Guten Abend zusammen,
Abschrift und Bearbeitung.
Quelle: Nara
Geheim.
O.U., den 6.1.1943
Panzer -- Armee-Oberkommando 3
Armee-Pionier-Führer/ Wehrgeologenstelle (28)
Az.: 39 Geol 10 a Nr. 4/43 geh.
Bez.: Auftrag durch Armee-Pionier-Führer vom 30.12.1942
Betr.: Baugrunduntersuchung bei Panzer- Grenadier-Regiment 14
Anlage: - -
Gutachten Nr. 44/43
Anfordernde Dienststelle:
Panzer- Grenadier-Regiment 14
Sachbearbeiter: TKVR Dr. Seifert.
Gutachten.
über die Eignung des Bodens im Gebiet nordwestlich Kobelewo ( 30 km NNW Gshatsk ) für den Einbau von Betonkuppeln.
( Karte 1 : 50 000 bzw. 1: 25 000, Blatt N-36-10-D )
I. Auftrag.
Es ist die Eignung des Bodens in dem Gelände 700 m südsüdostwärts Punkt 184,2 4 km nordwestlich Kobelewo für den Einbau von Betonkuppeln ( M.G.- Ständen ) zu prüfen. ( Im Planquadrat zwischen H = 6186 und 6187, R = 6612 6613 ).
II. Erkundung.
Am 6.1.43 durch den Sachbearbeiter, Besprechung mit Regiments- Kommandeur an Ort und Stelle.
III. Beantwortung.
Versenkte Anlage der Betonkuppeln ist in dem bezeichnetem Gelände unmöglich. Der Fußboden des Standes muss mindestens in Höhe der Erdoberfläche liegen; die Kuppel muss demzufolge entsprechend hoch auf dem Boden aufgesetzt werden.
IV. Begründung.
1.) Bodenprofil.
Bohrungen mit dem Peilstangengerät ergaben ziemlich übereinstimmend für das Gebiet zwischen den Punkten
1. | H = 6186,20 | R = 6612,53 |
2. | H = 6186,36 | R = 6612,50 |
3. | H = 6186,30 | R = 6612,88 |
4. | H = 6186,46 | R = 6612,81 |
folgendes Bodenprofil:
0 - 0,05 bis 0,25 m | stark humushaltiger Lehm oder lehmige Moorerde. |
0,05 (0,25) - 3,5 m | zu oberst gelbbrauner, darunter grüngrauer Staublehm. |
2.) Wasserverhältnisse.
Gegenwärtig befindet sich unter 10 bis 30 cm Schnee über dem Boden eine 5 bis 15 cm starke Eisschicht. Der Boden ist nur stellenweise bis 5 cm Tiefe gefroren. Unter der Eisschicht trifft man meist sofort auf Wasser. Der Lehm ist wie ein Schwamm damit erfüllt.
Zur Zeit ist der Wasserstand am geringsten. Im Frühjahr wird dagegen das in Betracht kommende Gelände nahezu völlig unter Wasser stehen infolge
a) | des undurchlässigen und z.T. noch gefrorenen Untergrundes. |
b) | des Fehlens ausreichender Vorflut in dem fast tischebenen Gelände. |
3.) Praktische Auswirkungen.
a) Die Erdoberfläche entspricht völlig oder nahezu der Oberfläche des stagnierenden Sumpfwasser, sodass sich jede Baugrube sofort bis oben oder nahe an den Oberrand hin mit Wasser füllt. Ein Auspumpen oder Ausschöpfen der Grube ist wegen anhaltenden Wasserzudrang erfolglos. Es ist demnach ausgeschlossen die Betonkuppeln versenkt einzubauen ( es sei denn, es würde eine Betonwanne geschaffen, die jeden Wasserzufluss abhält).
b) Unter den bestehenden Umständen ist die einzige Möglichkeit zur Errichtung der Betonkuppeln das Aufsetzen, und zwar muss so hoch aufgesetzt werden, dass der Fußboden der Anlage mindestens in Höhe der Erdoberfläche liegt, besser noch -- wegen der voraussichtlichen Überschwemmung des Geländes im Frühjahr-- 50 cm darüber.
c) Der Unterbau der Betonkuppeln muss sehr kräftig gehalten sein und ihren Druck auf eine breite Fläche verteilen, da der Untergrund sehr nachgiebig ist und es unter Umständen zu ungleichmäßigen Setzungen kommen kann.
d) Vor Eintritt der Tauperiode müssten als Zugänge zu den Ständen Knüppelpfade angelegt werden.
I.A.
Seifert
Verteiler:
1.) Panzer- Grenadier-Regiment
2.) Armee-Pionier-Führer/ Armee-Oberkommando
3.) Wehrgelogenstab Wannsee
4.) Entwurf.
Gruß Marga