Vormilitärische Ausbildung der Hitler-Jugend

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    Abschrift und Bearbeitung.

    Quelle: Nara T-315 R-1100


    Div. Gef. Stand 9.5.1943

    78. Sturm - Division

    Ia Nr. 511/43 geheim


    Betr.: Vormilitärische Ausbildung.


    Mit Verfügung Oberbefehlshaber Oberkommando des Heeres/Generalstab des Heeres/Ausbildungs-Abteilung (Ia) vom 13.2. wird bekanntgegeben, dass in Zukunft alle Rekruten in den Wehrertüchtigungslagern der H. J. (Hitler-Jugend) vormilitärisch ausgebildet werden, wobei der Schwerpunkt auf der Geländeausbildung liegen soll.


    Zum 1.6. , 1.9. und 21.11. sind durch die Truppenteile Erfahrungsberichte vorzulegen, in denen neben dem Prozentsatz der in Wehrertüchtigungslagern ausgebildeten Ersatzmannschaften des jüngsten Jahrganges zum Ausdruck gebracht wird, wie sich diese Vorausbildung auswirkt und ob Abänderungsvorschläge für den nachstehenden Ausbildungsplan gemacht werden.


    I. SOMMERPLAN.


    Ausbildungszeit: innerhalb 3 Wochen = 152 Stunden.

    Davon:

    6 StundenOrdnungsübungen
    18 Stunden Leibesübungen
    28 Stunden Schießausbildung
    100 StundenGeländedienst


    Stoffgebiete:


    a) Ordnungsübungen:

    Haltung, Richtung, Wendungen, Antreteübungen, Formveränderungen in der Kameradschaft, Schwenkungen, Ehrenbezeigungen (Dt. Gruß).


    b) Leibesübungen:

    (Training für die sportlichen Bedingungen des H.J.-Leistungsabzeichens). 500 m-Lauf, 800 m-Lauf, 1200 m-Lauf, 1500 m-Lauf, 2000 m-Lauf, Spiele, 3000 m-Lauf, Weitsprung, Keulenweitwurf, Kugelstoßen, Klimmziehen, Strecken- oder Dauerschwimmen.


    c) Schießausbildung: (mot. K.K.-Gewehr)

    Unterricht:

    Waffenlehre, Waffenpflege, Munition, Scheiben, Schießlehre, Sicherheitsbestimmungen, Durchführung.


    Schießausbildung:

    Kolbenhalsumfassen, Durchkrümmen, Ziel- und Anschlagsarten liegend freihändig und aufgelegt, Ziel- und Anschlagsarten liegend und knieend, Zielübungen im Zielgarten, Dreieckszielen.


    Schulschießen:

    Schießen am Anschusstisch 5 Schuss, 5 Schuss liegend aufgelegt (30 Ringe), 5 Schuss liegend freihändig (25 Ringe).


    d) Geländedienst:

    Unterricht:

    (Die Ausbildung erfolgt ohne Waffen) Geländeformen, Bedeckungen, Beschreibungen und Beurteilung, Kartenkunde, Kartenzeichen, Geländebeurteilung, Geländeausnutzung, Meldungen, Skizzen, Spähtruppeinsatz, Kompass, Planzeiger, Postenaufstellung, Postendienst, Geländespiel einer und zwei Parteien am Sankasten.


    Geländeausbildung:

    Seh- und Hörübungen, Augengewöhnung, Geländebeschreibung, Zielerkennen, Zielansprache, Entfernungsschätzen, Kartengebrauch, Feststellen von Kartenpunkten im Gelände und umgekehrt, Gangarten und Körperhaltung, Geländebeurteilung, Kriechen, Robben, Gleiten, Springen, volle Deckung, Vorarbeiten, Tarnung, Spatengebrauch, Herstellung einer Deckung und Tarnung gegen Sicht, Geländebeurteilung und Ausnutzung im Rahmen kleiner Lagen, Melderausbildung, Spähtruppausbildung, Skizzen, Kompass- und Planzeigergebrauch, Aufsuchen von Zielen nach Marsch- und Kompasszahl und mit Plananzeiger, Postenaufstellung: Einrichten, Einteilen, Verhalten, Geländeausnutzung und Beurteilung, Entfernungsschätzen, Anfertigung von Skizzen und Entfernungsskizzen. Nachtausbildung: Sehen, Hören, Bewegung, Zeichen, Zurechtfinden, Anwendung von List und Schläue.


    Geländespiele:

    Geländespiele in einer Partei mit Spähtruppeinsatz, Geländespiele in zwei Parteien mit Postenaufstellung und Spähtruppeinsatz, Dämmerungs- und Nachtübungen mit Einrichten einer Postenaufstellung mit Spähtruppeinsatz.



    II: WINTERPLAN.


    Stoffgebiete:


    a) Ordnungsübungen wie Sommerplan.

    b) Leibesübungen:

    Anstelle der Leibesübungen tritt die Winterausbildung.


    Ausbildung im Winterdienst.


    1.) Skiausbildung:

    Verpassen der Ski, Skiwachsen, Gehen in der Ebene mit Stockhilfe, Gehen ohne Stockhilfe, Ordnungsübungen mit Ski, Laufschule, Vierecksspur, Umtreten während des Laufes, Doppelstockhilfe, Spitzkehre, Spuren im wechselnden Gelände, Anstiege, Treppenschritt, Gehen schräg am Hang, Halbliegeschritt, Grätenschritt, Gleichgewichtsübungen, Stürzen und Aufstehen, Schrägfahrt, Schussfahrt, Lauf- und Bogenschule, Stemmfahrt und Stemmbogen, seitliches Abgleiten, Geländemarsch.


    2. Unterricht:

    Schutz gegen Kälte und Kälteschaden, Bekleidung, Erfrierungen, Ski-Ausrüstung und Pflege, Vorbeugungsmaßnahmen und erste Hilfe, Verhalten im winterlichen Gelände unter besonderen Verhältnissen, Waffenpflege und Pflege des optischen Geräts.


    3. Geländeausbildung:

    Das Stoffgebiet der Geländeausbildung ist dasselbe wie das des Sommerplanes. Die Ausbildung findet entsprechend den winterlichen Verhältnissen statt.


    Zusätzliche Ausbildungsgebiete:

    Bau von behelfsmäßigen Unterkünften, Schneegrube, Schneehöhle, Zweighütte, Feueranlagen, Anzündhölzchen, Jägerfeuer, Sternheim, Balkenheim, Feuer in der Grube, unsichtbares Feuer, behelfsmäßige Feuerung.


    Bau von behelfsmäßigem Bergungsgerät, Bergen, Tragen eines Verletzten, Schleppen in der Zeltbahn, Tragen auf einer Zeltbahn oder einer Trage, Koppeltrage, Rucksacktrage, Tragestange, Skischleife, Ski-Schlitten, Geländemarsch unter Anwendung von Postenaufstellung und Spähtruppeneinsatz sowie Findigkeitslauf.


    4. Schießausbildung: Wie Sommerplan.


    Für das Divisions-Kommando

    Der erste Generalstabsoffizier


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    Verteiler: A



    Gruß Marga