Berge-Zug einer Tiger-Abteilung - Italien 1944

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Einsatz des Bergezuges einer Tiger-Abteilung in Italien


    Auszug aus einem Erfahrungsbericht


    „Das gebirgige, für Panzer sehr ungünstige Gelände sowie die enge Anlehnung an die Infanterie brachten es mit sich, dass an die Abteilung Anforderungen gestellt wurden, die ihrer Art nicht entsprachen. Ein geschlossener Einsatz der Abteilung kam nie zustande, und nur in in drei Fällen gelang es, eine Kompanie geschlossen zum Angriff anzusetzen.


    Andererseits bestätigt die Abteilung, dass ein Herausziehen der „Tiger" das Halten dieses Frontabschnittes in Frage gestellt hätte.


    Zweifellos bildet die Verwendung einer „Tiger"-Abteilung im gebirgigen Gelände eine Ausnahme, die aber durch die Lage erforderlich wurde.


    Wesentlich höhere technische Ausfälle als auf anderen Kriegsschauplätzen mussten von vornherein in Rechnung gestellt werden. Wenn der Bergezug dieser Abteilung trotzdem den an ihn gestellten Anforderungen gerecht wurde, so liegt es vor allem an dem überlegten Einsatz sowie der persönlichen Einsatzbereitschaft aller Soldaten des Zuges. Dazu einige Beispiele:


    1. Ein „Tiger" fährt sich in einer Furt fest. Seitenvorgelegeschaden. Obgleich HKL bereits zurückgenommen ist, wird der „Tiger" ohne Rücksicht auf feindliche Jagdbomber und erhebliches Artillerie-Feuer geborgen und von 2 Zugkraftwagen zu einem Werkstattstützpunkt zurück geschleppt.


    2. Beim Absetzen vom Gegner bleibt ein „Tiger" mit Getriebeschaden liegen. Eigene Linien sind seit Stunden zurückgenommen. Es ist Eile geboten. Die Bergegruppe schleppt daher den „Tiger" bereits am hellen Morgen durch eine aufgegebene Ortschaft und entzieht ihn dem Zugriff des Feindes.


    3. Kaum hat die Bergegruppe diesen Panzer geborgen, als sie den Befehl erhält, einen im Gefecht liegengebliebenen Panzer sofort zu bergen. Die 3 Zugkraftwagen erreichen den befohlenen Ort. Das Panzergefecht ist noch in vollem Gange. Unter ständigem Fliegerbeschuss und gut liegendem, von Artillerie-Fliegern geleitetem Feuer werden die „Tiger" geborgen und zurück geschleppt


    Unter gleichen Umständen wurde ein weiterer „Tiger" geborgen.


    4. Mehrere ausgefallene „Tiger" mussten über eine kurvenreiche Gebirgsstraße weiter zurück geschleppt werden, Eine Zugmaschine erhält Artillerie-Treffer, die Gruppe hat einen Toten und 3 Schwerverwundete. Das Bergen wird weiter

    fortgesetzt.


    Über eine Brücke in einer Serpentine ist nicht hinüber zu kommen. In mühsamer Arbeit wird eine Furt geschaffen. Der Panzer kann erst nach Aufschweißen der Ketten wieder von der Brücke herunter gezogen werden. Dies gelingt. Die Brücke wird freigemacht und der Panzer geborgen. Diese Arbeit wurde unter ständigem Artillerie-Beschuss durchgeführt, während in nächster Nähe Betriebsstoff- und Munitionsfahrzeuge explodierten.


    Nach diesen Arbeiten sind die Zugkraftwagen dieser Gruppe überholungsbedürftig und müssen in die Werkstatt abrücken.


    Inzwischen ist die zweite Bergegruppe herangekommen, die das Bergen auf der Gebirgsstraße weiter durchführt. Ihr gelang es, zwei weitere „Tiger" die vor der eigenen Infanterie im Bereich der feindlichen leichten Infanterie-Waffen stehen, trotz Pak-, M.G.- und Granatwerferfeuer zu bergen und etwa 8 km zurückzuschleppen. dabei bricht ein „Tiger“ in eine Brücke ein und rutscht die Böschung hinab. Alle Bergeversuche schlagen fehl. Der Panzer wird durch feindliche Artillerie und Pak völlig zerschossen und muss aufgegeben werden.


    Der Pionierzug baut eine behelfsmäßige Brücke, über die, nun noch zwei weitere „Tiger" geschleppt werden können. Eine Vierlings-Flak auf 8-t-Zugkraftwagen und ein SPähwagen des Aufklärungszuges sichern dieses Bergeunternehmen.


    In enger Zusammenarbeit mit Teilen des Flak-, Pionier- und Erkundungs-, sowie des gepanzerten Aufklärungszuges ist es dem Bergezug gelungen, die unter ständigem Flieger- und Artillerie-Beschuss liegende Serpentinenstraße trotz starkem Gefälle zu überwinden.


    Der Bergezug wurde bewusst vom Abteilungs-Kommandeur zum größten Teil bei Tage eingesetzt, da in der Nacht die einzig brauchbare Straße dauernd von Banden bedroht und marschierenden Kolonnen verstopft war. Begleitende Flak wehrte die ununterbrochenen Jagdbomberangiffe ab und konnte dabei zwei Abschüsse erzielen.“


    Stellungnahme des Generalinspekteurs der Panzertruppen:


    Die angeführten Beispiele zeigen wieder, dass bei überlegtem Einsatz von Bergezügen und unter bedingungsloser Einsatzbereitschaft aller Soldaten des Bergezuges auch unter schwierigen Verhältnissen Panzerkampfwagen geborgen werden können. Im 5. Kriegsjahr ist jeder Panzer so wertvoll, dass diese Einsatzbereitschaft gefordert werden muss.


    Der Bergezug dieser Abteilung hatte nicht nur gegen die Schwierigkeiten, die das Gelände dem Bergen entgegensetzte, zu kämpfen, sondern sich auch in den meisten Fällen gegen den hart nachdrängenden Gegner zu wehren. Er war fast während der ganzen Arbeiten dem feindlichen Artillerie-Feuer und den Angriffen von Jagdbombern ausgesetzt.


    Die Leistung dieses Bergezuges muss lobend hervorgehoben werden.


    Quelle: Nachrichtenblatt der Panzertruppen


    Gruß
    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: