Vorkommando - Aufgaben

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Jüterbog/Altes Lager, November 1941


    Vorkommandos


    I. Aufgabe der Vorkommandos:

    Vorkommandos haben die Aufgabe, durch vorbereitende Maßnahmen den Einsatz oder Stellungswechsel einer Abteilung oder Batterie zu beschleunigen und zu erleichtern.


    II. Wann werden Vorkommandos entsandt?

    1. bei Umgruppierungen (H.Dv. 200/5 Ziffer 154).

    2. Beim Einsatz von Verstärkungs-Artillerie (H.Dv. 200/5 Ziffern 13 u. 191).

    3. Beim Abbrechen des Gefechts (H. Dv. 200/5 Ziffer 188).

    4. Im Gefecht bei Dunkelheit und Nebel (H.Dv. 200/5 Ziffern 191 - 195).


    III. Zusammensetzung von Vorkommandos:

    Um ein rasches Inmarschsetzen von Vorkommandos zu gewährleisten, ist die Zusammensetzung der Vorkommandos in jeder Einheit grundsätzlich festzulegen (H.Dv. 200/2g Seite 94, letzter Absatz).


    Sollte die jeweilige taktische Lage, eingetretene Ausfälle, Wegeverhältnisse usw. Abweichungen von der befohlenen Zusammensetzung notwendig machen, so müssen kurze Zusatzbefehle genügen.


    A. Anhalt für die Zusammensetzung des Vorkommandos einer Artillerie-Abteilung (bespannt):

    • Ein älterer Offizier (möglichst Batteriechef) als gemeinsamer Führer
    • 1 Pferdehalter

    Von der Stabsbatterie zu stellen:

    • Der Nachrichtenoffizier
    • 1 großer Fernsprech-Trupp a (Nf. 1)
    • 1 Tornister-Funk-Trupp b (Nf. 1)
    • 2 Meldereiter
    • 1 Pferdehalter
    • 1 Kradfahrer
    • dazu: Artillerie-Vermessungs-Trupp (Es empfiehlt sich, den Artillerie-Vermessungs-Trupp immer dann dem Vorkommando mitzugeben, wenn keine Karten oder nur Marschkarten vorhanden sind und ein Feuerleitungsplan durch Koppeln hergestellt werden soll.

    Von jeder Batterie zu stellen:

    • Ein Offizier (wenn möglich der Beobachtungs-Offizier)
    • Richtkreis-Unteroffizier II (R. II)
    • Scheren-Fernrohr-Unteroffizier
    • 1 Zugführer mit Richtkreis
    • 1 Meldereiter
    • 2 Pferdehalter
    • der berittene Fernsprechtrupp mit 1. Fernsprechwagen oder Beobachtungs-Wagen. (in Ausnahmefällen kann auch ein Teil des Beobachtungs-Wagens mitgegeben werden).

    Weiterhin können hinzutreten: 1 Tornister-Funk-Trupp f (beritten) nicht benötigte Munitions-Wagen.


    B. Anhalt für die Zusammensetzung des Vorkommandos einer Artillerie-Abteilung (motorisiert):

    • Ein älterer Offizier (möglichst Batteriechef) als gemeinsamer Führer im Kfz. 15.

    Von der Stabsbatterie zu stellen:

    • Der Nachrichtenoffizier im Kfz. T5,
    • dazu 2 Funker
    • 1 Fernsprech-Trupp in Kfz. 23 (Teile des großen Fernsprech-Trupps a (motorisiert))
    • 1 Tornister-Funk-Trupp b (motorisiert)
    • 3 Kradmelder
    • dazu: Teile des Artillerie-Vermessungs-Trupp (sind keine Karten oder nur Marschkarten vorhanden, so empfiehlt es sich, zum Herstellen eines Feuerleitungsplanes (Koppeln) den gesamten Artillerie-Vermessungs-Trupp dem Vorkommando anzugliedern.)

    Von jeder Batterie zu stellen:

    davon im Kfz. 15:

    • Ein Offizier (wenn möglich der Beobachtungs-Offizier)
    • Richtkreis-Unteroffizier II
    • Scheren-Fernrohr-Unteroffizier
    • 1 Kraftfahrer
    • 1 Zugführer mit Richtkreis in schwerem Krad mit Beiwagen.
    • 1 Fern-Sprech-Trupp im Kfz. 23 (Teile großen Fernsprech-Trupps a (motorisiert)
    • 1 Kradmelder.

    Weiterhin können hinzutreten:

    • Der Rechentrupp. (In diesem Falle wird dem Vorkommando zweckmäßig der Kfz. 76 statt des Kfz. 23 zugeteilt.)
    • 1 Tornister-Funk-Trupp f (motorisiert).

    IV. Einsatzbefehle.

    A) Befehl der Abteilung (Nachrichten-Offizier, Artillerie-Vermessungs-Trupp-Führer, Batterie-Chefs):

    1. Entsenden je eines Vorkommandos durch die Einheiten.

    2. Führer der Vorkommandos.

    3. Zeit und Ort der Versammlung (Angabe nicht zu benutzender Straßen).

    4. Auftrag.


    Dieser Befehl muss so frühzeitig gegeben werden, dass der Erkundungsauftrag zeitgerecht durchgeführt werden kann.


    Fortsetzung folgt...


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Fortsetzung...


    B. Befehl an den Führer der Vorkommandos:

    1. Feindlage (Auszug).

    2. Absicht und Auftrag des Truppenführers.

    3. Gliederung der Infanterie und Zusammenarbeit mit anderen Waffen. (Etwaige Unterstellung unter einen gemeinsamen Führer aller Vorkommandos der Division, bzw. Verbindungsaufnahme mit den Vorkommandos der anderen Waffen).

    4. Auftrag und Wirkungsbereich der Artillerie in der neuen Stellung.

    5. Lage der Beobachtungsstellen- und Feuerstellungsräume.

    6. Zeit und Ort der Versammlung; Marschweg der Vorkommandos der Einheiten.

    7. Zur Verfügung stehende Zeit für die Durchführung der Erkundung.

    8. Ortsangabe, wohin Erkundungsergebnis zu melden ist.

    9. Wegeerkundung und Wegebezeichnung.

    10. Inempfangnahme der Einheiten in der neuen Stellung.

    11. Versorgungsanordnungen.


    V. Tätigkeit des Vorkommandoführers der Abteilung:

    Es ist zweckmäßig, als Führer des Vorkommandos der Abteilung einen älteren Offizier einzuteilen, der über ausreichende artilleristische und taktische Kenntnisse verfügt. Es empfiehlt sich, hierfür einen Batteriechef einzuteilen.

    Da für die Lösung der Aufgaben meist nur wenig Zeit zur Verfügung steht, ist rasches und überlegtes Handeln erforderlich. Wesentliches ist vom Unwesentlichen zu trennen.


    Der Auftrag kann nur dann als erfüllt angesehen werden, wenn die vorbereitenden Maßnahmen taktisch richtig und zeitgerecht gelöst sind und die Einheiten ohne Verzögerung in die neuen Stellungen einrücken können und dort schnell feuerbereit sind.


    Es ist zweckmäßig, dass der Führer den Vorkommandos auf dem Marsch in den Einsatzraum vorauseilt und sich frühzeitig einen Einblick in das Gelände verschafft. Auf Grund dieser Erkundung und des durch den Abteilungs-Kommandeur erhaltenen Befehls erteilt der Führer der Vorkommandos der Abteilung an die Führer der Batterie-Vorkommandos und den Nachrichten-Offizier nach Eintreffen auf dem zukünftigen Abteilungs-Gefechtsstand den Erkundungsbefehl. Dieser Befehl ist möglichst im Gelände zu geben. Nur wenn mit baldigem Einbruch der Dunkelheit zu rechnen, also höchste Eile geboten ist, kann der Einsatzbefehl auch an einer anderen Stelle nach der Karte erteilt werden.


    Der Führer des Vorkommandos bleibt für die richtige Durchführung der Erkundungen verantwortlich. Er hat sich von dem Ergebnis Meldung machen zu lassen und, wenn möglich, von der Zweckmäßigkeit zu überzeugen.


    VI. Marsch der Vorkommandos:

    Das Vorkommando sammelt sich abseits der Feuerstellung, Aufstellungsplätze der Fahrzeuge und Rasträume meist an einem leicht auffindbaren Punkt, der in Richtung des Einsatzraumes liegt.

    Es kommt darauf an, dass die Bewegung des Vorkommandos der feindlichen Erd- und Luftbeobachtung entzogen wird, um dem Feinde keinen Anhalt für die Absicht der Truppenführung zu geben. Beim Einsatz der Vorkommandos der Panzer-Divisionen dürfen keine schwarzen Uniformen gezeigt werden.


    Die Anmärsche zu den Einsatzräumen sind zur Wegeerkundung und -bezeichnung auszunutzen.

    Beim Marsch wird das Vorkommando aus Tarnungsgründen zweckmäßigerweise in einzelne Trupps zerlegt.


    VII. Tätigkeit des Vorkommandos der Abteilung und einer Batterie:

    Nach dem Eintreffen am Einsatzort und nach Erhalt des Erkundungs- und Einsatzbefehls hat das Vorkommando folgende Arbeiten zu verrichten:


    A. Das Vorkommando des Abteilungsstabes:


    1. Einrichten des Abteilungs-Gefechtsstandes, der Abteilung-Beobachtungsstelle und der Ausweich-Beobachtungsstelle.

    2. Zielerkundung; Festlegen von Zielpunkten.

    3. Herrichten einer Lagekarte.

    4. Herstellen von Nachrichtenverbindungen von der Abteilung zu den Flügelbatterien, unter Umständen zur Infanterie: und einer Funkverbindung zum alten Abteilungs-Gefechtsstand oder zu der auf dem Marsch befindlichen Abteilung.

    5. Durch den Artillerie-Vermessungs-Trupp: Herstellen eines Feuerleitungsplanes. Sind Karten 1: 20.000 bis 1 : 50.000 zur Verfügung, so vermißt der Artillerie-Vermessungs-Trupp bei Bedarf neue Punkte in Feindgelände und im Bereich der Abteilung, von denen die letzteren von den R. II als Ausgang-, Anschluß- und Richtpunkte bzw. Festlegepunkte (H.Dv. 141/2 Ziffer 102) für das Vorbereiten der Feuerstellung benutzt werden können. In unübersichtlichem Gelände (Waldgebieten) muss gegebenenfalls der Artillerie-Vermessungs-Trupp Vermessen und Einrichten allein mit Hilfe eines Streckenzuges durchführen.


    Sind nur Marschkarten (1 : 75.000 und kleiner) oder keine Karten vorhanden, so vermißt der Artillerie-Vermessungs-Trupp die Standpunkte der Richtkreise und ihre 3.200-Linien im eigenen Netz durch Koppeln (Merkblatt Nr. 5). Das Koppeln wird, wenn Zeit vorhanden, auf die Beobachtungsstelle ausgedehnt, um von hier Zielpunkte bzw. aufgeklärte Ziele durch Vorwärtseinschnitt zu bestimmen (s. auch Merkblatt Nr. 2, II, 2).

    6.) Wegeerkundung und Wegebezeichnung.

    7.) Erkundung von Aufstellungsplätzen für Fahrzeuge.

    8.) Durchführen von Tarnmaßnahmen und Schanzarbeiten.


    B. Vorkommandos der Batterien:

    1. Erkunden und Einrichten der Beobachtungsstelle und Ausweich-Beobachtungsstelle.

    2. Feindaufklärung, Festlegen der Grundrichtung für die Nacht.

    3. Herrichten des Schießplanes oder des behelfsmäßigen Schießplanes.

    4. Anfertigen einer Ansichtsskizze und Skizze der nicht einzusehenden Räume.

    5. Vermessen der Beobachtungsstelle.

    6. Herstellen einer Nachrichtenverbindung zwischen Beobachtungsstelle und Feuerstellung. Heranholen der Fernsprechleitung von der Abteilung.

    7. Erkunden der Feuerstellung gem. (Richtlinien der H.Dv. 200/2g Ziffer 222).

    8. Vermessung und Festlegen der Grundrichtung. Sind Karten 1: 20.000 bis 1 : 50.000 zur Verfügung, so erfolgt das Vorbereiten der Feuerstellung allein durch den R. II (gemäß H.Dv. 141/2 Ziffern 98 - 107).

    Dies sind in einzelnen folgende Arbeiten:

    a. Vermarken des Standpunktes des Richtkreises und des G.G.

    b. Einrichten des Richtkreises

    c. Festlegen nach weitem und nahem Richtpunkt.

    d. Ermitteln der Nadelzahl.

    e. Anfertigung der beiden Skizzen "Vorbereitete Feuerstellung" und der "Skizze zur Auffindung und Prüfung der richtigen Stellung des Pfahles "Richtkreis-Unteroffizier II" für die vorbereitete Feuerstellung."

    f. Berechnung der Koordinaten des Grund-Geschütz nach Instellunggehen der Batterie.


    Sind nur Karten 1 : 75.000 und kleiner oder keine Karten vorhanden, so bereitet der Richtkreis-Unteroffizier II ebenfalls die Feuerstellung gemäß H.Dv. 141/2 Ziffern 93 - 107 vor mit der Ausnahme, dass die Vermessung des Standpunktes des Richtkreises und die Berechnung der Koordinaten nicht durch ihn, sondern durch den Artillerie-Vermessungs-Trupp erfolgen. Der Richtkreis-Unteroffizier II meldet dem Artillerie-Vermessungs-Trupp für die Berechnung der Koordinaten des Grund-Geschütes und für das Einschalten der Grundrichtungslinie die Entfernung und Teilringzahl zum ausgepflockten Grund-Geschütz.


    Nach Instellunggehen des Grund-Geschützes müssen die endgültige Seite und Entfernung zum Grund-Geschütz zur Kontrolle dem Artillerie-Vermessungs-Trupp nochmals gemeldet werden.


    9. Einrichten der Rechenstelle.

    10. Vorbereiten einer Wechselstellung und der Stellung eines Arbeitsgeschützes (wenn Zeit vorhanden).

    11. Erkunden und Bezeichnen der Protzenstellung.

    12. Erkunden der Plätze für Erd- und Luftsicherung.

    13. Wegeerkundung und -bezeichnung.

    14. Anfertigen der Stellungsmeldung.


    VIII. Vorbereiten der Feuerstellung bei Nacht.

    Das Vorbereiten der Feuerstellung bei Nacht erfolgt genauso wie bei Tage, jedoch unter Benutzung der Nachtbeleuchtungsgeräte.


    Aus taktischen Gründen ist die Anwendung des senkrechten Leuchtschusses zur Sichtbarmachung von Anschluss- und Richtpunkten zu vermeiden. Besonders wichtig ist bei Nacht die Erkundung und Kenntlichmachung der Zufahrtswege zur Feuerstellung, zur Protzenstellung und zu den Geschützständen.


    IX. Meldung des Erkundungsergebnisses:

    Von großer Wichtigkeit ist es, dass das Erkundungsergebnis möglichst frühzeitig dem Abteilungs-Kommandeur gemeldet wird, damit den Batterien die richtigen Wege in ihre Stellungen zugewiesen werden können und der Marsch nicht ins Stocken gerät. Die Batterien müssen ebenfalls rechtzeitig durch ihre Vorkommandos empfangen und in ihre Stellung geführt werden.


    Das dem Abteilungs-Kommandeur durch Kradmelder zu überbringende schriftliche Erkundungsergebnis ist durch eine erläuterte einfache Skizze zu ergänzen.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: