387. Infanterie-Division - Infanterie-Regiment 541

  • Hallo Johann,

    danke für deine Rückmeldung per PM!

    Die Marschspitze hatte bereits die beherrschende Anhöhe von Scheljakino erreicht, als sie aus dem Ort und die Vorhut aus der Flanke von starken MG-Feuer empfangen wurde. Sofort wurde von den Alpini eine Sicherung nach rechts und links vorgeschickt. Der erste Angriff misslang erst als ein Sturmgeschütz vorgezogen wurde konnte die Alpini in den Ort einmarschieren. Hier geschah jedoch das was später noch öfter passieren sollte. Die kampfkräftige Spitze hatte den Weg über den Tschernaja Kalitwa Fluß freigemacht am späten Nachmittag kehrte aber der Feind mit Verstärkung zurück und schnitt den Stab und ein Teil der Cuneense den Weg ab, der Divisionsgeneral der „Cuneeense“ Emilio Battisti und der deutsche Verbindungsoffizier, Hauptmann Berger, wurden hier wahrscheinlich gefangengenommen. (General Battisti wurde am frühen Morgen des 27 Jan. gefangengenommen und kam 1950 aus russischer Gefangenschaft frei. Hauptmann Berger keine Info. Vom 23.-25.1. trafen die Truppen auf geringen Feindwiederstand, die meißten Ausfälle waren Erfrierungen und totale Erschöpfungen. Der tägliche zwölf bis fünfzehnstündige Marsch und das schlafen im im Freien sowie die karge Verpflegung ließ die Truppe schrupfen. Am Anfang des Rückmarsches zählte man ca. 90000 Mann am Ende waren es noch 40000 Soldaten.
    Der 26. Januar war wieder ein Großkampftag! Während der Nacht wurde die im nördlichen Teil von Nikitowka untergebrachte Spitze von etwa 1 Bataillon Russen angegriffen und da man die angreifenden Kräfte wärend der Nacht nicht einschätzen konnte wurde allgemeiner Alarm ausgelöst.
    Auch im Morgengrauen setzten die Russen, begünstigt durch das Gelände, dem Weitermarsch erneuten Wiederstand entgegen. Als die Russen am Morgen die Masse der Soldaten einschätzen konnten gaben sie den Wiederstand auf und der Marsch ging ungehindert weiter bis an die Bahnlinie Ostrogoshsk-Waluiki gelegene Nikolajewka.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Johann,

    weiter geht es!

    Hier um Nikolajewka entspann sich der heftigste Kampf des gesamten Rückmarsches, als ob die Russen die letzte Gelegenheit des Durchbruches verhindern wollten. Alle einsatzfähigen Kräfte der „Tridentina“, alle für den infanteristischen Einsatz bewaffneten deutsche Trosse, unterstützt von Sturmgeschützen griffen mehrere Stunden lang an. Wie in Scheljakino bewährte sich die Unterstützung der Nebelwerferbatterie, die bei dieser Gelegenheit den Rest der Munution verschoß.
    Während an der Spitze, am Bahndamm, der Kampf den Höhepunkt erreichte standen abseits abwartend und dichtgedrängt die Marschkolonnen. Zu diesem Zeritpunkt tauchten zwei Bombenflugzeuge auf und warfen ihre Last über die Soldaten ab. Die Wirkung konnte unter diesen Umständen nicht anders sein, alles Volltreffer.
    Als der zähe Wiederstand des Feindes gebrochen war, bewegte sich die große Menschenmasse auf den Ortseingang zu als ein russischer Granatwerfer sein Feuer eröffnete. Teile der Menge gerieten in Panik und traten den Rückmarsch an. Nur durch energisches Auftreten gelang es die Rückwärtsbewegung aufzuhalten und beim Einbruch der Dunkelheit weiterzumarschieren. Etwa 5 Std. hatte der Kampf gedauert. Der Chef des Stabes beim Alpinikorps, General Martinat, der die ermüdete Truppe durch sein persönliches Beispiel zu diesem Kampf anspornte, fiel am Ortseingang durch einen Schuß mitten in die Stirn. Noch um Mitternacht wollte man den Marsch fortsetzen um gegen Mittag die Verbindung mit der Kampfgruppe Cramer zu erreichen, aber als zwei getarnte MG und Pak sperrten den Weg zum Anfang des Marsches ab. Nur im Zusammenspiel der Sturmgeschütze und einem Gebirgsbataillon konnte der letzte Wiederstand zum Weitermarsch beseitigt werden!

    Gruß Heinz:)

    Fortsetzung folgt!

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  • Hallo Johann,

    während die normale Tagesleistung nicht über 25km lag unter Berücksichtigung der Tatsache, dass fortwährend im tiefen Schnee marschiert wurde, wurde an diesem Tage 35km marschiert. Das Spitzenfahrzeug des XXIV Panzerkorps erreichte um 7Uhr abends Nikolajewka am Oskol und am Ortseingang traf man mit einem Panzerspähwagen der Gruppe Cramer zusammen. Ein Teil der italienischen und deutschen Trosse entschlossen sich wegen Übermüdung in Uspenka Nachtquartier zubeziehen. Sie wurden jedoch um 3Uhr Nachts von tausenden Russen überfallen und zum Teil in den Häusern verbrannt. Nur kleine Truppenteile entkamen im Schutz der Dunkelheit.
    Damit war die Verbindung zur Front- von einer HKL konnte nicht gesprochen werden- hergestellt. Als am 28.Januar Nowyi Oskol aufgegeben werden mußte, stellte das erreichte Ziel nur eine kämpferische und moralische Entlastung dar. Der beschwerliche Fußmarsch, die äußerst spärliche Versorgung, die völlig unzureichende Unterkünfte und besonders der Weitertransport der zahlreichen Verwundeten hatten noch nicht ihr Ende gefunden. Am 28,29, 30. wurde noch marschiert bis man am Vormittag des 31. Januar in der Nähe von Bolsche Troizkoje auf die ersten Sankas,Lkw und Omnibusse traf und auch das erste Mal dass man auf schneefreien Straßen marschiert.
    In Schebekino wurde das erste Mal wieder Verpflegung ausgegeben und es erfolgte die Trennung zwischen den deutschen und italienischen Truppen. Die Alpini zogen in Richtung Belgorod, die Deutschen zogen nach Woltschansk, wo alles für vier Tage in das verdiente Ruhequartier zog.

    Die Leistung der Truppe war in diesen Tagen außerordentlich! Abgesehen von der kämpferischen Leistung der Truppen die an den Durchbruchskämpfen teilnahmen, war die reine Marschleistung von rund 300km durch freies Gelände und bei tiefen Schnee, bei Kälte und Schneesturm so gewaltig, dass nur die gesündesten und kräftigsten Soldaten diesen Rückzug bewältigten.
    Die Leistung wird noch erhöht, dass seit dem 20.1. keine normale Verpflegung mehr ausgegeben wurde. Nur in den letzten Marschtagen wurde von Seegelschleppern etwas Verpflegung abgeworfen.
    Eine gewaltige Belastung für die Marschkolonne waren die zahlreichen Verwundeten die, soweit die Transportmöglichkeiten erlaubten bis zum Ende mitgeführt wurden. Die Transportmöglichkeiten wurden von Tag zu Tag weniger und schwieriger, weil nicht nur die Pferde und Tragtiere in Folge Überanstrengung, Futtermangel, und Feindeinwirkungen ausfiehlen und auch die Zahl der kostbaren Zugmaschinen und Sturmgeschütze infolge Motorschaden oder Betriebsstoffmangel ständig abnahm.

    Gewaltig waren die Verlußte wärend dieser 2 Wochen: Das Alpinikorps hatte mitte Januar eine Stärke von 70 000 Mann. Davon traf in Schebekino etwa 25 000 Mann ein und von diesen mußten 11 000 Mann in die Lazarette eingeliefert werden. Es blieben 14 000 einsatfähige Soldaten
    Die Verluste bei den deutschen Einheiten waren nicht so groß, da ein Großteil mit der Spitze mithalten konnte (5500-6500 die den Durchbruch überlebten)
    Gründe für derartige Ausfälle waren Erschöpfung und Erfrierungen, Überfälle von Partisanen, überraschendes auftreten von russischen Panzern bei den Marschkolonnen die keinerlei Abwehrmittel hatten. Der letzte Kampf bei Nikolajewka hatte gezeigt, dass nach dem Ausfall von 3 Sturmgeschützen und beinahe der gesamten Artillerie auch die Spitze am Ende seiner Kräfte war.
    Am Anfang des Rückmarsches waren es geschätzt etwa 90 000 Soldaten, der Zug hatte eine Länge von ca. 40km.

    Gruß Heinz!:)

    ENDE

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  • Hallo Johann,

    habe eine Karte vom 13/14.Jan.43? wo die beteiligten Einheiten gut eingezeichnet sind gefunden u.a. die Gruppe Fegelein, 298 Div, 385. Div. und natürlich deine 387 Div.
    Falls du neue Erkenntnisse gewonnen haben solltest, auch aus anderen Foren, wären wir dir dankbar wenn du uns da teilhaben lässt!;)
    Quelle: NARA

    Gruß Heinz:)

  • Hallo Heinz
    Danke für die Karte. Kein Thema wenn ich was neues erfahre , seit ihr die ersten hier wo es erfahren.:)

    schönen Gruss Johann

  • Hallo meine Lieben.


    Ich muss mich erst eingewöhnen bei euch und wieder Fahrt aufnehmen. Nach der langen Pause muss ich mich selbst erst wieder updaten.


    Wie ich im Begrüßungsthread bereits sagte und wie es auch allgemein bekannt ist, gibt es kaum verwertbare Materialien, die Bezug auf die 387 ID nehmen.


    Deshalb habe ich versucht, über Umwege ans Ziel zu gelangen. Aus einem Kondolenzschreiben an meine Großmutter, das von einem Zeitzeugen und Ohrenzeugen der Ereignisse, die zum Tode meines Großvaters führten, verfasst wurde, weiß ich, dass beim selben Angriff Karl Eibel fiel. Er kommandierte die 387 ID und das XXIV PK, jene Einheit, das im Januar schicksalhaft mit der 387 ID und einigen italienischen Einheiten beim Rückzug verbunden war.


    Ich weiß nicht, ob des Eibel-Projekt von Robert Streibel bekannt ist. Wenn nicht, dann einfach auf Youtube mit den Suchwörtern "Streibel" und "Eibel" starten. Es gibt dort einige kurze Videos, die in und um Rossosch im Januar 2012 entstanden sind. Neue Antworten gibt es freilich nicht viele, aber es kommt ein interessanter Bursche zu Wort, nämlich Alim Morosow. Er ist Historiker und leitet ein Museum in Rossosch, das die Ereignisse im Januar 43 und die Don-Front thematisiert.


    Gruß
    armin

  • Hallo Armin,

    ist mir gerade so eingefallen, es gibt noch ein ital. Buch über die Alpini, leider nicht in das deutsche übersetzt.

    Gruß Heinz:)

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