Die Schlacht um Stalingrad (Allgemeines)

  • guten Abend,

    in meinen Augen lag es weniger an der Ausbildung, sondern an der Ausrüstung. Ein großteil der Soldaten war ja schon seid über 2 Jahren an der Front. Auch in Polen, beim Westfeldzug und seid beginn des Ostfeldzuges mußten immer wieder große Städte eingenommen werden. Allerdings wurde keine so erbittert verteidigt wie Stalingrad.

    Die sowjetischen Soldaten steckten wohl in dem Dilemma, entweder im Kampf zu sterben oder von den eigenen Leuten erschossen zu werden.

    Dazu kam noch, das die Stadt systematisch von der Luftwaffe "platt gemacht" wurde, was für die Verteidiger ein Pluspunkt war. Gerade im Häuserkampf kam noch hinzu, das nur jeder zehnte Deutsche eine Mpi 38/40 hatte, da diese ja nur an Gruppen/Zugführer ausgegeben wurde. Mit dem Karabiner eine Wohnung stürmen, einen Schuß abgeben, durchladen, schiessen,durchladen,..... Stelle ich mir sehr schwierig vor.

    In der Geschichte der 29.ID (mot) kristallisiert sich immer wieder heraus, das blutig erobertes Gebiet aufgegeben wurde, weil nicht genug Truppen vorhanden waren, um das Gelände dann zu sichern/besetzen. Es wurden sehr gut ausgebildete Panzermänner infanteristisch eingesetzt und verheizt, weil nicht genug Infanterie vorhanden waren!

  • Hallo, viele Zivilisten im Kessel umringt wurden. Wissen sie die "Besprizorni"?


    Straßenjungen in der Ukraine, arm von Familien oder waisen nach Holodomor verlassen. Sie lebten als Diebe, Bettler oder sogar als Straßenkämpfer gegen andere Jugendbanden


    Kinderprostitution war eine Plage und die Russen hassten sie. Vor 1917 wurde in Russland ein Waisenkind aus christlichem Mitleid als neuer Sohn in Bauernfamilien aufgenommen


    Jetzt, im Jahr 1941, dienten sie als Spione für beide Seiten, aber die Wehrmacht war diesen Leuten gegenüber misstrauisch, ohne Uniformen und Regeln manchmal töteten Deutsche sie oder wurden erfolgreich als Gegenpartisanentruppen aufgenommen


    Die Italiener in Jugoslawien waren hart, aber in Russland zeigten sie ihre gute "Seite", wohl auch an eigene Ziele denken


    Sie gaben Essen und behandelten sie richtig, Tausende reparierten Italienische Uniformen und Fahrzeugen oder halfen ihnen mit der Sprache oder als lokaler Führer (wer kannte die Ukraine und Russland besser als sie?)


    Wie in Stalingrad wurden einige dieser Hiwi gefangen genommen und getötet. In Dokumentation "Stille Nacht in Stalingrad" sprach eine Frau, damals ein Mädchen, über Kannibalismus.


    Diese "Bresprizorni" wurden während der Sorgen der 1930er Jahre manchmal getötet und gegessen (niemand kümmerte sich um ein vermisstes Kind) und im Chaos von Stalingrad und Woronesch taten sie ihr Bestes, um zu überleben


    Hunderte, die italienische Uniformen ohne Militärsterne auf den Kragenspiegeln trugen, flohen mit der (it.) 8. Armee.


    Einige junge Burschen, schlau für das Straßenleben, haben bereits eine gute italienische Sprache gelernt und den Weg des Rückzugs gefunden


    In Italien arbeiteten sie für die Armee oder in Katholischen Organisationen, und nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 wurden einige in den Kosakenstaat Friaul aufgenommen, andere schlossen sich der Faschistischen Sozialrepublik und andere Partisanen an


    Gruß

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3

  • Hallo Allerseits,


    ich habe hier noch einen Link für euch. Hier geht es auch noch einmal um einen möglichen Ausbruch aus der Umkesselung aus Stalingrad. Hier wurde wie Wirbelwind es auch schon gemacht hat, mehr die Logistik in den Vordergrund gestellt.


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    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    es sind ja inzwischen weitere Post in den Thread gestellt worden. Mal der Reihe nach. Ich stimme Heinz zu, dass es Deutscherseits auch an entsprechender Ausrüstung fehlte, um erfolgreich im Häuserkampf bestehen zu können. Nur bei entsprechender Ausbildung hätte dieser Umstand doch viel früher auffallen müssen. Karabiner sind eben nur begrenzt brauchbar. mich würde interessieren, wie einerseits die dt. Sturmpioniere mit Waffen versehen waren und wie das bspw. mit den Maschinenpistolen auf russischer Seite aussah. Mir ist noch ein Streifen im Hinterkopf, glaube ,,Enemy at Gates", wo nicht jeder Rotarmist bei den Kämpfen in und um Stalingrad überhaupt ein Gewehr besaß. Also an der Ausrüstung allein kann es nicht nur gelegen haben, aber eben auch.

    Die Situation der ,,Straßenkinder" in Stalingrad, wie sie ITIR89 beschreibt, kannte ich so nicht, wobei nach meiner Kenntnis keine italienischen Einheiten im Straßenkampf in Stalingrad beteiligt waren. Trotzdem war das Überleben dieser Kinder äußerst schwierig. Kannibalismus ist daher für mich vorstellbar. Das gab es ja bereits im ,,Holodomor" in der Ukraine.

    Was das YouTube-Video betrifft, enthält es Fakten, die bereits im Forum zum Tragen kamen. Leider geht der Kommentator nicht darauf ein, warum ,,Wintergewitter" scheiterte. %0 km vor Stalingrad war ja für ,,Wintergewitter" Ende im Gelände, wie wir wissen. Wie hoch die Chance gewesen wäre, einen erfolgreichen Ausbruch zu realisieren, wenn Paulus den Gegenstoß befohlen hätte, bleibt spekulativ. So ging aber die 6. Armee unweigerlich ihrer Vernichtung entgegen, ohne noch eine Chance zu haben. Mir ist mittlerweile nicht klar, ob der Oberquartiermeister der 6. Armee den tatsächlichen Bestand an Betriebsstoffen im Kessel kannte. Etliches befand sich davon wohl noch bei bestimmten Einheiten als Schwarzbestand, wie auch an Verpflegung. Interessanterweise taucht der Name Manstein überhaupt nicht auf. Mir ist die Feststellung, die 6. Armee war mit oder ohne Ausbruch hoffnungslos verloren, zu einfach. Sicher. es verbieten sich Analogien, wenn die Ausgangsbedingungen nicht die gleichen sind. Doch warum sollte es keine Erfolgschance geben, den Ausbruch im November 42 wie einen wandernden Kessel zu gestalten. In Kamenezk-Podolski gelang das im März 1944 auch. Allerdings war dort sicherlich der Weg zu den dt. Linien nicht soweit, wie im Falle Stalingrad und es brauchte keine Rücksichten auf andere armeeverbände genommen werden. Mal sehen, was dazu bei Kehrig zu lesen ist.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind, ja aber Italiener waren mit 77 Kraftfahrer (Autieri) in Stalingrad hinein. Das war zwei Kraftfahrzeugen-Einheiten, 127° und 248° Autoreparto, geschickt im November 1942, kurz vor der eingekesselung, um 6.Armee zu Unterstuetzen.


    Sie mit Deutschen entlassen wurden nur in 1954... wer ueberlebt (weil viele Italiener verlassen wurden in 1945-49)....nur zwei, und danke sie wie koennen diese kleine Geschichte


    Ein Alpino gesagt fuer Russland-Feldzug in 1943 : "flog die Münze in die Luft, auf der einen Seite stand der Tod, auf der anderen das Leben. Er kam tot heraus“


    Bei Kamenez-Podolsk das waren auch Italiener, Fallschirmjaeger aus "Folgore" Sturm Abteilung, die ausgeruestet mit Deutschen Weiss Tarnjacken und FJ Helme gekaempft gegen die Russen, erlitten schwere verluste in Februar 1944.


    Eine der wenige Ausland Kampf -Verbaende der Mussolinis RSI


    Gruesse


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3

  • Hallo ITIR89,

    interessante Aspekte, die du in Deinem letzten Beitrag gepostet hast. Die Geschichte mit den italienischen Kraftfahrern als Unterstützung in der Logistik der in Stalingrad kämpfenden Einheiten, war mir bis dato nicht untergekommen.

    Auch die Beteiligung italienischer Fallschirmjäger im ,,Hube-Kessel" ist mir neu. Die Zusammenhänge sind mir aber nicht ganz klar. Die Bekanntgabe der Kapitulation Italiens am 08.09.43 zog ja eine weitestgehende Internierung und Entwaffnung der ital. Streitkräfte durch Wehrmacht und Waffen-SS nach sich (Unternehmen ,,Achse"). Vielleicht sind ja die besagten Fallis übergetreten. Vielleicht ist ja dem Forum mehr darüber bekannt.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    ich habe einen weiteren Bericht über den Untergang in Stalingrad gefunden. Es handelt sich hierbei um eine Dokumentation des ORF von 1973. Es kommen Zeitzeugen zu Wort.


    Achtung es ist einmal von Kannibalismus die Rede und es kommt ein Sanitäter zu Wort der unbeschreibliches sagt. Ich möchte es nur erwähnen, denn das ist schon mehr als schwere Kost.


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    Gruß

    Antje

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    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    heute Nacht gab es auf N24 einen Bericht der als Thema hatte: „Der Zweite Weltkrieg in Zahlen: Stalingrad“.

    Von der 3/4 Stunde ging es die letzten ca. 15 Minuten um Stalingrad. Es wurden auch Verlustzahlen aufgeführt. Zu Wort kamen amerikanische Historiker.


    Was ich an der Dokumentation interessant fand war, dass Stalin viele Fabriken abmontieren und hinter der Wolga bis zum Gebiet des Ural wieder aufbauen ließ. Die Arbeiter aus den Fabriken wurden einfach Zwangsumgesiedelt.


    Mir fällt auf, dass jede Dokumentation ihr Schwachstellen hat, vieles ungesagt bleibt und sich vieles kaum nachvollziehen lässt.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
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    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    nur ganz kurz. Habe die Doku nicht gesehen. In einer Diktatur ist vieles möglich. Daher auch die Verlegung wichtiger Rüstungsbetriebe hinter dem Ural innerhalb relativ kurzer Zeit. Der Wehrmacht war es mit ihren Mitteln nicht möglich, die Rüstungsproduktion wesentlich zu drosseln. Es fehlten einfach die Fernbomber, um es mal salopp zu umschreiben.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    mittlerweile bin ich mit dem Buch von M. Kehrig ,,Stalingrad" durch. Kann ich nur weiter empfehlen. Wer sich ernsthaft mit dem Thema ,,Stalingrad" befassen möchte, kommt um diese Publikation nicht herum. Kehrig schildert akribisch .die Abläufe, Ereignisse im Zusammenhang mit Stalingrad. Selbst A. Beevor gelingt nicht diese Tiefe, obwohl sein Buch ebenfalls lesenswert ist. Mir selbst war bis dato nicht klar, dass es doch relativ viele Unterlagen, Dokumente, Befehle etc. der 6. Armee gibt, die erhalten blieben. Die Führung der 6. Armee dokumentierte wohl sehr früh und umfangreich, was mit ihr geschah und trug Sorge, dass die Unterlagen erhalten blieben. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Buches lebten einige der wichtigsten Protagonisten noch und Kehrig tauschte sich mit ihnen bei Unstimmigkeiten/Unklarheiten aus. So konnte ein weitestgehend realistisches Bild der Vorgänge gezeichnet werden. Manch eigene Annahme musste ich revidieren. So bspw. zur Rolle von A. Schmidt, W. von Seydlitz-Kurzbach oder Manstein. Die ganze Kalamität mit dem Einsatz der rumän. 3.+4. Armee sowie der anderen verbündeten Armeen trat deutlich hervor. Bei der angestrebten Luftversorgung ging es nur um eine temporäre Unterstützung der 6. Armee, um die Divisionen fit für den geplanten Ausbruch zu bekommen. Mir war vorher nicht bewusst, wie niedrig die Versorgung der Verbände der 6. Armee an Munition, Betriebsstoffe und Verpflegung bereits vor der Einkesselung ausfiel. Selbst die bereits in Anspruch genommene Luftunterstützung in dieser Frage reichte nicht aus, um eine vollständige Versorgung zu garantieren, geschweige denn Reserven zu bilden. Es gab keine gut ausgebaute Infrastruktur (Gleisnetz) bzw. Transportkolonnenraum, um die Versorgungslage durchgreifend positiv zu verändern. Den verbündeten Armeen, gerade auch den rumänischen, ging es noch schlechter. Es fehlte an allem. Schweren, panzerbrechenden Waffen, modernen Panzern, Befestigungsmaterial zum Ausbau der Stellunggen, Munition, Bekleidung, Verpflegung. Teils mangelhafte Ausbildung und Führung erhöhten ebenfalls nicht den Kampfeswert dieser Einheiten/Verbände. Dies blieb natürlich der Führung der Roten Armee nicht verborgen und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Was mir ebenfalls nicht in dem Maße bekannt war, die Unterrichtung der Führung der 6. Armee durch die HG ,,Don" bzw. OKH über die aktuellen Feindlagen erfolgte nicht in der erforderlichen Qualität. Sie tappten sozusagen oft im Dustern. Dem pauschalen Urteil, die Luftwaffe habe bei der Versorgung der 6. Armee in Stalingrad komplett versagt und bildete den Hauptgrund für deren Untergang, schließe ich mich nicht an. Von Richthofen bzw. Fiebig warnten bereits frühzeitig und legten die Gründe dafür dar, warum eine Versorgung der gesamten Armee aus der Luft unmöglich ist, selbst für eine begrenzte Zeit.. Diesen Standpunkt vertraten sie vehement auch Paulus und Schmidt gegenüber. Schmidt forderte aber zumindest für eine eng begrenzte Zeit diese Unterstützung, um die Munitions-u. Betriebsstofflage der Armee für den geplanten Ausbruch zu verbessern. Es sollte damit auch Zeit gewonnen werden, um die Truppen für den Ausbruch nach Südwesten zu massieren/zu gruppieren. Es erfolgt in dem Buch auch eine Ausarbeitung, wie Göring zu dem abgegebenen Versprechen kam. Unabhängig davon, dass dieses großspurige Versprechen nicht zu erfüllen war, kann ich nicht nachvollziehen, warum nicht von Anfang an die Truppe mit hochkalorischer Nahrung versorgt wurde. Lieber gab es bei dem begrenzten Transportraum Majoran oder Propagandablättchen, wie über den Winter zu kommen ist. Eine straffe Führung /Organisation des zur Verfügung stehenden Transportraumes sieht anders aus. Neben der Versorgung der 6. Armee aus der Luft hatte das VIII. Fliegerkorps auch noch Luftunterstützung für die Entsatzoperation bzw. für die Kämpfe an der Kesselfront zu fliegen. Das band ebenfalls Kapazitäten.

    Jedenfalls lässt sich feststellen, dass es nicht an den Flugzeugbesatzungen gelegen hat, warum sich die Versorgung aus der Luft zum Fiasko entwickelte. Der größte Feldherr aller Zeiten brauchte oft Tage, bis er sich endlich zu einer notwendigen Entscheidung durchrang, nun doch die Fronlinien entsprechend den Gegebenheiten zurück nehmen zu lassen oder den Einsatz bestimmter Verbände zu genehmigen. Allerdings alles in die Verantwortung Hitlers abzuschieben, stimmt so auch nicht.

    Manstein machte ebenfalls Fehler. Sei es durch seine Lageeinschätzung kurz nach der vollzogenen Einkesselung, als er von Weichs widersprach und die 6. Armee weiterhin erst einmal im Stalingrader Raum belassen wollte oder es unterließ, Paulus die Operation ,,Donnerschlag" zu befehlen. Sicher, er versuchte Hitler umzustimmen, ihm freies Operieren zu ermöglichen. Dazu insistierte er sehr oft bei Zeitzler. Leider mit wenig Erfolg. Ob ein Rücktritt als OB der HG ,,Don" etwas gebracht hätte, kann ich nicht beurteilen. gerade auch, als es darum ging , den Rückzug der dt. Truppen aus dem Kaukasus zu organisieren bzw. zu decken. Manstein war relativ früh klar, dass die 6. Armee ihren Untergang entgegen ging. In dieser Zeit träumte Hitler noch davon, die 6. Armee im Frühjahr von Charkow her durch Panzer der Waffen-SS entsetzen zu lassen. Im Kessel dagegen gab es kaum noch etwas zu essen und die Männer verhungerten. Doch das berührte Hitler wohl wenig.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind!


    Herzlichen Dank für diese überaus spannende Zusammenfassung des Buches. Bei dem Preis des Buches werde ich mich mit deinen Ausführungen begnügen müssen. Umso größer ist mein Dank!


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • guten Abend zusammen,

    auch hier ist mir unverständlich, wie bei diesen Rahmenbedingungen der Mythos Stalingrad entstehen konnte.

    Ich frage mich mittlerweile, ob die Front nicht auch ohne die Einkesselung zurück gedrängt worden wäre. Rumänen und Italiener hatten von der Ausrüstung her kaum eine Chance gegen die Sowjets. Die 29.ID (mot) war ja gerade erst aufgefrischt worden, aber auch dort schob man schon seid Wochen Kohldampf. Und die Beweglichkeit der Verbände war ja auch nicht mehr gegeben, da der Sprit ja schon seid dem Sommer "hinterher" geflogen wurde. Die Führung verlangte von der Truppe einfach zuviel.

  • Hallo Heinz,

    mit Deinen Anmerkungen im letzten Post hast Du den Finger in die Wunde gelegt. Hitler wollte einfach gleichzeitig zu viel. Sollte nach der ursprünglichen Konzeption des Falles ,,Blau" Stalingrad und der Kaukasus nacheinander angegangen werden, fiel dies dann weg. Nun ging es daran, beide Operationsziele gleichzeitig zu erreichen. Dafür waren die vorhandenen Kräfte einfach nicht ausreichend. Der Rückgriff auf die verbündeten Rumänen, Ungarn und Italiener erwies sich letztendlich als fatal. Wie Du schon richtig anmerktest, lebten die Verbände der 6. Armee seit August 42 von der Hand im Mund. Durch die bereits damals in Anspruch genommenen Luftversorgung konnte nur das Allernötigste an Betriebsstoffen, Munition, Ausrüstung und Verpflegung heran geschafft werden. Ständige Umgruppierungen, um überhaupt vorwärts zu kommen, bestimmte die Tagesordnung. Es gelang daher nicht, vor der Einkesselung Reserven zu bilden. Von Seydlitz weist auf diesen Umstand ebenfalls in seiner Denkschrift vom 25.11.42 hin, als er die beabsichtigte Versorgung der 6. Armee mittels Luftbrücke als nicht ausreichend aufzeigt. Nach seiner Meinung würden selbst 500 täglich landende Transportmaschinen mit 1000 t Ladung an Munition, Betriebsstoffen und Verpflegung nicht ausreichen, um 200.000 Mann zu versorgen, die im Großkampf stehen. Paulus und Schmidt teilten diese Lagebeurteilung, Allerdings nicht die Schlussfolgerung durch von Seydlitz.

    Mir bleibt es weiterhin ein stückweit rätselhaft, wie Paulus, Schmidt und von Manstein ernsthaft glauben konnten, die Luftwaffe würde schon genug Treibstoff einfliegen, um die Verbände beweglich zu halten oder wieder zu machen. Vielleicht lag es wirklich daran, dass man es einfach glauben wollte. Von Richthofen hatte von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass selbst eine zeitl. begrenzte ausreichende Luftversorgung der 6. Armee nicht möglich ist. Der fehlende Treibstoff war ja dann auch mit ausschlaggebend, warum ,,Donnerschlag" durch Paulus nicht befohlen wurde. um auszubrechen und Hoth entgegen zu stoßen. Es ist heute müßig, darüber zu sinnieren, ob ein erfolgreicher Ausbruch um den 23.12.42 noch möglich gewesen wäre. Es soll ja nur noch Sprit für ca 20 km vorhanden gewesen sein und Hoth war 50 km vom Kesselrand entfernt. Mit dem gescheiterten Entsatzversuch war spätestens jetzt das Schicksal der 6. Armee besiegelt. Manstein war das klar. Es ging nur noch darum, die Verbände der Heeresgruppe A geordnet aus dem Kaukasus zurück zu führen, um ein Zusammenbrechen der Front zu vermeiden. Hitlers Verbohrtheit, Stalingrad rechtzeitig aufzugeben, hatte wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung.

    MfG Wirbelwind

  • guten Abend,

    ich habe starke Zweifel, ob der Ausbruch von Erfolg gekrönt wäre.

    Ein Großteil der Truppen war Infanterie. Körperlich geschwächt, die meisten Zugtiere schon verspeist. Es heißt zwar das Hoth "nur" 50 km vom Kesselrand entfernt ist, aber für die Einheiten in Stalingrad-Stadt wären ja noch ca 40-50 km bis zum Kesselrand dazu gekommen.

    Die 29.ID (mot) war zwar gerade erst aufgefrischt worden und lag westlich, aber ob die 16. und 24. Panzerdivision überhaupt noch Panzer hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. Zusätzlich hätte man diese Panzerdivisionen noch quer durch den Kessel nach Westen verlegen müssen. Die Spritreserve wäre dann wohl aufgebraucht gewesen.

    80 Jahre danach läst sich aber wohl auch keine einfache Antwort finden.

  • Hallo, ich glaube das ist richtig zu sagen ein Ausbruch unmoeglich war.


    Vielleicht das war moeglich, ich zitiere Peter Antill Ospreys Buch, es moeglich war nur an der Beginn (Ende November) aber der Ausbruch das war ein Sieg mit dem Geschmack einer Niederlage. Sie mussten schwere Ausrüstungen und gepanzerte Fahrzeuge zurücklassen, nur Männer, Pferde und Lastwagen konnten entkommen


    Auf russische Verdun an der Wolga vielleicht ein Rückzug und ein neuer Angriff im Frühjahr war besser


    Ebenso den Angriff auf Moskau, den viele Historiker für einen dummen Angriff hielten.


    1918 war die Kaiserarmee (besser für ideologie und Führung als die Wehrmacht) auf die Hilfe von Zivilisten angewiesen (Juden erlitten russische Pogrome und gesehen die Deutsche als Befreier).


    Und dann entschloss sich Generalfeldmarschall Hindenburg, Kiew wegen seines wichtigen Weizenwertes anzugreifen, während Deutschland und Österreich-Ungarn hungerten


    Ein Angriff auf Moskau, sogar auf General Falkenhayn (mit seinem Fehlschlag bei Verdun 1916) erschien unsinnig


    Stalingrad als Verdun war ein Fehlschlag. Für Deutsche, die Männer und Ausrüstung verloren, für Russen, die gewannen, aber schwere Verluste erlitten, und die Wirtschaft erlitt in den folgenden Jahren einen schweren Schlag. Erklärten, warum sie bereits 1944 mit Kriegsgefangenen zum Wiederaufbau der Fabriken drängten


    Das Ausbluten beider Armeen war eine erfolglose Taktik, und die Russen verstanden, dass sie sich in der Nähe der Deutschen verschanzen mussten, sodass Luftangriffe und Artilleriefeuer unmöglich waren und Panzer in Trümmern vorrücken mussten, die von versteckten Panzerabwehrkanonen gezielt wurden


    Grüße


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3

  • Hallo zusammen,


    meiner Meinung nach wäre ein Ausbruch der 6. Armee kurz nach der Einschließung noch möglich gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war der Kessel zwar schon geschlossen aber noch nicht gefestigt. Was das Thema der Luftversorgung angeht habe ich auch mal gehört, dass die erfolgreiche Luftversorgung der Truppen im Demjansk ebenfalls eine Rolle gespielt haben soll.


    Gruß

    Michael

  • Hallo, 3.Januar 1943-2023, 80 Jahre! Schwere Kaempfen in Stadt Stalingrad



    Gruessen


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3

  • guten Morgen,

    heute Abend läuft auf dem TV Sender ARTE von 20:15-21:45 Uhr eine Doku zu dem Thema Stalingrad. Darin geht es vor allem um Tagebucheinträge und Briefe!

    Von beiden Seiten.

    Ich habe Spätdienst, hoffe dann mal auf die Wiederholung.

  • hallo Michael,

    ob ein Ausbruch zu dem Zeitpunkt erfolgreich gewesen wäre kann wohl heute niemand mehr beantworten.

    Fakt ist aber, das zu diesem Zeitpunkt die Truppe schon in einer schlechten körperlichen Verfassung war. Die Versorgungslage war ja schon vor der Kesselschließung sehr schlecht.

    Demjansk und Cholm wurden zwar aus der Luft versorgt, das waren aber nur 5 (?) Divisionen.

    Der Anflugweg zum Kessel war kurz, die Luftwaffe noch gut ausgerüstet. Allerdings gingen auch 260 Flugzeuge verloren, die ein Jahr später fehlten!

    Das weibliche Wehrmachtspersonal, Krankenschwestern und Nachrichtenhelferinnen, wurden unmittelbar nach der Kesselschließung aus Stalingrad ausgeflogen. Aber was wäre aus den tausenden Verwundeten geworden, die in Lazaretten und Kellern lagen im Falle eines Ausbruches?

  • Hallo zusammen, Peter Antill Ospreys Buch implizit sagt dass die meisten der verwundeten hintergelasst wurden sollten.


    Hermann Göring versprach eine luftversorgung, aber dieser lier musste dann seine absichten zurückziehen


    General von Richthofen meinte stattdessen, es sei unmöglich, eine ganze Armee zu versorgen, wenn wir an Cholm oder Demjansk dachten


    Gruße


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3