Hallo,
zu den letzten, die Stalingrad noch per Flugzeug verlassen konnten, gehörte der Pionierführer der 6. Armee, Oberst Selle. Er muss am 24.01.43 von Stalingradski abgeflogen sein.
Wer dank Andre in den vom Oberkommando der Wehrmacht erstellten Berichte zwischen den Zeilen liest, erkennt, wie die Lage immer ärmlicher wurde. Symptomatisch ist für mich der Satz ,,In Stalingrad ist die Lage weiterhin unverändert. Der Mut der Verteidiger ist ungebrochen". Sicherlich meinte das OK der Wehrmacht nicht, dass sinnlose Sterben, die Not der Soldaten, ihr Verhungern. Dies verbirgt sich für mich tatsächlich hinter der unveränderten Lage. Der 2. Satz in dem Bericht soll dem Leser/Hörer suggerieren, wie heldenhaft doch der Kampf der aufgegebenen Männer war. Eher verbarg sich dahinter auch die Hoffnungslosigkeit, denn viele der noch lebenden Angehörigen der 6. Armee gaben sich keiner Illusion hin, was sie erwartete.
Heinz, für manche ist das Verbrecherische, was Hitler mit der 6. Armee veranstaltete bisher immer noch nicht erfassbar. Gerade auch zur Zeit seines Regimes. Goebbels verstand es meisterhaft, dieses zuletzt sinnlose Hinschlachten dieser Männer in einen ,,Heldenepos" umzuwandeln. Die Ausrufung des ,,Totalen Krieges" am 18.02.1943 im Berliner Sportpalast gehört als logische Folge auch des Kampfes um Stalingrad für mich dazu. Als Göring zum 10. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers seine berüchtigte ,,Leichenrede" hielt, wird kolportiert (Plievier-Stalingrad") mithörende Angehörige der 6. Armee den Radioapparat vor Wut zertrümmerten.
MfG Wirbelwind