holländische Minen

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Oberkommando des Heeres

    Generalstab des Heeres

    Abteilung Fremde Heere Ost / Gen d Pi u Fest b Ob d H

    Az. 34 V Pi 2 Nr. 1684/40 Geheim

    Hauptquartier, den 18.04.1940


    Holländische Minen


    (Siehe auch „Zusammenfassung bisheriger Nachrichten über holländische Minen" vom 04.03.1940, verteilt bis zu den Armeen).


    I. Geringe Abschußkraft, d.h. empfindliche Zünder der holländischen Minen wird wiederholt gemeldet.


    Desgleichen wird das Vorhandensein von zwei Arten Minen, nämlich „Tellerminen" und „Flaschenminen" erneut behauptet. Letztere rohe Skizze (siehe Bild 6) ist angeblich kniehoch, Gewicht so, daß sie in einer Hand getragen werden kann. Ob hier neue Beobachtung der früher gemeldeten, angeblich wärmeflaschenähnlichen, Mine vorliegt, ist noch nicht zu übersehen.


    II. Verlegung der holländischen Minen scheinbar schachbrettförmig und schematisch, Tarnung im Gelände angeblich sehr vollkommen. Einbau der Minen durch Spezial-Lege-Kommandos.


    Verminung von Ortschaften und versteckte Ladungen in Häusern sind vorgesehen.


    III. Bei Strassenminen sollen Schächte mit nachgemachten Kabelschachtdeckeln zum Einbringen dienen. Vergleich mit den gemeldeten belgischen Mines fontaines liegt nahe.


    Anscheinend machen die Holländer Gebrauch von elektrischen, aus größerer Entfernung zu zündenden, Beobachtungsminen.


    IV. Scheinminenfelder, bestehend aus leeren Ölkanistern mit aus dem Boden herausragenden Röhrchen als Zünderatrappe, sind in Holland vorgesehen. Ein solches Scheinminenfeld wurde an der Strasse Eschenbrügge - Coevorden festgestellt.


    V. Neue Beschreibung der kugelförmigen holländischen Landmine (siehe Bild 4 - 5)


    1.) Größe: etwa wie ein Fußball.


    2.) Füllung: angeblich 5 kg Sprengmittel (Trotyl).


    3.) Mantelstärke: etwa 1 cm.


    4.) Abschußkraft des Zünders: etwa 10 - 15 kg - also gegen Schützen! -


    5.) Verlegung: etwa 10 - 15 cm unter Erdoberfläche.


    6.) a) Einbauweise vor dem 01.03.1940:

    Minen wie Skizze Nr. 4. An jeder Mine ein Stahldraht über Erdoberfläche herausragend, daran ein Korken, Tarnung durch Heidegestrüpp. Je 6 Minen außerdem durch einen Draht - anscheinend Stolperdraht - so verbunden, daß beim Verfangen des Fußes alle Minen gleichzeitig detonieren. Genauere Einzelheiten fehlen noch.


    b) Einbauweise nach dem 01.03.1940:

    Jede Mine wie Skizze Nr. 5 kommt einzeln zur Explosion durch Betreten eines in Scharnier liegenden Brettes, des auf dem Zündkopf lagert.


    Da diese holländische Mine keinen Druckdeckel hat, kann bei Einbauweise gemäß 6a) also nicht mit Sicherheit erwartet werden, daß sie auf Knallnetze anspricht.


    Für die Richtigkeit

    Mally

    Major


    I.A.

    Abberger


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje