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Abschrift und Bearbeitung!
Bevollmächtigter Transport-Offizier (Bv.T.O.) beim Heeresgruppenkommando B
Anlage zu 193/41 geheime Kommandosache vom 21.04.1941
Der Verbindungsstab des Bevollmächtigten Transport-Offiziers einer Heeresgruppe bei einer Panzergruppe
I. Unterstellungsverhältnis:
Der Verbindungsstab untersteht dem Bv.T.O. beim Oberkommando der Heeresgruppe und wird einer Panzergruppe zugeteilt.
II. Aufgaben des Verbindungsstabes:
a.)
- Der Verbindungsstab hat - wenn die Panzergruppe abgesetzt von einer Armee allein kämpft - die feindlichen Bahnen für die Bedürfnisse der Panzergruppe voll auszunützen.
- Er ist die vorderste Spitze des Wehrmachttransportchefs und hat damit auch Aufgaben zu erfüllen, die ihm vom Bv.T.O. bei der Heeresgruppe gestellt werden.
b.)
Im Verlaufe einer Operation werden sich die Aufgaben wie folgt unterteilen:
- Im ersten Abschnitt (Durchbruch und noch im Bereich einer angreifenden Armee): im wesentlichen Erkundung des feindlichen Bahnnetzes auf Grund der vom Bv.T.O. bei der Heeresgruppe gegebenen Weisungen.
- Im zweiten Abschnitt (nach gelungenem Durchbruch und nach Inbesitznahme feindlichen rollenden Materials): Behelfsmäßige Inbetriebnahme von Strecken mit Beutematerial in erster Linie für den Nachschub der Panzergruppe. Außerdem Fortsetzung der Erkundung.
c.)
Es kommt darauf an, dass der Verbindungsstab seine Kräfte nicht zu frühzeitig verausgabt oder verbraucht, sondern sie für den späteren Zeitpunkt eines möglichen Betriebes mit rollendem Beutematerial einsatzfähig erhält.
d.)
Der Leiter des Verbindungsstabes versieht bei einer Panzergruppe zugleich die Aufgaben eines Bv.T.O. Er ist auch als solcher dem Bv.T.O. der Heeresgruppe unterstellt.
III. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der gestellten Aufgaben:
- Der Verbindungsstab kann die ihm gestellten Aufgaben nur dann erfolgreich durchführen, wenn er frühzeitig über die jeweilige Lage und die Absichten der Führung, der Versorgungs- und Transportdienststellen unterrichtet ist.
- Persönliche Aussprache mit den verantwortlichen Offizieren sichert eine gemeinsame Grundauffassung, die vor Beginn einer Operation geschaffen werden muss. Dabei muss der mögliche Ablauf und die sich daraus ergebenden Forderungen an den Verbindungsstab von Seiten der Versorgungsdienststellen zur Sprache kommen. Andererseits ist es notwendig, dass diese die Leistungsgrenze der Bahn kennenlernen und nicht ungerechtfertigte Hoffnungen als Tatsachen in ihre Berechnungen einstellen.
Im Einzelnen:
- Verbindungsaufnahme mit der Führungsabteilung der Panzergruppe. Von dort dauernde Unterrichtung über Lage und Absichten,
- Engste Zusammenarbeit mit dem Quartiermeister der Panzergruppe. Von dort dauernde Unterrichtung über Absichten (Einrichten von Versorgungsstützpunkten und dergleichen).
- Unterrichtung über die Befehle und Absichten des Transportchefs auf dem Gebiete des Baus und Betriebes und über die jeweilige Eisenbahnlage durch den Bv.T.O. der Heeresgruppe.
IV. Durchführung der Aufgaben:
a.) Vor einer Operation:
- Eigenen Platz und Bereitstellungsraum der Eisenbahnbau- und Betriebskompanie festlegen.
- Rücksprache mit Ia auf Grund der operativen Absichten der Panzergruppe und den Befehlen des Transportchefs, entsprechende Streckenhefte überprüfen.
- Ergebnisse der Luftaufklärung der Armee (Koluft) überprüfen und gegebenenfalls Ergänzung der Streckenhefte. Entsprechende Meldung an Bv.T.O. Heeresgruppe.
- Daraus sich ergebende Forderungen an die Panzergruppe festlegen, z.B. Inbesitznahme entscheidender Eisenbahnobjekte und deren Sicherung (Jagdkommandos der Panzergruppe mit Trupps der Eisenbahn-Pionier-Kompanien).
- Rücksprache vom Bv.T.O. der nachfolgenden Armee, die die Sicherung der Panzergruppe der besetzten Eisenbahnobjekte frühzeitig durch vorausgeworfene Abteilungen ablösen muss.
- Rücksprache mit Führungsabteilung über Eingliederung Eisenbahnbau- und Betriebskompanie beim Vormarsch.
- Rücksprache mit Quartiermeister über Meldungserstattung durch die Truppen über erbeutetes rollendes Material und zerstörte oder unzerstörte Eisenbahnbrücken.
- Verbindungsaufnahme mit Panzergruppennachrichtenführer.
- Dolmetscher besorgen!
b.) Die Erkundung
1. Bei den wenigen vorhandenen Kräften Schwerpunkt bilden!
2. Panzertruppe bei der Vor-Erkundung einschalten! Ihre Ergebnisse aber nachprüfen! Aus den Meldungen an Bv.T.O. muss ersichtlich sein, ob die angeführten Erkundungsergebnisse vom Verbindungsstab nachgeprüft sind oder nicht.
3. Entscheidend für die Ansetzung der Einzelerkundung sind die Ergebnisse der Luftbilderkundung. Aufträge hierfür sind an den Ic der Panzergruppe zur Weitergabe an die Luftaufklärung zu richten. In vielen Fällen werden Aufträge des Quartiermeisters sich mit denen des Verbindungsstabes in einem Aufklärungsflug erledigen lassen.
4. Die Erkundung erstreckt sich auf:
a.) Brücken:
- Lage und Art (Nr. des Streckenheftes oder auf nächste Nr. bezogen).
- Gesamtlänge (evtl. geschätzt),
- Zahl der Felder, ihre Länge in der Reihenfolge zur Feindrichtung
- Größte Höhe (evtl. geschätzt)
- Zerstörte Länge (evtl. geschätzt)
- Zahl der zerstörten Felder und Unterstützungen,
- Brauchbarkeit der Konstruktionen.
b.) Notwendigkeit der Sicherung unzerstörter Brücken mit Kräftebedarf.
c.) Oberbau
- Erstmalig Zahl der Gleise
- Spurweite
- Art des Oberbaus, Dann
- Art und Umfang der Gleiszerstörungen, bei genauer Angabe des erkundeten Streckenteiles.
d.) Bahnhöfe:
- Wasser, Kohle vorhanden?
- Wenn zerstört, ist dennoch Durchfahrt vorhanden?
- Eignet sich der Bahnhof als Ein- bzw. Ausladebahnhof (Abstellgleis, Rampe, Ladestraßen, An- und Abfahrtswege)?
e.) Rollendes Material:
- Art und Zahl, insbesondere der Loks und ihrer Brauchbarkeit.
- Hier ist ergänzende Lufterkundung besonders wichtig, die auch alle erreichbaren Nebenstrecken umfassen muss.
f.) Baustoffe für Brücken- und Oberbau
g.) Brücken auf Minenkammern und Strecken vor Inbetriebnahme auf Minen untersuchen.
Quelle: germandocsinrussia
Fortsetzung folgt!
Gruß
Antje