Selbsthilfe in 1. Hilfe

  • Hallo Allerseits,


    Panzer-Armee-Arzt

    Panzer-Armee 2

    Ref.-Nr. IV

    Armee-Hauptquartier, 24.01.1943


    Anweisung für Selbsthilfe


    Selbsthilfe und Kameradenhilfe ist lebensrettend, wenn bei Verletzungen Sanitäts-Personal nicht sofort erreichbar ist.


    Jeder Soldat der 2. Panzer-Armee muss beherrschen:


    1.) Anlegen des Verbandpäckchens:

    • Großes bei großen, kleines bei kleinen Verwundungen, aus der linken Tasche des vorderen Rockschoßes ziehen.
    • Wunde nicht mit den Fingern berühren.
    • Faden abstreifen.
    • Gebrauchsanweisung auf der Innenseite der Stoffhülle.
    • Binde fest umwickeln und knoten.


    Wenn Verletzungen der Augen durch Steinsplitter oder Geschossteilchen:

    • kein berühren der Augen mit den Fingern, sondern
    • nur Auflegen des Verbandpäckchens.


    2.) Abdrücken stark spritzender Schlagaderblutungen am Arm oder Bein:

    a) Arm hochheben. Oberarmschlagader in der Längsfurche an der Innenseite des Oberarms fest gegen Oberarmknochen drücken!


    b) Bein hochheben. Oberschenkelschlagader im oberen oder mittleren Drittel des Oberschenkels fest gegen den Oberschenkelknochen drücken!


    2/3 aller Schussverletzungen sind Gliedmaßenschüsse!


    3.) Abschnüren stark spritzender Schlagaderblutung:

    • (Verbandpäckchen genügt als Druckverband bei allen anderen Blutungen).
    • Aus Hosenträger oder zusammengedrehten und aneinandergeknüpften Taschentüchern Knebelpresse herstellen.
    • Bindfaden und Telefondraht schnüren zu sehr ein.

    Knebel wundnah anlegen am hochgehobenen, durch Kameraden abgedrückten Arm oder aufgehobenen, abgedrückten Bein. Darf nicht länger als 2 Stunden anliegen!


    4.) Bei Schussbrüchen, wenn Knochen verlagert, auffallend beweglich und schmerzhaft, verletzten Arm an den Rumpf, verletztes Bein an das gesunde Bein anwickeln.


    Weitere Hilfsmittel:

    • Rockschoß über gebeugten Arm nach oben schlagen und mit Sicherheitsnadeln an Brustteil des Rocks feststecken.
    • Mütze umdrehen und über beide Stiefelspitzen stülpen.

    5.) Falls Gelbkreuz-Kampfstoff abgesprüht wird, Gasplane entfalten. Unter einer Gasplane haben notfalls 2 Mann mit abgehägtem Gepäck, Rücken an Rücken, mit angezogen Knien, Platz.

    • Schutzbrei möglichst innerhalb 10 Minuten und nicht zu dünn anrühren!
    • Nur mit Holzstäbchen oder Stoffbausch auftragen!
    • Holz und Stoff nachher eingraben oder verbrennen!

    Helfende Hände, die Kampfstoffe-Verätzungen berührt haben, bald abgießen zur Vermeidung von Selbstverätzungen.


    Für die Richtigkeit

    gez. Unterschrift

    Stabsarzt


    Im Entwurf

    gezeichnet Dr. Richter

    Generalarzt


    Für die Richtigkeit der Abschrift

    Oberarzt und Adjutant

    beim Divisionsarzt 56. Infanterie-Division


    Quelle: germandocsinrussia Findbuch 12477, Akte 448, Seite 130


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    779. Erste ärztliche Versorgung bei Zugunfällen


    Sämtliches in Eisenbahnzügen des militärischen Personenverkehrs reisendes Sanitätspersonal (San-Offiziere, Unterpersonal, Personal der Freiwilligen Krankenpflege) wird angewiesen, sich bei Unglücksfällen (Fliegerangriffe, Zugunfälle) unverzüglich beim Transportführer zu meiden.


    (MarWehr/G. I. Orgb: Nr. G. 8055 vom 15.12.1944.)


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: