Kurt Schwerdt, Oberleutnant

  • Ich würde gerne einmal das folgende Ansprechen:

    Oberleutnant Kurt Schwerdt wurde aufgrund des Zeitungsberichtes "Held ohne Hände" aus der Berliner Morgenpost und Panzerfunk (Frontzeitung der 5. Pz.Armee) vom 24. Februar 1945 die Ehrenblattspange verliehen.

    Allerdings wussten Kurt Schwerdt und Arthur Jüttner, sein damaliger Kommandeur, bis knapp vor der Kapitulation im Ruhrkessel nicht im geringsten darüber bescheid, dass Kurt Schwerdt die Ehrenblattspange verliehen bekommen hatte.

    Dass es zur Verleihung dieser hohen Tapferkeitsauszeichnung gekommen war, erfuhre Oberst Jütter erst am 15. April 1945, als er Kurt Schwerdt zur Verleihung des Ritterkreuzes zum Eisernen Kreuzes eingereicht hatte. Generaloberst Harpe soll am Telefon zu Jüttner gesagt haben: "Sagen Sie dem kleinen tapferen Kerl, Ritterkreuz wird nicht mehr, aber die Ehrenblattspange haben wir hier liegen, die gehört ihm schon seit Monaten!"

    Frage: Wie kommt es zur Verleihung, ohne dass ein Kommandeur eine entsprechende Beurteilung einreicht? Jüttner selbst war es auf jeden Fall nicht. Er war zu dem Zeitpunkt sein Regimentskommandeur. Der Divisionskommandeur vermutlich ebenfalls nicht, denn dann hätte Jüttner darüber bescheid gewusst?!

    Frage 2: Anfang / Mitte Februar erhielten Kurt Schwerdt und Arthur Jüttner Besuch durch Harry Gehm. Gehm war Kriegsberichterstatter der 5. Pz. Armee. Gehm interviewte Kurt und anschließend Arthur Jüttner und verabschiedete sich, nachdem eine ganze Reihe Fotos gemacht wurden. Fotos von Kurt allein, Fotos mit Jüttner, mit dem Regimentststab 164 usw. Jetzt würde mich interessieren, was aus den Fotos geworden ist? Eben auch, weil Gehm noch Fotos im Allgemeinen von der Front der 62. VGD gemacht hatte.

    Vielleicht besteht doch die Möglichkeit, in der Richtung etwas zu unternehmen? Aber ich wüsste nicht wie und wo! Vor einigen Jahren einmal fragte ich im BA/MA an, mit dem Ergebniss, dass die auch keine Ahnung, geschweige denn eine Idee hätten, wo entsprechendes Material geblieben sein könnte.

    Fest steht, dass aufgrund des Besuches Harry Gehm Kurt die Ehrenblattspange verliehen wurde.


    Danke

    Ralf Anton Schäfer

  • Hallo Ralf,


    ich konnte bisher nur folgendes dazu zusammentragen:


    Bei der Ehrenblattspange handelte es sich um eine Art Zwischenauszeichnung, die die Möglichkeit bot RK-Verleihungen restriktiver zu handhaben.


    Vorschläge waren mit einer kurzen Begründung und entsprechender Stellungnahme der Zwischenvorgesetzten dem OKH/ dem HPA zu melden. Vorschläge für Vermißte waren nicht einzureichen.


    Das OKH/HPA prüfte die Vorschläge und traf eine Vorentscheidung. Verleihungsberechtigt waren:


    - Der OB der Heeres
    - Der Führer A.H. und Befehlshaber der Wehrmacht


    und ab dem 22.04.1945 durch einen Ermächtigungserlass die entsprechenden OB`s.


    Auf Grund der Kriegslage wurden die OB`s der HG`s und selbstständigen Armeen am 22.04.1945 durch FS bzw. Funk ermächtigt die Spange zu verleihen.


    Gruß
    Michael


    Quelle: Die KAZ des Heeres von Hartmann


    Nachtrag: Ich glaube hier ist der Schlüssel der Passus Zwischenvorgesetzte. Hier ist nicht explizit die Rede vom Div. Kdr. oder ähnliches zu lesen, wie bei vielen anderen Auszeichungen. Zum anderen bin ich der Meinung das die Information bestimmt ebenfalls per FS übermittelt wurde aber nicht angekommen ist.


    Und der Grundgedanke das die EBS als Alternative zum RK verliehen wurde greift hier ja auch ganz gut.