Artillerie-Verbindungs-Kommando - Dienstanweisung

  • Hallo Allerseits,


    Jüterbog - Altes Lager, Juli 1942


    Das Artillerie-Verbindungs-Kommando (H. Dv. 200/5 T.F. Teil I Ziffer 334-337)


    I. Allgemeines


    a) Die Zusammenarbeit zwischen Infanterie und Artillerie ist ausschlaggebend für den Gefechtserfolg. Sie wird am besten dadurch erreicht, dass die Führer - in der Regel der Infanterie-Regimentskommandeur und der Artillerie-Abteilungskommandeur - ihre Gefechtsstände zusammen oder in nächste Nähe voneinander legen.


    Ist das nicht möglich, so ist die Verbindung durch die Artillerie herzustellen (Fernsprecher, Tornisterfunkgerät).


    b) Darüber hinaus muss die zur unmittelbaren Zusammenarbeit mit der Infanterie angewiesene Abteilung eine engere Verbindung dort haben, wo die Unterstützung der Infanterie am wichtigsten ist und wo unmittelbare Gefechtseindrücke zu raschen Unterstützungsanforderungen an die Artillerie ausgenutzt werden sollen. Hierfür wird das Artillerie-Verbindungs-Kommando verwendet, dessen Führer, der Artillerie-Verbindungs-Offizier (AVO), Vertreter des an seine Abteilungsbeobachtungsstelle gebundenen Abteilungskommandeurs ist. Das Artillerie-Verbindungs-Kommando (AVKo) wird durchweg dem Bataillon zugeteilt werden, bei welchem der Schwerpunkt des Angriffs liegt oder der des feindlichen Angriffes erwartet wird. In ungeklärten Lagen (besonders in der Verteidigung) kann die Entsendung zunächst zum Infanterie-Regimentskommandeur zweckmäßig sein. Das Artillerie-Verbindungs-Kommando wird entsandt, sobald die organisatorischen Grundlagen für die Zusammenarbeit im Gefecht geschaffen sind.


    c) Wird ein infanteristischer Verband außer durch die zur unmittelbaren Zusammenarbeit angewiesene leichte Artillerie durch schwere oder weitere leichte Abteilungen unterstützt, so treten deren Artillerie-Verbindungs-Kommandos zum Kommandeur der auf Zusammenarbeit angewiesenen Artillerie, um dadurch die einheitliche Unterstützung des Infanterie-Verbandes zu gewährleisten.


    II. Aufgaben.


    1.) Dem Infanterie-Kommandeur ist über die eigene Artillerie mitzuteilen:

    • Lage des Abteilungsgefechtsstandes
    • Lage der Beobachtungsstellen und Feuerstellungen der Batterien.
    • Beobachtungs- und Wirkungsmöglichkeiten in den Gefechtsstreifen.
    • Zielpunktbezeichnungen der Artillerie.
    • Vorbereitete Feuerzusammenfassungen.
    • Vorgeschobene Beobachter.

    2.) Laufend ist dem Abteilungs-Kommandeur zu melden:

    • Gliederung und Gefechtsabsichten der Infanterie.
    • Verlauf der vordersten Linie.
    • Lage der Gefechtsstände der infanteristischen Führer
    • Wirkungsbereich der schweren Waffen der Infanterie.
    • Verlauf des infanteristischen Kampfes.
    • Ferner übermittelt er die räumlich und zeitlich festgelegten Forderungen der Infanterie an die Artillerie.


    3.) Beraten des infanteristischen Führers bei dessen Entschlussfassung auf Grund der artilleristischen Unterstützungsmöglichkeiten. (Wirkungsbereich, Beobachtungsmöglichkeiten, Stellungswechsel, Einschießen usw.) und Anmelden von artilleristischen Forderungen, die im Gefechtsplan der Infanterie berücksichtigt werden müssen. (z.B. Gewinnung bestimmten Geländes für Beobachtungsstellen).


    4.) Unterstützung des Abteilungs-Kommandeurs bei dessen artilleristisch- taktischer Führung auf Grund der genauen Kenntnis der infanteristischen Lage.


    5.) Fühlungnahme mit möglichst vielen Führern und Beobachtungsstellen schwerer Infanteriewaffen.


    Zweck:

    Austausch von Beobachtungen und Zielbezeichnungen. Insbesondere beim Infanterie-Regiments-Stab mit dem Führer der I.G.Kompanie und beim Bataillons-Stab mit dem Führer der MG. Kompanie.


    6.) Durchführen von Schießen nur in Ausnahmefällen, wenn besonders schnelle Bekämpfung eines Zieles nötig oder dieses schwer zu übermitteln ist. Der Artillerie-Verbindungs-Offizier braucht dazu die Schießunterlagen der betreffenden Batterien.


    III. Zusammensetzung und Verbindungsmittel


    Das Artillerie-Verbindungs-Kommando besteht aus dem:

    • Artillerie-Verbindungs-Offizier,
    • einem älteren Unteroffizier als Vertreter,
    • einem Pferdehalter mit 2 Pferden bzw. Kraftfahrern mit Pkw. oder Krad mit Beiwagen, einem oder mehreren Meldern (nach Möglichkeit Kradmeldern) und Nachrichtenleuten des Abteilungs-Nachrichten-Zuges.

    Die Verbindung wird in der Regel durch einen Funktrupp hergestellt, der Frequenzen und Rufzeichen seiner Gegenstelle beim Abteilungs-Gefechts-Stand und der Batterien besitzen muss.


    In ruhigen Lagen oder bei Funkstille wird Fernsprechverbindung zweckmäßig oder notwendig sein, in rasch wechselnden, beweglichen Lagen muss ein (Krad-) Melder die Verbindung aufrecht erhalten.


    IV. Ausrüstung:

    • Behelfsmäßiger Schießplan.
    • Karte mit eingezeichneten Beobachtungsstellen und Feuerstellungen.
    • Planpause der Wirkungsbereiche.
    • Decknamenverzeichnis (darf nicht in Feindeshand fallen).
    • Zielgevierttafel, Anlegepunkte-Stoßlinie-Verwendung muss verabredet sein.
    • Kartenwinkelmesser Plansektor, Planzeiger.
    • Schußtafel.
    • Marschkompaß.
    • Doppelglas.
    • Gitternetz


    V. Der Artillerie-Verbindungs-Offizier muss artilleristisches Können und taktisches Verständnis mit Energie und Takt verbinden. Er muss durch seine Persönlichkeit und Mitarbeit das Vertrauen des Infanteristen zu unserer Waffe festigen und eine vollständige Ausnutzung ihrer Möglichkeiten im Gefecht gewährleisten.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Antje611

    Hat den Titel des Themas von „Artillerie-Verbindungs-Kommando“ zu „Artillerie-Verbindungs-Kommando - Dienstanweisung“ geändert.