Hallo Allerseits!
Abschrift und Bearbeitung!
Erfahrungsbericht von Erich Hett, Leutnant und Kompanie-Führer
FPNr. 33760 C, zur Zeit Lehrkompanie
O.U., den 10 .12.1941
Marsch hinter Pferden auf Skiern
Können der Läufer:
Auch Anfänger waren durchaus in der Lage in wenigen Tagen, sich das für russische Verhältnisse notwendige Können anzueignen.
Pferdematerial:
Russische Beutepferde bewährten sich gut. Sie sind schnell, ausdauernd, gegen Witterungseinflüsse abgehärtet.
Schleppleinen:
Ideal waren Reepschnüre, leicht und unzerreißbar. Die normal zur Verfügung stehenden Stricke rissen oft, besonders bei falschem oder ungewolltem Anfahren und bei schwerem Schnee. Gut waren Zügel oder ähnliche Riemen. Behelf: Altes Kabel, doppelt oder dreifach. (Muss allerdings gesammelt und abgeliefert werden.
Pflege der Schleppleinen:
Sorgfältiges Trocknen der nassen oder vereisten Seile, gutes Einfetten der Riemen.
Anhängen der Zahl der Läufer:
Bei gutem Schnee und gutgewachsten Ski 4 Läufer als Höchstleistung an zwei Schleppleinen (Anhang 1), bei weniger gutem Schnee nur 3, bei schlechtem Schnee nur 2 Läufer an einem Seil möglich.
Das Anhängen selbst erfolgte an den zusammengesteckten Stöcken, die durch eine Schlaufe von halbem Stocktellerdurchmesser gezogen waren. Vorteil der Schlaufe: Durch Vorgleitenlassen der Schlaufe bis zu den Stocktellern, können die Stöcke mit einer Hand gehalten werden. Dadurch möglich: Abwechselndes Ausruhen übermüdeter Arme, Essen, Kälteschutz verbessern, evtl. Pistolenschießen während der Fahrt.
Beim Galopp rechts oder links rückwärts laufen. Zurückgeschleuderte Eis- und Erdklumpen gefährlich.
Gangarten:
Für längere Strecken ruhiger Trab und öfters 100 m im Schritt dazwischen. Galopp nur im Notfall.
Nach längerem Galopp erholten sich die Pferde erst völlig nach zwei oder drei Tagen.
Vereiste Straßen, hindernisreiches Gelände:
Der Läufer muss sich etwas Spielraum schaffen, bei Hindernissen muss er Seil zugeben können, beim Ein- oder Überholen der Pferde Seil aufnehmen. Hierdurch konnten die für Läufer und Leine gefährlichen Rucke vermieden werden.
Stürze:
Versuchen sich seitlich aus der Spur zu werfen, dabei mit der äußeren Hand (Stockspitzen sollen nach außen zeigen) Stöcke festhalten mit der Innenhand loslassen, damit der obere Stockteil durch die Schlaufe gleiten kann und der Gestürzte mit den Stöcken schneller nachfolgen kann.
Begegnungsgefecht oder Überfall:
Läufer loslassen, in Stellung gehen, feuern. Pferde galoppieren in Deckung, gleichzeitig nimmt der Reiter mit Hilfe der Verbindungsschnur: Sattelöse - Schleppleinen, letztere auf um ein Verwickeln oder Hängenbleiben zu verhindern. Befahl der Führer die Pferde zurück, wurde die inzwischen sorgfältig, lassoähnlich zusammengelegte, am Sattelknopf aufgehängte Leine den Läufern im Vorüberreiten zugeworfen. Zeitersparnis - Verfolgung
Über Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeiten, mögliche Tages- Dauerleistungen konnten die Erfahrungen noch nicht abgeschlossen werden.
Hett
Leutnant und Kompanie-Führer
Quelle: germandocsinrussia
Gruß
Antje