Hallo Karl,
ich habe auch noch ein paar Fragmente gefunden:
Schukow hielt westlich der Oder drei Brückenköpfe – einen unterhalb Frankfurts, einen oberhalb Küstrin und einen zwischen diesen beiden Städten –, aber auch die Deutschen besassen noch zwei Brückenköpfe auf dem Ostufer, bei Küstrin und bei Frankfurt. Schukow musste sie nehmen, denn von diesen beiden Städten aus führten Autostrassen direkt in die Hauptstadt.
Der Brückenkopf Küstrin unterstand SS-General Heinz Reinefarth, einem Polizeioffizier, der von Kriegführung nicht viel verstand. Dagegen war Frankfurts Festungskommandant, Ernst Biehler, zwar nur Oberst der Wehrmacht, aber tüchtig und energisch. Biehler hatte seine Heimatstadt in eine starke Festung verwandelt. Ende 1944 an der Ostfront am Bein verwundet, war Biehler in ein Frankfurter Lazarett gekommen. Als die Russen Ende Januar auf die Oder vorrückten, war er auf Krücken aus dem Lazarett gehumpelt, um sie mit einem zusammengewürfelten Haufen von Genesenden, Versprengten, Volkssturmmännem und 3000 Artillerie-Rekruten aufzuhalten.
An einem Tag, Anfang Februar, sass Biehler mit seiner Frau und seinen vier Kindern beim Tee, als er ans Telefon geholt wurde. Als er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte, sagte er ruhig: «Frankfurt an der Oder ist zur Festung erklärt worden, und ich werde es zu einer Festung machen.»
Fünf Wochen später verfügte er über 30000 Mann. Die eine Hälfte hatte sich auf den Hügeln östlich des Flusses eingegraben, die andere wurde westlich der Oder ausgebildet. Biehlers Artillerie war eine buntgescheckte Sammlung von an die 100 Geschützen: jugoslawischen und russischen, französischen und deutschen. Das OKH schickte 25 reparaturbedürftige Panzer, und er grub sie an strategisch wichtigen Punkten ein. Seine einzige mobile Panzereinheit bestand aus 22 Wagen und die waren aus Wrackteilen zusammengebastelt. Aber trotz allen Eifers plagten ihn Zweifel.
Und als Goebbels bei einer Inspektionsfahrt auch zu Biehler kam, fragte der Oberst, welchen Sinn es eigentlich habe, in diesem Loch zusitzen. Der Oder-Brückenkopf werde gebraucht, sagte Goebbels, weil man schon bald zum Gegenangriff antreten und bis nach Posen vorstossen werde.
weiteres folgt........
Quelle: Die letzten Hundert Tage des 2. WK von J. Toland
Gruß
Michael
PS: Uwe hat es ja bereits im Prinzip angesprochen. Es wäre natürlich sehr hilfreich für uns, wenn du die dir vorliegenden Daten auch mit uns teilen würdest. Zum einen würde das eine unnötige Suche für uns vermeiden und zum anderen würden die Chancen steigen andere User zu erreichen, die ggf. auch noch über helfende Infos verfügen.