Gefechts-Feuerplan

  • Hallo Allerseits!


    Abschrift und Bearbeitung!


    Jüterbog, Altes-Lager, Juni 1943.


    Der Feuerplan


    I. Allgemeines:


    Im Feuerplan kommt der Wille des Truppenführers zum Ausdruck, das Feuer der schweren Waffen der Infanterie und Artillerie räumlich und zeitlich zu regeln.


    Er ist das Ergebnis der gegenseitigen Aussprache der Führer der beteiligten Waffen über:

    1.) Zielverteilung für Artillerie und schwere Waffen,

    2.) Vorbereitungen, Feuerzusammenfassungen, Vernichtungs- und Sperrfeuer,

    3.) Zeitpunkt der Feuereröffnung,

    4.) Zusammenarbeit der Waffen (z.B. Abstimmen der Infantrrie-Punkte mit den Zielpunkten der Artillerie) und Feuerunterstützung während des Gefechts,

    5.) Unter Umständen Dauer einer Feuervorbereitung,

    6.) Feuergeschwindigkeit und -pausen, sowie Feuer verteilen und verlegen.


    Der Feuerplan kann je nach vorhandener Zeit und Lage, mündlich, schriftlich oder durch Skizze bzw. Planpause aufgestellt werden.


    Eine einheitliche Form lässt sich also nicht festlegen. Diese wird vielmehr sowohl nach Eigenart der verschiedenen Waffen als auch hinsichtlich der Kampfarten wechseln.


    II. Grundlage des Feuerplanes ist die beabsichtigte Kampfführung:


    1.) Im einzelnen muss der Artillerist wissen:

    a) Wo und wie soll nach dem Willen des Truppenführers der Kampf infanteristisch geführt werden - wo vordere Linie bzw. Ausgangsstellung - wo eigener Schwerpunkt - wo voraussichtlich Hauptwiderstand - wo voraussichtlich Schwerpunkt des feindliche Angriffs - und demnach welche Kampfaufträge für die Artillerie - welche Formen deren Ausführung.

    b) Welche Ziele können von den schweren Waffen der Infanterie bekämpft werden?

    c) Wohin muss infolgedessen das Feuer der Artillerie gelegt werden?

    d) Wo Gefechtsstände der Infanterie?


    2.) Im Einzelnen muss der Infanterist wissen:

    a) Wann und mit welchen Teilen die Artillerie feuerbereit ist,

    b) Wohin sie mit und ohne Beobachtung wirken kann,

    c) Wo Beobachtungs-Stellen und Gefechts-Stände der Artillerie ?

    d) Welche Verbindungen bestehen zwischen Artillerie und Infanterie? (z.B. Vorgeschobener Beobachter, Artillerie-Verbindungs-Kommando, zusammenlegen der Gefechtsstände).

    e) Munitionslage der Artillerie?


    3.) Schon dem Einsatz der Artillerie und schweren Waffen hat eine klare Feindbeurteilung, eingehendes Kartenstudium, genaue Geländebeurteilung bzw. Erkundung vorauszugehen. Daraus ergibt sich dann der entsprechende Ansatz. (z.B. Gegenseitige Ergänzung des Infanterie- und Artilleriefeuers und der Steil- und Flachfeuerwaffen.)


    III. Der Feuerplan enthält die aus den Kampfaufträgen des Truppenführers sich ergebende Feueraufträge.

    1.Der Truppenführer gibt Kampfaufträge, die enthalten was die Artillerie tun soll.

    Im Einzelnen fordert er: Stören Blenden Abriegeln Niederhalten Niederkämpfen Vernichten.


    Für zeitlich und örtlich genau zu umgrenzende Forderungen kann sich der Truppenführer auch der artilleristischen Begriffe bedienen:

    z.B. Feuerüberfall, Feuerschlag, zusammengefasstes Feuer, Feuerwalze.


    Anmerkung: Allgemeine Aufträge wie Unterstützen Vorbereiten sollen Ausnahmen bleiben. Sie können jedoch im Zusammenhang mit anderen Begriffen Verwendung finden:

    z.B..: ....... unterstützt .... durch Niederhalten .....

    oder ....... bereitet vor.... durch Vernichten .........


    2.) Der Artillerieführer gibt die entsprechenden Feueraufträge, d.h. er befiehlt, wie es die Artillerie ausführen soll. Im Einzelnen ordnet er an:

    Feuerüberfall Feuerschlag Stöhrungsfeuer Blenden Zerstöhrungsfeuer Vernichtungsfeuer Sperrfeuen Feuerwalze zusammengefaßtes Feuer


    3.) Die Zusammenfassung mehrerer Feueraufträge ist ein Feuerplan.

    Die Feueraufträge werden im Feuerplan festgelegt nach ausführenden Einheiten, zeitlicher Begrenzung, Ziel (bzw. Feuerausdehnung) und benötigte Munition.

    Im Einzelnen wird bezeichnet oder festgelegt:

    a) Die Einheit durch Decknamen oder offene Bezeichnung.

    b) Die Zeit: Uhrzeit oder X- Zeit. In besonderen Fällen durch optische oder akustische Momente (Leuchtzeichen, Leitbatterien) oder durch Abrufen (z.B. T.-Empfänger)

    c) Ziel (Feuerausdehnung): durch Bezeichnung oder Beschreibung, Einzeichnen auf Karte oder Pause, Angabe von Räumen, Geländeteilen, Feuerbreite usw.

    d) Munition wird nach Zahl oder nach "Kampfsätzen" (s. Merkblatt 43) festgelegt. In besonderen Fällen auch die Munitionsart (Sondergeschosse).


    4.) Der Artillerieführer gibt in seinem Feuerplan Auftrags- und Zielverteilung im Großen (nach Regimentern, Abteilungen, Sonderbatterien.)


    Die Regimenter und Abteilungen bauen darauf ihren Feuerplan auf bis zu den Batterien (im Einzelfall bis zu Zügen und Geschützen).


    Für die Durchführung eines Feuerauftrags innerhalb der Batterie gibt es zusätzlich noch folgende Begriffe:

    • Geschützweises Feuer
    • Gruppenfeuer (Zuggruppe)
    • Salvenfeuer (Staffelsalve)
    • Lagenfeuer
    • Einschießen
    • Wirkungsschießen.

    5.) Der Feuerplan umfaßt entweder nur einzelne Gefechtsausschnitte (z.B. Feuerplan einer Abteilung zum Blenden feindlicher Beobachtungs-Stellen) oder einen Gefechtsverlauf (z.B. Feuerplan eines Artillerie-Regiments für den Angriff am ........) oder vorbereitende Maßnahmen für Gefechtsmomente deren Eintreten noch ungewiss ist (z.B. Feuerplan für Vernichtungsfeuer zum Abriegeln erwarteter Einbruchsstellen).


    IV. Die Form des Feuerplanes hängt von der Lage und der zur Verfügung stehenden Zeit ab.


    1.) Ist viel Zeit vorhanden so wird der Feuerplan als Planpause oder durch Druckereizug umgedruckte Karteneinzeichnungen mit schriftlicher Erläuterung ausgegeben.


    2.) Ist verhältnismäßig wenig Zeit vorhanden, erfordert aber der Gefechtszweck einen gut ausgearbeiteten Feuerplan, so wird der Feuerplan schriftlich (Durchschreibe- oder Abziehverfahren) ausgegeben


    3.) In zeitlich gedrängten Lagen, wo es sich zum Beispiel darum handelt, rasch einen Feuerschutz zu schaffen, wird der schriftliche Feuerplan entfallen. Planpause mit wenigen Einzeichnungen, Karteneinzeichnungen durch eingewiesenen Ordonnanzoffizier u.s.w. müssen genügen.


    Der Artillerie-Führer wird in solchen Lagen häufig auch dazu keine Zeit haben. Er muss dann den von ihm vorgesehenen Feuerplan (Forderung des Truppenführers) durch Einzelaufträge an die unterstellten Einheiten zur Durchführung bringen.


    Die Unterscheidung zwischen Feuerplan und Feuerauftrag wird sich daher im Einsatz häufig verwischen.


    V. Auslösung der einzelnen Feueraufträge des Feuerplans, besonders des Sperrfeuers bzw. Vernichtungsfeuers geschieht auf folgende Arten:

    • a) durch die Uhr, bezw. X-Zeit.
    • b) durch technischen Nachrichten-Mittel (Draht, Funk, T-Empfänger).
    • c) durch Leuchtzeichen,
    • d) durch Leitbatterien,
    • e) durch räumliche Regelung, z.B. durch Vereinbarung, dass bei Erreichen eines Geländepunktes durch den Feind das Feuer auf bestimmte Räume auszulösen ist.

    Es wird sehr oft notwendig sein, die angeführten Möglichkeiten der Auslösung gewisser Teile des Feuerplans für die Verteidigung überlagernd einzusetzen!


    VI. Die Grundsätze, die bei der Aufstellung von Feuerplänen maßgebend sind, sind in folgenden Vorschriften aufgeführt - niedergelegt:

    1.) Allgemeines:

    • Merkblatt für Artillerie Nr. 43

    2.) Angriff:

    • T.F. (I) Ziffer 358 und 400,
    • 200/ Ziffer 36, 95, 149,
    • 130/9, Ziffer 53-59,89-93.

    3.) Verteidigung:

    • T.F.(I) Ziffer 458,
    • 200/5 Ziffer 172,
    • 130/9 Ziffer 60, 61, 234, 235, 240-242 a.

    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: