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Abschrift und Bearbeitung
Merkblatt von Juni/Juli 1940
Quelle: germandocsinrussia
262. Inf. Division
Abt. Ic
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für das Departement Mosel (Moselle)
I. Landschaft zwischen Saar und Mosel
Vom Waldland der Pfälzer Platte ansteigend, erhebt sich in Form kahler Tafelberge, dann größerer Hochflächen, ein Kalkland (etwa 400 m hoch), der sogenannte „Blies-Westrich“ mit steinigem, doch fruchtbarem Boden. Auf diesen Höhen die französischen Grenzbefestigungen. Der Westrich geht nach Westen hin in das Sand-, Stein- und Mergelgebiet des inneren Lothringen über (etwa 200 - 250 m hoch). Stark bewaldet, dicht besiedelt, Bevölkerung deutsch. Gips und Salzlager (Salinen von Dieuze).
Infolge Auslaugung Erdfälle, in welchen heute die sogenannten „Weiher“ (Süßwasserseen, Fischzucht) stehen. Wiesenblume überwiegt Feldau. Höhenbildung hier im Ganzem noch gering.
Gegen Westen zu, das linke Ufer der Nied bezeichnend, eine Steilstufe, mit welcher ein mit Ton bedecktes, fruchtbares Kalkplateau beginnt, dass sich langsam der Seille und Mosel zu nach Westen absenkt. Rand vielfach bewaldet, quellenreich. Große Fruchtbarkeit, ausschließlich Ackerbau. Nach Westen ist die Kalkdecke zerschnitten, das Gelände geht in Niederungen mit breiten, sumpfigen Wiesenflächen über. Hier ausgedehnte, feuchte Waldungen. Über dieser Landschaft erheben sich schon die Vorberge der Moselhöhen (ausgezeichnete Übersicht über das Moseltal und die lothringische Flachlandschaft).
Der Steilabfall durch harte Felszungen besonders betont; unterhalb derselben reichhaltige Quellen.
Straßen- und Wegenetz nach Metz hin ausgerichtet.
Mosel:
Hauptwasserader. Flussbreite vor Metz etwa 100 - 180 m,, Tiefe 2 m. Ufer fest und bis 1 m hoch.
Moselkanal:
Von Frouard bis Diedenhofen. 13 Schleusen von je 38,5 m Länge und 6 m Breite. 43 Brücken über die Mosel, davon 4 in Metz, 3 in Diedenhofen. Große Stauwehr bei Ückingen. Zwischen Metz und Diedenhofen Kanalbreite 25 m, Tiefe 2,6 m.
Rhein - Marne - Kanal
Beginnt in Vitry- le Francois und mündet bei Straßburg in den Rhein. Länge 314 km, Breite 16 - 20 m, Tiefe 2;m. Durchfließt das Departement Mosel zwischen Lagarde und Zabern. Haupttunnel bei Arzweiler, 2.300 m lang.
II. Wirtschaftlicher Überblick
Das Eisen- und Stahlland Lothringen, zu dem das Departement Mosel gehört, hatte für Frankreich ganz besonderen kriegswirtschaftlichen Wert. Die Gebiete der lothringischen Minette-Eisenerze waren seit Ende des Weltkrieges fast ganz in französischer Hand. Die Eisengruben von Longwy ziehen sich in nordsüdliche Richtung bis südlich Metz und greifen bei Hayingen (Hayange) in das Departement Mosel.
Hier und im Gebiet von Diedenhofen viele große Hochöfen, Stahl- und Walzwerke auch in kleineren Orten. Maschinenfabriken, Elektroindustrie und Metallwarenverarbeitung, vor allem in Metz.
Rüstungsindustrie im Verhältnis zum natürlichen Eisenreichtum schwach entwickelt (Grenzlage). Wichtige Steinkohlengebiete an der Grenze des Saarlandes im Bezirk St. Avold.
Westlich Saarbrücken, im sogenannten Warndt, tritt eine Stauung und Anreicherung der Kohlenvorräte ein, so dass dieser unmittelbar an der Grenze gelegene Teil als der wertvollste zu bezeichnen ist. Der französische Bergbau hatte hier die Kohlen der deutschen Seite von Schächten aus ausgebeutet, die auf der französischen Seite, oft nur ein paar Meter von der Grenze entfernt, niedergebracht waren.
Steinsalzvorkommen im Gebiet westlich von Dieuze. Landwirtschaft nicht übermäßig ertragreich. Viehzucht (besonders Schweinezucht) bedeutender als der Anbau, so dass Lothringen Zuschussgebiet für Getreide ist. In den Tälern Obstbau. Forstwirtschaft auf den westlichen Höhenzügen und Ausläufern der Vogesen gut entwickelt. Holzindustrie in den kleineren Städten.
Fortsetzung folgt
Gruß Marga