Guten Abend,
bei recherchen zum Panzer Regiment 4, habe ich in einer Nara Rolle Gefechtsbericht zu Canaris seiner Haustruppe den Brandenburger gefunden.
Nun dachte ich mir das tippe ich mal ab und stell das hier ein, sehr interessant.
Bis bald
Rolf
Quelle: Nara (hoffe die Quellen Angabe reicht so)
O.U., den 20.9.1942
Lt. Renner
8./ Lehr-Regiment “Brandenburg“
z.b.V. 800
Vorläufiger Gefechtsbericht
Über den unter Führung von Lt. Renner gegen die Terek- Brücke bei Terek gemachte Stoßtrupp.
1. Feindlage:
Panzer Division ist unter harten Kämpfen bis Nish.Kurp vorgedrungen und hat mit einer Vorausabteilung Werch Kurp am 14.9.1942 erreicht. Gegner greift von Osten, Süden und Westen an und führt dauernd Verstärkungen heran, zum Teil über die Brücken bei Arik und Terek.
2. Eigene Lage:
Kompanie bei 13. Panzer Division ist dem Panzergrenadier- Regiment 93 unterstellt.
3. Auftrag:
Ein Stoßtrupp der 8. Kompanie soll sich am Abend des 14. September getarnt von Höhe 404 absetzen, Aufklärung nach Westen betreiben und versuchen, die zur Sprengung vorbereitete Terekbrücke bei Terek zu sprengen.
4. Gedachter Verlauf:
Lt. Renner beabsichtigt, sich mit einer Gruppe von 12 Mann in Volltarnung, russisch bewaffnet am 14. September nach Einbruch der Dunkelheit von den deutschen Gefechtsvorposten auf Höhe 404 abzusetzen und zu Fuß den Akbatsky- Kanal zu erreichen. Auf Höhe der Straße Arik – Deisskoe sollen 2 V- Leute, darunter einer in der Uniform eines russischen Hauptmanns gegen die Terek- Straßenbrücke abgesetzt werden mit dem Auftrag, die Sprengung der Brücke auf Grund eines fingierten Befehls herbei zuführen.
5. Durchführung:
Die Gruppe setzt sich am 14. September abends 19.15 Uhr von den Deutschen Gefechtsvorposten auf Höhe 404 zu Fuß ab und schleicht zunächst 1km nach Nordwesten. Nach einer ½ Stunde wird die Gruppe von einem Doppelposten in einem kleinen Feldweg angehalten und nach Parole gefragt.
Nach Ausweichenden Antworten will der Posten die Gruppe zu seinem Kommissar führen, der 300m nördlich an einer Weggabel stand. An dieser Weggabel stehen nach Angabe des Postens 1 schwere Pak, mehrere Panzerbüchsen, 1 Leutnant und 1 Kompanie. Die Gruppe vermeidet das Ausfragen durch den Kommissar und marschiert querfeldein weiter. Posten und Feldstellungen werden des öfteren Umgangen, Panjewagen mit Soldaten vorbeigelassen. Der Akbatsy- Kanal wird südlich Wladimirowsky überschritten. Der Kanal selbst, wie ein anderer ostwärts davon eingezeichneter Bach, sind trockene Gräben, die für Panzer kein Hindernis bilden.
Der längs der Straße Arik – Deisskoe führende Bach dagegen ist 6m breit, sein Wasser hat Knietiefe. Da er steinernen Untergrund hat, bildet auch er für Panzer kein Hindernis. Inzwischen ist die Morgendämmerung hereingebrochen. Die Gruppe rastet in einem Maisfeld. Lt. Renner befiehlt Einzelerkundung. Dabei wird festgestellt, dass nordwestlich Nish.Akbasch eine moderne 15,2cm Batterie amerikanischer Bauart steht. Richtung der Geschütze nach Nordosten. Am Ostrande von Nish.Akbasch 2 3,7cm Flakgeschütze, am Nordrande des Dorfes 2 s.MG.'s ; um das Dorf herum befinden sich Feldstellungen. Auf allen Straßen und Wegen nach Norden und Nordosten reger Verkehr, vor allem durch Panjewagen. Nur wenige LKW und Traktoren werden beobachtet. Eine Erkundung nach Westen ergibt folgendes Bild: der Raum westlich der Straße Arik – Deisskoe bis zum Terek ist von russischen Infanterie stark besetzt. Es handelt sich vorwiegend um Posten zu Fuß und Streifen zu Pferd. Feldküchen werden erkannt. Die für die Brücke vorgesehenen V- Leute hielten unter diesen Umständen das Unternehmen für undurchführbar, da eine dauernde Kontrolle nicht zu umgehen gewesen wäre. Lt. Renner kann sich diesen Einwendungen nicht verschließen und beschließt umzukehren.
Gegen Abend bricht die Gruppe Richtung Osten auf. Laut sprechende Schützen und Posten werden umgangen. Die Gruppe gerät auf der Hälfte der Straße Wladimirowsky – Nish.Krup in eine russische Batterie, die gerade von ihrem Chef eingewiesen wird. Die Geschützführer geben Munitionsmeldungen mit je 100 Schuss ab. Kolonnen Bewegungen in nördlicher und nordwestlicher Richtung werden wieder erkannt. Im Morgengrauen gerät die Gruppe zwischen angreifende russische Kompanie, die gegen 7 deutsche Panzer angehen, und kann sich gerade noch im hohen Gras verstecken. Als russische Pak und 1 Batterie gut gezieltes Feuer abgeben, ziehen sich die deutschen Panzer zurück. Eine genaue Umschau ergibt, dass die Gruppe ungefähr am rechten Flügel eines russischen Bataillons liegt. Ein Gefechtsstand wird einwandfrei erkannt; russische Offiziere fahren mit PKW vor. Die Gruppe selbst liegt ungefähr 8km ostwärts Nish.Krup. Ein LKW mit angehängter Pak fährt zum russischen Gefechtsstand. Panzerbüchsen werden in Stellung gebracht. Die Gruppe wird mehrfach erkannt ohne aufzufallen.Am Nachmittag wird ein russischer Angriff knapp 1km südlich der Gruppe vorgetragen. Eine 7,6cm Batterie unterstützt den Angriff aus einer Stellung, die in unmittelbarer Nähe der Gruppe liegt.
Inzwischen hat Lt. Renner festgestellt, dass die Höhe 404 von der er sich abgesetzt hatte, in russischer Hand war. Mit Einbruch der Dunkelheit tritt die Gruppe an, um sich in die deutschen Linien zurück zubegeben. Zwischen russischen Stellungen hindurch erreichte die Gruppe mit viel Glück gegen 20.30 Uhr die deutschen Gefechtsvorposten. Parole Kafkaa – Adler war bekannt.
Lt. Renner meldete sofort fernmündlich dem Ia der Division das Ergebnis des Stoßtrupps und wird für den anderen Morgen zur mündlichen Meldung befohlen.
Leutnant Renner