Foto von der WASt

  • Hallo an die Runde,


    habe jetzt einmal eine Frage betreffend der WASt.
    Im konkreten Fall existiert nur ein Name sowie Geburts-und Todestag (gefallen)
    Hat die WASt auch Bilder der entsprechenden Person in den Akten?


    Ich habe einmal gehört, das bei Anfragen von Verwandten ersten Grades ein evtl. vorhandenes Bild mit den anderen angeforderten Informationen auch an diese Verwandten ersten Grades ausgehändigt werden. Ist das bei der WASt tatsächlich der Fall?


    Michael, Daniel falls der Bereich des Themas falsch ist, bitte verschieben.


    Danke und Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,

    ich hatte eine ähnliche Anfrage (persönliche Antragsstellung durch den Veteranen) auch schon einmal. Da wurde dem Veteranen mitgeteilt, daß Lichtbilder seiner Personen nicht in den Unterlagen vorhanden sind, weil solche Bilder nicht zu den persönlichen Akten gehören würden. Einzig bei vorhandensein des Soldbuches könnte ein solches Lichtbild bei der WASt existieren. Da Soldbuch hatten ihm aber die Russen abgenommen, daher wird es wohl längst zur Erde geworden sein.

    Aber mach es doch ganz einfach. Ruf doch mal bei der WASt morgen an und frage rein hypothetisch mal nach wie es sich mit Bildern verhält.

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo, Martin!


    So einfach ist die Frage nicht zu beantworten ....


    Da in der Wast nicht mal für 5 % der Soldaten die Personalpapiere vorhanden sind, ist die Chance, ein Foto zu erhalten, zwar eher gering, aber trotzdem ist es nicht unmöglich. Ich möchte aber behaupten, dass man das Passfoto sicher nicht aus dem Soldbuch raustrennen würde, um es einzeln zu verschicken ... aber in diesem seltenen Fall gäbe es für die Veteranen, die Kinder oder die Enkelkinder auch noch eine andere Möglichkeit. ;)


    Falls Personalpapiere vorhanden sind, liegt (in etwa 50 Prozent der Fälle) im Wehrstammbuch ein - loses - Passfoto, welches man, WENN man denn einen zuvorkommenden Bearbeiter hat, im Original zugeschickt bekommt. Eine feste Regel, die die Übersendung der Fotos regelt, gibt es da leider nicht. Ist immer Goodwill des Bearbeiters.



    Wenn Du Kopien aus den Personalunterlagen bekommen hast und dort ist die Kopie eines Fotos bei, dann würde ich noch mal höflich nachfragen, ob es nicht möglich ist, Dir das Originalfoto zuzusenden.


    Sobald eine Auskunft aber mit den Worten beginnt "... die Personalpapiere liegen nicht vor..." kannst Du direkt davon ausgehen, dass es kein Foto gibt und Dir jede diesbezügliche Nachfrage sparen.


    Gruß
    Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    Zitat

    Ich möchte aber behaupten, dass man das Passfoto sicher nicht aus dem Soldbuch raustrennen würde, um es einzeln zu verschicken

    Das denke ich auch nicht, wollte ich mit meiner Aussage auch nicht verstanden wissen. Ich bin von einer Kopie des Bildes / Soldbuches ausgegangen, oder gar von einem Scan.GrußChristian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo zusammen,


    ich hatte das Glück, dass ein originales Passfoto meines Großvaters bei der WASt existierte, welches ich dann zusammen mit den Kopien der Wehrstammrolle bekommen habe. Meinen Dank nochmals an die WASt. ;)


    LG
    Dirk

  • Zitat von Dirk;8218

    ich hatte das Glück, dass ein originales Passfoto meines Großvaters bei der WASt existierte


    Hallo an die Runde,


    Dirk hat tatsächlich das Glück gehabt, dass ein Passfoto seines Großvaters bei der WASt vorlag.


    @Dirk, dann ist Dein Avatarbild wohl das Bild, dass Du von der WASt erhalten hattest.


    Es ist aber eine Abbildung in Zivil. Meines Wissens sind die Bilder in den Soldbüchern der entsprechenden Soldaten Portraitbilder in Uniform.
    Liegen evtl.mehrere Fotos vor? Auch muss das Bild von Dirks Grossvater ja auch ein Passbild sein, das der Stempel noch sichtbar ist.


    Hat jemand eine Erklärung?


    Gruß
    Martin

  • Zitat von Ehrenblatt;8260

    Meines Wissens sind die Bilder in den Soldbüchern der entsprechenden Soldaten Portraitbilder in Uniform.


    Guten Morgen!


    Hmmmm, gute Frage ....


    Wenn ich mal laut denken darf ... Wann genau wurden denn die Soldbücher ausgestellt? Wahrscheinlich am Tage der Einberufung?! Wenn dem so sein sollte, woher soll dann der Neuling schon am ersten Tag seines Dienstes ein Foto in Uniform haben? Zumindest in den Wehrstammbüchern selber liegen fast nur Privat-Passfotos. Auf das Bild im Soldbuch hab ich nie bewusst geachtet.


    Ich stell mir das jetzt ganz laienhaft mal so vor, dass die Soldaten zur Einberufung ein paar Passfotos mitgebracht haben, welche dann benutzt worden sind. Alle Fotos, die der Soldat zur Einberufung vorgelegt hat, wurden entweder verarbeitet oder mit zu den Unterlagen gelegt. Korrekt?


    Selten sind auch mehrere verschiedene (zivile!) Passfotos vorhanden, vielleicht hat der Einberufene vorsichtshalber mehrere Bilder mitgebracht, falls eines nicht "formgerecht" war. (Kennen wir ja heute auch - lieber mal eines zu viel, dann kann sich der Bearbeiter aussuchen, welches Bild er für meinen neuen Ausweis nimmt.)



    Gruß Dagmar

  • Hallo

    Zitat


    Meines Wissens sind die Bilder in den Soldbüchern der entsprechenden Soldaten Portraitbilder in Uniform.



    Die meisten Bilder sind in Uniform. Die Ausstellung des Soldbuch erfolgte noch ablegen des Eiden noch am selben Tag. Das Anlegen des Wehrstammbuches hingegen erfolgte bereits mit der Einberufung.
    Daher finden sich im Wehrstammbuch nur private Bilder.

    Das Bild in Uniform auf der 1. Seite des Soldbuches hatte auch damit zutun, daß der Soldat in seiner Uniform auch erkannt wurde. Bspw. bei Kontrollen. Zudem war das Soldbuch der militärische Ersatz des Reichsbürgerausweises, daher ist das Bild in Uniform nur konsequent.

    Bei den vielen Soldbüchern die ich bisher gesehen habe, waren nur sehr, sehr wenige private Portraibilder enthalten. Meist bei denen die in den letzten Kriegsmonaten ausgestellt wurden, wobei dort auch viele dabei waren, die garkeine Bilder enthielten. Ich stellte mir schon die Frage nach dem: Warum?

    Als persönliche, plausible Antwort viel mir nur ein: Keine Zeit mehr für Uniformbildern und deshalb Entnahme der privaten Bilder aus dem Wehrstammbuch, wenn vorhanden.

    Das ist aber nur reine Spekulation und sollte auch als solche behandelt werden.

    Mir ist auch aufgefallen, daß die meisten Familien und Veteranen genau das Portraibild in Uniform, daß im Soldbuch eingesetzt war auch nochmals auf Postkartengröße besaßen. Nur die wenigsten hatten daneben noch Ganzkörperbilder in selber Größe.

    Der Wehrpass hingegen enthielt in 85% aller Fälle ein privates Bild. Wann die Umstellung von Wehrpass auf Soldbuch erfolgte weiß ich leider nicht. Vielleicht änderte sich damit auch die Praxis mit den Bildern?

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo!


    Zitat

    Die meisten Bilder sind in Uniform. Die Ausstellung des Soldbuch erfolgte noch ablegen des Eiden noch am selben Tag. Das Anlegen des Wehrstammbuches hingegen erfolgte bereits mit der Einberufung.
    Daher finden sich im Wehrstammbuch nur private Bilder.


    Prima! Das passt perfekt zu meinen heute erworbenen Erkenntnissen. Hab mal versucht, mich "schlau" zu machen und hier ist eine Mini-Auflistung, die aber aufgrund der wenigen erhobenen Daten nicht die reale Prozentzahl wiederspiegeln dürfte.


    gesichtete Soldbücher: 6
    - 4 Fotos in Uniform (davon eine Soldbuch-Zweitschrift),
    - 0 Fotos in Zivil
    - 2 ohne Foto


    gesichtete Wehrpässe: 3
    - 2 mit Fotos (Zivil)
    - 1 ohne Foto


    gesichtete Wehrstammbücher: 11
    - 7 Fotos, alle in Zivil.
    - 4 ohne Foto


    Zitat

    Die Ausstellung des Soldbuch erfolgte noch ablegen des Eiden noch am selben Tag.


    Womit sich meine Frage "woher sollte man denn am Tag seiner Einberufung (schon) ein Foto in Uniform haben?" beantwortet hat. Danke!


    Liebe Grüße von Dagmar


  • Hallo allerseits,


    da sind jetzt wirklich interesssante Ansätze und Informationen zusammengekommen. Schön auch, die zwar nicht repräsentative aber völlig
    gute und beispielhafte Aufstellung und Prüfung von Wehrpässen, Wehrstammbüchern und Soldbüchern von Dagmar.


    Christian, der oben markierten Satz hat mich allerdings doch sputzig gemacht und habe mich daraufhin im Netz auf die Suche begeben, da es mir auch nicht klar war. Ich habe hier einen übersichtichen Link von den Kollegen vom LDW gefunden.


    http://www.lexikon-der-wehrmac…t/Soldbuch/sonstiges.html


    Aus dem Text geht ein aufklärender Satz hervor:


    Nach der Entscheidung über die Wehrtauglichkeit erhielt der zukünftige Soldat den Wehrpass ausgehändigt, er unterstand damit der Wehrüberwachung. Nach Einberufung zum Wehrdienst wurde bei der Einheit der Wehrpass abgegeben, der Soldat erhielt dafür das Soldbuch


    Somit ist es wohl für uns alle klar.


    Auch ist in dem Link auch nochmals eine genaue Erläuterung der Wehrstammrolle und der Kriegsstammrolle ersichtlich.


    Letzendlich ist das alles einmal verfasst worden von
    Quelle:
    Absolon, Rudolf: Wehrgesetz und Wehrdienst 1935 - 1945. Das Personalwesen in der Wehrmacht. (= Schriften des Bundesarchivs, Bd. 5) Boppard 1960. S. 362 ff.



    Gruß
    Martin

  • Zitat von Elbpirat;8271



    in den letzten Kriegsmonaten ausgestellt wurden, wobei dort auch viele dabei waren, die garkeine Bilder enthielten.


    Hallo Christian,


    dazu habe ich ein Beispiel gefunden, welches Deine Aussage unterstreicht.


    In der Biografie von Heinrich Maak im Wehrmachtslexikon (Opa von Andreas, unserem Wolf)steht:


    Dort wurde ihm am 06.02.1945 ein neues Soldbuch ausgestellt sowie eine neue Erkennungsmarke.


    http://www.wehrmachtlexikon.de…9652813e1e5f1f90415ae1a6a


    Die Abbildung des Soldbuches im Lexikon zeigt dieses deutlich.Soldbuch (Abbildung Heer 2)ohne Bild auf der linken Seite ausgestellt.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin!


    Das ist ja alles gut, aber eines muß ich loswerden..


    Es heißt "Maack" und nicht "Maak", das ist es womit ich mein Leben
    lang zu kämpfen habe... :D


    Auch der Cheff des forums heißt "Maack"..


    Wir sind nicht Verwand, doch durch diesen Namen bin ich
    überhaupt erst zu euch gestoßen :eek:


    Kein Witz.


    Nix für ungut, interessante Sache mit den Wehrpässen und den Soldbüchern. Ich habe mich da auch schon mehrmals gefragt warum bei meinem Opa kein Foto dabei ist und bin halt zu dem Schluss gekommen das es keine Zeit und vor allem keinen Nachschub an Materialien mehr für Fotos gab.

  • Hallo Martin,

    da habe ich was dazu gelernt.
    Was ich mich allerdings frage:
    Wenn man mit dem Wehrpass der Wehrüberwachung unterstand und der Wehrpass dann gegen das Soldbuch getauscht wurde, warum haben dann einige Veteranen den Wehrpass zuhaus statt dem Soldbuch?

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Zitat von Elbpirat;8291

    warum haben dann einige Veteranen den Wehrpass zuhaus statt dem Soldbuch?



    Hallo Christian,

    genau das gleiche habe ich mich auch gefragt. Mein Onkel hat die Kriegsjahre Gott sein Dank übersanden und ist schon 1945 aus der Gefangenschaft entlassen worden. In seinem Nachlass fand ich seinen Wehrpass.

    Nachdem wir das hier gestern alles im Forum gecheckt haben, ging mir genau dieses durch den Kopf. Nur...weshalb das so ist , weiss ich eben auch nicht.

    Wie Du ja selber weißt, wurden die Wehrpässe den Familien der Gefallenen zusammen mit den persönlichen Gegenständen zugeschickt.(zumindestens solange es die Kriegslage noch zuließ)

    Vielleicht hat da noch jemand eine Idee?

