Aufgaben eines Rechentrupps

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    SS-Artillerieschule II.

    Beneschau b. Prag

    Juli 1943


    Der Rechentrupp


    Der Rechentrupp ist ein der Batterie laut Kriegs-Stärken-Nachweisung (z.B.: 435 für eine Batterie leichte Feld-Haubitze (4 Geschütze) (motorisiert Z) Panzer-Division) zustehender Trupp mit besonderer artilleristischer Ausbildung.


    Aufgabe des Rechentrupps ist es:


    1. Bei gegebener Planlage von Feuerstellung, Grundrichtung und Ziel, auf Grund einer gültigen Balta-Meldung (Angabe der ballistischen Tageseinflüsse durch eine Barbarameldung oder durch die mit Hilfe eines Erd- oder Lufteinschießzieles erschossenen Besonderen-Witterungs-Einfluss-Verbesserungswerte) die zur Bekämpfung eines Zieles notwendigen Schießgrundlagen rechnerisch zu ermitteln, um so durch Vermeiden des Einschießens Zeit zu gewinnen, Gegner zu überraschen und Munition zu sparen.


    2. Durch Anlegen von „Wetterspinnen" die rasche behelfsmäßige Bestimmung der Besonderen-Witterungs-Einfluss-Verbesserungswerte für Kartenseite und Kartenentlernung zum Ziel zu ermöglichen, um das auf der Beobachtungs-Stelle dem behelfsmäßigen Schießplan entnommene Kommando zur Feuereröffnung sofort verbessern und dadurch das Einschiessen möglichst abkürzen zu können.


    3. Vorhandene Schießgrundlagen aufgrund eingegangener Meldungen (z.B.: Endgültige Lagezahlen, Ergebnisse von Einschieß-, Vergleichs-, und Planprüfzielen, veränderte Pulver- und Lufttemperatur, usw.) sofort zu verbessern, um sie der jeweils herrschenden Wetterlage anzugleichen. (Überwachen der Sperrfeuertafeln!)


    4. Auswertung von Beobachtungsergebnissen bei:

    Vorgeschobenem Beobachter der selbst keine Planarbeiten durchführen kann,

    Schießen mit Panzerbeobachtern, (Merkblatt Nr. 24),

    Schiessen mit Beobachtungsabteilung (Messbatterie),

    Schießen mit Beobachtung aus der Luft (Merkblatt Nr.27),

    Schnellvermessungen aller Art (z.B.: Rückwärtseinschnitt nach hohen Sprengpunkten. Merkblatt Nr 32)


    Stärke des Rechentrupps:

    Laut Kriegs-Stärken-Nachweisung (z. B. 435) :

    • 1 Rechentruppführer (Geschütz-Stelle im Batterie-Trupp) und
    • 2 Rechner (Melder-Stellen in der Geschütz-Staffel)


    Ausrüstung der Rechentrupps laut Kriegs-Ausrüstungs-Nachweisung (z.B. 435):

    • mit dem nötigen Plan- und Rechengerät.


    Einsatz des Rechentrupps:

    • erfolgt durch den Batterieführer.


    Platz des Rechentrupps:

    a) auf dem Marsch:

    • Rechentruppführer im Fahrzeug des Batterieführers zusammen mit dem
    • Richtschützen-Unteroffizier II, die
    • 2 Rechner bei der Geschütz-Staffel.

    b) Im Einsatz:

    • geschlossen je nach Lage in Nähe der Feuerstellung,
    • oder in Nähe der Beobachtungs-Stelle


    Ausbildung des Rechentrupps erfolgt durch den Beobachtungs-Offizier im Rahmen der Batterietrupp-Ausbildung und besteht aus :

    1. Allgemein Artilleristische Ausbildung (H.Dv, 200/2g. 200/6, 141/1, 2)

    2. Rechenunterricht (H.Dv. 141 1. 1a)

    3. Planarbeiten aller Art (H.Dv. 200/6. 141/1)

    4. Karten und Luftbildwesen (H.Dv. 200/6, 141/1)

    5. Richtlehre (H.Dv. 200/6)

    6. Einfache Vermessung mit Richtkreis und ihre rechnerische Auswertung (H.Dv. 141/2) Stellungsmessblatt, Streckenzugtafel, Richtschieber A.

    7. Grundlagen des Wetterdienstes (H.Dv. 142/1)

    8. Handhabung der Besondere-Witterungs-Einfluss-Rechengeräte

    9. Gebrauch der Schusstafeln (tabellarische und graphische) und Flugbahnbilder.

    10. Rechnen mit Vordrucken: (Nr. 101 „Richtungswinkel und Entfernung", Nr. 192 „Rechts und Hoch", Nr. 423 Rechenzettel für Besondere-Witterungs-Einflüsse (B.W.E.)", Nr. 403 „Wetterspinne", Nr. 418 „Zieltafel", Barbarameldung.)


