Xaver Lang, Obergefreiter

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für deine Antwort. Ich werde mal weiter nachrechergieren.


    Mit den bereits hier zu verfügung gestellten Informationen, könnte man tatsächlich auch den ungefähren Todesort ermitteln, wenn man dem Jäger-Regiment 56 nachgeht. ich gehe der Sache mal nach und werde die Tage hier über eine Karte den genauen Standort versuchen zu ermitteln.


    Kann sich jemand erklären, wieso der Volksbund (Quelle: siehe erste Nachricht von mir) das Sterbedatum zum 27.9. angibt, jedoch die Kartei (Quelle: Bundesarchiv- ehem. WASt) zum 29.09.?


    Vielleicht wurde er am 27.9. verwundet und ist am 29.09. den Verletzungen erlegen?


    Eine Frage in die Runde hätte ich noch:


    Nach meiner kleinen Kenntnis gab es ein Regimentsstab über den untergeordneten „Stäbe“. Im Regimentsstab werden wohl die höheren Offiziere gewesen sein wie die eines Generals/ Oberst/ Hauptmann etc., und in den untergeordneten „Stäbe“ Leutnant/ Unteroffizier/ Feldwäbel.


    Ist das so korrekt? Wessen Funktion kann er folglich dann in so einem untergeordneten Stab gehabt haben mit seinem kleinen Dienstrang?


    Viele Grüsse,


    euer Keiler

  • Hallo Keiler!


    Es ist in den Dokumenten nicht unbedingt ungewöhnlich verschiedene Datenangaben zu finden, auch wenn es schwierig ist das zu akzeptieren.


    Das hat unter anderem mit der Dauer der Übertragunswege und dem teilweise herrschendem Chaos in der Zeit zu tun.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Keiler,

    Nach meiner kleinen Kenntnis gab es ein Regimentsstab über den untergeordneten „Stäbe“. Im Regimentsstab werden wohl die höheren Offiziere gewesen sein wie die eines Generals/ Oberst/ Hauptmann etc., und in den untergeordneten „Stäbe“ Leutnant/ Unteroffizier/ Feldwäbel.

    es ist zwar zutreffend, dass es in einer Division unterschiedliche Stäbe gab, wie der Divisionsstab, Regimentsstäbe und Bataillonsstäbe. In allen Stäben einer Divison waren aber Mannschaftsdienstgrade zu finden. Auf diesen Weg wird man eine Funktion leider nicht ableiten können. Befinden sich vielleicht noch Fotos in deinem Besitz? Manchmal kann man auch noch etwas auf diesem Weg bestimmen.


    Gruß

    Michael

  • Angriffsunternehmen Michael vom 27. September bis 9. Oktober 1942


    Die höhere Truppenführung hat sich im September zu diesem Angriffsunternehmen Michael entschlossen, weil für das II. Armee-Korps im schmal geöffneten Kessel von Demjansk in dem nun doppelt so viele Divisionen als im vorigen Jahr stecken, eine zweite Überwinterung bevorsteht. Zur Sicherstellung der Versorgung ist eine Verbreiterung des Zugangs und mindestens eine zweite Straße zum Kampfraum mit einer weiteren Brücke unerlässlich. Denn nach allem menschlichen Ermessen wird der Russe alles daransetzen diese relativ starke dt. Streitmacht wieder abzuschnüren und endgültig als lockende Beute einzunehmen.


    Für die Rote Armee war es eine Blamage, dies trotz vielfacher zahlenmäßiger Überlegenheit in 9 Monaten nicht geschafft zu haben. Denn immer noch verläuft unser Hauptversorgungs-Landweg für annährend 100.000 Mann mehrere Kilometer weit etwa 1 km hinter der HKL entlang. Wenn die Flüsse und Sümpfe wieder zugefroren sein werden, ist auf den Eisenbahnen mit neuen kraftvollen Stößen des Gegners zu rechnen, die den dünnen Schlauch durchschneiden können. An eine Räumung des Kessels ist vorerst nicht zu denken. In der Obersten Führungsspitze der Wehrmacht wird dieser Gedanke vollständig abgelehnt.


    So fällt der 5. Jäger-Division wieder eine Aufgabe zu, die Angriffskraft und hohe taktische Führungskunst verlangt. Der Angriff wird in einer Weise geführt, wie es die gegnerische Führung nicht erwartet hatte. Die Division wird in nächtlichen Bewegungen im Raum Dubki, Majlukowje Gorki, Nichn.Ssossnowkaja (10 bis 15 km südostwärts Ramuschewo) versammelt. Absicht ist, die Ssutokskaja S. Robja (östlicher Nebenfluß des Lowat) nach Westen zu überqueren, den Lowat von Osten zu erreichen und dadurch die gesamten feindlichen Kräfte im Winkel zwischen Lowat und der Ssutokskaja S. Robja einzukesseln.


    Quelle: Die 5. Jäger-Division von A. Reinicke


    weiteres folgt...........


    Gruß

    Michael

  • Hallo!


    Das mit dem Sterbedatum (27./29.09.) halte ich für einen Übertragungsfehler. Entweder wurde das damals falsch auf der Karteikarte aufgetragen oder der Bearbeiter beim Bundesarchiv hat sich jetzt beim Abtippen des Datums aus einer anderen Quelle vertippt. Ich würde da noch mal nachfragen, bin aber der Meinung, dass das Datum auf der Karteikarte stimmt. In der Zeile von der Todesmeldung findet sich eine rot aufgetragene Nummer. Ich denke, dass es sich hier um eine Nummer bezüglich des Sterbeeintrags handelt und man dieses Datum wahrscheinlich auch auf der Sterbeurkunde findet.


    Ich würde diesbezüglich noch mal beim Bundesarchiv anfragen. Außerdem würde ich um Überprüfung der Unterlagen des ehemaligen Krankenbuchlagers bitten. Wenn der Mann im Lazarett gestorben ist, sind da vielleicht Aufzeichnungen vorhanden. Frage nach Scans der Unterlagen oder - wenn dies nicht möglich ist - um entsprechende Abschriften. Wenn ich allerdings lese, dass er auf dem Weg zum Feldlazarett verstorben ist, mache ich mir keine großen Hoffnungen. Ich weiß nicht, ob für tot eingelieferte Soldaten Krankenakten o. ä. angelegt worden sind.


    Spannend finde ich auf der Vorderseite der Karteikarte die Auftragung: "1/2 o(bere?) E(?)rkennungsmarke reg(istriert?)". Es könnte sein, dass die Erkennungsmarke dort liegt. Hat man Dir dazu was gesagt? Vielleicht solltest Du in Erwägung ziehen, danach zu fragen, ob man Dir die Marke eventuell aushändigen würde. Du bist zwar nicht in gerader Linie mit dem Herrn Lang verwandt, aber ein Versuch wäre es vielleicht wert. Früher haben Verwandte der "geraden Linie" die Marken ausgehändigt/zugeschickt bekommen. Vielleicht haben sie diesen "Service" ganz eingestellt oder sie schicken jetzt auch an indirekt Verwandte die Marken. Könnte sich in jede Richtung geändert haben, das weiß ich leider nicht.


    Viel Glück!


    Dagmar

  • Nachtrag zum Angriffsunternehmen Michael vom 27. September bis 9. Oktober 1942


    Die Division hatte Glück, der Gegener hat den Aufmarsch weder erkannt noch hier erwartet und wohl nicht geglaubt, dass die abgekämpfte und fast unbewegliche Truppe der Festung Demjansk überhaupt noch zu einer solchen Angriffshandlung fähig wäre. Die 5. Jäger-Division ist für dieses Unternehmen der Korpsgruppe Knobelsdorff unterstellt worden. Rechts von ihr sind Teile verschiedener Divisionen des II. Armee-Korps, links von ihr die 126. Infanterie-Division eingesetzt. Mit gewohnter Gründlichkeit aber in aller Heinlichkeit wird der Angriff vorbereitet. Den Jäger-Regimentern werden eine Zahl Panzer und Sturmgeschütze zugeführt. Dem Artillerie-Regiment 5 werden mehrere schwere Abteilungen der Heeres-Artillerie darunter eine 21 cm Mörser-Abteilung unterstellt. Für die Angriffstage ist Unterstützung durch starke Kampfflieger-Verbände befohlen. Der Kampfplan sieht vor:


    Überraschendes Durchbrechen der feindlichen Stellungsanlagen auf dem Westufer der Ssutokskaja S. Robja nach Westen, dann mit einer Regimentsgruppe rechts (Jäger-Regiment 75 und Aufklärungs-Abteilung 5) Durchstoßen zum Lowat in Richtung Kulakowo und Einschwenken nach Norden am Flußufer entlang. Ferner, je nach Entwicklung der Gefechtshandlung eine weitere Stoßrichtung entlang der Straße nach Nordnordosten auf Korowtschino um den gebildeten Kesselnoch einmal zu teilen.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt...........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Mit der anderen Regimentsgruppe links (Jäger-Regiment 56) angriffsweise Abdecken des gesamten Unternehmens nach der südlichen Flanke. Der Gegner hat ein weites Stellungssystem ausgebaut. Dessen planmäßige Zerstörung durch beobachtetes Artillerieschiessen würde freilich viel Zeit erfordern und die Überraschung verhindern. Deshalb sollen während eines Feuerplanes von 20 Minuten (ohne Einschiessen) die Jäger-Regimenter sich so dicht an die feindlichen Stellungen heranarbeiten, daß sie unmittelbar daran anschließend in diese einbrechen können. Nach genügend tiefem Vordringen des Angriffs sollen im Norden an der Robja haltende eigene Verbände vorgehen und unserem Angriff entgegenkommen.


    Die Überraschung gelingt, am 27. September um 9 Uhr bricht der Feuerhagel der Artillerie in denkbar schärfster, konzentrierter Form gegen die im Angriffsstreifen aufgeklärten feindlichen Stellungen los. Gleichzeitig erscheinen Kampfflugzeuge vom westlichen Horizont her, Staffel auf Staffel kommt heran, im ganzen über hundert Flugzeuge. Nacheinander kreisen sie über dem Gefechtsfeld und laden ihre Bomben im Zielwurf ab. Nur 20 Minuten währt dieser Sprengstoffhagel, wie im Feuerplan vorgesehen und gleichzeitig gehen schon die Jäger-Kompanien entsprechend dem Kampfplan über den Fluß vor.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt...........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Sie brechen mit der Feuervorverlegung in die Stellungen ein und vernichten, zum Teil im Nahkampf übriggebliebene Reste der feindlichen Besatzung. Rechts geht das Jäger-Regiment 75 mit der unterstellten Aufklärungs-Abteilung 5 vom Bereitstelllungsraum um Majlnkowje Gorki weiter nach Westen vor und überschreitet mittags die Straße nach Korowtschino, die das Angriffsziel des ersten Tages ist. Es gewinnt am Nachmittage darüber hinaus noch 2 Kilometer Gelände nach Westen in Richtung Kulakowo. Jäger-Regiment 56 geht vom Bereitsstellungsraum um Nishn.Ssossnowka nach Westen in Richtung Koslowa vor, durchbricht die gut ausgebaute feindliche Stellung und arbeitet sich in dem unübersichtlichen Wald- und Heidegelände unter ständiger Sicherung nach der Südflanke in harten Kämpfen gegen Widerstandsnester vor. Zunächst ist der Gegner überrascht. Dann sammelt er sich wieder und das Jäger-Regiment 56 hat bald starke Gegenangriffe abzuwehren. Denn nun hat der Gegner gemerkt, was im gange ist: Das abschneiden und einkesseln seiner Kräfte in dem Winkel zwischen Robja und Lowat.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt...........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Feindliche Panzer greifen von Südwesten an, um den Stoß der 5. Jäger-Division in der Flanke zu treffen. Aber das Jäger-Regiment 56 hält stand. Es geht zum Teil selbst bald wieder zum Angriff über und erfüllt den Auftrag des Flankenschutzes. Es schafft so die Voraussetzungen für das Gelingen des gesamten Unternehmens. Während das Jäger-Regiment 56 erfolgreich die linke Flanke der Division nach Süden abschirmt, kämpft sich das Jäger-Regiment 75 mit der Aufklärungs-Abteilung 5 in den folgenden Tagen in Richtung aus Kulakowo vor. Das unterstellte II./Infanterie-Regiment 409 unter Major Schmidt greift aus der Bewegung heraus über einen Knüppeldamm hinweg an, der vom Gegener als Hauptnachschubweg angelegt war, und treibt dadurch einen Keil in die vom Gegner hier aufgebaute Sicherungslinie hinein. Ein regelrechter Busch- und Waldkampf entbrennt, in dem die Jäger-Bataillone den Feind nicht dort, wo er sich wieder festgesetzt hat, frontal angreifen, sondern ihn jeweils unter Abdeckung nach der Flanke umgehen, an ihm in Lücken vorbeimarschieren und ihn von der Flanke und im Rücken angreifen.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt...........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    In dem ca. 6 km breit ausgedehnten Angriffskampfraum der Division winden sich die Bataillone durch Gehölz und Heide hindurch, die Jäger-Kompanien oft in Reihe und von Sturmgeschützen, Panzern und vorgeschobenen Beobachtern der Artillerie begleitet, klären den Feind auf, kämpfen ihn im Feuer nieder und treten dann zum überraschenden Stoß an. Die feindlichen Stellungen sind erstaunlich stark ausgebaut. Unsere Artillerie muß sich genau einschießen, Panzer und Stumgeschütze feuern auf nahe Entfernung gegen die knapp erkennbaren Ziele und Jäger-Trupps springen zum Nahkampf auf.


    Die Ausführungen aus der Chronik werde ich jetzt beenden, weil es hier am 30. September weitergeht.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    anbei noch zwei ergänzende Divisionsbefehle aus dem Bestand der 126. Infanterie-Division, mit Nennung des gesuchten Regiments vom:


    - 23.09.1942

    - 28.09.1942


    Quelle: Nara T-315 R-1361


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    abschließend zu diesem Thema stelle ich jetzt noch für das Angriffsunternehmen Michael, etwas zur Angriffsplanung der Fliegerverbände ein. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Karte mit Details zu:


    - Bunkern

    - Materiallagern

    - Stellungen

    - usw.


    Nara T-315 R-1364


    Gruß

    Michael


    PS: Zudem möchte ich noch sagen, dass ich es sehr entäuschend finde, dass sich der Themenstarter über den ganzen letzten Verlauf hinweg nicht einmal zu Wort gemeldet hat, obwohl in diesem Fall eine wirklich gute Datenlage hergestellt werden konnte.

  • Hallo Zusammen,


    an alle die mir so gut geholfen haben, besten dank hierfür!!


    Einen besonderen Dank geht an Michael der wirklich sehr intensiv and detailiert all seine Informationen weiter gegeben hat.


    Nun brauche ich Wochen um alles zu verarbeiten und auszuwerten!


    Danke nochmals!!


    ??


    Kurze Frage: ich würde gerne einen neuen Thread über den gefallenen Bruder machen die nächsten Wochen. Ist das in Ordnung?


    Viele Grüsse,


    Uwe

  • Hallo Uwe,


    ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen denke ich, jeder neue Thread ist willkommen!

    Ohne neue Beiträge würde ein Forum nicht lange überleben :)


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: