Hallo Antje,
Hallo Forumsrunde,
zunächst ein Dankeschön an Antje für die Reaktionen!
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die echten Kriegseinsätze der RAD-Verpflichteten kaum bekannt sind oder unterschätzt werden. Der RAD war ja im letzten Kriegsjahr im Prinzip ein Bestandteil der Wehrmacht, selbst die Abteilungen der Frauen. Dies beschreibt eine Zeitzeugin in dem Band "Hoffnung Krieg Not" des Heimatforschers Fritz Barth, deren RAD-Zeit in meinem Buchbeitrag mit Zustimmung des Verfassers noch ausführlicher erscheinen wird, wie folgt:
Am 6. April 1944 bekam ich, vom Jahrgang 1925, den Einberufungsbefehl zum Reichsarbeitsdienst nach Elchingen auf dem Härtsfeld. Auf dem Bahnhöfle wurden wir jungen Mädchen von den RAD-Führerinnen abgeholt und ins Barackenlager geleitet. Im Lager waren wir insgesamt 55 Maiden, die mit RAD-Uniform und Ausrüstung versehen wurden. Unsere Aufgabe war es, die Bäuerinnen in ihrer Landwirtschaft zu unterstützen, weil ihre Männer bei der Wehrmacht im Kriegseinsatz waren.
Am 1.
Oktober 1944 wurde der Neunzehnjährigen und ihren Kameradinnen eröffnet, dass
sie in Westfalen zum Einsatz bei der Flak kämen. Die bisher dort wirkenden
Soldaten wurden an die Front abkommandiert. Zehn
Maiden wurden in kurzer Zeit zu Horchern an Scheinwerfer-Stellungen ausgebildet.
Mit Fliegermütze, Fliegeroverall, Stahlhelm und Pistole als Ergänzung zur
RAD-Uniform ausgerüstet folgte ein Soldatinnen-Leben in Sprakel bei Münster und
anschließend in Baden nahe Wien. „Kälte, keine Post, Fliegerbeschuss, Heimweh –
Angst, Angst!“, haben sich der Betroffenen aus dieser Zeit eingeprägt. Am 23.
März 1945 sollte die Rückverlegung in den Raum Münster erfolgen. Aber vom Vorstoß
der Tommys nach Westfalen hörend, unterbrach die tapfere Arbeitsmaid, der nach
eigenem Bekunden wenn Tiefflieger schossen oder Bomben fielen, „das Herz immer
tiefer in die Männerhosen rutschte“, die Rückverlegung. Sie strebte der Heimat Calw zu und
meldete sich dort bei der RAD-Dienststelle. Diese teilte sie dem Lager Altburg
zu, von wo aus sie wieder in der Landwirtschaft zum Einsatz kam.
Gibt es, vor allem aus dem Lager RADw 8/121 Altburg (heute Stadtteil von Calw), Erlebnisberichte oder Erkenntnisse zu diesem?
Mit einem herzlichen Helau grüßt am Faschingsdienstag
Hansch