Artillerie-Spähtrupp

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Der Artillerie-Spähtrupp ( H. Dv. 200/5), Jüterbog/Altes Lager, Mai 1942


    1.) Zweck und Aufgaben:


    Soweit die artilleristische Erkundung nicht von den Führern der Artillerie - von Artillerie-Kommandeur bis zum Abteilungskommandeur herab - persönlich durchgeführt wird, verwendet die Artillerie hierfür Artillerie-Spähtrupps.


    Sie erhalten fest umrissene Aufträge, die den Einsatz der Artillerie betreffen und auf das Nötigste zu beschränken sind.


    Um die Kräfte der Artillerie-Spähtrupps nicht zu zersplittern, Doppelaufträge zu vermeiden und der Truppe nicht unnötig viel Kräfte zu entziehen, ist meist Einheitlicher Ansatz durch den Artillerieführer, d.h. den ältesten Führer der Artillerie eines gemischten Verbandes notwendig.


    Nach Erledigung ihres Auftrages stehen die Spähtrupps wieder ihren Verbänden zur Verfügung, da sie ihnen sonst beim Einsatz fehlen.


    Die auf Grund der Erkundungsergebnisse der Spähtrupps des Artilleriführers durchzuführenden Einzelerkundungen werden in der Regel durch die unteren artilleristischen Führer persönlich durchgeführt. Darüber hinaus noch erforderliche Erkundungen (z.B. von Wechsel-Beobachtungsstellen, Wechsel-Feuerstellungen, Anmarschwegen) sind Sache der Batterien.


    Flottes Reiten, rasche und sichere Beweglichkeit mit Krad und Kraftwagen, auch abseits der Straße, geschultes Orientierungsvermögen auch in Nacht und Nebel, taktischer Blick und artilleristisches Können sind Voraussetzung für den Spähtruppführer.


    2.) Stärke und Ausrüstung:

    a.) beritten:

    • 1 Offizier mit Pferdehalter und
    • 2 bis 3 Meldereitern,

    b.) motorisiert:

    • 1 Offizier mit Gelände-Pkw. oder Beiwagenkrad und
    • 2 bis 3 Kradmeldern.

    Karte 1 : 100.000 (im allgemeinen genügend, für Sonderaufträge größerer Maßstab), Meldeblock,

    • Deckungswinkelmesser,
    • Marschkompass,
    • ausreichend Futter für Pferde bzw. Betriebsstoff.

    3.) Auftragserteilung:

    Nach kurzer Unterrichtung über die Lage durch den absendenden Vorgesetzten erstreckt sich der Auftrag auf folgende Punkte:


    a.) allgemeine Gegend gewünschter Beobachtungsstellen und Feuerstellungen,


    b.) Zahl und Kaliber der Batterien, für die zu erkunden ist, unter Angabe, ob pferdebespannt oder motorisiert,


    c.) gewünschter Wirkungsbereich dieser Batterien,


    d.) Ort, wohin und unter Umständen bis wann zu melden ist.


    Der Auftrag schließt stets die Erkundung gedeckter und für Kaliber und Bewegungsart gangbarer Anmarschwege in sich.


    4.) Durchführung der Erkundung:

    a.) Nach Kartenstudium in das Beobachtungsstellengelände reiten bzw. vorfahren. Oft ist es zweckmäßig, den Artillerie-Spähtrupp gleichzeitig mit der Divisions-Aufklärungs-Abteilung zu entsenden, unter deren Schutz er die Erkundung durchführt


    Im Beobachtungsstellengelände zunächst allgemein Geländeorientierung auf dem nächstbesten geeigneten Übersichtspunkt suchen. Nicht zu lange nach einem noch günstigeren Übersichtspunkt suchen (nicht "dem Gelände nachlaufen"), da meist nicht viel Zeit zur Verfügung steht.


    Feststellen: bis zu welcher Linie kann ich von hier sehen? Diese in die Karte eintragen. Sich nicht in Einzelheiten der Sichtbegrenzung verlieren, sondern das Gelände in einer Breite, die der voraussichtlichen Kampfbreite des Verbandes, für den erkundet wird, entspricht, als geeignet oder nicht geeignet beurteilen. Wenn die Zeit vorhanden, nacheinander mehrere Höhen aufsuchen, um das Urteil zu vervollständigen.


    b.) Nach Erkundung des Beobachtungsstellengeländes das rückwärtige Gelände auf Eignung für Feuerstellungen prüfen und die Räume hierfür feststellen. In offenem Gelände genügt dazu häufig Orientierung von dem Übersichtspunkt nach rückwärts und Einzeichnung geeigneter Stellungen in die Karte. Im allgemeinen den Stellungsraum für eine ganze Abteilung suchen und angeben

    Für schwere pferdebespannte Artillerie ist sorgfältigere Erkundung der Feuerstellungen in Bezug auf festen gangbaren Untergrund erforderlich. Nähe fester Wege ist wichtig. Tragfähigkeit etwaiger Brücken, soweit möglich, angeben.


    c.) Die Zufahrtsmöglichkeiten zu den Feuerstellungsräumen werden häufig schon beim Vorreiten bzw. Vorfahren geprüft werden können. Liegen besondere Geländeverhältnisse vor (besonders tiefe Sandstrecken, Sumpfgelände, sehr steile Hänge), so hat der Spähtruppführer in seiner Meldung darauf hinzuweisen. Die Erkundung im einzelnen ist sodann durch Wegeerkunder der Einheiten durchzuführen.


    5.) Meldung an den absendenden Vorgesetzten:

    a.) falls vorher besondere Ereignisse eintreten (Geländehindernisse, Feindnachrichten) sofort durch Kradmelder oder Meldereiter. Zurückfahrende bzw. reitende Melder haben auch vorbeikommenden infanteristischen Führern die Meldung mitzuteilen;


    b.) nach Durchführung des artilleristischen Erkundungsauftrages: persönliche Meldung des Spähtruppführers in kurzer, erschöpfender Form mit klarem Urteil über die festgestellten Beobachtungsstellen- und Feuerstellungsräume. Erläuterung der mündlichen Meldung durch Skizze, Planpause oder Karteneinreichung ist zweckmäßig.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    "Soweit die artilleristische Erkundung nicht von den Führern der Artillerie - von Artillerie-Kommandeur bis zum Abteilungskommandeur herab ..."


    steht das wirklich so da? Der Artillerie-Kommandeur befehligte alle Artillerieeinheiten im (Armee-)Korps-Bereich, er war in der Regel ein Oberst - warum sollte der artilleristische Erkundung leisten?


    Uwe

  • Hallo Uwe,


    ja so steht es in dem Dokument. Ich habe weder etwas weggelassen noch hinzugefügt.


    Es steht ja auch, dass wenn diese es nicht selbst durchführen, verwendet die Artillerie hierfür Artillerie-Spähtrupps.


    Kann es sein, dass sich mancher Kommandeur, selbst ein Bild der Lage machen möchte?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: