Reichsarbeitsdienst-Gruppe 262 (Freudenstadt)

  • Bei Nachforschungen für einen (ehrenamtlich zu erstellenden) Beitrag für ein historisches Jahrbuch befasse ich mich mit dem RAD im Nordschwarzwald. Dabei bin ich darauf gestoßen, dass Konstantin Hierl hier (im Städtchen Neuenbürg) beerdigt wurde und in Calw die Truppführer-Schule 4 bestand.


    Wer weiß darüber und über die mir von den acht Standorten her nach den Gemeindenamen bekannten RAD-Abteilungen der Gruppe 262 (Freudenstadt) Näheres?


    Wie kommt Hierl gerade nach Neuenbürg, wo er seinen (restlichen, nach der verbüßten Strafe) Lebensabend verbrachte?


    Im heutigen Stadtteil Altburg von Calw gab es eine RAD-Abteilung für Frauen. Diese kann ich gar nicht einordnen. Gibt es Listen über die Gruppen und Standorte, die offensichtlich nicht mit der Organisation der Männer identisch zu sein scheinen.

  • Hallo Hansch und willkommen im Forum,

    vorneweg, wäre es schön wenn du eine Gruß- und Abschiedsformel benutzen würdest.


    Ich habe hier zum einen eine Auflistung über die RAD-Abteilungen in Württemberg gefunden:


    http://www.tenhumbergreinhard.…en/xxvi-wuerttemberg.html


    http://forum.balsi.de/index.php?topic=2060.0


    zum anderen könnte, dieses Abzeichen vielleicht für dich und die Recherche interessant sein:


    https://www.kpemig.de/Blechabz…dienst-Freudenstadt-262_1


    Vielleicht hilft dir das ja schon weiter.


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo Daniel,


    sorry, wenn ich mit dem "Begegnungsverkehr" im Forum noch nicht so ganz vertraut bin... Vielen Dank für die beiden Hinweise. Besonders der zweite ist mir nützlich.


    Von den Aufstellungen - die naturgemäß anderen ähneln - kannte ich "tenhumbergreinhard" noch nicht. Aber darin fehlen auffälligerweise - wie bisher in allen die ich sah - im Landkreis Calw die Standorte 2/262 Altensteig und 6/262 Herrenalb. Bei "balsi" steht Württemberg unter "XVI", was richtig "XXVI" heißen müsste.


    Etwas weitergekommen bin ich mit dem Standort 8/121 Altburg (heute Stadtteil von Calw), dem Frauenlager, das nach mir vorliegenden Zeitungsartikeln mindestens zwei Mal von Hierl besucht wurde und zum Bezirk XII Südwestdeutschland (Stuttgart) gehörte.


    Mit Eisenbahnpioniere sind wohl Wehreinheiten gemeint und nicht ursprüngliche Erbauer (zu denen ich über die älteste Scheinenverbindung im Landkreis Calw nach Bad Wildbad aus dem 19. Jahrhundert Material hätte).


    Corona-ruhiger, faschingssonntäglicher Gruß

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    kein Problem, dafür gibt es ja die Hinweise.

    Ich denke grade bei diesen vielen Listen gibt es immer wieder Fehler und Unvollständigkeiten. Da ist man als regionaler Interessierter meist im Vorteil. Vielleicht kannst du dich auch an das Landesarchiv Baden-Württemberg wenden. Meines Wissens nach sollten dort ebenfalls etwas zu finden sein.


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo Hansch,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich habe mich ebenfalls mal auf die Suche gemacht und bisher einige Aufnahmen für dich gefunden. Da du auch schon auf andere Gruppen der 262 eingegangen bist, habe ich dir dazu auch entsprechende Treffer eingestellt:


    Reichsarbeitsdienst-Abteilung 3/262


    https://www.ansichtskartenvers…-3-262-aus-der-Vogelschau


    Reichsarbeitsdienst-Abteilung 6/262


    https://www.arkivi-bildagentur.de/articles/a1707446#


    Gruß

    Michael

  • Hallo Hansch,


    anbei noch ein Zufallsfund. Der Schwarzwälder Bote hat am 14.11.2018 über die RAD Gruppe 262 einen Artikel geschrieben.


    Viel Spaß beim lesen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    hallo Michael,


    herzlichen Dank für die guten Hinweise und Links. Gemeinfreies Bildmaterial habe ich schon im digitalen Landes- und Bundesarchiv gefunden.


    Demnächst habe ich - hoffentlich, ist nämlich ein wenig coronaabhängig - einen Termin beim Kreisarchiv des Landratsamts Calw, wo mir ein ganzes Album mit über 80 Bildern vom Lager 6/262 Herrenalb zum Abfotografieren oder Einscannen überlassen wird.


    Abschnitte meines Buchbeitrags konnte ich schon verfassen (mit rund 17.000 Zeichen schätzungsweise knapp die Hälfte). Dazu verwenden konnte ich teilweise zwei Zeitzeugenberichte, die ein Heimatforscher aus dem Kreis Calw aus einem Buch von ihm zu übernehmen genehmigt hat.


    Noch in dieser Woche habe ich ein Gespräch mit dem früheren Bürgermeister von Neuenbürg, wo auf dem Friedhof Hierls Grab existiert oder bis vor kurzem existierte, und der - nach wie vor ehrenamtlich als Archivverwalter tätig - bis zu unserem Gespräch Dokumente herausziehen möchte.


    Herzliche Grüße

    Hansch

  • Hallo Interessentenrunde,


    einfach der Vollständigkeit halber nachstehend die durch meine Funde ergänzte Liste der RAD-Arbeitsdienstgruppe XXVI (Freudenstadt) mit Abteilungen in den Landkreisen Freudenstadt (1, 4, 7 und 8), Calw (2, 3 und 6) sowie Rottweil (5), die - soweit von mir eingefügt (2, 3 und 6) - durch Ansichtskarten und, wie auch die RADw-Abt. 8/121 Altburg, teils mit entsprechenden weiteren Belegen nachweisbar sind:


    RAD-Gruppe 262 Freudenstadt 01.10.1935, 1936, 1938, 1939;

    RAD-Abt. 1/262 Freudenstadt 01.10.1935, 1936, 1938, 1939

    RAD-Abt. 2/262 Altensteig

    RAD-Abt. 3/262 Wildberg

    RAD-Abt. 4/262 Baiersbronn 1939;

    RAD-Abt. 5/262 "Konrad Wiederhold" Oberndorf a. N. (1938)

    RAD-Abt. 6/262 Herrenalb (heute Bad Herrenalb)

    RAD-Abt. 7/262 Alpirsbach (Anlage von Waldwegen)

    RAD-Abt. 8/262 Horb 1939


    Gerne nehme ich dazu weitere Informationen und Hinweise entgegen oder gebe mir mögliche Auskünfte.


    So, und jetzt viel Spaß am coronagedämpften Rosenmontag:),

    herzlichst

    Hansch

  • Hallo Antje,

    Hallo Forumsrunde,


    zunächst ein Dankeschön an Antje für die Reaktionen!


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die echten Kriegseinsätze der RAD-Verpflichteten kaum bekannt sind oder unterschätzt werden. Der RAD war ja im letzten Kriegsjahr im Prinzip ein Bestandteil der Wehrmacht, selbst die Abteilungen der Frauen. Dies beschreibt eine Zeitzeugin in dem Band "Hoffnung Krieg Not" des Heimatforschers Fritz Barth, deren RAD-Zeit in meinem Buchbeitrag mit Zustimmung des Verfassers noch ausführlicher erscheinen wird, wie folgt:


    Am 6. April 1944 bekam ich, vom Jahrgang 1925, den Einberufungsbefehl zum Reichsarbeitsdienst nach Elchingen auf dem Härtsfeld. Auf dem Bahnhöfle wurden wir jungen Mädchen von den RAD-Führerinnen abgeholt und ins Barackenlager geleitet. Im Lager waren wir insgesamt 55 Maiden, die mit RAD-Uniform und Ausrüstung versehen wurden. Unsere Aufgabe war es, die Bäuerinnen in ihrer Landwirtschaft zu unterstützen, weil ihre Männer bei der Wehrmacht im Kriegseinsatz waren.


    Am 1. Oktober 1944 wurde der Neunzehnjährigen und ihren Kameradinnen eröffnet, dass sie in Westfalen zum Einsatz bei der Flak kämen. Die bisher dort wirkenden Soldaten wurden an die Front abkommandiert. Zehn Maiden wurden in kurzer Zeit zu Horchern an Scheinwerfer-Stellungen ausgebildet. Mit Fliegermütze, Fliegeroverall, Stahlhelm und Pistole als Ergänzung zur RAD-Uniform ausgerüstet folgte ein Soldatinnen-Leben in Sprakel bei Münster und anschließend in Baden nahe Wien. „Kälte, keine Post, Fliegerbeschuss, Heimweh – Angst, Angst!“, haben sich der Betroffenen aus dieser Zeit eingeprägt. Am 23. März 1945 sollte die Rückverlegung in den Raum Münster erfolgen. Aber vom Vorstoß der Tommys nach Westfalen hörend, unterbrach die tapfere Arbeitsmaid, der nach eigenem Bekunden wenn Tiefflieger schossen oder Bomben fielen, „das Herz immer tiefer in die Männerhosen rutschte“, die Rückverlegung. Sie strebte der Heimat Calw zu und meldete sich dort bei der RAD-Dienststelle. Diese teilte sie dem Lager Altburg zu, von wo aus sie wieder in der Landwirtschaft zum Einsatz kam.


    Gibt es, vor allem aus dem Lager RADw 8/121 Altburg (heute Stadtteil von Calw), Erlebnisberichte oder Erkenntnisse zu diesem?


    Mit einem herzlichen Helau grüßt am Faschingsdienstag

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    ich habe etwas allgemeines zum weiblichen Arbeitsdienst gefunden. Auch hier ist noch eine Abhandlung dazu.


    Etwas spezielles konnte ich noch nicht finden.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    herzlichen Dank; es wird mir deutlich, weshalb es da heißt: "Profi". Die Vierteljahreszeitschrift war mir bekannt, nicht aber die zweite Quelle.


    Heute kommt meine Schwiegermutter zu uns zum Essen; sie stammt aus Ostpreußen. Deshalb werde ich sie nach dem Kriegslazarett Königsberg fragen. Sie ist 1945 mit ihren Eltern übers zugefrorene Haff und per Bahn (weil die Gustlov für ihre letzte Fahrt schon überfüllt war) gen Westen geflüchtet. Ihr Vater hatte eine Kriegsverletzung. Allerdings war sie damals erst 12 Jahre alt, aber vielleicht weiß sie doch etwas vom Erzählen, aus der Erinnerung; sie ist mit ihren 88 geistig top-fit.


    Eine geraffte Zusamenfassung der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs (allerdings leider ohne Hinweise auf ein Kriegslazarett, dafür auf die Entwicklungen im Polnischen Korridor in den 30er- und 40-er-Jahren) bis hin zur Errichtung einer riesigen Deutschen Munitionsfabrik habe ich unter folgendem Link gefunden:


    https://www.polish-online.com/…oszcz-stadtgeschichte.php


    Sonnige Grüße aus dem Schwarzwald

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    von Profi zu reden ist der Ehre zu viel. Vielen lieben Dank für den Link.


    Ich muss gestehen, dass ich meine eigenen Nachforschungen ziemlich auf Eis gelegt habe. Meine Ausrede lautet, solange ich keine Info vom Bundesarchiv habe, kann ich nicht weiter machen. :) zum Teil stimmt es sogar. Aber ich halte tatsächlich meine Augen offen. Vielleicht kommt ja doch noch was heraus.


    Falls dich mein Thema interessiert kannst du hier etwas darüber erfahren.


    LG

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Hansch,


    für Calw gibt es noch eine Veröffentlichung, die vielleicht für dich interessant sein könnte:


    Einmarsch - Umsturz - Besetzung - Befreiung - Wiederbeginn

    Das Kriegsende im Landkreis Calw von G. Swierczyna


    Dort findest du auch ein paar möglichliche Ansätze für weitere Nachforschungen.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Die RAD-Abteilung 4/262 scheint an oder hinter der Front gewesen zu sein. Mehr kann ich aber im Moment noch nicht dazu sagen.


    Feldpostnummer 29480


    (Mobilmachung-1.1.1940) 6. u. 7.

    Grenzwacht-Infanterie-Panzerabwehr-Geschutz

    Grenzschutz-Abschnittskommando 14

    (2.1.1940-27.4.1940) gestrichen

    (28.4.1940-14.9.1940) RAD-Abteilung 4/262

    (24.8.1943-5.4.1944) 12.11.1943 gestrichen

    (10.11.1944-Kriegsende) 5.3.1945 Sonderkommando Oberbefehlshaber West.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für die Infos und Hinweise.


    Die Abteilung 4/262 saß in Baiersbronn. Sie könnte von der örtlichen Lage her im Westen Richtung Rhein/Elsaß/Frankreich zum Einsatz gekommen sein oder auch im Zusammenhang mit dem Hitler-Hauptquartier "Tannenberg" an der Schwarzwaldhochstraße, deren Verlauf ja teils so verlegt werden musste, dass zu dem Führerquartier kein Einblick besteht.


    Die Anlage soll Ende Juni/Anfang Juli bezugsfertzig geworden sein. Hitler soll sich dort vom 27. Juni bis 5. Juli 1940 aufgehalten haben (laut Buch „Hitler. Das Itinerar“ des Historikers Harald Sandner).


    Ein 2019 erschienener Zeitungsbericht der BNN hält fest:

    https://bnn.de/mittelbaden/ort…rhauptquartier-tannenberg

    Der erwähnte Berichterstatter Wein ist ein mir persönlich bekannter, zuverlässiger Heimatforscher, der sich nicht zuletzt mit der NS-Zeit und dem Kriegsgeschehen befasst.


    Eine gute neue Woche wünscht verbunden mit besten Grüßen

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    erstmal vielen Dank für die Rückmeldung bzw. den eingestellten Bericht. Um hier auch die Rechte an der Veröffentlichung zu wahren, habe ich diesen jetzt aber per Link eingebunden, daher bitte nicht wundern. Was eine frontnahe Verwendung der RAD-Abteilung 4/262 angeht teile ich deine Vermutung, die ich aber bisher auch nicht belegen konnte. Die meisten der aufgestellten Einheiten aus den Reihen des RAD sind leider schlecht bis gar nicht dokumentiert.


    Ich habe vermutlich noch einen weiteren Hinweis zu einer frontnahen Verwendung gefunden aber im Moment kann ich dazu leider noch keine Details sagen. Ich muß dies erstmal genau überprüfen und werde mich wieder melden.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für die Nachricht; gestern konnte ich beim Kreisarchiv Calw einen Dienstausweis eines RAD-Mitglieds aus dem Lager 6/262 Herrenalb (heute Bad Herrenalb) fotografieren, das ja in Richtung Westen betrachtet ungefähr die gleiche Lage hat wie Baiersbronn. Das Papier liegt mir vollständig vor, aber vor Absprache mit dem Sohn, der es bereitstellte, kann ich den Namen nach außen nicht verwenden. Interessant ist aber die angeschlossene Seite mit den Einsätzen auch so.


    Quelle: Eigentum/ Kreisarchiv Calw


    Beste Grüße

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    das ist ein super Fund. Vielen Dank für das Teilen und dann noch die Feldpostnummer! Vor allem mal nicht in Sütterlin. :)


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Frage nach einer Abkürzung - und wie die RAD-Truppführerschule 4 nach Calw kam

    NSHAGO-Kreisleitung: Wer kann mir diese Abkürzung erklären, von der mir die beiden ersten Buchstaben natürlich klar sind, aber was bedeuten die danach?


