Guten Tag zusammen,
Das Unternehmen „Hildegard“ fand wohl am 09.06.1943 in Matwejew Kurgan statt. Den Gefechtsbericht vom 16.06.43 schreibe ich nach dem Bericht über die Minensucharbeit noch ab.
Abschrift und Bearbeitung
Quelle: germandocsinrussia
Kp.Gef.Stand, den 12.06.1943
Pionier - Bataillon 17
2. Kompanie
Bezug: Gr.R. 21 Ia v. 11.6.43
Betr.: Erfahrungsbericht über das Unternehmen Hildegard
An
Gr. Regt. 21
Das Minensuchen erfordert äußerste Aufmerksamkeit und Ruhe für den Mann. Wenn beim Angriff die Minensucher getrieben und gehetzt werden, wird ihre Konzentration und Aufmerksamkeit abgelenkt, sodass eine ordnungsgemäße Arbeit in Frage gestellt ist.
Wenn während des Angriffs die Truppe auf ein bisher unbekanntes Minenfeld stößt, muss von dem Führer der Kampfeinheit dem Minensuchtrupp ein klarer Befehl gegeben werden. Entweder erhält der Minensuchtrupp den Auftrag eine Gasse zu schaffen, oder die seitliche Ausdehnung des Minenfeldes festzustellen. Im ersten Falle wird die Stoßgruppe durch die schmale Minengasse hindurch geschleust, im zweiten Falle wird die Möglichkeit gelassen, das Minenfeld zu umgehen.
Vordringliche Aufgabe des Infanterie-Führers ist, seine Leute straff zusammenzuhalten, damit durch sinnloses Herumlaufen die Minensucher nicht abgelenkt oder gefährdet werden. Ist die Gasse geschaffen, muss die Gewähr gegeben sein, dass den Anordnungen der Pioniere beim Durchführen der Infanterie unbedingt und ohne Rücksicht auf Dienstgrad Folge geleistet wird.
Fallen bei einem Angriffsunternehmen Minensucher aus, so ist ein Rücktransport durch Pioniere unzweckmäßig, da damit die Arbeitsleistung der Truppe zu stark sinkt, eventuell vollkommen aufgehoben wird.
Minensucher sind während ihrer Arbeit keine Kämpfer. Ihre Arbeit muss deshalb von der begleitenden Infanterie gesichert werden, ohne die Minensucher durch eigenen Beschuss (Flankensicherung) zu gefährden.
Gibt der Minensucher das Zeichen, dass die Gasse geführt ist, muss die Kampfgruppe sofort durch die Gasse geführt werden. Ein Zögern im Folgen gefährdet nicht nur die wenigen vorne liegenden Pioniere, sondern gibt dem Gegner Zeit, seine schweren Waffen auf die Gasse einzurichten. Zu den Vorbereitungen eines Angriffs, der dem am 9.6. ähnelt oder gleicht, gehört vor allen Dingen die Feststellung von feindlichen Minenfeldern. Deshalb sind zweckmäßig für jeden Infanterie-Spähtrupp frühzeitig etwa 1 oder 2 Mann von den Pionieren als Minensucher anzufordern. Erkannte Minenfelder können schon vor Angriffsbeginn festgestellt, eventuell sogar Gassen geschaffen werden, sodass der Angriff später nicht zum Stocken kommt.
Bei der Mannigfaltigkeit des Verlegens und der Minenarten kann selbst bei sorgfältigster Minensucharbeit nie die vollkommene Garantie übernommen werden, dass tatsächlich jede Mine ausgebaut oder unschädlich gemacht wurde.
gez. Unterschrift
Oblt. u. Kp.-Chef
Gruß Marga