Erfahrungen im Erkennungsdienst zwischen Erdtruppe und Luftwaffe — Merkblatt —

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    K.Gef.St., den 13.10.1943


    Generalkommando XXXXIV. A.K.

    Ia/Flivo


    Merkblatt über Erfahrungen

    im Erkennungsdienst zwischen Erdtruppe und Luftwaffe


    Eigene Truppen, insbesondere die vordere Linie, geben sich dem Flieger durch folgende Mittel zu erkennen:


    a) Rauchsichtzeichen orange,

    b) Leucht- und Signalmunition,

    c) Weiße und rote Tuchzeichen, Hakenkreuzflaggen.


    1.) Rauchsichtzeichen orange: Bestes Mittel !

    Kleine (80g)Brenndauer etwa 10sec.Sichtdauer bis 20sec.
    Mittlere (160g)Brenndauer etwa 20sec.Sichtdauer bis 30sec.
    Große (320 g)Brenndauer etwa 30sec. Sichtdauer bis 50sec.

    Aus 2000 m Flughöhe auch im dichtesten Wald und bei trüben Wetter einwandfrei feststellbar.


    Gebrauch:

    a) Flieger Sicht nach vorne, nicht nach unten !

    Daher Abbrennen der Rauchsichtzeichen möglichst frühzeitig, bevor Flieger die zu bezeichnende Stelle überflogen hat. Beste Erkennungsmöglichkeit aus dem Flugzeug bei Einblickwinkel von etwa 45 Grad.


    b) Kennzeichnung der vorderen Linie:

    Nicht willkürlich durch möglichst zahlreiche Rauchzeichen sondern überlegt und durch besondere Ausgebildete, auf Befehl der Kompanie- Zug- und Gruppenführer.


    Anhalt:

    Bei Verwendung von großen Rauchsichtzeichen ist auch bei 150 m Zwischenraum vordere Linie für Flieger eindeutig erkennbar; bei mittleren und kleinen Rauchsichtzeichen ist Verkleinerung der Zwischenräume und Abbrennen mehrerer Rauchsichtzeichen gleichzeitig oder kurz nacheinander geboten.


    2. Leucht- und Signalmunition

    Weiß, rot und grün stets gut zu erkennen. Leuchtmunition ist oft geeignet, Flieger auf eigene Truppe erstmals aufmerksam zu machen. Verlauf vorderer Linie außerdem sofort mit Rauchsichtzeichen orange bezeichnen.


    Sehr wichtig: Leuchtzeichen nur senkrecht hochschiessen. Schrägschuss muss Flieger falsches Bild vermitteln.


    Mit Täuschung durch die Russen muss jederzeit gerechnet werden. Russe schiesst erfahrungsgemäß die gleichen Leuchtzeichen wie eigene Truppe. Daher wird auch von einer Mischung der Leuchtzeichensignale und täglichen Wechsel der ersten Patrone (z.B. 1. Tag weiß, weiß - weiß, rot - weiß - grün. 2. Tag: grün, weiß - grün, rot - grün, grün) abgesehen !


    3. Weiße und rote Tuchzeichen sowie Hakenkreuzflaggen bei einigermaßen günstiger Beleuchtung und wenigstens stellenweise freiem Gelände und entsprechendem Untergrund aus 1000 m Flughöhe noch erkennbar.


    Kennzeichen der vorderen Linie: Mehrere weiße und rote Tuchzeichen oder Flaggen aneinander gereiht auslegen. Wechselwirkung der Farben erleichtert das Ansprechen. Tücher mir rechteckiger Form sind besser anzusprechen als mit quadratischer.


    Auf freier Fläche oder mindestens an lichten Stellen im Walde auslegen, nach Möglichkeit so, dass sie von der Sonne beschienen werden.


    Von Waldrändern abgesetzt auslegen.


    Bei Wegen in der Mitte auslegen.


    Bei Flaggen und Tuchzeichen auf Sauberkeit achten. Verstaubte und Verschmutzte Flaggen sind schlecht erkennbar.


    4.) Die Verwendung von Nebel Nebelbüchse, Nebelhandgranate) scheidet zur Kennzeichnung eigener Truppe aus, da erfahrungsgemäß in derzeitigen Kampfgelände die Gefahr der Verwechslung


    a) mit eigenen Deutschüssen,


    b) mit Einschlägen eigener und russischer Nebelgranaten,


    c) mit natürlichem Nebel oder Rauchentwicklung besteht.


    5. Fehlen die Mittel gemäß Ziffer 1., 2. und 3., so sind alle nur möglichen Behelfsmittel (außer Nebel) anzuwenden. Z. B. Winken mit Tüchern, Auslegen von Karten usw. um sich dem eigenen Flieger zu erkennen zu geben.



    Für das Generalkommando

    Der Chef des Generalstabes:


    gez. Macher


    F.d.R.d.A.


    …………………………

    Hauptmann



    Gruß Marga