    Verantwortung des Rechentruppführers:

    Der Rechentruppführer ist dem Batterieführer verantwortlich für:

    1. Soldatische Zucht und Ordnung innerhalb seines Trupps.

    2. Einsatzbereitschaft des Rechentrupps (Mann und Gerät).

    3. Einrichten der Rechenstelle auf dem befohlenen Platz (Tarnung, Schanzen, Zeltbau).

    4. Sichere und schnelle Arbeit der Rechenstelle.

    5. Beschaffung der zur Rechenarbeit notwendigen Unterlagen, wie:

    • Lagezahlen des Grund-Geschützes (Artillerie-Geschosess, Wechselstellung) von Richtkreis-Unteroffizier II
    • Lage der Grundrichtung bzw. des Grund-Richtungs-Punktes (G.R.P.) - von Richtkreis-Unteroffizier II oder Batterie-Offizier
    • Nadelabweichung - von Abteilung
    • Änderung der Grundrichtung in Strich - von Beobachtungs-Stelle,
    • Lage der Zielpunkte von Beobachtungs-Stelle meist durch Planpause.
    • Staffelung und Zwischenraum der Geschütze - von Batterie-Offizier
    • Wirkungsbereich der Geschütze (nach Seite und Entfernung) - von Batterie-Offizier
    • Beobachtungsbereich der Beobachtungs-Stelle - von Beobachtungs-Stelle durch Planpause.
    • Verlauf der eigenen vordersten Linie - von Beobachtungs-Stelle durch Planpause.
    • Barbarameldung - von Abteilung durch Tages-Einfluss.
    • Erschossene Besondere-Witterungs-Einfluss-Verbesserungswerte - von Beobachtungs-Stelle.
    • Behelfsmäßige Wettermeldung - von Abteilung
    • Verwendete Geschossgewichtsklasse - von Munitions-Unterführer
    • Besonderheiten der verwendeten Munition - von Munitions-Unterführer
    • Pulvertemperatur - von Munitions-Unterführer
    • Lufttemperatur - von Abteilung

    6. Richtigkeit aller von der Rechenstelle ausgehenden Meldungen, wie:

    • Vorläufige Lagezahlen des Grund-Geschützes (Artillerie-Geschützes) sofort durch Funk an Beobachtungs-Stelle (später schriftlich durch Richtkreis-Unteroffizier II).
    • Höhenlage der Feuerstellung - an Beobachtungs--Stelle sofort durch Funk.
    • „Wetterspinnen" - an Beobachtungs-Stelle durch Melder.
    • Errechnete Schießgrundlagen für zu beobachtende Ziele - an Beobachtungs-Stelle durch Fernspruch oder Funk (später schriftlich auf Vordruck).
    • Errechnete Schießgrundlagen für nicht zu beobachtende Ziele (bei Planschiessen) schriftlich an Batterie-Offizier in 5-facher Ausfertigung. (1x auf weißem Vordruck, 4x auf rotem Vordruck für die Geschütze).

    7. Richtigkeit der Sperrfeuertafeln an den Geschützen.


    Aufgaben des Rechentruppführers:

    Im Allgemeinen:

    • Führung des Rechentrupps und Wahrung seines Ausbildungsstandes.

    Auf dem Marsch:

    • Im Kfz. des Batterieführers Augenverbindung nach rückwärts halten und darauf achten, dass die Führungszeichen durchgegeben werden.

    Im Einsatz:

    • Gehilfe des Richtkreis-Unteroffiziers II beim Vermessen der Feuerstellungen,
    • (Abholen und Einweisen der Geschützbatterie),
    • Einrichten der Rechenstelle,
    • Führung der Rechenstelle,
    • Mitarbeit auf der Rechenstelle, Weitergabe der errechneten Schießgrundlagen.

    Arbeit auf der Rechenstelle (Anhalt):


    Rechentruppführer:


    1. Klare Verteilung der Aufgaben.

    2. Empfangnahme aller eingehenden Meldungen und Befehle.

    3. Abheften aller eingehenden Meldungen und Befehle.

    4. Anlegen des Schießplanes (Plantisch 700 x 700).

    5. Bestimmen der Kartenseite und Entfernung zum Ziel:

    • zeichnerisch aus dem Schießplan,
    • rechnerisch mit Hilfe des Vordruckes Nr. 101 („Richtungswinkel und Entfernung") wenn der Schießplan durch Gefechts- oder Witterungseinflüsse nicht mehr die erforderliche Genauigkeit aufweist,
    • das Ziel nicht mehr eingezeichnet werden kann,
    • die Gefechtslage eine Planarbeit unmöglich macht,
    • die Genauigkeit der Vermessung größer war als die Genauigkeit des Schiessplanes.

    6. Feststellen des Höhenunterschiedes Feuerstellung - Ziel in Metern und Bestimmen des dazugehörigen Libellenwertes.

    7. Bestimmen der Windziffer für Grundrichtung und Schussrichtung aus dem Schiessplan.

    8. Überprüfung und Weitergabe aller ausgehenden Meldungen.

    9. Abheften aller Unterlagen für ausgehende Meldungen.

    10. Führen einer Zieltafel.


    Rechner I

    1. Anfertigung der Wetterspinnen.

    2. Errechnen des Besonderen-Witterungs-Einfluss-Verbesserungswertes für Karten-Entfernung.


    Rechner II

    1. Eintragen der gegenseitigen Lage der Geschütze in das Stellungsmessblatt.

    2. Errechnen des Besonderen-Witterungs-Einfluss-Verbesserungswertes für Karten-Seite.

    3. (Zwischenraum und Staffelung ausgleichen)


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: