Aus der Geschichte der 260. Infanterie Division
[FONT="]Soldaten der 260. Infanterie- Division berichten
Wanderer hinter den Westwall
Das 3/IR.480 auf ihren ersten Kriegspfaden.
Wenige Tage nach Kriegsausbruch stand unser Infanterie - Regiment 480, zum großen Teil aus Reservisten zusammengestellt, marschbereit. Am 11. Spt.1939 war es dann so weit: Verladung in Nürnberg, Abfahrt in Richtung Westen.
Zunächst bekamen wir die Bunker und den Weswall nicht zu Sehen. Unsere erste Station (12. bis 26 September) war vielmehr Hüsingen nahe der Schweizer Grenze, einmal als Korpsreserve und dann in Anwehrbereitschaft gegen einen etwaigen französischen Einfallsversuch über die Schweiz.
Vom 27. September bis 22.Oktober lagen wir dann als Regimentsreserve in Haagen.
Es begann unsere eigentliche Bunkerzeit – Abwehrbereitschaft am Oberrhein. Nie zuvor gehörte Ortsnamen wurden uns zur Unvergesslichen Erinnerung: Friedlingen, Kirchen. Märkt, Haagen, Eimeldingen. Jeder Name ein Begriff, mit dem sich ungezählte Stunden schönen und reichen Erlebens für immer verbindet.
Was haben wir in diesem harten Winter 1939/1940gebaut an Gräben und Stellungen, wie haben wir uns mit dem Franzosen herum gewunken, herumgebalgt und auch herum geschossen, was waren das für Bunker-Weinachten, wie viele zarte Bande knüpften sich wärent unserer Freizeit! Es ließen sich Bände Schreiben über diese Zeit, deren Überschrift lautet: Abwehrbereitschaft am Oberrhein… Eine Unvergessliche Zeit!
Am 18. April 1940 ging sie zu Ende. Unsere Kompanie lag in Eimeldingen als Regimentsreserve, als der Abmarschbefehl eintraf, der die großen Verschiebungen der nächsten Tage und Wochen einleitete.
Dieser 18.April erhielt sein besonders Gepräge noch dadurch, dass Eimeldingen hohen Besuch empfing. Eine Italienische Abordnung vom Idstein kommend, nahm im Ochsen das Mittagessen ein. Unsere Kompanie stellte einen Chor für das Tafelkonzert. Wir müssen sehr schön Gesungen haben, denn zum Dank hielt einer der Italiener ein hoher faschistischer Funktionär, eine von südlichem Temperament sprühende Ansprache an uns, in der die Deutsch Italienische Waffenbrüderschaft pries.
Am Abend des gleichen Tages – es wurde eine frische klare Vorfrühlingsnacht—traten wir an. Es ging zunächst nicht weit. Ein einziger Nachtmarsch brachte uns über Lörrach in den Raum von Rheifelden-Steinen. Unsere Kompanie bezog Quartier in Karsau und Beuggen.
Damit begann ein neues Kriegs—Idyll für uns. Der junge Rhein, der junge Frühling, die jungen Mädchen,--das alte Schloss, die alten Stätten am Rhein: Säckingen, Rheinfelden,--und das alte Lied: Kompanieübungen… und zwischendurch wieder viele viele Persönliche Erlebnisse, Eindrücke und Erinnerungen. So flossen die Tage von Karsau-Beuggen dahin, die ersten wirklichen Frühlingstage des Jahres 1940, wie ein schöner Traum. Für einige unter uns träumten diesen Traum ein paar alemannische Mädchen noch lange.
Am 3.Mai 1940 ging auch dieser Zeitabschnitt zu Ende. Ein Lied zum Abschied noch unter der regen tropfenden Dorflinde von Karsau, dann begann das nächtliche Viertage - Wandern, das uns bis in den Raum Donaueschingen zu bringen hatte. Die plötzlichen hohen Anforderungen an die marschentwöhnten Beine, Muskeln und Schweißfüße verursachten zunächst mancherlei Unbehagen.
Am Morgen nach dem ersten Nachtmarsch – wir lagen in Brettermühle bei Todmoos im Schwarzwald – sah es zunächst noch schwärzer aus als der Wald mit dem schwarzen Namen. Aber bald zeiget sich das alles nur halb so schlimm war. Die Beine liefen sich ein und der Körber passte sich an. Von Nacht zu Nacht ging es besser. Zumal auch die Tagesunterkünfte angenehmer wurden. Am 7. Mai morgens zogen wir Singend in unsere Endunterkunft, Sundhausen bei Donaueschingen ein.
Im Schwarzwald
Am frühen Morgen dieses 7.Mai sind wir die Weckrufer in Donaueschingen. Unsere Lieder brechen sich laut in den stillen Straßen der Stadt. Ankunft in Sundhausen um 6°° Uhr, ebenfalls mit Gesang. Alsbald sinkt die ganze Kompanie in tiefen Schlaf.
Nun folgten wider zehn Tage Dauerunterkunft. Sie sind gekennzeichnet durch eine Reihe von Bataillonsübungen, die auch vor den Pfingstmontag nicht haltmachen. Im Ganzen aber noch einmal ein beschauliches friedensmäßiges Dasein.
Am 10. Mai erfahren wir auf den Marsch zu einer Übung nach Donaueschingen vom Beginn der Westoffensive. Nachmittag wird die Urlaubssperre bekannt gegeben. So verlaufen die Tage von Sundhausen und immer drängender steht die Frage wo werde wir eingesetzt?
Am 17. Mai beginnt unser WHW (Wandern hintern Weswall) von neuem. Am Abend dieses regnerischen Tages verlassen wir Sunhausen. Die Nacht führt uns bis Stetten an der Donau. Sie hellt nach einigen Marschstunden auf und leitet damit eine vier Nächte lange Marschreihe ein, über welcher ein herrlicher Mond und die Wunder deutscher Frühlingsnächte stehen.
Es wird ein prachtvolles Wandern Tal auf, Tal ab durch die Rauhe Alb mit unvergesslichen Landschaftseindrücken. Die Sauberkeit und der freundliche Charakter der württembergischen Dörfer wirken bestechend.
[/FONT]Kameradenhilfswerk der
260. Infanterie- Division
Mit freundlichen Grüßen
Karlheinz
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