Strategien und Taktiken der Wehrmacht

  • Hallo Allerseits!


    Abschrift und Bearbeitung!


    Erfahrungsbericht von Erich Hett, Leutnant und Kompanie-Führer

    FPNr. 33760 C, zur Zeit Lehrkompanie

    O.U., den 10 .12.1941


    Marsch hinter Pferden auf Skiern


    Können der Läufer:

    Auch Anfänger waren durchaus in der Lage in wenigen Tagen, sich das für russische Verhältnisse notwendige Können anzueignen.


    Pferdematerial:

    Russische Beutepferde bewährten sich gut. Sie sind schnell, ausdauernd, gegen Witterungseinflüsse abgehärtet.


    Schleppleinen:

    Ideal waren Reepschnüre, leicht und unzerreißbar. Die normal zur Verfügung stehenden Stricke rissen oft, besonders bei falschem oder ungewolltem Anfahren und bei schwerem Schnee. Gut waren Zügel oder ähnliche Riemen. Behelf: Altes Kabel, doppelt oder dreifach. (Muss allerdings gesammelt und abgeliefert werden.


    Pflege der Schleppleinen:

    Sorgfältiges Trocknen der nassen oder vereisten Seile, gutes Einfetten der Riemen.


    Anhängen der Zahl der Läufer:

    Bei gutem Schnee und gutgewachsten Ski 4 Läufer als Höchstleistung an zwei Schleppleinen (Anhang 1), bei weniger gutem Schnee nur 3, bei schlechtem Schnee nur 2 Läufer an einem Seil möglich.


    Das Anhängen selbst erfolgte an den zusammengesteckten Stöcken, die durch eine Schlaufe von halbem Stocktellerdurchmesser gezogen waren. Vorteil der Schlaufe: Durch Vorgleitenlassen der Schlaufe bis zu den Stocktellern, können die Stöcke mit einer Hand gehalten werden. Dadurch möglich: Abwechselndes Ausruhen übermüdeter Arme, Essen, Kälteschutz verbessern, evtl. Pistolenschießen während der Fahrt.


    Beim Galopp rechts oder links rückwärts laufen. Zurückgeschleuderte Eis- und Erdklumpen gefährlich.


    Gangarten:

    Für längere Strecken ruhiger Trab und öfters 100 m im Schritt dazwischen. Galopp nur im Notfall.


    Nach längerem Galopp erholten sich die Pferde erst völlig nach zwei oder drei Tagen.


    Vereiste Straßen, hindernisreiches Gelände:

    Der Läufer muss sich etwas Spielraum schaffen, bei Hindernissen muss er Seil zugeben können, beim Ein- oder Überholen der Pferde Seil aufnehmen. Hierdurch konnten die für Läufer und Leine gefährlichen Rucke vermieden werden.


    Stürze:

    Versuchen sich seitlich aus der Spur zu werfen, dabei mit der äußeren Hand (Stockspitzen sollen nach außen zeigen) Stöcke festhalten mit der Innenhand loslassen, damit der obere Stockteil durch die Schlaufe gleiten kann und der Gestürzte mit den Stöcken schneller nachfolgen kann.


    Begegnungsgefecht oder Überfall:

    Läufer loslassen, in Stellung gehen, feuern. Pferde galoppieren in Deckung, gleichzeitig nimmt der Reiter mit Hilfe der Verbindungsschnur: Sattelöse - Schleppleinen, letztere auf um ein Verwickeln oder Hängenbleiben zu verhindern. Befahl der Führer die Pferde zurück, wurde die inzwischen sorgfältig, lassoähnlich zusammengelegte, am Sattelknopf aufgehängte Leine den Läufern im Vorüberreiten zugeworfen. Zeitersparnis - Verfolgung


    Über Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeiten, mögliche Tages- Dauerleistungen konnten die Erfahrungen noch nicht abgeschlossen werden.


    Hett

    Leutnant und Kompanie-Führer


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Allerseits,


    anbei eine vereinfachte undatierte Skizze die die Begriffe:

    • Frontalangriff
    • Flügelangriff
    • Flankenangriff
    • Umfassungsangriff
    • Einbruchsangriff und
    • Durchbruchsangriff

    schematisch darstellt.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Guten Tag zusammen,



    Anbei eine Abschrift und Bearbeitung mehrerer kurzer Texte zum Befehl Nr. 13 zum Thema Überläufer.

    Quelle: Nara T-315 R-1625 211.ID


    Divisions-Gefechts-Stand, den 10.6.1943

    211. Infantrie-Division Abteilung Ic


    Betr.: "Silberstreifen"


    Dem General Kommando LIII Armee-Korps Ic


    In der Anlage werden vorgelegt:

    1.) Texte von Sprechchören und Einzelrufern, die durch die russische Betreuungsstaffel gerufen werden.


    2.) Abschrift eines Berichtes über Beschuss und über ein feindliches Unternehmen gegen ein eigenes Propaganda-Transzparent nordnordostwärts Klinzy, woraus sich ergibt, dass der Feind auch den Transparenten eine Wirkung auf die Stimmung seiner Truppe beimisst.


    Im Divisions-Abschnitt wurden bisher 5 derartige Propaganda-Plakate mit folgendem Inhalt aufgestellt:

    a) Überläufer sind unsere Gäste.

    b) Läufst du zu uns über, bleibst du am Leben.

    c) Läufst du über, wirst du satt.

    d) Lohnt es sich für Kolchosen zu sterben?

    e) Befehl Nr.13: Garant Eures Glücks.


    Anlagen.

    Für das Divisionskommando

    Der erste Generalstabsoffizier (Name?)


    Text Nr. 1

    Für Sprechchor betr. Aktion Silberstreifen.


    Achtung, Achtung!

    Hier sprechen Eure Brüder.

    Kämpfer, Kommandeure und politische Mitarbeiter.

    Glaubt nicht, dass wir hier unter Druck oder Drohungen sprechen.

    Wir sind gekommen, um uns an Euch zu richten.

    Und euch zu helfen.

    Wie ihr Euer Leben retten könnt.

    Das, was Euch die Bolschewisten

    Über die Versklavung Russlands

    Und die Erniedrigung des russischen Volkes sagen,

    Ist alles Lüge.

    Gemäß Befehl Nr.13 ist ein Überläufer

    Kein Kriegsgefangener

    Sondern ein freier russischer Mensch.

    Nach eigenen Wünschen erhält er entsprechende Arbeit

    Und gute Verpflegung.

    Wir Russen wollen kein Blut mehr.

    Für die Kolchosen, Juden und Bolschewisten vergießen.

    Kommt zu uns herüber, wir werden Euch wie Brüder empfangen.

    Es lebe das Privateigentum und das freie Leben

    Ohne Bolschewisten und Kapitalisten.

    Kommt zu uns herüber.


    Text Nr. 2

    Für Sprechchor betr. Aktion Silberstreifen


    Lautsprecherpropaganda.

    Rotarmisten, Kommandeure und politische Leiter! Kennt Ihr den Befehl Nr.13 der Deutschen Heeresleitung? Darin heißt es:


    Alle Rotarmisten, die zu uns herüberkommen, stellen sich auf die Seite der national-russischen und antibolschewistischen Strömung, - gleichgültig ob Offizier, Unteroffizier oder Soldat.


    Was erwartet dich, als Überläufer, bei den Deutschen? Du wirst nicht als Kriegsgefangener behandelt. Du bekommst besonders gute Verpflegung. Du hast eine bevorzugte Stellung. Du wirst sogleich aus der gefährlichen Zone fortgebracht. Kranke und Verwundete erhalten sorgfältige ärztliche Betreuung. Über Deinen weiteren Arbeitseinsatz kannst du selbst entscheiden.


    Rotarmisten! Wenn Ihr Genaueres erfahren wollt, lest den Befehl Nr. 13 . Er stellt Euer Leben sicher und schafft Euch eine glückliche Zukunft.


    Text Nr. 3

    Für Sprechchor betr. Aktion Silberstreifen


    Freunde - Kämpfer und Kommandeure!

    Der russische Soldat will nicht mehr

    sinnlos für die Sowjets sterben:

    Mit jedem Tage

    wächst die Zahl der Überläufer.

    Deswegen hat das Deutsche Oberkommando

    den Befehl Nr. 13 herausgegeben.

    Darin heißt es:

    Überläufer gelten nicht als Kriegsgefangene.

    Jeder deutsch Soldat ist verpflichtet,

    einem Überläufer Hilfe zu leisten.

    Die Deutsche Armee garantiert ausdrücklich

    für das Leben eines Überläufers.

    Er erhält reichliche Verpflegung.

    Er wird sofort aus der Frontzone fortgebracht;

    Seine weitere Beschäftigung

    kann er selbst auswählen.

    Jeder Überläufer -

    ob Offizier, jüngerer Kommandeur, oder Rotarmist,

    kann überzeugt sein,

    dass er freundlich aufgenommen wird.

    Kommt zu uns herüber!


    Text Nr. 4

    Für Sprechchor betr. Aktion Silberstreifen. (nur für III./755)


    Freunde - Kämpfer und Kommandeure der 7. Kompanie des S.R.755!

    Am 3. April ist Euer Freund

    der Rotarmist Salnikow zu uns herübergekommen.

    Er ist sehr zufrieden.

    Endlich kann er ausschlafen!

    Endlich sich sattessen, endlich ausruhen.

    Salnikow bestellt Grüße

    an alle Freunde aus der /. Kompanie,

    auch an seinen Zugführer Kowaljow

    und an den Kompanieführer, den älteren Leutnant Slobodschikow.

    Allen rät er,

    die Waffen wegzuwerfen

    und herüberzukommen.


    Nachträge folgen.


    Gruß


    Marga

  • Nachtrag.


    Text Nr. 5 bis 9 .


    Für Sprechchor und Einzelrufer vor Abschnitt von Truppenteilen der 16.Garde-Schützen-Division.


    Kameraden der 16. Garde-Schützen-Division !

    Hier sprechen (spricht ein) Vertreter der russischen Befreiungsarmee zu Euch.


    Kameraden des Garde-Schützen-Regiments 46 !

    Nach ungeheuren Verlusten wurdet Ihr bei Wjasma endlich herausgezogen. Aber nicht zu längerer Ruhe, sondern nur damit Eure Reihen im Raum von Juchnow notdürftig aufgefüllt werden konnten. Glaubt Ihr etwa das, was Euch jetzt bevorsteht, lebend überstehen zu können? Ihr seid vielmehr die ersten, die fallen werden, wenn der Angriff beginnt.


    Kameraden des III. Bataillons/Garde-Schützen-Regiments 46 !

    Wir fragen (Ich frage) Euch. Soll immer noch mehr Blut für die jüdischen Ausbeuter fließen? Sollen noch mehr Hekatomben für Stalin geopfert werden? Lasst doch die Juden kämpfen. Hier stehen Teile der russischen Befreiungsarmee, die Euch wie Brüder empfangen, wenn Ihr zu uns überlauft. Denkt auch an den Befehl Nr.13 des deutschen Oberkommandos. Wir rufen euch zu, dass dieser Befehl Euch die Garantie für beste Behandlung gibt.


    Kameraden der 16. Garde-Schützen-Division !

    Hier spricht der Russki Offizier Swasi ( ......ein Kämpfer der russischen Befreiungsarmee). Kommt zu uns, auf die Seite des wahren, freien Russlands.


    In wenigen Tagen hat man Euch beschleunigt aus dem Raum von Juchnow herantransportiert. Warum? Damit Euch der Tod gewiss ist. Wenn Ihr Euch nicht vorher in Sicherheit bringt, werdet Ihr die nächsten Wochen nicht überleben.


    Kameraden des Garde-Schützen-Regiments 46 !

    Wo ist das Leben? Bei uns.

    Wo ist die Sicherheit? Bei uns.

    Wo ist Aufbau? Bei uns.

    Wo ist Zukunft? Bei uns.

    Kommt daher freiwillig und guten Mutes herüber. Als Russen zum Russen. Das deutsche Oberkommando garantiert Euch im Befehl Nr. 13 beste Behandlung und Versorgung.


    Kameraden des III./Garde-Schützen-Regiments 46 !

    Einige von Euch, die schon klug waren, lassen Euch grüßen. Sie hoffen, Euch bald wiederzusehen. Sie lassen vor allem den Führer des Maschinen-Pistolen-Zuges, A. Leutnant Krjuntschkow und seinen Starschina Korotkow. Kommt hierhin, wo Euch die russische Befreiungsarmee und der Russki Offizier Swasi als Brüder empfangen.




    Divisions-Gefechts-Stand, den 28.6.1943

    211. Infanterie-Division Abteilung Ic


    Betr.: Sprechchor-Propaganda

    Dem Generalkommando LIII. Armee-Korps


    In der Anlage werden 3 weitere von der Division verwandte Sprechchortexte vorgelegt. Vor jedem Text wird der jeweils gegenüberliegende Truppenteil mit seiner Nummer angesprochen.


    Für das Divisionskommando

    Der erste Generalstabsoffizier

    I.A.

    Name?

    Oberleutnant.


    Sprechchor. (Übersetzung)


    Text Nr. 1

    Achtung, Rotarmisten und Kommandeure!

    Warum wird es euch verboten

    unsere Flugblätter zu lesen?

    Warum droht man euch mit dem Kriegsgericht,

    wenn ihr den Befehl Nr.13 aufhebt?


    Eure oberste Leitung weiß genau,

    dass die Deutschen die Kriegsgefangenen

    anständig und gut behandeln.

    Eure oberste Leitung

    will das vor euch verbergen.

    Eure oberste Leitung fürchtet,

    dass ihr die Wahrheit erfahren könntet.

    Ihr dürft nicht überlegen,

    euch ist befohlen

    zu schweigen, zu gehorchen, zu sterben.


    Aber sie fürchten sich vor euch!

    Sie fürchten, ihr könntet eines Tages anfangen

    selbst nachzudenken,

    euch selbst zu entscheiden,

    und auf eigenen Befehl

    die Sowjets verlassen

    und zu uns herüberkommen,

    auf die Seite des Vaterlandes.


    Denn euer Vaterland ist hier!

    Hier bei uns entsteht

    das neue, freie Russland!

    Kommt zu uns.


    Text Nr. 2

    Achtung, Kämpfer und Kommandeure!

    Der Befehl Nr. 13 ist ein Befehl

    der Obersten Deutschen Heeresleitung.

    Der Befehl Nr. 13 wird in der Deutschen Armee

    streng befolgt.

    Der Befehl Nr. 13 garantiert euch Leben und Gesundheit.

    Gemäß Befehl Nr. 13 erwartet einen jeden Überläufer

    ein neues, freies Leben.


    Wer zu uns kommt,

    ist gerettet.

    wir, seine russischen Freunde,

    werden ihn freundlich empfangen.


    Wer zu uns kommt,

    ist kein Verräter.

    Im Gegenteil:

    Er verlässt die Verräter

    und tritt über zum Vaterland.

    Er verlässt die sowjetischen Schädlinge

    und tritt über auf die Seite

    der Ehre und der Freiheit.

    Kommt zu uns.


    Text Nr. 3

    Achtung, Kämpfer und Kommandeure!

    Hier spricht die Stimme des neuen freien Russland.


    Wir sind die Vertreter der Russischen Befreiungsarmee.

    Wir kämpfen nicht gegen euch,

    sondern gegen das Sowjetsystem.

    Wir kämpfen für Freiheit und Gerechtigkeit,

    für Arbeit und Brot.


    Mit uns wird der Friede sein,

    den Frauen und Kinder täglich herbeiflehen.

    Mit uns ist die bessere Idee.

    Mit uns ist der Sieg.


    Wir wissen, dass ihr mit uns fühlt.

    Wir wissen, dass ihr zu uns wollt.

    Folgt der Stimme eures Gewissens,

    tretet zu uns über.


    Die russische Befreiungsarmee

    kämpft für die Befreiung Russlands.

    Leistet ihr keinen Widerstand.

    Wer jetzt noch auf der Seite des Bolschewismus bleibt,

    ist ein Verräter und Volksfeind.

    Das russische Volk hat nur eine Armee:

    das sind wir.

    Bei uns ist die Zukunft.

    Bei uns findet ihr das,

    was ihr 25 Jahre lang vergeblich gesucht habt:

    Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.



    Herzliche Grüße


    Marga

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Panzer Armee-Oberkommando

    Ia/Armee-Pionier-Führer Nr. 1191/42 geheim

    05.11.1942


    Hinweise für passive Abwehr gegen feindliche Miniertätigkeit


    I. Zweck des Minenkrieges:


    Minenkrieg unter Tage erfordert sehr viel Zeit, Menschen und Materialaufwand.

    Der Zweck ist:

    • wichtige Geländepunkte,
    • befestigte Stellungen,
    • dicht bewohnte Ortschaften

    durch Sprengen großer Minen unter Tage (Ladungen 1 - 100 Tonnen Munition) zu zerstören und den Angriff aus dem entstandenen Trichter über oder unter Tage weiter vorzutreiben.


    II. Beurteilung der Wahrscheinlichkeit eines Minenangriffes:

    1. Ist das gefährdete Objekt für den Gegner von solcher Bedeutung, dass sich der Angriff unter Tage lohnt?
    2. Kann der Gegner nach örtlicher Lage die erforderlichen Kräfte und das Material zum Einsatz bringen? (Heranschaffen der Drucklufterzeuger, Entlüftungsanlage für Stollen, Rundholz oder Schürzholzrahmen zum Ausbau).
    3. Wie kann vom Genger das Miniergut fortgeschafft werden?
    4. Welche geologischen Voraussetzungen sind gegeben? Mindesttiefe für Minenkrieg liegt bei etwa 10 m unter Tage.
    5. Welche voraussichtliche Absicht kann der Gegner nach erfolgter Sprengung haben?

    Aus der Beurteilung der Punkte 1 - 5 ist oft schon genügend Klarheit zu erhalten. Lohnende Objekte für einen Minenangriff sind sehr selten.


    III. Abhorchen feindlicher Miniertätigkeit:


    Wird gegnerische Miniertätigkeit vermutet, kann dies durch Abhorchen festgestellt werden.


    Die Höchstleistungen beim Stollenvortrieb dürften etwa 3 - 5 - am Tage liegen. Der Ausbau der Minenkammer und das Verdämmen beanspruchen ebenfalls mehrere Tage. Da vor allem letztere Arbeiten unmittelbar unter dem gefährdeten Objekt durchgeführt werden müssen, bleibt nach Abhorchen immer noch Zeit zu Gegenmaßnahmen. Das Abhorchen in normaler Entfernung zwischen Minenkammer und gefährdetem Objekt ist mit behelfsmäßigen Mittel durchaus möglich.


    Als Schallsammler sind geeignet:

    • Ein Brett (Kopfstück eines Schurzholzrahmens oder ähnliches) das auf möglichst festem Boden aufgelegt wird und durch Reiben eine glatte Auflagefläche erhält. DAs Ohr kann den im Brett gesammelten Schall gut abnehmen.
    • Ein Holzstab, ca. 2 cm lang, 1 m tief in die Erde geschlagen oder eingegraben. Abhorchen an der Spitze oder an der Rundung möglich. Den Stab unterhalb des Ohres nicht festhalten, da die Hand sonst stark dämpfend wirkt.

    IV. Vorbedingung zu einwandfreiem Horchen:

    1. Während des Horchens, das mehrmals täglich zu verschiedenen Zeiten durchzuführen ist, muss im Umkreis von 60 - 80 m Horchstille befohlen sein. Tritte, Schlagen, Scharren an Grabenwänden usw. können irreführen. Auch Gefechtslärm ist weitgehend zu vermeiden, nachts beste Abhorchmöglichkeiten.
    2. Abhörstellen möglichst tief in ausgehobener Grube oder tiefgelegenem Bunker wählen.
    3. Zum Abhorchen wird ein Ohr mit Watte verstopft. Nicht mit Fingern andrücken, da durch Störgeräusche im Ohr entstehen.
    4. Beim Anlegen des Ohres an den Schallsammler ist das Stoßen des eigenen Blutkreislaufes als Pochen zu hören. Um Verwechslungen zu vermeiden, kann der Horcher seinen Puls abfühlen und den Takt mit dem gehörten Klopfen am Ohr vergleichen.
    5. V. Horchweiten mit behelfsmäßigen Schallsammlern:
    Arbeit Fester
    Stein
    Kreide,
    Kalk
    Löß,
    Lehm
    Bohrlochsprengungen 60 m 50 m 50 m
    Ausbau, Setzen der
    Rahmen usw.
    35 m 35 m 35 m
    Bohr- und Abbauhämmer 30 m 25 m 20 m
    Förderhunde,
    Elektrobohrgerät
    25 m 20 m 18 m
    Spatenstiche ./. 10 m 10 m
    Sprechen 2 - 3 m 2 - 3 m 2 - 3 m


    VI. Andere Hilfsmittel:


    Ein Eimer oder eine Schüssel, etwa 3/4 mit Wasser gefüllt, an windgeschützter Stelle im Boden fest eingegraben. Die Bodenerschütterungen, die durch Bohren, Schlagen, Hacken und Sprengungen entstehen sind durch Oberflächenbewegungen des Wassers erkennbar. Vernehmbare Entfernungen etwa die gleichen wie bei Abhören mit Schallsammlern.


    VII. Allgemeine Hinweise


    Die russische Miniervorschrift sieht in Horchweite des Gegners Einsatz von leise arbeitenden Elektrobohrern vor. Um die Beendigung der Minierarbeiten und die Ladegeräusche der Mine nicht zu verraten, wird zu diesem Zeitpunkt der Gegner irreführende Geräusche erzeugen.


    Beim Vortrieb selbst legt der Gegner Horchposten ein, um etwaige Gegenminiertätigkeit festzustellen.


    VIII. Aktive Abwehr:

    Das Gegenminieren wird in den meisten Fällen infolge Mangel an Kräften und Gerät unmöglich. Vorbeugend können gefährdete Objekte durch einen halbkreisförmigen Stollen in etwa 10 m Tiefe geschützt werden. Von diesem Stollen werden kurze Abzweigungen als Horchstollen vorgetrieben (siehe Skizze).


    Quelle Nara T-315 R-1625


    Gruß

    Antje

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Generalkommando LIII. Armee-Korps

    Ia/Ko.-Pionier-Führer

    Tagebuch. 281/43 geheim

    Korps-Gefechts-Stand 13.04.1943


    An 211. Infanterie-Division


    Richtlinien Minierarbeiten


    Ein Fall feindlicher Miniertätigkeit im Korpsbereich gibt Veranlassung auf Bezugsverfügung: General-Kommando LIII. Armee-Korps/Ia/Ko.Pi.Fü.Tgb.Nr. 481/42 geheim vom 08.11.1942, hinzuweisen


    1. Wichtig für Erkennen von Miniertätigkeiten:

    • Feststellung von Klopfgeräuschen, Behelfsmäßiges Abhorchen durch Schallsammler bei Horchstelle auf 60 - 80 m (bei Nacht). Abhörstelle möglichst tief.
    • Abhorchen durch Horchgerät (Horchtrupp)
    • Erdbeobachtung - Aufschüttung bzw. Wegschaffen von heller Erde hinter dem vordersten Graben.
    • Beobachtung des Heranschaffens von Minierholz und Sprengstoff (z.B. in gefüllten Sandsäcken).
    • Ablauschen von feindlichen Gesprächen furch Horchposten im Vorgelände und Abhören der Ferngespräche mit Lauschtrupps.
    • Fliegeraufnahmen.

    2. Bekämpfung von Minierarbeiten:

    • Bekämpfung von Bereitstellungen im feindlichen Graben.
    • Räumen der eigenen Stellung nach der Seite (falls Sprengung zu erwarten). Stoßtrupps zum sofortigen Gegenstoß bei Sprengungen bereithalten. Abriegeln und Niederhalten des Feindes.
    • Beste Abwehr durch Stoßtrupp-Unternehmen gegen die Stolleneingänge und Sprengung derselben.

    Für das General-Kommando

    Der Chef des Generalstabes

    gez. Schmidt


    Nachtrag: Liegt Verdacht feindlicher Minierarbeit vor, so ist sofortige Meldung erforderlich unter genauer Angabe des Ortes der H.K.L.


    Quelle: Nara T-315 R-1625


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung eines Flyers!


    Geheim!


    Praktische Winke für die Bekämpfung von Banden


    Dies ist ein geheimer Gegenstand im Sinne des § 88 Reichs-Straf-Gesetzbuch (Fassung vom 24. April 1934). Missbrauch wird nach den Bestimmungen dieses Gesetzes bestraft, sofern nicht andere Strafbestimmungen in Frage kommen.


    Oberbefehlshaber Südost

    (Oberkommando Heeresgruppe F)

    la/ld - Nr. 1588/43 geheim

    Heeres-Quartier, den 05.12.1943 Geheim!


    Anliegend wird die Abschrift eines Befehls über “aktiven Bandenkampf” der Standortkommandantur Pleskau verteilt.


    Der Befehl erscheint hervorragend geeignet, den Bandenkampf im kleinsten Rahmen zu aktivieren. Außerdem gibt er wertvolle Hinweise für die Durchführung kleiner Streifenunternehmen.


    Bei Übertragung auf die örtlichen Verhältnisse bietet der Befehl Anregungen für Unterricht und Ausbildung der Truppe.


    Für den Oberbefehlshaber Südost

    (Oberkommando Heeresgruppe F)

    Der Chef des Generalstabes

    I.V.

    gez. Selmayr

    Oberst im Generalstab


    Geheim!

    Standortkommandantur Pleskau

    Abt. la 3395/43

    Pleskau, den 06.11.1943


    Aktiver Bandenkampf


    Nachdem nunmehr die Voraussetzungen dafür gegeben sind, haben alle Oberkommandos, Streckenkommandanten, Stützpunktführer und Wachen aus der bisher geübten Passivität herauszutreten und den Bandenkampf aktiv zu führen. - Ich befehle daher:

    1.

    Der Raum um die Stützpunkte ist in 20 km Tiefe freier Jagdraum. Dieser Raum gilt als zugewiesen und ist durch Streifen zu bejagen.


    Wie weit sich die Jagdstreifen von ihrer Basis, dem Stützpunkt, entfernen können, hängt von ihrer jeweiligen Stärke, ihrer Bewaffnung, ihrem Schneid und der Bandenlage ab.


    2.

    Die Jagdstreifen erhalten von ihrem Stützpunktführer Jagdaufträge.


    Diese Jagdaufträge können sowohl in mit der zu sichernden Bahn oder der Straße gleichlaufender Richtung, abgesetzt von denselben oder in die Tiefe erteilt werden.


    Maßgebend dafür sind die vorhandenen Bandennachrichten und die Bandenannäherungswege.


    Die Jagdstreifen sollen nicht am zu sichernden Objekt kleben! Sie sollen - wie die Banditen - wendig, beweglich und listig sein. Nur die aktive Bandenjagd verschafft Respekt und führt zum Erfolg!


    Daher sind als Führer dieser Jagdstreifen nur entschlossene und tatkräftige Unteroffiziere einzuteilen. Sie müssen Beobachtungsgabe, Orientierungsvermögen und jägermäßigen Kampfgeist besitzen. Sie müssen den Ehrgeiz haben, den Banditen eine Schlappe beizubringen!


    Die Jagdstreife verfolgt die gleiche Taktik wie der Bandit. Sie belauert im Hinterhalt die Annäherungs- und Bandenpfade. Sie geht nie auf Straßen und nie durch Dörfer!


    Ihr Weg führt abseits von diesen durch den Wald oder den Sumpf.


    Die Jagdstreife darf nicht gesehen werden!


    Sie muß aber selbst viel sehen und alles hören.


    3.

    Auf dem Marsch geht die Jagdstreife in Reihe. Zwei Mann sichern als Späher voraus! Mit wechselndem Abstand - je nach dem Gelände - folgt der Führer. Hinter ihm geht der Rest.


    Das Vorgehen geschieht abwechselnd:

    • Marschieren die Späher, so hält und sichert der Rest.
    • Marschiert der Führer mit dem Rest, dann sichern die Späher!
    • Niemals bewegen sich Späher und Streife gleichzeitig!
    • Ein Teil liegt immer mit Finger am Abzug!
    • Der Abstand ist bald länger, bald kürzer - je nach Sicht und Gelände.
    • Es kommt weder auf die gebrauchte Zeit noch auf die Länge des zurückgelegten Weges an.
    • Maßgebend ist allein, unbemerkt in die Lauerstellung zu kommen.


    4.

    Auf dem Marsch und in Lauerstellung wird kein Wort gesprochen. Jede notwendige Verständigung geschieht durch Zeichen.

    • Jeder Mann der Streife ist ganz Auge und ganz Ohr.
    • Alles, was an Anzug und Ausrüstung klappert, bleibt zu Hause!
    • Kein Stahlhelm, keine Gasmaske, kein Seitengewehr, keine Taschenlampe!
    • Nur die Schusswaffe hat die Streife und Patronen. Das genügt.


    5.

    An für den Feuerüberfall günstiger Stelle wird die Lauerstellung bezogen. Hier wartet die Streife lautlos. Das Warten muss gelernt sein!

    • Der Bandit kommt nicht immer und nicht gleich. Oft wartet man vergeblich. Das darf nicht verdrießen. Auch der Jäger wartet oft vergeblich auf den Bock. Und doch bleibt der Jagdeifer derselbe.
    • Der Bandit kommt meist in oder kurz vor der Dämmerung. Das muss die Streife wissen. Man lässt die Bande auflaufen. Das heißt, man schießt erst, wenn sie ganz nahe heran ist. Dies ist strenger Befehl und das Wichtigste von allem!
    • Die ganze Mühe des Anmarsches und alles Warten sind vergebens, wenn zu früh geschossen wird.
    • Es ist genau wie bei der Jagd! Der zu frühe Schuß knallt und der Bandit ist weg!
    • Daher Ruhe bewahren, den Banditen ganz nahe herankommen lassen und dann aus allen Büchsen Feuer.
    • Genau zielen!
    • Jeder Schuss muß einen Banditen umlegen!
    • Auf die vordersten zielen!
    • Der Banditenführer marschiert grundsätzlich voran. Es ist wichtig, ihn zu treffen; an zweiter Stelle geht meist der Politruk. Auch er ist wichtig. Was bei den Banditen hinten marschiert, ist nicht wichtig. Oft sind es Frauen.

    6.

    Erfahrungsgemäß türmt der Bandit, wenn er überraschend Feuer bekommt. Er tut dies ganz bestimmt, wenn er Verluste hat.