    Der Text stammt aus einem Gemeinderatsprotokoll der Stadt Calw vom 30. Mai 1934, das mir für meinen Beitrag über den Reichsarbeitsdienst im Landkreis Calw das Stadtarchiv Calw zur Verfügung gestellt hat. Für Interessierte nachstehend der Text, der mit der Verlegung der Truppführerschule (einer von 19 reichsweit) des nationalsozialistischen FAD und späteren RAD vom Schloss Solitüde (Stuttgart) nach Calw im Zusammenhang steht:


    In der Frage der Hierherverlegung der Bezirksführerschule des NS-Arbeitsdienstes auf Schloß Solitüde berichtet der Vorsitzende über die bisherigen Verhandlungen und Ergebnisse. […] Kreisleiter Wurster habe sich sehr um die Verlegung der Schule nach Calw bemüht und sei es ihm zu danken, daß der Komplex der Neuen Höheren Handelsschule Calw für den Sitz der Schule in den Vordergrund gerückt sei. Ein Ergebnis liege jetzt insoweit vor, als die Neue Höhere Handelsschule, und zwar das Hauptgebäude mit dem zu diesem gehörenden umzäunten Areal, aber ohne die Wohnung von Direktor Zügel [Anmerkung: Ratsmitglied, aber abgetreten], die dieser unmittelbar an den Schulungsleiter vermietet, an die Arbeitsgauleitung 26 Württemberg auf 2 Jahre ab 1. Juli 1934 verpachtet würde. Das Jahrespachtgeld sei auf 11.000 RM festgesetzt. An diesem würde sich das Land Württemberg mit 6.000 RM etwa hälftig beteiligen, während der Rest von Stadt und Kreis Calw aufgebracht würde. Nach den Vorbesprechungen würde sich der der Kreis bei etwa 5.000 RM Jahressumme mit monatlich 133,33 RM und die Stadt mit 283,33 RM monatlich beteiligen. Ferner würde die Stadt der Arbeitsgauleitung gegenüber noch insofern weiteres Entgegenkommen zeigen, als Licht, Gas, Wasser und Hausgebühren kostenfrei bezw. gegen geringes Entgelt geliefert würden. Dies sei noch Angelegenheit der näheren Abmachung.


    Zu der Belastung der Stadtkasse führt der Vorsitzende aus, daß die Verlegung der Bezirksführerschule nach Calw für die hiesige Geschäftswelt eine sehr schätzungswerte Befruchtung bringe, was das Opfer der Stadtverwaltung wert erscheinen lasse. Die NSHAGO-Kreisamtsleitung habe die Bedeutung der Schule für Calw erkannt; diese wolle sich an den der Stadt entstehenden Kosten beteiligen. Der Gemeinderat begrüßt die getroffene Regelung und ganz besonders die Gewinnung der Bezirksführerschule für die Stadt Calw. Kreisleiter Wurster, Ortsgruppenleiter Widmaier wie dem Vorsitzenden wird wärmster Dank ausgesprochen.


    Die Vorschläge werden vom Gemeinderat einstimmig beschlossen, und Bürgermeister Göhner wird zum entsprechenden Vertragsabschluss ermächtigt. Dieser nichtöffentlichen Verhandlung folgt am 21. Juni 1934 eine öffentliche, welche die wesentlichen Vorgaben als Verhandlungsergebnis mit dem Arbeitsdienstgau 26 (Stuttgart) bestätigt. Vorschießen mittels eines zinslosen Darlehens muss die Stadt Calw noch 1.500 RM Umbaukosten. Für Gas, Wasser, Strom und Latrinenabfuhr werden die hälftigen tariflichen Kosten als überschlägige Selbstkosten auf 1.500 RM Jahreskosten geschätzt gedeckelt (Mehrverbrauch von der Stadt unentgeltlich zu liefern).