Attentat Auftrag - mit sowjetischer Spezialmunition

  • Guten Abend zusammen,



    noch ein paar Beiträge aus der Ostland-Akte, die mit einem Telegramm in Kleinschreibung beginnt, die ich allerdings dementsprechend ändere.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Absender: nicht zu entziffern


    Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete


    Fernschreibstelle


    +++ omkl nr 19.11.43 14,00 - -


    — — geheim — —


    Reichsminister Ost Berlin


    wie der Befehlshaber der Sicherheitspolizei UJD des SD in Minsk mir berichtet, ist ein gegen mich geplanter Bombenanschlag aufgedeckt worden, der unmittelbar vor seiner Ausführung stand. Die für dieses Vorhaben bereitgestellten drei magnetischen Haftminen englischer Herkunft und eine gegossene Sprengladung wurden in der Wohnung eines der Hauptschuldigen sichergestellt. Bisher ist insgesamt ein Täterkreis von 15 Personen, darunter ein reichsdeutscher Angestellter der Reichsbahn festgenommen.


    Generalkommissar Minsk Tgb. Nr. 1078/43


    gez. von Gottberg

    SS-Gruppenführer

    und Generalleutnant der Polizei+++

    übermittelt durch Reiko Riga Fs Nr. 965+++



    ———————————————————


    Minsk (Ostland), am 12. Januar 1944


    Der Generalkommissar in Minsk


    An den

    Reichsminister für die besetzten Ostgebiete


    Reichsleiter Alfred Rosenberg


    Berlin

    Unter den Linden



    Sehr verehrter Herr Reichsminister !


    Anliegend überreiche ich meinen Vermerk über ein von Stalin gegen mich befohlenes Attentat, das der angebliche Hauptmann der Flieger Kaltenbrunner durchführen sollte.



    Heil Hitler !


    Ihr sehr ergebener


    von Gottberg




    Fortsetzung nächste Seite

  • Minsk, am 12. Dezember 1943



    Vermerk !


    11.30 Uhr wird durch Visitenkarte des SS-Gruppenführers Kaltenbrunner sein Neffe Karl Kaltenbrunner, Hauptmann der Luftwaffe, Ritterkreuzträger, bei mir angemeldet mit der Bitte, um eine persönliche Angelegenheit mit mir zu besprechen. Dieser angebliche Hauptmann Kaltenbrunner betritt mein Zimmer, steht neben meinem Schreibtisch und meldet: „Ich komme aus Moskau und stehe zu Ihrer Verfügung.“ Auf meine erstaunte Frage, was los sei, meldet er dasselbe noch einmal, worauf ich mich erhebe, kurz vor ihm hintrete, um mich — falls er etwas veranlassen wollte — sofort wehren zu können. Auf meine Frage, ob er besoffen sei, oder was sonst sei, antwortete er, er habe den Auftrag von Stalin, mich umzulegen.


    Ich frage: „Sie wollen das nicht und warum?“ Antwort: „Das führt im Augenblick zu weit. Ich tue es nicht.“ Auf meine Frage, ob er Karl Kaltenbrunner sei, antwortet er: „Nein !“ Die Visitenkarte wäre in Moskau erstellt, er hieße Augustin und wäre als Leutnant der Luftwaffe 1941 bei Wjasma in Gefangenschaft geraten, wäre durch Bearbeitung im Gefangenenlager einer der Begründer des National Komitee freies Deutschland gewesen und hätte geglaubt, dass das, was ihnen im Gefangenenlager beigebracht worden wäre, wahr sei. Daraufhin bat ich ihn, Platz zu nehmen und fragte ihn, mit welcher Waffe er mich denn umlegen wollte. Er zog einen Revolver heraus und machte darauf aufmerksam, dass die Munition Spezialmunition sei und auch bei der geringsten Verwundung tödlich wirkte. Ich bat ihn, mir den Revolver zu übergeben, was geschah. Daraufhin fragte ich ihn, ob er noch mehrere Waffen usw. bei sich hätte. Er zog eine Ölbüchse raus, die als Handgranate umgearbeitet ist, sowie 2 Nebelbomben und übergab mir diese, ferner seine gesamten Ausweispapiere. Das Geld habe ich ihm belassen.


    Er erklärte, er hieße Augustin und wäre im Saarland geboren, wäre Anfang September 1943 mit Fallschirm bei Begomel abgesprungen, hatte den Auftrag gehabt, in Berlin Wlassow umzulegen, wäre etwa 8 - 14 Tage in Berlin gewesen, hätte sich dort davon überzeugt, und zwar durch Gespräche mit der Bevölkerung, dass alles, was er in Moskau erfahren hätte, gelogen sei, das Deutsche Volk, und zwar vor allem die Zivilbevölkerung fest hinter dem Führer stünde, hätte einen Bericht nach Moskau gemacht, denen etwas vorgelogen und wäre mit der Bahn wieder ins Bandengebiet nach Begomel zurückmaschiert, hätte dort am 9.12. von Stalin den Befehl bekommen, mich umzulegen.


    Die Vorbereitungen hätten bis heute gedauert, er wäre mit Schlitten auf der Straße Minsk-Borissow gefahren. Am Kilometerstein 28 hätte ihn ein LKW aus Minsk abgeholt, mit dem er gestern hier erschienen sei. Er wäre gestern um 12.30 Uhr bereits im Generalkommissariat gewesen, hätte mich dort aber nicht angetroffen und nun wäre er heute hier.


    Sein Wunsch wäre, möglichst wieder Fliegeroffizier werden zu können, wenn das nach seiner Vergangenheit, die er hinter sich hätte, zumal er auch an der russischen Front aktiv tätig gewesen war, noch möglich sei. Das Ritterkreuz hätte er am 9. Dezember aus Moskau zugesandt bekommen sowie die Hauptmannachselstücke und die neuen Spiegel etc. Vorher in Berlin sei er als Oberleutnant der Luftwaffe unterwegs gewesen und nur mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgerüstet.



    von Gottberg



    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,



    Fortsetzung

    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia



    Berlin, den 27. Januar 1944


    Betr. : Sicherungsmaßnahmen für den Herrn Minister im Gebäude

    Unter den Linden 63 und in der Wohnung Berkaer-Str. 28


    1. Vermerk :

    Am 25.1.44 bat mich der persönliche Referent des Ministers, Standartenführer Dr. Marquart zu sich, um mit mir die Sicherungsmaßnahmen für den Herrn Minister im Gebäude Unter den Linden 63 als auch in seiner derzeitigen Wohnung Berkaer-Str. 28 zu besprechen. Anlass zu dieser Unterredung war der Bericht des Generalkommissars in Minsk, SS-Gruppenführer von Gottberg vom 12. Dezember 1943 über einen Attentatsauftrag, den der ehemalige deutsche Offizier, der angebliche Hauptmann Kaltenbrunner in Moskau erhalten hat. Ich habe Dr. Marquart folgende Sicherheitsvorschläge gemacht:


    I. Gebäude unter den Linden 63:


    1. Schärfste Ausweiskontrolle. Bisher wird von der Wache keine Ausweiskontrolle durchgeführt.


    2. Wiedereinführung des Besucherzettels.


    3. Alle Besucher für das Ministerbüro grundsätzlich nur in Begleitung eines Angehörigen der Wache.


    4. Der persönliche Referent sichert sich im Vorzimmer des Ministers durch eine am Schreibtisch angebrachte und daher jederzeit greifbare Pistole.



    II. Wohnung Berkaer-Str. 28:


    Bei der Wohnung Berkaer-Str. 28 handelt es sich um ein großes Mietshaus. Sicherungsmaßnahmen sind dort nicht möglich. Der Minister muss daher kurzfristig veranlasst werden, sich wieder eine geeignete Wohnung zu beschaffen, d.h. ein von ihm allein bewohntes Haus.



    III. Stellung eines Sicherungskommandos:


    Ich werde den Chef des Sicherheitsdienstes veranlassen, ein Kommando von einem Unterführer und 3 Mann als ständige Sicherung für Reichsminister Rosenberg zu stellen.


    Unterschrift



    ( leider nicht für mich zu entziffern)



    Gruß Marga


    PS

    Leider sind auch in dieser Akte die Briefe durcheinander geraten und unvollständig.


    Dieser Bericht über den Attentäter, der letztendlich doch keiner war, kommt mir sehr seltsam vor. Vielleicht finde ich noch etwas dazu.


    https://www.google.com/search?…AE&biw=1128&bih=805&dpr=2


  • Hallo Marga,


    ein wirklich interessanter Bericht, vielen Dank für die Aufbereitung.

    Daraufhin bat ich ihn, Platz zu nehmen und fragte ihn, mit welcher Waffe er mich denn umlegen wollte. Er zog einen Revolver heraus und machte darauf aufmerksam, dass die Munition Spezialmunition sei und auch bei der geringsten Verwundung tödlich wirkte. Ich bat ihn, mir den Revolver zu übergeben, was geschah.

    die Erwähnung einer Spezialmunition hat mich sofort an diese Seiten erinnert. Es ist sehr naheliegend, dass es sich um die gleiche gehandelt hat aber schau am besten selbst.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael