561. Volksgrenadier-Division - 04.1945

  • Hi Michael,


    ja, den Bildband habe ich hier.

    durch die zahlreichen Abbildungen wird einem erst klar, wie massiv die ganzen Transporte gewesen sind.

    In den angefügten "Ostsee-Tagebuch" sind zwar tageweise die Schiffe verzeichnet, die ausgelaufen sind, allerdings

    oft nicht mit welchem Ziel


    Gruß

  • Hallo Christian,


    danke für die Rückmeldung. Dann können wir ja dieses Buch erstmal ausblenden.

    Gibt es irgendwo Aufzeichnungen zu dem, was nach der Kapitulation Königsbergs, bis zum 12./13.04. noch passiert ist bzw. wo und wann

    es im Nachgang noch Scharmützel der verbliebenen Reste der Einheiten gab?

    Zu diesem Punkt kann ich ggf. noch einige oberflächliche Daten liefern. Ich habe zumindest gestern schon mal gelesen, dass die Reste der Division mit vielen anderen versprengten und zerschlagenen Einheiten neu zusammengefasst wurden unter der Armee Ostpreußen, siehe auch:


    http://www.diedeutschewehrmacht.de/armee%20ostpreu%DFen.htm


    weiteres folgt........


    Gruß

    Michael


    PS: Ich habe gerade nochmal die Datenlage zur Division im BA angeschaut aber die ist leider auch mehr als überschaubar.

  • Nachtrag:


    Ab dem 8. April 1945 führt General von Saucken die Reste der Heeresgruppe Nord unter der Bezeichnung Armee Ostpreußen. Es ist eine große Zahl von Kampfgruppen, Resten von Divisionen und Alarmeinheiten. Am 13. April bricht dann über diese abgekämpften Einheiten in den frühen Morgenstunden auf der gesamten Frontbreite im Samland ein gewaltiges Trommelfeuer herein. Unter dem Druck von vier feindlichen Armeen kann die Front praktisch nirgends gehalten werden. Lediglich die 58. Infanterie-Division behauptet ihre Stellungen weitesgehend. Überall kreisende Tiefflieger tun ihr übriges, da die Truppe aufgrund von Flak-Munitionsmangel gegen diese kein Mittel mehr hat. Die Verluste, vor allem unter den Offizieren sind ernorm. All dies hat auf die Truppe eine stark demoralisierende Wirkung. So strömen Flüchtlinge wie Soldaten, teilweise fluchartig Richtung Pillau, in der Hoffnung, dort gerettet zu werden. Pausenlos liegt die zur Hafenstadt führende Reichsstraße 131 dabei unter feindlichem Feuer. Eine locker zusammenhängende Front gibt es noch am 14., 15. und 16. April. In nur drei Tagen geht fast das gesamte Samland verloren. Bei Peyse werden Teile der 561. Volksgrenadier-Division, 28. Jäger-Division und 5. Panzer-Division im Kobbelbuder-Forst abgeschnitten.


    Während Teile der Einheiten noch kämpfen, sprengen andere bereits ihre Panzer und wiederum andere versuchen mittels Flößen Richtung Pillau zu entkommen. Keiner hat mehr den Überblick. Es herrscht Untergangsstimmung. Bis in die Nacht des 17. April holen Pionierbote noch Soldaten vom Ufer ab, dann ist der Feind heran.


    weiteres folgt........


    Quelle: Endkampf um das Reichsgebiet von A. Urbanke


    Gruß

    Michael


    PS. Anbei noch ein kleiner Netzfund:

    http://www.wissen48.net/x/Die_…stdeutschland-753677.html

  • Nachtrag:


    Die letzten schweren Kämpfe finden schließlich ab dem 17. April im Raum Tenkitten-Lochstädt statt. Dort sind vom Festungskommandanten von Pillau, General Chill, mehrere Riegelstellungen und Panzergräben quer über den 2-3 Kilometer breiten Nehrungsabschnitt vor Pillau angelegt worden. Der Tenkitter Riegel, der am besten ausgebaut ist und aus den Riegeln A und B besteht, wird von der über Pillau frisch zugeführten 32. Infanterie-Division sowie Soldaten aller anderen Divisionen verteidigt. Der dt. Widerstand ist extrem, weiß doch jeder der Männer, daß er durch seinen Kampf den Abtransport von Kameraden und Flüchtligen ermöglicht. Vier Tage greift der Feind die Riegel an und macht sie durch Artillerie- und Werferbeschuß praktisch dem Erdboden gleich, erst dann weichen die Verteidiger aber nur um kurz darauf im Panzergraben bei Lochstädt und dann im Neuhäuser Riegel weiter zu verteidigen.


    weiteres folgt........


    Quelle: Endkampf um das Reichsgebiet von A. Urbanke


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Als Rückhalt für die dt. Verteidiger erweisen sich die Marine-Batterien bei Lochstädt und Neuhäuser, die immer wieder entlastend in den Kampf eingreifen. So benötigt der Feind acht Tage um die 12 Kilometer bis Neuhäuser zu erkämpfen. Erst am 24. April fällt die Stadt. Wenig später dringt der Feind in Pillau ein. Dort haben Marine und Pioniere das Unmögliche geschafft. Fast alle Flüchtlinge und Soldaten sind auf Schiffe oder die andere Seite der Nehrung abtransportiert worden. Teile der 21. Infanterie-Division und der 83. Infanterie-Division leisten in der Nacht vom 24. auf den 25. April noch erbitterten Widerstand, bis die Hafenanlagen gesprengt und die Wasserwege vermint sind. Als einer der letzten Soldaten fällt in Pillau Generalmajor Wengler, der Kommandeur der 83. Infanterie-Division. Am Morgen des 25. April räumen die dt. Truppen Pillau.


    Quelle: Endkampf um das Reichsgebiet von A. Urbanke


    Gruß

    Michael


    PS. Das oben genannte Buch ist sehr zu empfehlen, insbesondere was das Bildmaterial angeht:


    https://www.luftfahrtverlag-start.de/b%C3%BCcher/heer/

  • Hallo Michael,

    sorry ich war wieder beruflich etwas weiter weg unterwegs...


    Ganz herzlichen Dank dir für die zahlreichen Informationen!

    Ich denke damit ist der Werdegang ziemlich gut nachvollzogen und rekonstruiert.


    PS. Das oben genannte Buch ist sehr zu empfehlen, insbesondere was das Bildmaterial angeht

    Danke für den Tipp zum Buch.



    Dokument vom 24. April 1945 von General von Saucken

    Könntest du mir bitte noch sagen unter welcher Rolle das Dokument zu finden ist?



    Beste Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,

    Ganz herzlichen Dank dir für die zahlreichen Informationen!

    Ich denke damit ist der Werdegang ziemlich gut nachvollzogen und rekonstruiert.

    vielen Dank für die Rückmeldung. Es freut mich zu hören, dass ich helfen konnte.

    Könntest du mir bitte noch sagen unter welcher Rolle das Dokument zu finden ist?

    Die kann ich dir leider nicht geben, weil die betr. Seiten nicht enthalten waren.


    Ich habe aber wohl noch weiteres verwertbares Material für dich gefunden und werde dies noch die Tage einstellen.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    Ich habe aber wohl noch weiteres verwertbares Material für dich gefunden und werde dies noch die Tage einstellen.

    folgende Fragemente habe ich noch für dich in der Chronik des Jäger-Regiments 83 gefunden:


    Nach dem Verlust des nördlichen Samlandes nehmen die Angriffe gegen das Regiment noch an Heftigkeit zu, dann bricht der Gegner am 15.4. bei Fischhausen bis an das Haff durch. Damit ist der Landweg für die 28. Jäger-Division erneut abgeschnitten. Das Regiment muss mit den anderen Teilen der Division auf Peyse zurückgehen. Die Männer haben nur noch wenig Hoffnung, dass ein Abtransport auf dem Seeweg möglich ist. Am 16.4. lassen die Angriffe des Gegners nach. Bei nur geringem Widerstand lässt er sich bei seinem Vorgehen Zeit, da er vermutlich überzeugt ist. dass ein Ausweichen der Deutschen nicht mehr gelingt. Nach dem Inferno der letzten Tage und Wochen ist es verständlich, wenn die sicheren Bunker des Marinearsenals nicht nur von verwundeten, sondern auch von kampffähigen Soldaten überfüllt sind. Ihren eingefallenen Gesichtern ist die Hoffnungs‑ und Mutlosigkeit anzusehen. Apathisch und deprimiert liegen sie da, kraftlos, nicht mehr in der Lage ihr weiteres Schicksal selbst zu meistern. Untergangsstimmung breitet sich wie eine ansteckende Krankheit aus. Bewundert werden müssen die alten Soldaten, die jahrelang im Einsatz an der Front dem Gegner die Stirn geboten haben und die auch jetzt nicht die Nerven verlieren: die alten Ober‑ und Stabsgefreiten!


    Die Verteidigung der Halbinsel Peyse, die bisher als verantwortlicher Führer Oberst Becker von der 561. Volksgrenadier-Division hatte, wird Oberst v. Tempelhoff, dem Führer der 28. Jäger-Division, übertragen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Lage so verworren und aussichtslos, dass das Schicksal der Div. nicht mehr zu wenden ist. Es fehlt an Waffen und Munition, und falls diese zur Verfügung gestellt werden könnten, wäre ihr Einsatz sinnlos. Hptm. Uhr, Feldersatz‑Btl.28, berichtet über die letzten Stunden:


    Ein Gesindehaus am Ortsrand von Neplecken. In dem Wohnzimmer stehen um den Div.Führer, Oberst v. Tempelhoff, der la, Obstlt. Frhr. v. Wangenheim Major v. Löbbecke, die Führer von Jäger-Regiment 49, Major Lewinsky, Jäger-Regiment 83, Major Winter, und ich (FEB 28). Was tun? Das ist die ernste Frage der Stunde. Der Russe marschiert bereits auf Fischhausen. Die Spannung im Raum ist nahezu zu greifen. Endlich die erlösende Frage des Oberst. Er fragt jeden von uns drei Kommandeuren einzeln: "Wie beurteilen Sie die Lage? Was wäre Ihrer Ansicht nach zu tun?" Wir bekunden einmütig: kaum noch jeder zweite hat ein Gewehr und kaum einer mehr als fünf Schuss; die Kampfmoral ist gebrochen. Nennenswerter Widerstand kann so nicht mehr geleistet werden. Jeder weitere Kampf hier auf der Halbinsel bedeutet nichts als Selbstmord.


    Major Lewinsky und ich fordern die Kapitulation, sofern das Korps bis zum Morgen nicht die versprochenen Prähme schickt. Bis dahin aber sichern des Brückenkopfes; Sicherung der Verwundeten. Abschließend stellen wir beide unsere Posten zur Verfügung, sofern der Div.‑Führer anders entscheidet. Wir wollen in diesem Fall nur Männer unter Männern sein. Der Dritte von uns plädiert für: Handeln wie die 5. Panzer-Division, d.h. rette sich wer kann. Dann entscheidet der Oberst: "Wir halten bis morgen früh!“


    Das Warten auf die Seefahrzeuge in der Nacht zum 17.4. ist zermürbend, ununterbrochen rasseln die Ketten schwerer sowjetischer Panzer, die sich näher an den dünn besetzten Stellungen der Div. heranschieben. Unentwegte versuchen in der Dunkelheit mit kleinsten Booten, auf Bohlen oder Brettern dem Gegner zu entkommen, um die 8 km bis zur Nehrung zu überwinden. Durch starken Ostwind werden sie ins Haff abgetrieben. Ähnlich geht es den Soldaten, die sich in das Wasser stürzen und in der Hoffnung hinausschwimmen, noch von einem Schiff aufgenommen zu werden. Durch die Aufmerksamkeit deutscher Seestreitkräfte können viele Soldaten geborgen werden.


    weiteres folgt........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Nach den Erfahrungen bei Balga und Kahlholz hat die Division durch ihre Pioniere einen Landungssteg ins Haff hinaus bauen lassen, damit auch mittelgroße Seefahrzeuge für den Abtransport der Soldaten eingesetzt werden können. Aber was nutzt der Steg, wenn die Schiffe ausbleiben? Irgendwie taucht dann in der Nacht das Gerücht auf, das Wasser sei an diesem "Divisionssteg" viel zu niedrig für das Anlegen von Fähren oder sonstigen Transportmitteln, die alte Mole von Peyse biete die einzige Möglichkeit, noch fort zu kommen, aber die sowjetischen Soldaten seien nicht mehr weit davon entfernt. Kurz entschlossen macht eine größere Gruppe alter 83er den Versuch, dort zu entkommen. Aber auch hier werden die Minuten zu Stunden, bis plötzlich in der Dunkelheit Umrisse auf dem Wasser erkennbar werden. Eine Fähre nähert sich der Mole, kaum hat sie angelegt, ist sie schon besetzt. Eine nachfolgende wird von den Russen beschossen und beschädigt, aber auch sie kommt, obwohl völlig überladen, wohlbehalten in Pillau an.


    Als die Sonne aufgeht, führt Oberst v. Tempelhoff die Kapitulationsverhandlungen, denen die Übergabe folgt. Der 17. April 1945 ist wohl der schwärzeste Tag der einst so stolzen 28. Jäger‑Division. Die Masse der Soldaten zieht sich in die großen Arsenalbunker zurück, wo an den Eingängen weiße Tücher aufgehängt werden. Oberst v. Tempelhoff, der vorher die Führung der Division an Oberst Friedl übergeben hat, weil der Kommandeur des A.R.28 der Kapitulation nicht zustimmt, bleibt bei seinen Soldaten und geht mit ihnen in die Gefangenschaft.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Am "Divisionssteg" in Peyse, dem sich der Gegner bis auf etwa 800 m genähert hat, warten im Morgengrauen über 100 Männer immer noch auf die angekündigten Transportmittel. Weitere Gruppen kommen laufend dazu, die die Hoffnung auf Rettung nicht aufgeben. Kurz nach 6.00 Uhr versuchen einige Kähne, die Landungsstelle zu erreichen, aber sie kommen zu spät. Da sie sich nur bis auf etwa 250 m dem Strand nähern können, gelingt es im fdl. Feuer nur wenigen Soldaten, auf ihnen zu entkommen. Einige hoffen, darunter sind auch die beiden Div.‑Pfarrer, dass sie vielleicht noch in der nächsten Nacht die Fahrt über das Haff schaffen können. Sie graben sich noch einmal am Strand ein. Wenig später kommt jedoch ein Offizier der Division mit einem russ. Panzerleutnant, und der Leidensweg in die Gefangenschaft beginnt. Prof. Dr. Stelzenberger trennt sich in dieser schweren Stunde von seiner Leica, die ihn während des ganzen Krieges begleitet hat und mit der die unzähligen Fotos von Gräbern für die Angehörigen der Gefallenen gemacht wurden, und wirft sie ins Wasser.


    Alle, die der Gefangenschaft entgehen, sammeln sich wiederum bei km 7,5 auf der Nehrung, südlich Pillau. Viele Soldaten des Rgts. haben sich noch einmal retten können.


    Quelle: siehe oben


    weiteres folgt........


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Während Reste anderer Divisionen westlich Fischhausen, bei Tenkitten, einen Sperrriegel zur Nehrung aufbauen, der tagelang hält, werden die Truppen auf der Nehrung gesammelt, umgegliedert, bewährte Einheiten durch Auflösungen anderer Truppenteile neu aufgestellt und die vielen Verwundeten und Zivilisten aus Pillau abtransportiert. Stadt und Hafen liegen seit Wochen im Bombenhagel der Flugzeuge und jetzt noch im Feuer der schweren Waffen. Brände machen den Aufenthalt in den Ruinen der Stadt zur Qual. Die abgekämpften Soldaten machen dem Gegner den Weg nach Pillau schwer. Am 25.4. gehen Stadt und Hafen verloren.


    In der Zwischenzeit sind die Reste der 50., der 83. Gren.Div. und der 561. Volksgrenadier-Division in die 28. Jäger-Division eingegliedert, die der bisherige Kommandeur der 561. Volksgrenadier-Division, GenMaj. Verheim, führt. 1. Generalstabsoffizier ist Obstlt. Frhr. v.Wangenheim. Das Jg.Rgt.83, das sich jetzt Regiment Winter nennt, besteht aus einer Stabskompanie, einem Jäger‑Bataillon mit fünf Kompanien, in das alle Jäger der Regimenter 49 und 83 aufgenommen sind, und zwei Kanonier‑Bataillonen mit ebenfalls je fünf Kompanien. Major Winter ist Führer des Regiments, ObIt. Ramisch Adjutant, Lt. Baumann Ord.‑Offizier und Lt. Hennigs Nachr.‑Offz.


    Mit diesem Auszug würde ich dann erstmal meinen Beitrag beenden. Ich denke mal, dass man sich auf Basis dieser Aufzeichnungen ein gutes Bild machen kann. Zudem ist es auch noch gelungen, dass Ende der Division genauer aufzuzeigen.


    Quelle: siehe oben


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    Mit diesem Auszug würde ich dann erstmal meinen Beitrag beenden. Ich denke mal, dass man sich auf Basis dieser Aufzeichnungen ein gutes Bild machen kann. Zudem ist es auch noch gelungen, dass Ende der Division genauer aufzuzeigen.

    Absolut!


    vielen Dank nochmal für die Mühen

    Grüße

    Christian