Hallo Allerseits,
Abschrift und Bearbeitung!
wre/wis 5702/41 geheim
F. Schichau G.m.b.H
Abteilung Königsberg (Preußen)
Werkluftschutzleitung
Königsberg (Pr), den 18.07.1941
Bericht über U-Bootstarnung, durchgeführt bei der Schichau-Werft Königsberg
Das seinerzeit vom OKM angeordnete Tarnungsverfahren mittels Galgen konnte bei der Werft keine Anwendung finden, da die Konstruktion der U-Boots-Liegestege für die Galgen nicht entsprechend dimensioniert war.
Ein weiterer Versuch, eine Tarnung der U-Boote mittels auf Fendern gestellter Lattenroste durchzuführen, verlief gleichfalls ergebnislos wegen des starken Wellenganges.
Die Tarnung der U-Boote mit übergelegten Rundhölzern von der Brücke über das U-Boot erwies sich gleichfalls als zu schwer.
Der daraufhin unternommene Versuch, das Tarnungsgewicht zu verringern, führte zwangsläufig zur Verwendung von dünnen Holzlatten, die sich auch bewährt haben. Im folgenden wird eine kurze Baubeschreibung, der jetzt durchgeführten U-Bootstarnung gegeben:
Die an den U-Bootsstegen liegenden U-Boote werden horizontal und vertikal getarnt, und zwar sind zu diesem Zweck auf dem U-Boot selbst in Abständen Holzständer aufgestellt, die am Boot durch Stahldrähte befestigt sind. (Siehe Abbildung 1) -
Bug und Heck werden mit darüberhinausragenden Stützen versehen. (Siehe Abbildung 2.)
Alle Stützen wurden mit zwei Stahldrähten horizontal überspannt. Über diese Konstruktion wurde dann ein vorher gefertigter Lattenrost hinübergerollt. Dieser Lattenrost besteht aus über Draht genagelten Latten in Stärke von 100 x 6 x 4000 mm, in Abständen von 130 mm (Siehe Abbildung 3.)
Diese Lattenroste überdecken das gesamte Schiff und hängen an Heck und Bug über und zwar so weit, dass sie mit einem folgenden Boot zu einer horizontalen Deckfläche verbunden werden können, um so eine Gesamttarnung zu gewährleisten (aus bildtechnischen Gründen wurde die Überlappung am Heck auf der Abbildung fortgelassen.)
Die seitliche Tarnung zur Wasserseite hin erfolgt gleichfalls durch Lattenroste, die auf Fendern befestigt sind (siehe Abbildung 4.)
Bild 5 zeigt teilweise vorgefahrene Fender.
Bild 6 zeigt die Baukonstruktion eines Fenders.
Auf Bild 7 und 8 sehen wir ein von Backbord und Steuerbord aus gesehenes getarntes U-Boot.
Aus den beigefügten Skizzen ist die Art der Konstruktion weiterhin ersichtlich. Bemerkt sei noch, dass die gesamte Tarnfläche einen der Umgebung angepassten Farbanstrich erhalten hat.
Woerner
Werkluftschutzleiter
Quelle: germandocsinrussia
Gruß
Antje