5. Fallschirm-Flak Regiment 12, 3. Div. Apr 1944 - Febr 45 -Gerstungen, St. Medard

  • Hallo,


    ich bin neu hier und würde gerne noch etwas über meinen Vater während seiner Wehrmachtzeit in Erfahrung zu bringen.


    Mein Vater war von 1940-1945 bei der Wehrmacht. Da er sehr früh verstarb, konnte ich vieles nicht mehr fragen. Mittlerweile habe ich durch den Antrag auf Kriegsentschädigung herausgefunden, dass sein letzter Standort das Standortlazarett in Tübingen war.


    Nach Aussage meiner entfernten Familie in Thüringen war er dann zuletzt noch nach Erfurt versetzt worden, von wo er sich offensichtlich zu der Thüringer Familie absetzte. Dort kam er am 04. April 1945 in amerikanische Gefangenschaft und wurde vermutlich in das Gefangenenlager nach Gerstungen gebracht, da hier die Gefangennahme laut Wast dokumentiert ist. Nach Aussage meiner Mutter war er dann auf den Rheinwiesen – welche ist unbekannt. Festgehalten ist dann wieder das Gefangenenlager in St. Medard en Jalles in der Nähe von Bordeaux.


    Wie lange er dort war weiß ich leider auch nicht. Irgendwann ist er dann zu einem Weinbauern gekommen, war dort bis September 1947 und hat dann noch 1 Jahr freiwillig dort bis September 1948 gearbeitet.



    Was ich gerne wissen würde ist:


    Kann man herausfinden auf welche Rheinwiese die Gefangenen von Gerstungen gebracht wurden und wie lange sie dort blieben, bevor der Weitertransport nach St. Medard en Jalles erfolgte?


    Welcher Einheit kann mein Vater angehört haben, als er nach Erfurt geschickt wurde?


    Die vorletzte Einheit, der mein Vater laut eigenem Eintrag angehörte, war 5. Fallschirm-Flak Regiment 12, 3. Div. von April 1944 - Februar 1945, für März 1945 wird dann das alte Standortlazarett in Tübingen aufgeführt. Wie und wann es dann nach Thüringen ging ist unbekannt.


    Wurden alle Soldaten, die einem Fallschirmbataillon angehörten, auch als Fallschirmspringer ausgebildet und eingesetzt? Niemandem in der Familie ist bekannt, dass mein Vater gesprungen ist. Oder ist es üblich gewesen, dass man zunächst anderen Bataillonen angehörte und dann später erst zu den Fallschirmspringern kam?


    Ich würde mich freuen, wenn ich noch einige neue Informationen erhalten könnte.


    Den DRK-Suchdienst hatte ich auch bereits kontaktiert.


    Vielen Dank


    Heide

  • Hallo Heide,

    viel Ergiebiges kann ich dir erst einmal nicht schreiben. Ab 1943 stellte die Deutsche Luftwaffe neue Fallschirm-Jäger-Divisionen auf darunter auch die 3.Fallschirm-Jäger-Division. Diese wurden überwiegend zu Erdkampfeinsätze genutzt und hatten kaum noch springende Verbände. Es ist daher nicht unmöglich, dass dein Vater nie einen Sprung absolvierte oder eine Springerausbildung erhielt. Anbei noch einen Link zur Division

    http://www.lexikon-der-wehrmac…divisionen/Gliederung.htm

    Mal sehen was sich da noch finden lässt.
    Hast du schon eine Anfrage bei der WASt zu laufen?

    Gruß Heinz:)

    Suche alle Informationen über die 17.ID und I.AR77.

  • Hallo Heide,


    also bzgl. der Sprungsausbildung stimme ich Heinz zu. Im Laufe des Krieges wurden die Fallschirmjäger-Verbände immer mehr im Erdkampf eingesetzt. Anbei die Angaben zum betr. Regiment aus dem Tessin:


    Fallschirm-Flak-Rgt. 12 * Juni 1944 aus dem im Januar gebildeten Fallsch.-Flak-Rgt. 2; 1945 April Stab bei 15. Flak-Brigade in Templin, I. u. II. Abt. Niederrhein (Luftgau VI), III. Mittelrhein (Luftgau XIV). G: I. 1-5, IL 6-10, III. 11-15 U: Flakkorps II


    Ich weiss jetzt aber nicht so recht wie Du auf eine 3. Division kommst in Bezug auf eine Unterstellung.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    danke für die kurzfristigen Meldungen. Hat mich sehr gefreut.


    Die Einheit 5. Fallschirm - Flak Reg. 12 3. Div hat mein Vater selbst auf dem Antrag für Kriegsgefangenen-Entschädigung eingetragen.


    Das Wast hatte ich bereits angeschrieben. Von dort kam die Meldung des Truppenteils mit 5. Fallschirmjäger-Regiment 12.


    Danke nochmals und vielleicht kommen ja noch mehr Puzzleteile zusammen.


    Heide

  • Hallo Heide,


    also das ist wirklich merkwürdig mit der Unterstellung aber nun gut. Ich kann nur mal versuchen die letzten Station der 3. Fallschirmjäger-Division für Dich nachzuzeichnen. Vielleicht finden wir beide dabei ja noch eine brauchbare Spur.


    Ich setzte dazu mal am 19. Januar 1945 auf:


    Ab diesem Datum befand sich die ganze Division auf dem Rückzug und war dabei in schwere Rückzugsgefechte verwickelt. Die Restteile der Division erreichten Ende Januar den Raum um Losheim.


    Die Zählung der Überlebenden die den Ort Schüler erreichten, ergab zunächst lediglich 99 Mann sowie 140 Verwundete und Kranke die im Ort untergebracht waren.


    In den folgenden Tagen konnte aber noch eine unbekannte Anzahl von versprengten Soldaten aufgesammelt werden.


    Die Rest-Division kämpfte ab dem 10. Februar im Raum Frauenkron-Hallschlag und wurde dann in den Raum Münstereifel verlegt.


    weiteres folgt..........


    Quelle: Die dt. Fallschirmtruppe im Osten und Westen v. Stimpel


    Gruß
    Michael

  • Hallo Heide,


    nichts zu danken. Anbei eine weitere Passage aus dem oben genannten Buch:


    Der Rückzug der Division ging weiter in Richtung Bad Godesberg. Dazu ein Zitat von einem Zeitzeugen:


    In und um Zülpich kommt das Regiment zu einem erneuten Einsatz. Während dieses Kampfes gegen die 2. US-Panzer-Division wurden viele von uns gefangen genommen. Fast jeder zweite der der Gefangenschaft entgehen konnte, leidet an der Ruhr.


    Durch Verhandlungen des Divisions-Kommandeurs der 3. Fallschirmjäger-Division Generalleutnant Schimpf mit den Amerikanern, konnte eine Übergabe der Stadt Bad Godesberg vereinbart werden. Dadurch blieb die Stadt von der Beschießung bzw. weiteren Zerstörungen verschont.


    Im Zuge dieser Verhandlungen wurde dem Kommandeur aber der Rheinübergang verboten wodurch er mit Teilen seiner Division in Gefangenschaft geriet.


    weiteres folgt..........


    Gruß
    Michael

  • Hallo Heide,


    anbei eine weitere Passage aus dem oben genannten Buch:


    In den folgenden Tagen wurde vorwiegend von "Auflösungserscheinungen" innerhalb der weiter zurückgehenden dt. Truppen berichtet. Die Fallschirmjäger-Einheiten, denen der Rheinübergang doch noch gelungen war, sammelten sich wieder.


    Auf diese Weise gelang es, aus den Restteilen der Regimenter 5, 8 und 9 eine Kampfgruppe zusammenzustellen. Unter den Obersten Becker und i.G. von Hoffmann führte der Weg der Kampfgruppe nach verzögernder Verteidigung im Siebengebirge bis Anfang April über Siegburg-Troisdorf weiter zurück Richtung Osten.


    So Heide, jetzt haben wir eigentlich schon das gesuchte Zeitfenster verlassen. Ab hier ist alles andere eigentlich reine Mutmaßung. Leider konnte ich bisher auch noch keinen brauchbaren Hinweis über den Einsatz des gesuchten Regiments in dieser Division finden.


    Ich werde trotzdem mal weiter die Augen offen halten.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    erstmal vielen Dank für die vielen Informationen.


    Bis zum Schluss war mein Vater ja vermutlich auch nicht mehr bei der Einheit.
    In seinen Antrag auf Kriegsgefangenen-Entschädigung hat er dem 5. Fallschirm-Flak Regiment ja nur bis Februar 45 angehört. Für März 45 hat er das alte Standort-Lazarett in Tübingen angegeben - was ja eigentlich geografisch abseits liegt. Und ich denke mal, dass er Ende März dann - mit welcher Einheit auch immer - nach Erfurt versetzt wurde, ehe er in Gerstungen (Thüringen) am 04. April in Gefangenschaft ging.


    Liebe Grüße
    Heide