2. Ungarische Panzer-Division

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    7. Anlage zu Außenstelle des General-Inspekteurs der Panzer-Truppe Be.-B.-Nr. 54/45 geheim vom 07.02.1945


    Zustand der 2. Ungarischen Panzer-Division - Stand 24.01.1945


    1. Material:

    gep. Kfz. Soll Ist Einsatz
    bereit
    kurzfristig
    Instand
    langfristig
    Instand
    Pz.Kpfwg.
    „Csaba“
    16 9 5 - 4
    Pz.Sfl.
    „Nimrod“
    42 9 4 2 3
    kl.Pz.Kpfwg.
    „Toldi“
    - 3 2 1 -
    le.Pz.Kpfw.
    „Turan 40“
    35 9 - 6 3
    Pz.Kpfwg. IV.
    120* 35 25 4 6
    Schw. Pz.Kpfwg. 66** 2 1 _ 1

    * In der Zahl 120 sind 3 Turan 75 enthalten.

    ** in der Zahl 66 sind 2 Pz. V. enthalten


    2. Waffen und Munition:

    Zuweisung erfolgen von deutscher und ungarischer Seite. Das Gros der kämpfenden Einheiten ist mit deutschen Waffen ausgerüstet. Mangel an deutscher und ungarischer M.Pi.Mun. Und 12 cm Gr.W.-Mun.


    3. Betriebsstoffversorgung:

    Betriebsstoffversorgung ausschließlich auf deutscher Linie, nach Tagesmeldungen und Anforderungen. Die Zuweisungen sind auf die jeweilig eingesetzten Panzer und Rad-Kfz. beschränkt. Deswegen ist die Betriebsstofflage nicht zufriedenstellend. In letzter Zeit - mit Ausnahme der Pz.Kpfwg. - war der Bestand höchstens 0.2 - 0.5 Versorgungssatz (VS)


    4. Reifenlage:

    Infolge der Schwierigkeit des Bereifungsnachschubes vermehren sich die Abstellungen der Kfz.. Mangel an Inst.-Material steigert die Ausfälle. Die Instandsetzungs.-Kompanie (Inst.-Kp.) wäre in der Lage Reifen instandzusetzen, wenn Instandsetzungsmaterial vorhanden wäre. Besonders groß ist der Mangel an „Schaller“.


    5. Ersatzteillage:

    Der Mangel an Ersatzteilen und Inst.-Material beeinflussen die Kfz.-Instandsetzung nachteilig. Es wird vorgeschlagen die Inst.-Kp. mit einer Kfz.-Ersatzteilstaffel zu ergänzen.


    Im Nachschub von Ersatzteilen für „Puch-Kräder“ bestehen große Schwierigkeiten. Ersatzteile sind weder von ungarischer noch deutscher Seite zu erhalten. Angeblich wird der bei der Honved übliche Puch-Typ nicht mehr gebaut. So kann mit einem Nachschub von Ersatzteilen nicht mehr gerechnet werden. Das bedeutet Totalausfall des gesamtem Krad-Bestandes, da 95 % Puch-Fabrikat ist. 142 Kräder befinden sich in langfristiger Instandsetzung. Diese Lage erfordert entweder eine Umstellung auf andere Kradtypen, oder eine Neuerzeugung von Puch-Krad-Ersatzteilen. Nach den bisherigen Erfahrungen hat sich der Typ Puch 350 ccm im Felddienst nicht bewährt.


    Schwierigkeiten sind auch im Nachschub Botont-Ersatzteilen (gl. Tr.Transport-Lkw.) vorhanden. Da der Kfz.-Bestand der Schützen- und Aufklärungs-Abteilungen auf diesen Typ aufgebaut ist, ist eine beruhigende Lösung des Nachschubs der Botont-Ersatzteile erforderlich. Größere Schwierigkeiten bestehen im Nachschub von Kolbenringen. Übrigens war die Beschaffung von Ersatzteilen, obzwar nur mit größter Bemühung, noch möglich. In letzter Zeit haben sich aber auch diese Schwierigkeiten vermehrt und gesteigert.


    Für ungarische Panzerkampfwagen (Pz.Kpfwg.) ist kein Ersatzteilnachschub vorhanden. Die in den Werkstätten befindlichen Vorräte sind nunmehr nur noch für ganz kurze Zeit zur Ausführung der Reparaturen ausreichend. Der Nachschub von, und die Versorgung mit deutschen Panzerkampfwagen ist ausreichend , obzwar auch hier gewisse Ersatzteile nur langsam ankommen. Bei der Auffüllung wäre der erste und wichtigste Schritt die Liquidierung der ungarischen Panzerkampfwagentypen - mit Ausnahme der Nimrod-Typen, da sie momentan nur eine Last für die Division bedeuten.


    Vorschlag: Das noch vorhandene ungarische Panzermaterial soll in Deutschland in Sturmgeschütze und Selbstfahrlafettengeschütze umgebaut werden. Angeblich sollen Verhandlungen zwecks solcher Lösung beim Honved-Ministerium, kriegstechnische Abteilung und dem OKH angetreten worden sein.


    6. Instandsetzungslage:

    Es ist unbedingt notwendig noch eine Kfz.-Inst.Kp. der Division zuzuteilen, da die einzige Kfz.-Inst.-Kp. nach der Organisation eigentlich nicht stärker als ein Kfz.-Inst.-Zug ist. Der Kfz.-Inst.-Dienst bei einem Bestand von 3.000 Kfz. kann sie nicht versehen. Es wäre unbedingt notwendig, dass die eine Kfz.-Inst.-Kp. für Motorenüberholung befähigt würde, da die Division seither keinen Nachschub an Kfz. erhalten hat und mit den Heimat-Inst.-Diensten zur Zeit nicht zu rechnen ist. Bei der Kfz.-Inst.-Kp. warten 190 Kfz. auf Generalüberholung.


    Der gegenwärtige Zustand des Kfz.-Bestandes konnte nur so aufrecht erhalten werden, dass die Offiziere der Abteilungen selbst, zum Teil auf ihre eigenen Initiative verlassen, mit großer Mühe auf langen Fahrten die Ersatzteile beschafft haben. Bei der heutigen angespannten Betriebsstofflage und den Anforderungen des 3. Armee-Oberkommandos (AOK) ist das nicht mehr möglich. Die Anforderungen sollen zum AOK eingesandt werden, das für Sicherstellung und Verteilung sorgen soll. Diese Organisation scheint beruhigender zu sein bedeutet aber praktisch, dass die Anforderungen der Truppe nur in einem Zeitablauf von 2 - 3 Monaten erfüllt werden. Das war wenigstens die Lage bei der 1. Armee in Galizien, als noch die Heimat-Instandsetzung und die Versorgung funktionierte. Diese Schwierigkeit ist nur zu überwinden, wenn die Organe der Division unmittelbar mit dem Zentral-Ersatzteil-Lager (ZEL) in Verbindung treten und den Wünschen der Truppe nachzukommen imstande sind.


    Der Mangel einer Div.-Inst-Kp., welche in der Kriegsgliederung der Division nicht eingeteilt ist, ist besonders fühlbar. Deshalb muss die Pz.-Inst.-Kp. von dem Pz.-Kpfwg.-Rgt. auch diejenigen größeren Instandsetzungen auszuführen, die über ihre ursprüngliche Bestimmung hinausgehen. Infolgedessen muss die Nimrod (gep. Selbstfahrlafette 4 cm Flak) zur Instandsetzung der Pz.Inst.-Kp. des Pz.-Kpfwg.-Rgt. zugewiesen werden. Im Falle einer vollen Auffüllung der Pz.Kpfwg.-Abteilungen wird jeder Pz.-Inst.-Zug nur die eigene Abteilung instandsetzungsmäßig betreuen können, jedoch nur bis Klein- und Mittelreparaturen.


    7. Gliederung: Siehe Anlage 1 und 2


    8. Besondere Schwierigkeiten und Wünsche:

    Im Falle der Auffüllung der Division mit Kfz.-Material muss berücksichtigt werden, dass der Kfz.-Bestand der Division nach dem langen Einsatz sich in starker Abnützung befindet. Das vorhandene Kfz.-Material ist nicht als betriebssicher und einsatzfähig zu betrachten. Das zu erreichen ist unbedingt notwendig, dass das Material herausgezogen und einer gründlichen und planmäßigen Instandsetzung unterzogen würde. 50 % des einsatzbereit gemeldeten Kfz.-Bestandes benötigt Großreparatur. Die Kfz.-Bestandsmeldung kann bei Auffüllung der Division deshalb nicht als Grundlage dienen.


    Der Mangel an geländegängigen Lkw. ist besonders fühlbar. Der Einsatz von Gleisketten-Lkw. (Maultier) ist sehr zu erwünschen.


    Bewaffnung:

    Vorschlag: Vollständige Umstellung auf deutsche Bewaffnung, wegen Erleichterung des Mun.-Nachschubs, sowie Einführung der M.Pi. statt des Gewehrs bei den kämpfenden Einheiten. Gewehre sollen nur für Gewehrgranate sein. Erhöhung der Zahl der schweren Granatwerfer ist erforderlich.


    Sanitätswesen:

    Einführung von gep. Ketten-San.-Wagen ist erforderlich. Einsatz eines Feldlazaretts (mot.) ist ebenfalls erforderlich.


    Bekleidung und Verpflegung:

    Besonderer Mangel an Schuhen, Besohlung, Wäsche, Bekleidungsreparaturartikeln, Mangel an Stahlhelmen; zur Zeit 860 Stück.


    Mangel an Tabakwaren und Seife. Mahlen von Mehl ist in letzter Zeit schwierig geworden. Mangel an Vitaminbonbons, da wegen gesteigertem Einsatz und Winterverpflegung ein allgemeiner Vitaminmangel zu spüren ist. Die Division verfügt über keine Vitamin-Tabletten.


    Anlage 1 und 2: Gliederung 2. Ungarischer Panzer-Division Sollgliederung - Istgliederung

    Anlage 3: Aufstellung Kfz.-Bestand der 2. Ungarischen Panzer-Division vom 26.01.1945


    Quelle: Nara T733 R10


    Gruß

    Antje