Hallo zusammen,
ich habe in einem guterhaltenen Feldpostbrief meines Großvaters einen Zeitungsartikel der Frontzeitung vom 14. Mai 1943 gefunden.
In dem Brief bittet er diesen Artikel aufzuheben, da es für ihn von historischer Bedeutung wäre.
Auf dem Artikel hat er einige Notizen handschriftlich hinzugefügt, bei Bannowskij steht jetzige Stellung und bei Bataillon unser Bataillon.
Einige Angaben zu meinem Großvater:
Geburtsjahr/ Geburtsort:
1908 / Berlin
Feldpostbriefnummer:
17973 B
Truppenteil:
5. Kompanie des Grenadier Regiments 680 der 333. Infanterie Division
Einsatz:
1942 Frankreich
1943 Ostfront am Donez
Gefallen:
17.07.1943 bei Siderowo, nähe Slawjansk
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Ich habe die im Text aufgeführten Namen weggelassen, da ich nicht sicher bin ob es so hier im Forum erlaubt ist, daher können Fragen zur Personen per PN oder Mail gestellt werden. Man findet aber auch Infos zur Personen im Internet darüber.
Auch habe ich einige Wörter ersetzt, da ich nicht genau weiß, ob diese rechtens sind, da es sich auch um ein Propaganda Blatt handelte.
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Es war in den kritischen Tagen Anfang Februar 1943, als die sowjetische Panzerspitze über den Donez auf den Dnjepr zugestoßen war und die Sowjets darauf abzielten, den ganzen Südabschnitt der deutschen Ostfront ins Wanken zu bringen. Daß es in wenigen Wochen gelang, dem feindlichen Vormarsch nicht nur zum Stehen zu bringen, die Panzerarmee zurück Zudrängen und eine neue Front am Donez aufzubauen, ist mit ein Verdienst der Grenadiere einer brandenburgischen Division , die erst seit zwei Monaten im Osten eingesetzt war und die in diesen Tagen einiges geleistet hat.
Fast unmittelbar von den Verladebahnhöfen wurden damals die Grenadiere, die bisher die Wacht im Westen gehalten hatten und noch keinerlei Osterfahrung besaßen, in die Schlacht eingesetzt worden.
Der Storch war zeitweise die einzige Verbindung dem Divisionsstab und den Regimentern, die sich mehrfach selbst aus der drohenden Umklammerung befreien mussten.
Bei diesen Kämpfen, die sich bei bitterster Kälte zwischen Barwenkowo und Grischino hinzogen, konnte ein Ordonnanzoffizier eines Grenadier – Regiments, seine schnelle Entschlusskraft beweisen.
Mehrfach, wenn Offiziere ausgefallen und Angriffe zum Stehen gekommen waren, warf er sich mit rasch zusammengerafften Kräften und wenig Paks den feindlichen Panzern entgegen und bahnte dem Regiment wieder den Weg. Dafür wurde er zum Ritterkreuzträger.
In den ersten Märztagen war es gelungen den Feind bis an den Donez zurückzudrängen. Es blieb nur noch die Fluß-Schleife nördlich Slawjansk zu erobern, wo der Feind eine durch zahlreiche Feldbefestigungen gesicherte, in Wäldern gut getarnte Höhenstellung besaß.
Erschwerend fiel ins Gewicht, daß der Feind über den noch zugefrorenen Donez dauernd Kräfte nachschieben konnte und durch seine Batteriestellungen jenseits des Flusses alle Anmarschwege auf dem rechten Ufer bestrich.
Das Regiment hatte vor allem den Auftrag, den Ort Bannowskij unmittelbar am Donez zu nehmen, wo sich der Feind in einem ehemaligen Kloster und einem Elektrizitätswerk verschanzt hatte und von wo er dauernd Flankenangriffe unternahm, so daß sich der Regimentsstab selbst mehrfach mit blanker Waffe verteidigen und den Gegner aus dem Regiments – Gefechtsstand herauswerfen musste. Zweimal waren die Grenadiere bereits nach härtesten Kampf in den Ort Bannoswkij eingedrungen und hatten der Übermacht wieder weichen müssen, zumal jede einzelne Straße des Ortes, der am Vorderhang des Höhenzuges liegt, von den Beobachtungsposten des Feindes am jenseitigen Ufer einzusehen war und dementsprechend mit Granatwerfern, Salvenschützen und Artillerie beharkt wurde. Auch der Wald war an dieser Stelle viel zu licht, um Schutz zu bieten.
Am 6. April in den Morgenstunden war das Regiment zu einem neuen Angriff auf Bannoswkij angetreten. Gut unterstützt durch die eigene Artillerie gelang es den Grenadieren bis zum Mittag, in die Gewölbe des Elektrizitätswerkes einzudringen.
Der Angriff des auf den Südteil des Ortes Bannowskij angesetzten Bataillons blieb jedoch im schweren Feuer liegen. Da auch keinerlei Fernsprechverbindung mehr mit dem Bataillon bestand, erhielt der Ordonnanzoffizier eines Grenadier – Regiments, ein Leutnant den Befehl, die Verbindung mit dem Bataillon aufzunehmen.
Der Ordonnanz- Offizier fand das stecken gebliebene Bataillon, dessen Bataillonsführer, Adjutant und zwei Kompanie - Chefs ausgefallen waren in einer äußerst ungünstigen Stellung führerlos vor.
Der Wald brannte und die Fernsprechleitungen waren verkohlt.
Hier konnte nur noch ein schneller Entschluss die Lage wiederherstellen.
Der Leutnant raffte die nächsten Teile des Bataillons zusammen und sprang, zunächst mit wenigen Männern, den gefährlichen Vorderhang hinab.
Es gelang ihm, den Feind zu überraschen, den ganzen Ort zu durchstoßen und bis zum Donez vorzudringen.
Durch dieses schneidige Vorgehen wurden die anderen Teile des Bataillons nachgerissen und die noch im Ort befindlichen Sowjets zurück gedrängt.
Da sich das Bataillon inzwischen verschossen hatte, sprang der Leutnant selbst noch einmal den Hang hinauf und stellte vom nächsten Fernsprecher die Verbindung zum Regiment wieder her.
Dadurch gelang es, auch alle Gegenangriffe des Feindes abzuschlagen und den Ort fest in unsere Hand zu bringen. Bei dem kurz darauf einsetzenden Hochwasser räumte der Feind die letzten Stellungen östlich von Bannowskij von selbst.
In diesen Tagen erhielt der Leutnant die Nachricht, daß er für seinen schnellen Zugriff mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde.