Sanitäts-Erfahrungsbericht 21. Division

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    21. Division

    Divisions-Arzt

    Elbing, den 06.10.1939


    Sanitäts-Erfahrungsbericht aus dem Polenfeldzug


    Die Durchführung des Sanitäts-Dienstes stand unter dem Einfluss des sehr raschen Vorgehens. Es erwies sich daher als notwendig, bisweilen von den Bestimmungen der Kriegssanitätsvorschrift abzuweichen und Zwischenlösungen zu finden.


    Im Einzelnen:


    1.

    Zu Beginn des Feldzuges wurden, da bei dem breiten Gefechtsstreifen der Division nicht mit Sicherheit festzustellen war, wann und wo ernsterer Widerstand mit eigenen Verlusten einsetzen würde, versuchsweise den Regimentern je 2 Krankenwagen zugeteilt.


    Bei Fehlen eines erfahren Regimentsarztes ergab sich, dass die Truppe mit den zugeteilten Krankenkraftwagen nichts anzufangen wußte, diese Fahrzeuge z.T. unbenutzt herum standen und beim Divisions-Arzt weitere Krankenkraftwagen angefordert wurden.


    So hat das Infanterie-Regiment 45 am 02.09.1939 außer den zugeteilten Krankenkraftwagen noch 3 weitere gestellt bekommen, außerdem 2 Krankenwagen. Trotzdem weiter dringende Anforderungen zum Verwundetenabtransport. Am 03.09.1939 daher Herausziehen der Krankenkraftwagen und Krankenwagen aus der Truppenzuteilung und Zuteilung dieser Krankentransportfahrzeuge zu den Sanitätseinrichtungen.


    2.

    Zu Beginn des Feldzuges vorschriftsmäßiger Einsatz der Hauptverbandplätze und des Feldlazaretts. Besonderes bei erstere Einrichtungen erwies es sich, dass infolge des raschen Vorwärtsgehens des Angriffs sehr schnell die Hauptverbandplätze zu weit zurücklagen und damit die Krankentransporte zu lang wurden.


    Hinzu kommen außerdem noch die Auf- und Abbauzeiten, die dann ein erhebliches Abhängen der Sanitäts-Einheiten verursachten. Aus diesem Grunde wurde später mehrfach von der Errichtung eines Hauptverbandsplatzes abgesehen und dafür Krankensammelpunkte (auch in Angriffsgefecht) eingesetzt, die mit 1 - 2 Ärzten, 15 - 20 Krankenträgern und 2 - 3 Krankenkraftwagen oder Krankenwagen besetzt wurden. In Wirklichkeit haben diese Kranken-Sammel-Punkte praktisch vollkommen Hauptverbandplätze ersetzt.


    Bei eingerichteten Hauptverbandplätzen bewährte sich die Zuteilung mehrerer (bie zu 5) Krankenkraftwagen, die nach vorangegangener Erkundung und Verbindungsaufnahme mit den Bataillonen durch den Führer der Sanitäts-Kompanien zu den Truppenverbandplätzen hinausgeschickt wurden.


    3.

    Als unzweckmäßig erwies es sich in mehreren Fällen, feste Wagenhaltplätze befehlen zu lassen. Auch sie hätten häufig nach kurzer Zeit zu weit zurück gelegen. Wie bereits unter Nr. 2 gesagt, bewährte sich Einsatz der Krankenkraftwagen und Krankenwagen als bewegliche Wagenhaltplätze, die bei guter Verbindung mit der Truppe nach Bedarf durch die Saitäts-Kompanie-Führer vorgeschoben wurden.


    Bis auf die ersten beiden Tage des Feldzuges, wo die Sanitäts-Dienste noch nicht richtig eingespielt waren - besonders nicht in der Verbindungsaufnahme mit der Truppe verlief der Verwundetenabtransport in die Sanitätseinrichtungen im allgemeinen reibungslos.


    4.

    Der Abtransport Verwundeter aus den vorderen Linien war in diesem Feldzug nicht an bestimmte Tageszeiten gebunden. Selbst am Tage konnten die Fahrzeuge fast immer bis zu den vordersten Truppen fahren und dort, - wenn auch häufig unter Beschuß - Verwundete aufladen. Emöglicht wurde diese Tatsache allerdings nur dadurch, dass intensives Artilleriefeuer auch auf den Anmarschstraßen nicht stattgefunden hat.


    In einem Kriege mit einem artilleristisch besser bewaffneten Gegner wird von dem Zurückbringen Verwundeter durch den Krankenkraftwagenzug bis zu weiter zurückliegenden Wagenhalteplätzen erheblich mehr Gebrauch gemacht werden müssen.


    5.