    Der Bandit ist im Grunde genommen nicht mutig. Wenn er es vermeiden kann, kämpft er nicht. Seine Erfolge verdankt er immer der Sorglosigkeit des deutschen Soldaten!


    Flieht der Bandit oder geht er zurück, so wird ihm an Feuer nachgeschickt, was noch Aussicht auf Treffer bietet. Dann wird schnell die Beute gesammelt, die Toten gezählt, Papiere mitgenommen und der Rückmarsch angetreten.


    Das Aufnehmen der Beute hat unter Feuerschutz durch die Hälfte der Streife zu erfolgen! Dies ist ganz besonders wichtig, weil die Banditen oft nur kurz zurückgehen und dann ihrerseits einen Feuerüberfall versuchen. Der Rückmarsch ist ungesäumt und schnell durchzuführen. Späher gehen voraus, da Hinterhalt möglich. Gesprochen wird auch hierbei nicht! Die Waffen sind schussbereit.


    7.

    Wird die Jagdstreife beschossen, so geht sie blitzschnell in Deckung. Sie erwidert das Feuer nur dann, wenn Aussicht auf Treffer besteht. Schießereien auf weite Entfernung verbiete ich. Sie sind Vergeudung kostbarer Munition. Sieht sich die Jagdstreife einem starken Gegner gegenüber, so setzt sie sich ab. Sie darf sich unter keinen Umständen umgehen lassen.


    Der Bandit liebt Umgehung, oft geht er nur scheinbar zurück. Daher Sicherung der Flanken!


    Der Wald ist den Banditen vertraut! Er sagt: “Der Deutsche fürchtet den Wald.” Der Deutsche hat aber nicht den geringsten Anlass, den Wald zu fürchten! Im Gegenteil: Der Wald ist auch des Deutschen Freund. Es ist Sache einer zielbewußten Ausbildung und täglichen Gewöhnung, dass die Scheu vor dem Wald verschwindet.


    Der Standortkommandant

    gez. Ramlinger, Generalmajor


    (leichte Kartendruck-Abteilung motorisiert 535; 4000 - 12.43)


    Quelle: germandocsinrussia Findbuch 12493, Akte 69, Seiten 39 - 40


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,


    anbei ein Abwehr-Merkblatt betr. englische Sonderunternehmen gegen militärische und wehrwichtige Objekte aus dem Jahr 1943.


    Quelle: Nara T-84 R-174


    Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich was Interessantes zur Spionageabwehr im kroatischen Raum gefunden. Diese Aktion lief unter dem Tarnnamen "Partisanen-Luftnachrichten über eigene Truppe".


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T315 R-1294

    Dateien

    --------------------------------------------------------------
    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo liebe User,


    ihr fragt immer nach Taktiken und Tricks der Wehrmacht.


    In einem Bericht über Breslau bin ich fündig geworden.


    Auszug: „Die Pioniere glänzten mit immer neuen Ideen.

    • So erfand man die Ziegelmine, die wie ein Ziegel aussah und auf drei Meter nicht vom Original unterschieden werden konnten. Verlegt wurden sie nachts mit Hilfe von Angelruten.
    • Den Mangel an Werfermunition beseitigten sie auf ihre Weise. So fanden sie im Zeughausdepot der Frankfurter Strasse 40 Stück schwere 12,5 cm Granatwerfer. Leider ohne Munition und Richtaufsätze. So wurden schließlich aus Kartuschen der 8,8 cm Flakgranaten, die dasselbe Kaliber wie die Werfer hatten, Werfergranaten hergestellt, die mit Sprengmunition aus Blindgängern und Eisensplitter gefüllt wurden. Selbst die Treibladungen wurden aus improvisierten Mitteln hergestellt. So wurden täglich 200 – 300 Granaten hergestellt.
    • Man fand beim durchkämmen sämtlicher Fabriken nach Munition rund 100.000 Rohlinge und dazugehörendes Pulver für leichte Feldhaubitzengranaten. Durch besondere Fachleute und Zünder, die eingeflogen wurden, wurden diese Granaten fertig gemacht. Den dazugehörigen Sprengstoff fand man wieder in Bombenblindgängern, deren entnommener Sprengstoff in einem Bonbon Kocher gekocht wurde.“


    Den kompletten Artikel findet ihr hier


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Abend zusammen,


    anbei eine Abschrift und Bearbeitung zu Begriffsbestimmungen für Scheinanlagen.


    Quelle: Nara


    Abschrift.

    Anlage 4 z. Gen.d.Dt.Lw.b. Italuft.Ia op 3.B.Nr.7247/42 g


    H. Ou., den 16.Juli 1942

    Oberbefehlshaber der Luftwaffe

    Arbeitsstab LS

    Nr. 1794/42 g (3 III C/1 I A)


    Betr. Bezeichnungen, Begriffsbestimmungen und Erfolgsgrenzen für Scheinanlagen.


    Zur Vereinheitlichung des Meldewesens und der Berichterstattung auf dem Gebiete der Scheinanlagen sind künftig nachstehende Bezeichnungen, Begriffsbestimmungen und Erfolgsgrenzen anzuwenden.


    a) Groß-S-Anlage (Abkürzung: G S-Anlage) :

    Darstellungen, deren Umfang wesentlich über den Rahmen der sonstigen S-Anlagen hinausgehen, z.B. S-Anlagen für ganze Städte oder große Industriezentren.


    b) S-Anlage (ohne besondere Abkürzung) :

    Darstellung gewöhnlichen Umfanges, zugleich Sammelbegriff für Scheinanlagen im allgemeinen.


    c) S-Hafen (ohne besondere Abkürzung) :

    Darstellung eines Flughafens.


    d) Kleinst-S-Anlage (Abkürzung: K S-Anlage) :

    Feststehende oder motorisierte S-Anlage kleinen Umfanges, die schnell auf- und abgebaut und daher schnell verlegt werden kann.


    e) Großbrandanlage (Abkürzung: G B-Anlage) :

    Branddarstellungen kleineren oder mittleren Umfanges, die auf S-Anlagen untergebracht sind und Großbrände ganzer Stadtviertel oder Häuserblocks vortäuschen sollen.


    f) Erfolgsfeuer (ohne besondere Abkürzung) :

    Branddarstellungen kleineren oder mittleren Umfanges, die auf S-Anlagen errichtet sind und Einzelbrände vortäuschen sollen.


    g) S-Schiff (ohne besondere Abkürzung) :

    Darstellung eines Kriegs- oder Handelsschiffes.


    Im fernmündlichen und offenen Schriftverkehr sind für die S-Anlagen nachstehende Deckbezeichnungen zu verwenden:


    a) Markt für GS-Anlage
    b) Hof für S-Anlage
    c) Boot für S-Hafen
    d) Kiosk für KS-Anlage
    e) Sonne für GB-Anlage
    f) Stern für Erfolgsfeuer
    g) Silu für S-Schiff


    Nächster Absatz mit Punkten a) b) c) d) fortgelassen.


    Im Auftrag

    gez. Teschner


    Für die Richtigkeit

    gez. Unterschrift

    Oberstleutnant


    Gruß Marga

  • Hallo zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung zum Thema Ausbau von Großbrandanlagen.

    Quelle: Nara


    Berlin Charlottenburg 2, Knesebeckstr. 72/73,

    den 5. August 1942

    Tel.: Ortsverk.: 919041 App.: 1739 -- Fernverk.: 218011 App.: 84/1739 -- Fernschreiben: ?LM 1235 oder 2260


    Der Reichsminister der Luftfahrt

    und Oberbefehlshaber der Luftwaffe

    Az. 41 L 46 10 Nr. 8403/42g (L.In.13/3 III C/a)


    Geheim !


    Betr. : Verstärkter Ausbau von Großbrandanlagen.


    Zur Ablenkung feindlicher Luftangriffe haben sich Großbrandanlagen bewährt. Um Bauvolumen zu sparen, sind sie in einfachster Weise zu erstellen. Hierbei sind nachstehende Grundsätze zu beachten:


    a) Brandflächen:


    Auf einer Bodenfläche von 100 - 125 m Länge und 50 - 60 m Breite werden 20 - 30 einzelne Brandherde unregelmäßig verteilt; der einzelne Brandherd besteht aus einem gestampften Planum von 8 - 10 m Länge und 4 - 5 m Breite. Der gegenseitige Abstand kann bis zu 10 m betragen. Er wird beim Brandeinsatz durch Feuerschein und Rauchwolken überbrückt, sodass der Eindruck eines geschlossenen Großflächenbrandes erhalten bleibt.


    Das Planum ist wegen der Entwässerung nicht als Grube, sondern ebenerdig herzustellen. Bei hohem Grundwasserstand kann auch eine kleine Anschüttung notwendig werden. Zur Abhaltung von Fremdwasser ist das Planum mit einem kleinen, etwa 2 Spatenstich tiefen Sickergraben zu umgeben. Der Aushubboden wird zu einem niedrigen Wall um das Planum aufgeworfen, damit Brennstoffe, die bei Erhitzung leicht flüssig werden, nicht ausfließen.


    Auf Überdachung der Brandherde muss wegen der Holzknappheit in den meisten Fällen verzichtet werden. Schattenkulissen sind erwünscht, soweit die Rohstofflage es zulässt. Die Großbrandanlagen sind möglichst in der Nähe von natürlichen Schattenkulissen gebaut werden können, müssen sie soweit abgerückt werden, dass die wertvollen Baustoffe nicht mit verbrennen.


    b) Brennstoffe:


    Wegen des beschränkten Behälterraumes sind hauptsächlich feste Brennstoffe zu verwenden. Die Brennstoffe müssen wasserabweisend sein. Sie sollen nicht zu große und helle Flammen bilden, aber starken Rauch entwickeln und mindestens 3 - 5 Stunden, in Winternächten mit langdauernden Luftangriffen auch länger brennen.


    Auf Veranlassung des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, wird von der Braunkohlen-Benzin AG (Brabag) in Magdeburg ein besonderer brikettförmiger Brennstoff für Großbrandanlagen hergestellt. Die "Teerrückstandbriketts" haben die Form kleiner Eierbriketts, sind leicht zu handhaben und brennen sehr anhaltend und lange. Die Brenndauer beträgt bei 20 cm Schüttstärke etwa 6 Stunden. Sie kann durch schwächere oder stärkere Schüttung verkürzt oder verlängert werden.


    c) Zündung und Zusatzbrennstoffe:


    Ein Nachteil der Briketts ist ihre schwere Entflammbarkeit. Deshalb müssen leichter brennbare Stoffe zugesetzt werden. Hierzu eignet sich besonders Säureharz mit höchstens 5 % SO3 - Gehalt. Es wird in einer Länge von etwa 20 % den Briketts hauptsächlich an den Zündstellen beigemischt. Zur möglichst schnellen Entzündung sind 3 - 4 Zünder auf jeden Brandherd zu verteilen. Die einzelnen Brandherde jeder Großbrandanlage werden zu 4 - 5 gruppenweise an die Zündschaltung angeschlossen. Die Gruppen werden je nach den taktischen Erfordernissen einzeln oder zu mehreren gezündet. Die Zündstellen werden zweckmäßig mit Abfallholz umgeben. Überhaupt kann angekohltes und sonst nicht mehr verwendbares Abfallholz, auch aus luftbeschädigten Städten, auf Großbrandanlagen als wertvolle Brennstoffbereicherung dienen.


    Auch andere ölhaltige Abfallstoffe aus der Stein- und Braunkohlendestillation sowie aus der Erdölraffination, z.B. Abfallöle, Anhtracen Rückstände und dgl. mit geringem SO3 - Gehalt und dem Säureharz entsprechenden Brenneigenschaften eignen sich als Flammenüberträger der Teerückstandbriketts.


    d) Beschaffung der Brennstoffe:


    Säureharze und ähnliche Brennstoffe sind wegen ihres beschränkten Anfalles an kontingentfreien Sorten nur als Zusatz in der angegebenen Weise zu verwenden. Sie sind von den Luftgaukommandos aus örtlichen Industriewerken der Stein- und Brennkohlendestillation und der Mineralöl Verarbeitung zu beschaffen.


