Nachrichtenbeschaffungs-Offizier - Einsatz

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    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    O.U., den 26.06.1940


    Armeeoberkommando 18

    Abt. Ic Nr. 2340/40 geh.



    Einsatz des Nachrichtenbeschaffungs-Offiziers


    Die Armee war bis zum Angriffbeginns im geheimen Meldedienst auf die Beschaffung durch Abwehr I angewiesen. Die Koppelung von Abwehrstelle bzw. Nebenstelle oder Meldeköpfen mit den im gleichen Abschnitt eingesetzten Kommandobehörden hat sich bewährt. Sie stellte die rasche Übermittlung von Nachrichten an die Kommandobehörden sicher, unterrichtete andererseits die Beschaffungsstellen von Abwehr I über das, was bei der Truppe bekannt war und vermied somit eine sonst unvermeidliche Doppelarbeit.


    In diesem Zeitpunkt genügte die lose Anweisung des Nachrichtenbeschaffungs-Offiziers auf Zusammenarbeit mit dem AOK. Mit dem Überschreiten der Grenze traten die Nachrichtenbeschaffungs-Offiziere zu den AOK´s. AOK. 18 verfügte zunächst über einen, später über zwei Offiziere. In 6 Wochen Bewegungskrieg ergaben sich folgende Erfahrungen:


    V. Mann Arbeit: Die Ausnützung von bekannten V. -Leuten war nur beim ersten Einsatz der Armee, wo der Nachrichtenbeschaffungs-Offizier in seinen Friedensaufklärungsstreifen vorstieß, möglich. Sie hörte dann infolge des wechselnden Einsatzes der Armee auf.


    Vereinzelt meldeten sich zunächst unbekannte V.- Leute nach Besetzung eines Gebietes bei deutschen Stellen. Ihre Nachrichten waren meist durch die Verhältnisse überholt.


    Zur Anbahnung von neuen Verbindungen ließ die Schnelligkeit der Bewegungen und die Verschiedenheit der Einsatzgebiete der Armee keine Zeit.


    Die Möglichkeit, V. -Männer durch die Front durchzuschieben, war bei rasch rückgängigen Bewegungen des Gegners und bei Durchbruch von Panzern vorübergehend gegeben. Diese Möglichkeiten konnte jedoch kaum ausgenutzt werden, da sie voraussetzten, dass sofort einsatzfähige V.-Leute vorhanden waren. Nach einem gelungenen Durchschleusen riss die Verbindung ab. Afu- Verbindungen waren in der Kürze und bei dem Mangel an geschulten V. -Leuten nicht herzustellen.


    Die Nachrichten-Gewinnung durch Vernehmung von Gefangenen und Befragung der Bevölkerung war weit erfolgreicher. Die Nachrichtenbeschaffungs-Offiziere wurden vom AOK aus, hinter der vorderen Linie eingesetzt und brachten rasch ein Bild über die gegenüberliegende feindliche Division. — Die Nachrichtenbeschaffungs-Offiziere haben sich hier voll bewährt, die Motorisierung und die gut personelle Zusammensetzung der I- Trupp trug zum Erfolg bei. — Die Ausstattung mit Funkgeräten zum Verkehr zwischen Nachrichtenbeschaffungs-Offizier und Kommandobehörde ist nicht notwendig. Die Entfernungen innerhalb der Armee wurde mit genügender Schnelligkeit mit Kraftwagen überbrückt und erlaubten die wertvolle persönliche Berichterstattung. Der Einsatz von 2 Nachrichtenbeschaffungs-Offizieren bei der Armee genügte allen Anforderungen.


    Für das Armeeoberkommando

    Chef des Generalstabes


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    Major i. G.



    Verteiler:

    Heeresgruppe B

    OKH Oq IV zbV



    Gruß Marga