    Ein schwieriges Problem war der Einsatz des Feldlazaretts und der Rücktransport Verwundeter vom Hauptverbandplatz zum Feldlazarett. Mit einem längeren Einsatz des Feldlazaretts an einer Stelle war selten zu rechnen. Von einem Einsatz des Feldlazaretts wurde daher in mehreren Fällen abgesehen, besonders da bei den Chirurgen des Feldlazaretts Bedenken bestanden an Bauch- und Schädeloperationen heranzugehen ohne Aussicht darauf, diese frisch Operierten länger liegen lassen zu können.


    Die Verwundeten wurden daher mehrfach vom Hauptverbandplatz zu einer zu Anfang meist in deutschem Gebiet liegenden Krankensammelstelle zurücktransportiert, da ohne frische Operation und bei den in der Heimat waltenden hygienischen Verhältnissen bessere Heilungsaussichten trotz der z.T. recht weiten Rücktransportwege (bis zu 50 - 60 km) angenommen wurden.


    6.

    Der Armee- Sanitätszweigpark Gutfeld bei Neidenburg war für die östlichen Truppenteile zu weit entfernt. Abholung von Sanitäts-Gerät bedeutete immer, dass der eine Sanitäts-Geräte-Kraftwagen der Divioion auf mindestens 2 Tage abwesend war.


    7.

    Die Versorgung gefangener polnischer Verwundeter machte Zwischenlösungen nicht immer befriedigender Art notwendig, besonders als bei Zambrow erhebliche Mengen solcher Verwundeter anfielen. Es mussten diesseitig Erachtens Verwundeten-Gefangenen-Sammelstelle eingerichtet werden und dürften nicht für längere Zeit diese Verwundeten der Obhut einer eingesetzten Division anvertraut werden, da hierdurch ihre Sanitäts-Dienste für Tage der Truppe entzogen würden.


    8.

    Abtransport Verwundeter von Feldlazarett nach rückwärts mußte mehrfach durch Fahrzeuge der Division durchgeführt werden. Das würde bei grösseren Verwundetenanfall Nichtausreichen der Transportmittel des Divisions-Arztes bedeuten, besonders, da die Division nur über 1 statt 2 Krankenkraftwagenzüge verfügt. Die Möglichkeit, das Hilfe unmittelbar beim Korpsarzt angefordert werden könnte, wäre für solche Fälle außerordentlich wünschenswert.


    9.

    Die Bewaffnung der Sanitäts-Einheiten in einem Gebiet, wo es zum Auftreten versprengter feindlicher Einheiten im Hinterland kam, war unzureichend. Zur Selbstverteidigung und zum Schutz der Verwundeten ist Ausrüstung mit Pistolen nicht genügend, es muss Bewaffnung zu mindestens mit Gewehren, nach Möglichkeit auch von wenigstens 1 M.G. gefordert werden.


    Es lässt sich zusammenfassend sagen dass, nachdem sich die Sanitäts-Dienste aufeinander und in der Verbindung mit der Truppe eingespielt hatten, der Sanitäts-Dienst im allgemeinen reibungslos ablief.


    Es ist noch einmal besonders zu betonen, dass bei einem derartig raschen Vormarsch viele taktische Begriffe aufgehoben wurden und Lösungen gefunden werden mussten, die sicher bei langsamerer Vorwärtsbewegung öfter durch bessere hätten ersetzt werden können.


    gez. Dr. Bohrmann


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Moin zusammen


    Die zwei Sanitäts-Kompanie und das Feldlazarett der 21. Infanterie-Division.


    1. Sanitäts-Kompanie 21 FPN 26705 bis 10.1944 gestrichen.

    Dann Sanitätskompanie 21 FPN 12246 ab 10.1944

    2. Sanitäts-Kompanie 21 FPN 12246

    Feldlazarett 21 FPN 15597

    21. Infanterie-Division



    Einsatzort des Feldlazarett 21, 1939



    Remme, Bernhard

    6./Inf. Regt. 25


    Feldlazarett 21, am 14.10.1939 in Zambrow


    VDK


    Mielke, Willi

    Stab II./Inf. Regt. 25

    Feldlazarett 21, am 15.09.1939 in Zambrow


    Grablage: Zambrowo Offz. Kasinogarten, Rasenanlage unmittelbar neben dem Haupteingang zum Kasino


    VDK


    Quelle: https://www.volksbund.de/graebersuche.html

    Quelle: ancestry


    Laut Abschrift von Antje, war der Divisions-Arzt am 06.10.1939 in Elbing, dann müsste

    Zambrow ja nicht weit davon entfernt liegen. Habe aber noch nicht gesucht.



    Gruß many

    Auskunft zu Zivilverschollenenliste

  • Hallo Many,


    von Elbing nach Zambrow sind es ca. 300 km.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: