Wolchowfront - Sonstiges

  • Nachtrag:


    was hier auf jeden Fall nicht fehlen darf, ist ein Hinweis auf den:


    Wolchowstock (Link)


    In der Zeit damals war an der Wolchow-Front die Mode aufgekommen, einen Wolchow-Stock zu tragen. Offiziere und Mannschaften liefen damit herum. Es war ein unsoldatisches Bild und das Tragen wurde dann auch verboten. Ich wollte aber sehr einen solchen Stock haben und fand einen Kriegsgefangenen, der sich darauf verstand. Ich ging mit ihm in den Busch, wo er sich ein geeignetes Holz absägte und er hat dann zwei Tage lang, statt zu arbeiten, in dem Busch gesessen und den Stock wunderschön gefertigt. Ich habe ihn dann gegen ein halbes Paket Tabak und gute Verpflegung getauscht. Als ich Weihnachten 1943/44 auf Urlaub fuhr, konnte ich den Stock mitnehmen und er steht noch jetzt als Museumsstück im Schrank.


    Quelle: Hallische Beiträge zur Zeitgeschichte Nr. 14


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    noch zum Wolchowstock.
    Ich wußte es nicht. Aber mein russischer Freund schon. Er hat sogar einen.
    Fotos füge ich bei. Du kannst sie ja dann beim Wolchowstockordner einfügen.


    Fotoquelle: Andrej Fedorow, Skt. Petersburg, RF


    Gruß
    Jörg


    P.S.: Kannst du eventuell den Verbotsbefehl finden?

  • Hallo liebe Freunde,
    heute habe ich wieder eine Frage an euch.
    Wir haben hier einige Fotos, die mit der Wolchowfront verbunden sind. Auf der Rückseite steht Jurgewka geschrieben in Sütterlin. Hier nun das Problem. Bei allen Nachforschungen sind wir auf kein Dorf im Leningrader oder Nowgorod er Verwaltungsbezirk gestoßen. Es gibt maximal eine Jurgewker Chaussee in Nowgorod.
    Ich habe nur eine Vermutung, die aber nicht belegen kann. Es könnte sich um eine Einheit Mansteins handeln, denn diese Armee wurde in die Ukraine und wieder zurück nach Leningrad verlegt. In der Ukraine gibt es ein Jurgewka.
    Gibt es eventuell Dokumente, ob Einheiten dieser Armee in diesem Jurgewka gelegen haben? Dann würde sich der Kreis logisch herstellen lassen...
    Danke im Voraus!
    Liebe Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    Folgendes habe ich gefunden.


    „28.11.1941 Tjukowo: Abteilung bekommt Marschbefehl nach Jefremow. 2 Tagesmärsche vorgesehen.
    29.11.1941 Tjukowo 6:30 Uhr Abmarsch des Quartiermacherkommandos unter Führung von Leutnant Claus.
    29.11.1941 Tjukowo 8:00 Uhr der für 7:00 Uhr befohlene Abmarsch verzögert sich, da die Fahrzeuge infolge der Kälte nich anspringen.
    29.11.1941 Jurjewka 13:00 Uhr Abteilung bezieht Zwischenunterkunft, Stab und Stabsbatterie in Jurjewka (48km östlich Nowosil), 2. Batterie in Teploe (9km westlich Jurjewka), 3. Batterie und leichte Artillerie-Kolonne in Ploskoe (bei Teploe), es sind die schlechtesten Quartiere, die die Abteilung jemals hatte.
    30.11.1941 Jurjewka 8:00 Uhr Oberleutnant Ramien zum Versorgungsstützpunkt 293. Infanterie-Division, um von hier aus Verbindung zum Höheren Kommando aufzunehmen. Meldung, dass ein Vorziehen der Abteilung auf befohlenem Wege aufgrund einer Furt nicht möglich ist. Entsendung von Pionieren zum Bau einer Brücke wird zugesagt.“


    Quelle: Es gibt noch weiteres zum Tagebuchausschnitt

    Quelle: Nowosil liegt im Oblast Orjol Gebiet


    Gruß
    Antje



    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • huhu,


    oh man, da dachte ich, ich könnte etwas beitragen und nun ist alles falsch. Meine Informationen liegen bei Orel.


    Hallo Ulf, hallo Michael, wer auch immer, ihr könnt meinen Post wohl löschen oder verschieben, oder wie auch immer euch beliebt, damit verfahren.


    Gruß
    Antje
    :mad:

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,
    du liegst m.E. vielleicht nicht so verkehrt. Von der Flora auf den Fotos kommt vielleicht auch mehr diese Region in Betracht - dichter moorähnlicher Waldbewuchs. Zumal in den Dokumenten auch direkt ein Jurgewka/Jurjewka erwähnt wird. Um welche Verbände handelt es sich genau? Kamen diese vor oder eher nach Jurjewka am Wolchow zum Einsatz?
    Wenn ja, haben wir wahrscheinlich den gewünschten Treffer erzielt.
    MfG
    Jörg
    P.S.: Bin inzwischen deinem beigefügten Link gefolgt...

  • Hallo Jörg,

    Die Artikel mit Übersetzung stellen wir in einem sozialen Netzwerk ein.
    vk.com/photo75992649_457242047
    Habe jedoch Zweifel, dass der Link sich bei dir öffnet.

    besten Dank für den Link aber du hast recht mit dem öffnen.

    Ich wußte es nicht. Aber mein russischer Freund schon. Er hat sogar einen.
    Fotos füge ich bei. Du kannst sie ja dann beim Wolchowstockordner einfügen.

    danke für das einstellen der Bilder. Wir können die ruhig hier belassen.

    P.S.: Kannst du eventuell den Verbotsbefehl finden?

    Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich habe noch nicht einen Hinweis zu einem Wolchow-Stock in eine Nara-Rolle gesehen.


    Gruß
    Michael


    PS: Ich habe mal die Bildquelle in den Beitrag verschoben, bitte nicht wundern.

  • Hallo Jörg,

    Wir haben hier einige Fotos, die mit der Wolchowfront verbunden sind. Auf der Rückseite steht Jurgewka geschrieben in Sütterlin. Hier nun das Problem. Bei allen Nachforschungen sind wir auf kein Dorf im Leningrader oder Nowgorod er Verwaltungsbezirk gestoßen. Es gibt maximal eine Jurgewker Chaussee in Nowgorod.

    kannst du denn diese Aufnahmen einer Einheit zuordnen?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Uwe,
    die Division passt. Schau bitte auf die Fotos vom Wolchowstock meines Freundes.;)
    Liebe Grüße
    Jörg

  • Moin,


    nochmals hier der Anfang meiner Abschrift von "Tapfer & Treu".
    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
    Infanterie-Regiment 22
    (1. Infanterie-Division)
    April 1942 – März 1943
    Ein Bericht der Ereignisse von Oberstleutnant/Oberst Iffland
    © by Abschrift und Bearbeitung/Ergänzungen: UHF51 ● Juni 2010 ● Berlin
    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::


    Vorwort


    Das 3. Kriegsjahr liegt hinter uns. Es war reich an Erfolgen, die vornehmlich diejenigen erstritten, welche welche wir an unseren Kampfstraßen zur letzten Ruhe betteten.
    Wir Lebenden kämpfen weiter!
    Immer häufiger werden die Nachfragen der ehemaligen Regiments-Kameraden von anderen Fronten oder denen, die sich als Genesende in der Heimat zum
    alten Regiment zurücksehnen und über unser Schicksal, über Kampf, Erfolg oder Veränderungen innerhalb des Offizier-Korps Kunde erbitten.
    Diesen Anfragen schließen sich die Wünsche der Witwen oder Hinterbliebenen unserer gefallenen Kameraden an, mit uns hier draußen, mit dem Regiment,
    das den Gefallenen oft für lange Jahre Heimat war, in Verbindung zu bleiben.
    Diese treue Anhänglichkeit zum Regiment erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit, sie hat mich zur Herausgabe und Versendung dieser Blätter „Was wir erlebten“
    angeregt. Die erste Sendung umfasst die Zeit vom 1. April bis 30. September 1942; in der Folge sollen diese kleinen Erlebnisberichte vierteljährlich an alle Freunde und
    Kameraden unseres Regiments herausgehen und mit ihnen die Verbundenheit erhalten und festigen.


    Im Felde, den 11. Oktober 1942


    Iffland
    Oberstleutnant und Regimentsführer
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    April 1942
    Die drei Bataillone des Regiments, die 13. und 14. Kompanie – der Regimentsstab als Stab der Brigade Scheidies, später Risse – kämpften bis Anfang Mai
    an den Brennpunkten der winterlichen Abwehrschlachten, örtlich von einander getrennt, verschiedenen Divisionen unterstellt. Bei allen Einsätzen heften sie
    neuen Ruhm an die Fahnen des Regiments. Die Opfer an Blut, die der Feind und der furchtbare russische Winter der Truppe schlagen, sind hoch. Aber auf
    ihnen beruht unser Sieg! Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften schlagen sich mit höchster Auszeichnung und tragen dazu bei, den wütenden Ansturm
    der Russen aufzuhalten. Wo immer die 22er stehen, wird die Front gehalten.
    Am 1. April verliert das Regiment seinen besten Soldaten. Oberst Franz Scheidies gibt die Führung seiner am Wolchow-Kessel eingesetzten Brigade ab und
    übernimmt als Nachfolger von General d. Inf. Siegfried Haenicke die 61. Infanterie-Division, als deren Führer er, inzwischen zum Generalmajor befördert,
    am 7. April bei einem erfolgreichen Angriff in vorderer Linie den Heldentod stirbt. Ein an Arbeit und Einsatz, aber auch an Erfolg und Ruhm reiches Soldatenleben
    findet damit seine höchste Erfüllung. Der Tod unseres alten Kommandeurs erfüllt das ganze Regiment mit Trauer. Auf dem Heldenfriedhof des Regiments in Peterhof,
    mitten unter seinen Kameraden, die er vor die von Toren Leningrad von Sieg zu Sieg geführt hat, ruht unser General Scheidies. Ein schlichtes Holzkreuz schmückt
    sein Grab unter den hohen Bäumen der Peterhofers Parks am finnischen Meerbusen [vgl. VDK!]. In seiner ergreifenden Grabrede schildert der Divisionspfarrer u.a.,
    wie er einst mit Oberst Scheidies den schönen Ruheplatz der 22er in Peterhof ausgewählt und von diesem die Worte gehört habe:
    „Und wenn es den sein muss, so halten Sie auch für mich hier ein Plätzchen frei.“


    Die Führung übernimmt Oberstleutnant Iffland, früher Kommandeur II./Infanterie-Regiment 43.


    Mai 1942
    Anfang des Monats sammelt das Regiment hinter der Newa-Front. Damit hat die monatelange Trennung ein Ende.
    Mit dem 12. Mai wird die befohlene Auflösung des III./Inf.Rgt. 22 wirksam. Seine Offiziere (Oberleutnant Jakubowski, Oberleutnant Schaarschuh, Leutnant Hemming und Ass.Arzt Dr. Riemer),
    Unteroffiziere und Mannschaften werden auf die beiden Bataillone und die Regiments-Einheiten aufgeteilt. Jedem Angehörigen des aufgelösten III. Bataillons, besonders denen,
    die als Letzte die schweren Winterkämpfe überstanden, greift diese Auflösung ans Herz. Keiner von ihnen gibt die Hoffnung auf, sein altes stolzes Bataillon einst neu entstehen zu sehen.
    Die Ruhepause, die dem Regiment zur Ordnung seiner Verbände gegönnt wird, ist nur von kurzer Dauer.
    Ende Mai bereits beginnt einer der härtesten Einsätze des Regiments welcher erst mit der Schließung des Wolchow-Kessels an der „Erika-Schneise“ und der Vernichtung der Kräfte
    der 2. russischen Stoßarmee endet.
    Diese mehr als einen Monat dauernde Schlacht ist ein einzigartiges Heldenlied, eine Bewährungsprobe von unerhörten Härte, aber dennoch bestanden wird, eingedenk der Losung: „Tapfer und treu“!


    Juni 1942
    Die Grausamkeit des Kampfes und die Tücke des Geländes in diesem Wolchow-Sumpfgebiet lassen sich nur andeuten. Der Landser sprach vom „Arsch der Welt“,
    die Erinnerung an diese Zeit wird nimmermehr verloren gehen. Fast schlimmer als der Feind, der sich nach dem Scheitern seiner winterlichen Kämpfe zum Entsatz von Leningrad
    verzweifelt wehrt und versucht, den Ring der Einschließung nach Osten zu durchbrechen, schlimmer als dies sind die Mücken, die uns bei Tag und Nacht plagen, sind die Läuse,
    ist der quälende Durst angesichts der dumpfen Hitze in der grellen Sonne des Tages, sind die hellen Nächte, die den vom ewigen Wachen fiebrigen Augen keine Ruhe gönnen.
    Auf schwankenden Knüppeldämmen, die kilometerweit durch den undurchdringlichen Sumpf führen,wird den in vorderer eingesetzten Kameraden Munition und Verpflegung zugeführt.
    Trägerkolonnen sind bei Tag und Nacht unterwegs, ihre Aufgabe ist nicht leichter als die der Kameraden am Gewehr. In schwerem feindlichen Feuer ist von ihnen viel stilles,
    unsichtbares Heldentum bewiesen worden.
    Männer treten gegen Sowjetpanzer an, die immer wieder unsere H.K.L. durchbrechen, Sturz- und Schlachtflieger liefern zur Unterstützung unserer Infanteristen und Pioniere Maßarbeit.
    Aber der Russe wehrt sich mit der ihm eigenen animalischen Zähigkeit gegen die Vernichtung, die doch nicht aufzuhalten ist.
    In diesen Wochen erleben wir das ganze Inferno des mörderischen Krieges. Die Schlacht am Wolchow ist uns Symbol für unseren Kampf gegen den Bolschewismus.
    Wir wissen, daß es auf Leben und Tod geht!
    Von unseren Offizieren sterben den Heldentod:
    Oberleutnant Jaeckel, der kurzentschlossen, in kühnem, blitzschnelle Vorstoß den entscheidenden Angriff des Regiments zur Schließung des Kessel führte. [vgl. VDK!]
    Leutnant Arndt.
    Verwundet werden:
    Hauptmann Theodor Tolsdorff,
    Oberleutnant Engelien,
    Oberleutnant Schaarschuh,
    Oberleutnant Bendig,
    Oberleutnant Döring,
    Leutnant Klein,
    Leutnant Strevinsky,
    Leutnant Mollenkott,
    Leutnant Lipfert.
    (…)
    __________
    MfG Uwe

  • Doch auch diese bisher wohl härteste Bewährungsprobe der 22er soll überstanden werden: Wieder einmal ist das höllische Nachtkonzert verklungen,
    um in das tägliche Störungsfeuerüberzugehen. Hinter den dunklen Tannenwipfeln entsteht mit lichtem Sonnenglanz ein neuer Tag. Überläufer werden verhört:
    Tolle Typen! Verängstigt, entsetzlich unsauber stehen sie da, Kaukasier, Sibiriaken, sie bestätigen abermals: Die zum Angriff bereitgehaltenen Kompanien
    des Feindes wurden auch gestern wieder in der Bereitstellung mit hohen blutigen Verlusten zerschlagen.
    Der in der höchsten Verzweiflung mit allen Schikanen, mit Salven-Geschützen, mit Panzern, Artillerie und Granatwerfern aller Kaliber,
    mit Unterstützung der Luftwaffe vorbereitete letzte verzweifelte Ausbruchsversuch scheiterte an der Unüberwindlichkeit der Männer unseres ostpreußischen Regiments.
    Der Wolchow-Kessel ist ein- für allemal zu! Und wenn die Welt voll Teufel wär … Die Stellung wurde gehalten, der Auftrag erfüllt.


    Am 28. Juni verkündete das Oberkommando der Wehrmacht durch Sondermeldung die Vernichtung der 2. russischen Stoßarmee im Wolchow-Kessel.
    Das Heldentum aller Regiments-Angehörigen, der wochenlange zähe Einsatz in furchtbarem Sumpf und unter mörderischem Feuer finden den besonderen Dank
    und die höchste Anerkennung aller vorgesetzten Dienststellen.
    Für ihre hervorragende Tapferkeit und Kühnheit, ihren rücksichtslosen persönlichen Einsatz und die geschickte Führung
    der ihnen anvertrauten Einheiten werden mit den Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet:
    Ritterkreuzträger Hauptmann Theodor Tolsdorff,
    Oberleutnant Horst Lenkeit,
    Oberleutnant Norbert Ottawa,
    Oberstleutnant Kurt Illas
    (Früher Kdr. III./Inf.Rgt. 43 für den Einsatz seines Btl. vor Olchowka und am Gashij Sepki Sumpf.)


    Juli 1942
    In den ersten Tagen kehr das Regiment in sein Waldlager zurück, von wo es vor fünf Wochen in den berüchtigten „Schlauch“ abmarschiert war.
    Die Ruhetage werden lebhaft begrüßt. Leider beeinträchtigt das regnerische, unfreundliche Wetter die Erholung der Truppe, aber es bleiben genügend
    Sonnenstunden, um bei den Klängen der Regimentsmusik, bei angeliefertem deutschen Bier (!!!) allmählig die markantesten Wolchow-Merkmale,
    nämlich Granaten, Mücken sowie Läuse zu vergessen.
    Das Regiment wird mit Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften aufgefüllt und begrüßt unter ihnen manch alten Kameraden, der genesen aus der Heimat zurückkehrt.
    Eines Abends vereint sich das Offizierskorps in schnell errichtetem Waldzelt, um die Anwesenheit des Divisionskommandeurs noch einmal
    der Taten und Toten aus den jüngsten Kämpfen zu gedenken und bei einem kühlen Trunk den kameradschaftlichen Abend zu beenden.
    Mitte des Monats erhält das Regiment einen neuen Auftrag; es übernimmt einen Abschnitt am Wolchow. Die Stellung ist zum Teil recht hässlich,
    zumal sie kaum ausgebaut ist. So wird vom ersten Tage an unter Zurückstellung aller persönlichen Wünsche der Ausbau betrieben.
    Aus den Trossen werden Mannschaften herausgezogen, die zur Anlage von Schuss-Schneisen, zum Bau von Wohnbunkern und Knüppeldämmen eingesetzt.
    Es entsteht beispielsweise im Abschnitt unseres I. Bataillons in wenigen Tagen ein vollkommen ausgebautes Grabensystem, welches die Möglichkeiten
    einer entschlossenen Verteidigung weitgehendst erhöht. Damit nicht genug, wird zur gleichen Zeit dafür Sorge getragen, dass auch bei den Trossen
    winterfeste Unterkünfte, Ställe und Saunen gebaut werden. Die Kampftätigkeit ist gering. Der Russe betreibt bei Tag und Nacht rege Aufklärung.
    Seine Späh-trupps werden regelmäßig abgewiesen. Wir selbst schieben zweimal kampfkräftige Stoßtrupps vor, die in ausgezeichneter Zusammenarbeit
    mit der Artillerie vollen Erfolg haben. Die Stellungen des Feindes sind nur schwach besetzt. Offensichtlich hat er alle verfügbaren Kräfte an andere Frontabschnitte
    abgezogen. Nur nachts lebt das Infanteriefeuer heftiger auf, über Tag schießt die Artillerie vereinzelt Störungsfeuer. Der Russe verwendet auch in diesem Abschnitt
    Salven-Geschütze. Mehrere Versuche des Feindes, mit schwachen Kräften über den Wolchow überzusetzen, werden im zusammengefassten Feuer unserer Waffen zerschlagen.


    August 1942
    An einem schönen Sonntag im August konzertiert auf unserem Regiments-Gefechtsstand unser Musik-Korps; überhaupt wird während dieses Einsatzes alles getan,
    dem inneren des Menschen eine gewisse Entspannung und Erholung zu ermöglichen, die er nach den schweren Tagen im „Schlauch“ und bei dem jetzigen anstrengenden
    Wach- und Arbeitsdienst redlich verdient hat.
    Die strahlende Sommersonne verschönert nunmehr für etliche Wochen das eintönige und unwirtliche Sumpfland und trocknet wenigstens ein Teil der Versorgungswege ab,
    ohne allerdings den stillen, schattigen Sumpflachen etwas anhaben zu können.
    Wer bei Sonnenaufgang oder in der Helle des Tages von einer Haupthöhe die Wolchow-Uferwiesen bei uns überschaut oder über den breiten
    Fluss in das vom Feind beherrschte Gebiet mit seinen von Kieferhochwald unterbrochenem Wiesengelände blickt, der empfindet das Ungewohnte und Beglückende
    dieses der Heimat ähnelnden, friedlichen Landschaftsbildes.
    Die Mittel und Möglichkeiten der geistigen Betreuung der Truppe sind zwar nicht allzu umfangreich, dennoch ist die Führung ständig bestrebt, die seelische Spannkraft
    der in vorderer Linie eingesetzten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften zu erhalten und zu heben. Zu diesem Zweck werden in Reval-Nömme durch das Korps,
    in Hungerburg und Narwa durch unsere Division Erholungsheime eingerichtet, die von uns in zehntägigem Turnus beschickt werden. Daneben läuft der Urlauberverkehr weiter.
    Der Aufenthalt in den Fronterholungsheimen des baltischen Strandes wird rasch beliebt. Sauber bezogene Betten, helle behagliche Räume, geregelte kräftige Kost und
    der Aufenthalt am Badestrand vertreiben dem Erholungssuchenden die Zeit wie im Fluge, und allzuschnell ist der Abschiedsabend, auf welchem sogar
    „mit estnischen Mädchen getanzt werden darf“, gekommen.
    Die Bereitstellung von Rundfunkgeräten, gutem Lesestoff (Zeitschriften, Tageszeitungen, Büchern der Rosenbergspende) wird ebenso lebhaft begrüßt wie die Möglichkeit
    des Besuches von Varieté- und Kinoveranstaltungen in T. Der weite An- und Abmarsch von und zu den Stellungen wird mit der Feld- und Normalspurbahn bewältigt.
    Ferner wird dafür gesorgt, dass Entlausungsmöglichkeiten mit truppeneigenen oder von der Truppe zu beschaffenden Mitteln angelegt werden, in denen sich die
    Regimentsangehörigen regelmäßig einer wohltuenden Reinigung unterziehen können. In der Nähe des Regiments-Gefechtsstandes wird ein vorgeschobener Hauptverbandsplatz
    eingerichtet, der mit einem voll ausgestatteten Operationswagen ausgerüstet ist. Auf diese Weise Schwerverwundete innerhalb kürzester Zeit den Chirurgen zugeführt werden,
    während der Transport nach T. etwa 4 Stunden in Anspruch nehmen würde. Manchem unserer Verwundeten wird hier durch rasche Operation das Leben gerettet.
    (…)
    __________
    MfG Uwe

  • Doch auch diese bisher wohl härteste Bewährungsprobe der 22er soll überstanden werden...

    Hallo Uwe,
    super Bericht bzw. Erzählung. Dazu passen ja auch einige unserer Fotos.
    Das Fiasko der 2. Stoßarmee hatte die Stavka zu verantworten, denn Wlassow wurde angewiesen sich über Ljuban mit der 54. Armee zu vereinen, was eine völlige Umstellung erforderte und wegen mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten nicht alle Einheiten erreichte. Und die 54. Armee ihrerseits konnte keine nennenswerten Erfolge erzielen...
    MfG
    Jörg

  • Hallo zusammen,


    passend zum Thema anbei ein Tagesbefehl der 18. Armee vom 28.06.1942, über die Zerschlagung der 2. sowjet. Stoßarmee.


    Quelle: Nara T-312 R-825


    Gruß
    Michael