    Gruß
    Martin

  • Hallo!


    So, wie es aussieht, wurde auch den Angehörigen eines Vermissten der Wehrpass zugeschickt.



    Zitat

    Galt ein Individuum als vermisst, wurde dies im Wehrpass und im Wehrstammbuch vermerkt, der Wehrpass daraufhin abgeschlossen und nach Beendigung eines vorgeschriebenen Verfahrens den Angehörigen des Vermissten ausgehändigt.




    Quelle: http://darwin.bth.rwth-aachen.…te/2007/2120/pdf/2120.pdf
    Download Pdf, ca. 10 MB, dort Seite 259, siehe auch Fußnote Nr. 363


    Das würde zumindest erklären, warum ein Veteran, der in Gefangenschaft war, den Wehrpass zu Hause hat.



    Eine andere Möglichkeit wäre die, dass der Veteran bei einem Versorgungsamt einen Antrag gestellt hat (wegen einer Kriegsbeschädigung), das Versorgungsamt daraufhin bei der WASt angefragt hat, die Personalpapiere ausgehändigt bekommen hat und das Versorgungsamt dann - wie oft üblich gewesen in den 5oer bis 70er Jahren - diese Unterlagen an den Veteranen ausgehändigt hat statt sie an die Wast zurückzuschicken.


    Gruß Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    Soldaten die in Gefangenschaft geraten sind, wurden Grundsätzlich bei der Wehrmacht als Vermißt eingestuft? Dann würde es einen Sinn ergeben.

    Zitat

    Eine andere Möglichkeit wäre die, dass der Veteran bei einem Versorgungsamt einen Antrag gestellt hat (wegen einer Kriegsbeschädigung), das Versorgungsamt daraufhin bei der WASt angefragt hat, die Personalpapiere ausgehändigt bekommen hat und das Versorgungsamt dann - wie oft üblich gewesen in den 5oer bis 70er Jahren - diese Unterlagen an den Veteranen ausgehändigt hat statt sie an die Wast zurückzuschicken.



    Das würde sich dann nur auf die Veteranen in den alten Bundesländern beziehen, was die Frage nach dem Vorhandensein des Wehrpasses bei Veteranen aus den neuen Bundesländern nicht erklären würde. Daher halte ich erste Möglichkeit als wahrscheinlicher.

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten



  • Hallo Andreas,

    Ups...das musste auch richtiggestellt werden. Sorry.
    Es hat aber auch ein gutes. Somit wissen wir jetzt, wie Du auf Chef Michael gestoßen bist. Bei anderer Gelegenheit dann selbstverständlich "Maack".:)

    Aber ich denke, dieser Informationsaustausch hat allen bisher etwas gebracht.

    Gruß
    Martin

  • Zitat von Elbpirat;8297


    Das würde sich dann nur auf die Veteranen in den alten Bundesländern beziehen, was die Frage nach dem Vorhandensein des Wehrpasses bei Veteranen aus den neuen Bundesländern nicht erklären würde.


    Einen schönen guten Abend!


    Sorry, die Frage nach den Veteranen aus Ostdeutschland hatte ich übersehen. Meine These mit dem Versorgungsamt betrifft natürlich nur die Soldaten, die aus dem späteren Westdeutschland kamen. Dürften nicht ganz so wenige gewesen sein ;)


    Gruß von Dagmar (jetzt auch in "Ost"deutschland lebend :D )

  • Zitat von Ehrenblatt;8286

    da sind jetzt wirklich interesssante Ansätze und Informationen zusammengekommen.


    Hallo an die Runde,


    ich möchte jetzt noch eine Ergänzung zu diesem interessanten Thread vornehmen.
    Wir hatten ja gemeinsam festgestellt, das in den Wehrpässen die Passfotos in zivil - in den Soldbüchern die Passfotos in Uniform zu sehen sind. Einige Soldbücher auch ohne Bilder existieren. Weshalb das so ist, kann in vorhergehenden Beiträgen zu diesem Thread nochmals nachgelesen werden.


    Desweitern wissen wir, dass das Soldbuch als Personalausweis diente, während der Wehrpass auf der Schreibstube verblieb.


    Nun habe kürzlich ein Soldbuch(blau) der Luftwaffe erhalten, indem das Passfoto des Passinhalbers allerdings in zivil zu sehen ist.
    Ich habe hier auch den Wehrpass des selben Soldaten vorliegen, wo richtigerweise das Passfoto in zivil sichtbar ist.


    Siehe Anlagen.


    Hat hier jemand dazu eine Erklärung?


    Danke und Gruß
    Martin