    Der Bedarf an Teerrückstandbriketts, die künftig den Hauptbrennstoff der Großbrandanlagen bilden sollen, ist bis zum 15. August 1942 unmittelbar an den Reichsminister der Luftfahrt und den Oberbefehlshaber der Luftwaffe zu melden. Hierbei ist der einmalige Anfangsbedarf und der voraussichtliche Monatsbedarf anzugeben. Ferner ist eine Liste mit genauen Empfängerschriften für die einzelnen Waggonsendungen vorzubereiten. Diese Liste ist - sofort nach Zuteilung der Gesamtmenge durch Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe - dem Lieferwerk bei Abruf der einzelnen Liefermengen zu übersenden. Zuteilungen sind zunächst nur für Bereich Luftwaffenbefehlshaber Mitte möglich.


    Verteiler fortgelassen.


    Im Auftrag

    gez. Unterschrift


    F.d.R.d.A.


    ------------

    Major



    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung zu dem Thema Jagdbomber Abwehr.

    Quelle: Nara: T - 311 R - 143


    Geheim

    H Qu, den 24.10.1944


    Oberkommando Heeresgruppe G

    Ia Nr. 1425/44 geheim


    Betr.: Jabo - Abwehr.


    Die zunehmende Jabo (Jagdbomber) - Tätigkeit besonders westlich des Rheins und der damit verbundene Ausfall an Menschen und Material zwingt zu Gegenmaßnahmen. Der Ausbildungshinweis Nr. 33 Oberkommando des Heeres Generalstab der Ersatz/Ausbildungsabteilung (II) Nr. 3700/44 vom 15.9.1944 betr. Erfahrungen über Marschbewegungen bei feindlicher Luftüberlegenheit muss baldmöglichst Allgemeingut der Truppe werden.


    Im einzelnen wird befohlen:


    A.) Vorbeugende Maßnahmen.


    1.) Der Verkehr hat sich am Tage möglichst weit verzweigt abseits der Hauptverkehrsstraßen zu erstrecken. Die Armeen legen für ihren Bereich gedeckte Nebenstraßen fest, die auch bei Tage befahren werden können. Einbahnstraßen einrichten. Verkehrsstraßen, die durch offenes Gelände führen sind mit Schildern “Tiefflieger” mit Angabe der Länge des offenen Straßenteils zu kennzeichnen. Der Verkehr ist auf gedeckte Wege umzuleiten. Umleitungsschilder erforderlich. Ortschaften umgehen.


    2.) Jeder Fahrer ist verantwortlich für gute Tarnung seines Fahrzeuges.


    3.) Luftspäher sind einzuteilen, auch nach rückwärts.


    4.) Die von dem Flivo (Fligerverbindungsoffizier) an die Armeen ausgegebenen täglichen Wettermeldungen sind zur Auswertung bis zu den Bataillon- und Abteilungsstäben weiterzugeben vor allem aber an die Nachschubführer und Versorgungstruppen.


    5.) Gesamter Verkehr ist nach Möglichkeit in die Nacht zu verlegen. Kein Scheinwerferlicht ! Verdunklungsmaßnahmen werden oft nicht genügend beachtet. Anstrich an den Lampen ist größtenteils lichtdurchlässig.


    6.) Bei sichtigem Wetter ist der Kolonnenverkehr nur ausnahmsweise in dringenden Fällen erlaubt. Genehmigung hierzu erteilt der Vorgesetzte mindestens im Range eines Bataillon- (Abteilung) Kommandeurs. Geschlossenes Fahren ist verboten. Fahrzeugabstand 800 m . Der Kolonnenführer ist dafür verantwortlich, dass im Blocksystem gefahren wird, d.h. Fahrzeuge fahren einzeln von Deckung zu Deckung. Deckungsmöglichkeiten erkunden und kennzeichnen (Tafeln, Strohwische) . Wegestrecke und Länge sowie Deckungsmöglichkeiten müssen jedem Fahrer vorher bekannt gegeben werden.


    7.) Haltende Fahrzeuge sind stets einzeln in Deckung, nach Möglichkeit splittersicher, abzustellen.


    8.) Verkehr muss stets im Fluss bleiben, auch bei Störungen infolge von Jabo - Angriffen. Jeder Vorgesetzte ist verpflichtet, bei Verkehrsstockungen sofort einzugreifen. Kein Anstauen von Fahrzeugen.


    B.) Jabo - Abwehr.


    1.) Beschuss mit allen Infanterie-Waffen (Gewehr, M.G.). Zusammengefasstes Feuer, Fahrzeuginsassen haben ihre Waffen stets griffbereit zu halten.


    2.) Bei Auftreten von Jabos haben Fahrzeuge sofort in Deckung zu fahren. Nachts, wenn Leuchtzeichen gesetzt werden, scharf rechts fahren und halten. Vorhandene Deckungen sind aufzusuchen.


    3.) Zur Täuschung der Jabos sind Scheinanlagen an geeigneten Stellen der Marschstraßen aufzubauen, z.B. parkende Fahrzeuge, Panzeratrappen usw. Scheinanlagen haben nur Zweck, wenn in ihrer Nähe Flugabwehr Kanonen oder sonstige Abwehrwaffen eingesetzt sind. Mit den Führern der Abwehrwaffen muss Verbindung aufgenommen werden. Aufstellungsorte der Jabo - Fallen häufig wechseln.


    Die aktive Bekämpfung der feindlichen Jabos durch Jabo - Fallen ist Sache der Flak-Divisionen, mit denen hierzu enge Fühlung zu halten ist.


    General-Kommando IV Flugabwehrkanonen Korps wird gebeten, bis 31.10.1944 einen Einsatzvorschlag vorzulegen.


    4.) Die Feldgendarmerie überwacht die Durchführung des Befehls und ist zur Verkehrsregelung an besonders gefährdeten Stellen einzusetzen.


    C.) Ziviler Verkehr.


    In unmittelbarer Frontnähe ist der zivile Verkehr in diese Maßnahmen sinngemäß einzubeziehen. Die Armeen legen die entsprechenden Räume fest und nehmen mit den zuständigen Parteidienststellen und Zivilbehörden Verbindung auf.


    Die Armeen melden zum 1.11.1944:


    1.) Die getroffenen Maßnahmen

    2.) Die zu C festgelegten Räume mit Planpause 1 : 300 000 .


    Balck



    Gruß Marga

  • Hallo zusammen,


    anbei ein interessantes Merkblatt zum überwinden von Strand und Dünensand durch Fahrzeuge aller Art, aus dem März 1941.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael