Hallo Allerseits,
Abschrift und Bearbeitung!
26. Volksgrenadier-Division
Divisions-Gefechtsstand, den 05.01.1945
Einsatz der 26. Volksgrenadier-Division vom 16. bis 31.12.1944
A. Durchbruch und Vormarsch auf Bastogne
Am 16.12.1944, 05.30 Uhr tritt 26. Volksgrenadier-Division mit der 5. Panzer-Armee zum Angriff aus Westwall an.
Im Verband des XXXXVII. Panzer-Korps aus Raum Preischeid-Gemünd angesetzt, hat die Division zunächst das mächtige natürliche Hindernis des tief eingeschnittenen Our-Tales zu überwinden.
Wenige Stunden vor Beginn des Angriffs sind Grenadier-Regiment 77 und Füsilier-Regiment 39 auf Schlauchbooten und Hängestegen auf Westufer übergegangen und haben ihre Bereitstellungsräume in Höhe der bisherigen Gefechtsvorposten bezogen.
Unter gewaltigem Feuerschlag von 17 Minuten aus 300 Rohren im Schein eines von der Flak aufgebauten Lichtdomes arbeiten sich die Sturmkompanien an die ersten feindlichen Stellungen heran und nehmen sie im Sturm dem völlig überraschten Gegner aus der Hand.
Ohne wesentliche artilleristische Unterstützung – Masse der Artillerie kann erst in der Nacht über Our vorgezogen werden – stoßen beide Regimenter unverzüglich in Tiefe des feindlichen Stellungssystemes vor.
Offiziere und Grenadiere, nur beseelt von dem einen Gedanken: „Westwärts!" dem Clerf-Abschnitt entgegen, der als nächstes natürliches Hindernis 12 bis 15 km tief im Hinterland liegt.
Schon am Nachmittag und Abend des 17.12.1944 werden Übergänge über Clerf bei Drauffelt, Wilwerwiltz und Lellingen erkämpft. Straßen und Brücken sind unversehrt. Als Stoßkeil dem Korps voraus, hat damit die Division den Durchbruch erzwungen, den im Raum Neuerburg zunächst Gewehr bei Fuß stehenden gepanzerten Verbänden den Weg in die Ardennen geöffnet und die Basis für deren Operationsfreiheit geschaffen.
Inzwischen hat sich im Rücken des nach Westen vorstoßenden Grenadier-Regiments 77 der Widerstand der Nordamerikaner um Ortschaft Hosingen versteift und bedroht ernstlich die aus Eisenbach folgenden Bewegungen.
In Stärke mindestens eines verstärkten Bataillons hat sich Feind in der befestigten und verminten Ortschaft verschanzt, erhält außerdem noch Zuzug durch Panzerkampfwagen aus Süden. In dieser Lage entschließt sich Divisions-Kommandeur II./Grenadier-Regiment 78 zum Angriff auf Hosingen anzusetzen. Die Ortschaft wird im Laufe der Nacht von allen Seiten eingeschlossen.
Nach Bereitstellung und Heranführung schwerer Waffen tritt das Bataillon am frühen Morgen des 18.12. zum Angriff an. Nach schwierigem Herankämpfen über nahezu deckungsloses Gelände kommt es zu erbittertem Ortskampf um jeden Keller, um jede Mauer.
Nach hartem, rücksichtslosem Zupacken ergeben sich gegen Mittag die Reste der Besatzung. 16 Offiziere und 365 Unteroffiziere und Mannschaften wandern in Gefangenschaft. 7 Panzer sind vernichtet, zahlreiches Kriegsmaterial erbeutet.
Mit Bildung der Clerf-Brückenköpfe und Fall von Hosingen ist der Weg frei für weiteren Vormarsch. Vorausabteilung (verstärktes Divisions-Füsilier-Bataillon 26) überschreitet bei Enscheringen-Wilwerwiltz Clerf und drängt dem rasch ausweichenden Gegner scharf nach über Eschweiler - Derenbach - Wampach - Bizory auf Bastogne zu. Nach der eigenen Voraus-Abteilung tritt rechts von ihr über Drauffelt auch die Voraus-Abteilung der Panzer-Lehr-Division und die Panzer-Lehr-Division selbst zum Vormarsch in Richtung Bastogne an.
Die rechts von 26. Volksgrenadier-Division eingesetzte 2. Panzer-Division hat bis dahin im großen und ganzen mit Bewegungen der 26. Volksgrenadier-Division Schritt gehalten, während links 5. Fallschirmjäger-Division nur langsam Boden gewinnt. Die damit entstehende eigene offene linke Flanke zwingt zur Aufklärung und Abschirmung eigener Bewegungen nach Süden.
Am 19.12. stehen beide Panzer-Divisionen des Korps bereits nördlich von Bastogne im Begriff daran vorbeizustoßen. 26.Volksgrenadier-Division mit Voraus-Abteilung voraus und allen drei Regimentern in breiter Front im entfalteten Vorgehen auf Bastogne. Langsam deutlich werdender Feindwiderstand. Hierbei vereinzelt harte Kämpfe und kühne Einzeltaten. So erbeuten im Kampf um Pintsch Infanteristen einen Sherman-Panzer, fahren damit einen Angriff und schießen zwei Shermann und zwei S.P.W. ab.
Im Kampf um Longvilly zeichnet sich I./Grenadier-Regiment 77 durch ein mit hervorragendem Schneid gegen stärksten Feind geführten Angriff aus. In 22 Minuten wird der Ort im Sturm genommen und darüber hinaus auch der Nachbarort Arloncourt erstürmt. Erbeutet und vernichtet 45 Panzer-Kampfwagen, 8 Sturmgeschütze, 50 Lkw., und viele sonstige Fahrzeuge und Waffen.
B. Einschließung von Bastogne
Am 20.12. sind die Panzer-Divisionen bereits nördlich Bastogne vorgestoßen und mit Spitzen im raschen Vorgehen auf die Maas. Die vom Feind in und um Bastogne zusammengefassten Kräfte laufen aus Süden und Westen verstärkt, machen eine Wegnahme der Stadt im Handstreich nicht mehr möglich. Daher muss zunächst Einschließung der Stadt angestrebt werden.
Füsilier-Regiment 39 nimmt am 21.12. in raschem Vorstoß Remoifasse und unterbricht damit die aus Süden heranführende Straße. Der Führer der Voraus-Abteilung, Major Kunkel, handelt hier nach eigenem Entschluss, reißt schwungvoll seine Abteilung nach vorne und erkämpft in kühnem Vordringen ohne Anlehnung rechts und links nach kurzen aber harten Gefechten gegen starken Feind die wichtigen Ortschaften Sibret und Senonchamps. Reiche Beute an Kriegsgerät fällt in die Hand der Voraus-Abteilung.
In der Nacht zum 22.12. ist Einschließung zu dreiviertel vollzogen. Dem Feind bleibt nur noch die nach Westen herausführende Straße.
Am 22.12. 06.00 Uhr übernimmt 26. Volksgrenadier-Division Befehl über gesamte Einschließungsfront Bastogne.
Zusätzlich unterstellt sind nur noch Panzergrenadier-Regiment 901 (Panzer-Lehr-Division) mit einer leichten Artillerie-Abteilung und später Panzergrenadier-Regiment 115 (15. Panzergrenadier-Division).
Mittlerweile ist klar geworden, dass Feind entschlossen ist, Bastogne zu halten im Vertrauen auf von Süden und Südwesten heranrückende Eingreif-Divisionen. In dieser Lage kommt es darauf an, zunächst Lücke der Einschließungsfront im Westen zu schließen. Hierzu stehen nur schwache eigene Kräfte zur Verfügung. Die Front muss in einer Breite von etwa 40 km stützpunktartig mit dem Gesicht nach Bastogne besetzt werden. Gleichzeitig aber müssen im Hinblick auf die aus Süden und Südwesten sich abzeichnende Bedrohung Kräfte in dieser Richtung zur Aufklärung und Sicherung eingedreht werden, die also Rücken an Rücken mit den Einschließungskräften stehen.
Trotzdem gelingt es, bis zum Abend des 23.12. im Raum Flamierge - Flamizoulle - Mande St. Etienne etwa 8 bis 10 km. westlich Bastogne den Ring zu schließen, zu halten und stellenweise zu verengen.
Quelle: NARA
Fortsetzung folgt....
Gruß
Antje