Kranken-Sammel-Stelle Lautavaara - 1. Zug 2./Kranken-Transport-Abteilung 571

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Kranken-Sammel-Stelle Lautavaara, Finnland


    Ortsunterkunft, den 19.10.44


    Tätigkeitsbericht der Kranken-Sammel-Stelle Lautavaara über ihren Einsatz vom 16.09.1944 bis 10.10.1944


    Die Kranken-Sammel-Stelle war besetzt von dem 1. Zug der 2./Kranken-Transport-Abteilung 571, bestehend aus 2 Sanitäts-Offizieren (Stabsarzt Dr. Laufs als Leiter und Stabsarzt Dr. Bruker), 7 Unteroffizieren und 27 Mannschaften. Zugeteilt waren 1 finnische Schwester und 4 Lotten.


    Die Kranken-Sammel-Stelle war untergebracht in den Räumen einer Gengas-Kompanie.


    Die Kranken und Verwundeten lagen zum Teil in doppelstöckigen Betten, zum Teil auf den Boden gelegten Strohsäcken.


    Die Kranken-Sammel-Stelle hat während des Einsatzes 2.077 Durchgänge gehabt, davon waren 1.079 Verwundete und 998 Kranke.


    Die Maximalzahl an Zugängen, Entlassungen und Verlegungen war am 09.10., wo 276 aufgenommen, 236 verlegt und 90 dienstfähig zur Truppe entlassen wurden.


    Die Verwundeten waren zum größten Teil leicht und mittelschwer verwundet, die Kranken vorwiegend an akutem fieberhaften Infekt und Halsentzündungen erkrankt.


    Die Verwundeten und Kranken trafen durchweg ärztlich gut versorgt ein.


    Der Abtransport erfolgte in der Hauptsache mit B.V.Z, die auf dem Bahnhof Vika von den zugeteilten Kranken-Kraftwagen (7 von der 4./Kranken-Transport-Abteilung 706 (mot.) und 13 vom Kranken-Kraftwagen-Zug 616) entleert wurden, und von vorderen Sanitäts-Einheiten direkt.


    Der Abtransport der Liegenden wurde von den Kranken-Kraftwagen-Zügen besorgt, der der Sitzenden durch kommandierte Kraftomnibusse. Der Abtransport der Liegenden erfolgte vorwiegend an Kranken-Sammel-Stelle Sodankylä. Die Sitzenden wurden an die Kranken-Sammel-Stelle Ivalo und in den letzten Tagen nach Karasjok abtransportiert. An- und Abtransport erfolgte ohne Schwierigkeiten. Die dienstfähigen wurden zum Edelweiss-Lager Roi in Marsch gesetzt.


    Von den insgesamt durch die Kranken-Sammel-Stelle gegangenen Verwundeten und Kranken wurden:

    dienstfähig zur Truppe entlassen: 517 = 24,6 %

    in rückwärtige Sanitäts-Einheiten verlegt 1.558 = 75,2 %

    gestorben sind (1 Bauchschuss, 1 Lungenschuss): 2 = 0,2 %


    Die hohe Zahl der dienstfähig zur Truppe Entlassenen beruht zunächst darauf, dass die Möglichkeit bestand, die Verwundeten und Kranken einige Tage in der Kranken-Sammel-Stelle zu behalten, zum größten Teil jedoch darauf, dass alle Eingänge gewissenhaft auf die Dienstfähigkeit untersucht wurden.


    Viele von den Dienstfähigen hätten den Sanitätsweg nach Latavaara nicht zurücklege müssen, wenn an anderer Stelle die Gelegenheit gegeben, bzw. wahrgenommen worden wäre, die Verwundeten und Kranken entsprechend zu untersuchen und zu beurteilen.


    Der Kranken-Sammel-Stelle stand zu ärztlichen Maßnahmen zur Verfügung:

    • Haupt- u. Sammelbesteck,
    • klinisches Handlabor,
    • Mikroskopier-Ausrüstung und
    • Blutsenkungsgerät.

    Ohne diese Ausstattung hätte die Kranken-Sammel-Stelle nicht in der geschehenen Weise arbeiten können.


    Hoch war die Zahl der unter der nichtssagenden Diagnose Ekzem eingewiesenen Kranken, die sich als Skabies entpuppten. Fazit: alle diese wurden nach entsprechender Behandlung (Mitigal) nach wenigen Tagen dienstfähig zur Truppe entlassen.


    Unverständlich war, dass Leistenbrüche und Rauchwandbrüche jetzt zur Operation eingewiesen wurden, und so den Sanitätsweg belasteten, obschon keine vitale Indikation zur Behandlung bestand. Ebenso war bemerkenswert, dass Leute zur 3. und höheren Lueskur eingewiesen wurden. Den Truppen-Ärzten sollte nach Lage der Dinge bekannt sein, dass zur Zeit diese Kuren nicht als dringlich bezeichnet werden können.


    Da viele Verwundete und Kranke ohne jede Bekleidung eingewiesen und weitergegeben werden mussten, andere zur Truppe dienstfähig Entlassene unvollkommen in Kleidung ausgerüstet waren, machte es sich als Mangel bemerkbar, dass die Kranken-Sammel-Stelle nicht mit Bekleidung für die Verwundeten und Kranken ausgestattet war. Die Kranken-Sammel-Stelle half sich dadurch, dass die nach rückwärts Verlegten mit Decken bekleidet wurden und den dienstfähig zur Truppe Entlassenen Kleidungsstücke von solchen Verwundeten und Kranken mitgegeben wurden, die in rückwärtige Sanitäts-Einrichtungen gingen und vorerst nicht wieder dienstfähig wurden.


    Bewährt hat sich, da die Kranken und Verwundeten zum Teil stark verlaust waren, die Tag und Nacht eingesetzte gute Sauna und Truppen-Entwesungskästen 42.


    Die zur Truppe entlassenen und fast alle in rückwärtige Sanitäts-Einrichtungen verlegten Kranken wurden entlaust, bzw. die Kleidungsstücke und Decken entwest.


    Um Transportraum für Liegende zu sparen, wurden liegend Eingelieferte häufig einige Tage behalten, bis sie als Sitzende weitertransportiert werden konnten.


    Den Kranken-Kraftwagen und Kraftomnibussen konnte jedesmal Sanitätsmaterial beigeladen werden, ohne dass die Anzahl der zu Transportierenden sich verringerte. Dadurch gelang es, erhebliche Mengen von Sanitätsmaterial in den Nordraum zu bringen.


    Die Haltung der Verwundeten und Kranken war sehr gut.


    Zur Unterhaltung wurden alle Möglichkeiten ausgenutzt, Bücher und Zeitungen zu beschaffen. Der Wehrmachtsbericht wurde täglich auf der Schreibmaschine vervielfältigt und auf die Baracken verteilt. Einmal fand eine Filmvorstellung statt, die begeistert aufgenommen wurde.


    In den letzten Tagen stand von der Armee-Marketenderei Vika überreichlich Schreibpapier, Spiele, Essbestecke und sonstiges Betreuungsmaterial zur Verfügung. Diese wurden zum Teil an Verwundete und Kranke ausgegeben, zum Teil in den Nordraum bei Verwundeten-Transporten mitgegeben.


    Die gute Versorgung der Verwundeten und Kranken durch die finnischen Schwestern und Lotten die unermüdlich tätig waren, ist besonders zu erwähnen.


    Bei einem Durchgang von 2.077 Verwundeten und Kranken ist der Kranken-Sammel-Stelle Lautavaara eine Aufgabe gestellt worden, die bei einer Besetzung mit 2 Sanitäts-Offizieren, 7 Sanitäts-Unteroffizieren und 27 Mannschaften vom Sanitäts-Personal als gut gelöst angesehen werden kann.


    gez.


    Dr. Laufs

    Stabsarzt und Leiter der Kranken-Sammel-Stelle


    Für die Richtigkeit der Abschrift


    Vomfell

    Stabsarzt u. Kompanie-Chef


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: