszettel:

    Damit dem privaten Inhaber eines Postanschlusses bei der Führung von Sonder-Orts- und Ferngesprächen durch Militärpersonen keine Kosten entstehen, sind in jedem Falle Rückrechnungszettel für die Fernsprechgebühren auszustellen und dem Inhaber zu übergeben.


    Auf einem Zettel können mehrere Ortsgespräche angegeben werden, wenn sie von ein und demselben Fernsprechanschluss geführt werden. Für jedes Ferngespräch ist dagegen ein besonderer Zettel zu verwenden.


    Rückrechnungszettel sind nach folgendem Muster von den Dienststellen anzufertigen.



    ………………………………………………………………..

    Ort, Datum


    ………………………………………………….…………….

    Feldpostnummer, Postsammelstelle



    Rückrechnungszettel für Ferngespräche


    Vom Fernsprechanschluss Amt …………………………………………………..


    Rufnummer ……………………. wurde-n geführt:


    am ………………… ………………. Ortsgespräch mit Rufnr. ………………….


    am ………………………………….. Ortsgespräch mit Rufnr. ………………….


    ein Ferngespräch um


    ……………………………….

    Zeit der Anmeldung


    Amt …………………………………. Rufnummer ……………………………………..



    Name: ……………………………… Dienstgrad ……………………………………….




    II.Beschlagnahme von privaten Postanschlüssen zur ausschließlichen Benutzung durch die Wehrmacht


    1.) Sie darf im Armeebereich nur mit Genehmigung des zuständigen Nachrichtenführer - Division, Korps, Armee - erfolgen. Dem betreffenden Postamt ist vom Truppenteil nach Genehmigung mitzuteilen, dass der Postanschluss, z. B. „A - dorf Nr. 250“ ab -Tag und Stunde- beschlagnahmt wurde. Der bisherige Anschlussinhaber darf den Anschluss dann nicht mehr mitbenutzen.


    ……………………………………..

    Feldpostnummer


    O.U., ………………… 194 ….



    Bescheinigung


    Herrn

    Firma ……………………………………… wird bescheinigt,

    dass sein/ihr Teilnehmeranschluss Nr. ……………..

    in ……………………………………………………………………….

    vom …………….. 194 …. ……….. Uhr bis …………………


    für Zwecke der Wehrmacht beschlagnahmt worden ist.



    …………………………………………………………………………..

    Name, Dienstgrad



    2.) Wird die Beschlagnahme wieder aufgehoben, ist dem Anschlussinhaber eine Bescheinigung auszustellen, dass der betreffende Postanschluss bis zum -Tag und Stunde- beschlagnahmt war. Gleichzeitig ist dem Postamt die Aufhebung mitzuteilen. Für die Zeit der Beschlagnahme, sind Rückrechnungszettel nicht auszustellen.



    III. Neueinrichtung von Postanschlüssen


    Hierzu sind im Armeebereich Anträge nur an den Armee-Nachrichtenführer auf dem Dienstwege zu richten. Da die Neueinrichtung Kosten verursacht, ist die dienstliche Notwendigkeit durch die Dienststelle zu bescheinigen.



    IV. Beschlagnahme oder Schaltung von Postleitungen


    Von Ortsleitungen ist sie bei dem zuständigen Nachrichtenführer-Division, Korps, Armee - , von Fernleitungen stets bei der Armee zu beantragen.



    V. Störungen im Postnetz


    Alle Postleitungen, auch die für Heereszwecke beschlagnahmten oder geschalteten, werden von der D.R.P. instandgehalten. Störungen dieser Leitungen sind dem nächstgelegenen Postamt zu melden.



    VI. Fernsprechdisziplin


    Die Abhörgefahr fordert schärfste Sprechdisziplin. „Achtung, der Feind hört mit !“ Verstöße gegen dem Feind wertvolle Anhaltspunkte und rächen sich daher an der Truppe selbst.



    VII. Privatgespräche


    Das Führen von Privatgesprächen auf dem Wehrmachtsnetz, sowie das Herstellen von Verbindungen für Privatgespräche zwischen Wehrmacht- und Postnetz ist verboten, ebenso die Anmeldung von „Sr-Gesprächen“ für Privatzwecke. Die Vermittlungen sind entsprechend anzuweisen.



    Div.St.Ou., den 12.04.41

    32. Inf.Division Abt. Ia


    Abschrift !


    Für das Divisionskommando

    Der Erste Generalstabsoffizier


    ……………………………………………..



    Gruß Marga

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Heeresn-Nachrichtenschule 1

    Abteilung la L Fe


    Halle (Saale), 01.11.1939


    Merkblatt Fe 611


    Der Fernschreiber


    Der Fernschreiber dient zur schriftlichen Nachrichtenübermittlung über Fernschreibleitungen. In feinem äußeren Aufbau ähnelt er einer Büroschreibmaschine, er besitzt zum Senden eine normale Tastatur. Sende- und Empfangsteil sind baulich zu einem Ganzen vereinigt und werden gemeinsam von einem Motor angetrieben, der je nach seiner Bauart folgende Antriebsspannungen zulässt:


    1. 220 Volt Wechselspannung oder 110 Volt Gleichspannung,


    2. 220 Volt Gleichspannung,


    3. 125 Dolt Wechselspannung.


    Für den Betrieb benötigt der Fernschreiber 40 Milliampere Gleichstrom, der aus der fernschreibvermittlung, dem Fernschreib-Anschlussgerät oder der WT 40 geliefert wird.


    Der Fernschreiber druckt den beförderten und aufgenommenen Tegt ähnlich wie eine Schreibmaschine, jedoch nur in großen Buchstaben, auf einem fortlaufenden Papierstreifen, der aufgeklebt werden kann.


    Die größte Schreibgeschwindigkeit ist 428 Zeichen in der Minute. Das zum Fernschreiben verwendete Alphabet ist das Fünfer-Alphabet. Die einem Buchstaben entsprechenden Stromimpulse werden aus fünf gleichlangen Schritten gebildet. Jeder Schritt kann durch „Strom" oder „kein Strom“, d. h. durch Schließung oder Unterbrechung des Ruhestromkreise gekennzeichnet sein.


    In diesen fünf Stromschritten kommt für jeden Buchstaben der Anlaufschritt (kein Strom) und der Sperrschritt (Strom) hinzu. (Siehe Anlage 1)


    Für den Übergang von Buchstaben auf Ziffern und Zeichen und zurück sind die Tasten (Zi) und (Bu) vorgesehen. Dies entspricht der Umschaltung von kleinen auf große Buchstaben bei einer gewöhnlichen Schreibmaschine. Für den Wortabstand dient die lange Zeichenraumtaste.


    Der Sender besteht aus mehreren Kontakten, die beim Drücken der verschiedenen Tasten verschieden eingestellt werden, öffnen oder schließen, so dass die verschiedenen Zeichen ausgesandt werden. Zum Senden eines Buchstabens macht die Sonderachse eine Umdrehung.


    Beim Lorenz-Fernschreiber enthält der Empfänger einen Elektromagneten, dessen Anker im Takt der ankommenden Stromschritte abfällt und wieder angezogen wird.


    Beim Siemens-Fernschreiber enthält der Empfänger einen Elektromagneten, dessen 5 nebeneinanderliegende Anker nacheinander (den 5 Stromschritten entsprechend) dem Elektromagneten mechanisch angeboten werden und entweder angezogen bleiben oder wieder abfallen, je nachdem, ob zu dem Zeitpunkt des Anbietens der einzelnen Anker Strom oder kein Strom den Elektromagneten durchfließt.


    Diese Ankerbewegungen steuern mechanisch die Einstellung des abzudruckenden Buchstabens.


    Zum Empfang eines Buchstabens macht die Empfängerachse eine Umdrehung.


    Bei dem Fernschreiber befinden sich Sender und Empfängerachse auch bei laufendem Motor in einer festen Ruhestellung.


    Von der Ruheausstellung aus werden sie bei jedem Zeichen mit dem Motor gekuppelt, um nach einer Umdrehung wieder anzuhalten (Start-Stop-Prinzip). Da die Umdrehung der Sender- und Empfängerachse bei jedem Zeichen von einer genau festgelegten Stellung aus beginnt, sind schon bei annähernder Übereinstimmung der Motordrehzahlen die Bedingungen für den Gleichlauf hinreichend erfüllt. Ein Fliehkraftregler am Motor hält die Drehzahl konstant.


    Mit Hilfe einer Stimmgabel kann die Drehzahl eingestellt werden.


    Die von der Wehrmacht verwendeten Fernschreiber können mit handelsüblichen Fernschreibern zusammenarbeiten.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje