Moin,
hat sich noch auf meiner wieder hergestellten Festplatte "angefunden".
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Verwundetentransporte
Besondere Anforderungen an die Transportmittel, ihre Bereitstellung und Bewegung stellte auch die Abbeförderung der Verletzten und Kranken aus dem Kriegsgebiet.
Zu diesem Zweck wurden »Lazarettzüge« (vorrangig für die liegend zu Transportierende) und »Leichtkrankenzüge« (für sitzend zu Befördernde) als Dauereinrichtung
mit entsprechender Ausrüstung und ärztlichem bzw. Sanitätspersonal gebildet. Außerdem entstanden im Osten noch »Hilfskrankenzüge« (meist waren das zurücklaufende
leere Versorgungszüge), welche immer erst – in der Zusammenarbeit zwischen Transport- und Bahndienststellen – für ihre neue Verwendung provisorisch hergerichtet
werden mussten. Gegen Ende des Krieges wurden sie allerdings teilweise auch zu festen Einrichtungen. Auch Urlauberzüge konnten bei besonderen Situationen verwendet werden,
sei es, dass sie wegen einer Urlaubssperre sonst ungenutzt in Richtung Heimat hätten fahren müssen, sei es, dass der Anfall der Verwundeten so groß war oder dass
keine anderen Züge zur Verfügung standen.¹)
Der Abtransport der Verwundeten mit der Bahn erfolgte allgemein von den Krankensammelstellen aus, auf denen eine Sichtung und Verteilung der Patienten vorgenommen wurde.
Sie kamen von hier entweder in die Kriegslazarette (der Armeen oder Heeresgruppen) oder Reservelazarette (in der Heimat). Die zentrale transporttechnische Bearbeitung
und Steuerung aller Züge nahm die Gruppe Ib der Feldtransportabteilung vor, die örtliche Gestellung und Überwachung übernahmen zuständige größere Transportdienststellen.
Eine wichtige Rolle spielten hierbei die Sanitätsoffiziere der Transportkommandanturen in den rückwärtigen Gebieten und in der Heimat. Diese verfügten ständig über genaue Unterlagen
der in ihrem Bezirk vorhandenen Lazarettbetten. der neueste Stand wurde laufend der Heeressanitätsinspektion, später auch dem bei dieser befindlichen »Arbeitsstab für Lazarettzüge« gemeldet,
von wo aus dann anhand der dort vorliegenden Beladepläne der unterwegs befindlichen Züge bestimmt wurde, welche Verteilung vorzunehmen war. Die davon betroffenen
Transportkommandantur, ihr Sanitätsoffizier und die dazugehörige Reichsbahndirektion mit dem Bahnbevollmächtigten veranlassten daraufhin, dass die für sie vorgesehenen
Krankenwagen auf einzelne Lazarette verteilt wurden – wobei deren Belegung und die Art der Verwundung und Erkrankungen die wesentliche Rolle spielten – und dass eine
entsprechende Vorbereitung der betriebstechnischen nach dem Eintreffen eine unverzügliche Weiterleitung dorthin gewährleistete. Der fahrende Lazarettzug erhielt schon vorher
die für ihn wichtigen Angaben über Funk oder Fernsprecher.
Erwähnung verdient schließlich noch der seit der zweiten Hälfte des Jahres 1941 eingesetzte »Leitende Sanitätsoffizier beim Chef des Transportwesens«, welcher der Personalabteilung
angegliedert war. Ihm unterstanden alle Sanitätsorgane im Bereich des Transportchefs, so dass er deren Einsatz, personelle und materielle Betreuung verantwortlich regelte.
Selber dem Heeresarzt (IVb) beim Generalquartiermeister fachlich und truppendienstlich sowie mit der Heeressanitätsinspektion eng zusammenarbeitend, war er gleichzeitig
der Berater General Gerckes in allen Fragen seines Spezialbereiches.
¹) Ihre Entstehung verdanken sie wohl hauptsächlich der Initiative des Chef des Transportwesens.
Allein im Dezember 1941 lagen auf dem Bahnhof Wjasma noch mehr als 10.000 unversorgte Verwundete,
die mangels Lazarettzügen nicht abbefördert werden konnten. Gercke befahl daraufhin die Bildung von Behelfszügen
aus den sonst leer zurücklaufenden Wagen der Versorgungstransporte, obwohl das eigentlich nicht zu seinen Aufgaben gehörte.
Quelle: Rohde, Das deutsche Wehrmachttransportwesen im Zweiten Weltkrieg, S. 164f
Auszug Erlass: »Wintervorbereitungen« vom 11.08.1942
(OKH/Gen.St.d.H./Ch.d.Trspw. Pl.Abt. (Ia Allg) 1. Staffel Nr. 07400.42)
C. Betriebliche Maßnahmen
3. Zugbeheizung
a)
Erfahrungsgemäß können von der Lok höchstens 8 – 10 Personenwagen geheizt werden. Da eine Verkürzung der Lazarett-, gemischten Lazarett-,
Leichtkranken- sowie Fronturlauber-Züge aber nicht durchführbar ist, ist die zusätzliche Ausstattung mit Heizöfen laufend durchzuführen und muss
bis zum Winter abgeschlossen sein. Desgleichen kann auf die Verwendung von Heizkesselwagen nicht verzichtet werden. Die für Wasser- und
Kohlefassen bedingten Schwierigkeiten müssen in Kauf genommen werden und sind durch geeignete vorbereitende Maßnahmen auf ein Mindestmaß zu verringern.
b)
Fahrbare Heizanlagen (für Zugförderung nicht mehr geeigneter Lokomotiven oder Kessel russischer Breitspurlokomotiven auf Güterwagen montiert) bereitstellen,
nach Möglichkeit auch ortsfeste Dampfheizungseinrichtungen mit Schlauchanschlüssen schaffen, die während längeren Betriebsaufenthalts ein Heizen durch Lok überflüssig machen.
c)
Alle Lokwechselbahnhöfe sind in ausreichendem Maße mit Heizschläuchen und mit Heizmaterial für … Öfen, die in den für Mannschaftstransporte bestimmten G-Wagen eingebaut sind, zu bevorraten.
Quelle: Rohde, S. 334
Einheitszüge
I-Züge = für Infanterie u. nicht motorisierte Einheiten
Ib-Züge = Züge wie vor, die auf dem Balkan verkehrten
Im-Züge = Züge wie vor, die in den Mittelmeerländern (besonders in Italien) verkehrten
Ir-Züge = Züge wie vor, die in Russland verkehrten (die Benennung wohl nur zeitweise)
K-Züge = für Kraftfahr-Formationen u. motorisierte Einheiten
Kb-Züge = Züge wie vor, die auf dem Balkan verkehrten
Km-Züge = Züge wie vor, die in den Mittelmeerländern (besonders in Italien) verkehrten
Kr-Züge = Züge wie vor, die in Russland verkehrten (die Benennung wohl nur zeitweise)
Pl-Züge = Züge für Sturmgeschütze, leichte und mittlere Panzer (ab Oktober 1944)
Ps-Züge = Züge für schwere Panzer und sonstige Fahrzeuge
S-Züge = Sonderzüge
SSym-Züge = Sonderzüge f. schwerste Panzer (Tiger) u. andere übergroße Fahrzeuge
Sp-Züge = Züge für mittlere und leichte Panzer
Wagentypen
B = Personenwagen 2. Klasse
C = Personenwagen 3. Klasse
BC = Personenwagen 2./3. Klasse
M = gedeckte Güterwagen (Ladelänge 7,92 m) für Mannschaftstransporte (38 Mann); doppelt ausgerüstet in M- oder Pf-Wagen herzurichten
Pf = gedeckte Güterwagen (Ladelänge 7.92 m) für den Pferdetransport (8 leichte oder 6 schwer der 4 schwerste Pferde)
R = Rungenwagen mit 40 cm hohen abnehmbaren hölzernen Wänden (Ladelänge 10,66 m)
O = offener Güterwagen mit 100 cm hohen Wänden (Ladelänge 6,72 m)
F = abgebordeter O-Wagen für Fahrzeugverladung
Fmm = abgebordeter Omm (O-Wagen mit 8,72 m Ladelänge) für Fahrzeugverladung mit 8,80 m Ladelänge
L = O-Wagen mit Luftschutzausrüstung
Gl = gedeckter Güterwagen (Ladelänge 7,92 m) mit Luftschutzausrüstung (?)
SSy = Sonderwagen für schwerste Panzer oder besondere Fahrzeuge
Abkürzungen im Zugverteiler
DK. = Dienstkohle der Bahn
Eis.Pi. = Materialzüge für Eisenbahn-Pioniere
FpSz. = Feldpost-Sonderzug
FpZ.-Front = Feldpostzug ¹)
La. = Lagerzüge (Versorgung Heer)
LW. = Luftwaffenzüge
SF. = Fronturlauberzüge
TR.Ers. = Truppenersatztransporte
VH. = Versorgung Heer
VM. = Versorgung Marine
Wi. = Züge für die Wirtschaft
z.b.V.Tr. = zur besonderen Verwendung für Truppenbewegungen
¹)Winter 1941: Ab Postleitpunkt Berditschew – Kasatin – Fastow – Kirowograd – Snamenka – Koristowka – Dnjepropetrowsk – Sinelinikowo – Makajewka – Taganrog – Rostow – Bataisk – Tichorezk – Kawkaskaja
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MfG Uwe