Beiträge von porchow

    Moin in die Runde! Michael, ich bin wirklich überrascht, daß sogar der Bericht über das Sprengstoffattentat zu Porchow, so wie es mein Vater erzählt hat, erhalten ist. Er hat damals wohl großes Glück gehabt, nur unter den Verwundeten gewesen zu sein. Verwundetenabzeichen in schwarz ist erhalten. Ob er sich selbst befreien konnte oder aus den Trümmern befreit wurde, ist mir nicht erinnerlich. Telephonierte mit meinem jüngeren Bruder, der längeren Kontakt mit unserem Vater hatte, er wußte nur etwas von einer Wunde am Hals.

    Immerhin habe ich durch die Personalaufstellung des beweglichen Armeegefängnisses einen Überblick erhalten, wie diese Einheit aufgestellt war.

    Gruß an alle Helfer Gerhard

    Moin MIchael, habe den gestrigen Abend damit verbracht, mich mit der Geographie des Kurlandes anno 1945 zu befassen (die militärischen Lagekarten sind fast nicht zu lesen) und stieß auf die Webseite von Libau, in der ich mich festlas. Las u,a. einige Erlebnisberichte durch und stieß dabei auf das Feldlazarett in Porchow, in dem der Berichterstatter als Verwundeter lag, vermutlich dann auch mein Vater nach dem Sprengstoffattentat. Insoweit waren meine Erinnerungen an seine Erzählungen nicht falsch. Er berichtete auch von den unmenschlichen Zuständen im Hafen von Libau bei der Einschiffung, aber da sind meine Erinnerungen verschwommen.

    Ob überhaupt über die Arbeit der Armee-Arrestanstalt mit dem beweglichen Gefängnis Porchow noch jemand Auskunft geben kann oder Unterlagen vorhanden sind, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht liegt etwas in Moskauer Archiven, wenn überhaupt.

    Gruß Gerhard

    Bei der Niederschrift meines Lebens stieß ich wieder auf die Geschichte meines Vaters Otto Lange, der als Unteroffizier im Kurlandkessel war, diesen 1945 per Schiff verlassen konnte, in Libau wie ich mich erinnere, in Kiel in englische Gefangenschaft ging und in der damaligen Westzone verblieb. Mein Vater gehörte von 1922 bis 1934 der Reichswehr an, diente im 4. Reiterregiment zu Potsdam. nachstehend die Daten, die ich von der WASt erhielt:


    Einberufung:

    23.3.1940, Truppenteil Heimat-Pferde-Park 3, Standort Strausberg-Rennbahn, Entlassung 27.1.1941 ohne Angabe von Gründen (er war jedenfalls wieder zu Hause, wie ich mich erinnere; tat Dienst als Beamter bei der gemeinde Neuenhagen).


    Wiedereinberufung:

    4.3.1943, Truppenteile 2. Kompanie Veterinär-Ersatz Abteilung 3, am 14.3.1943 Standort Fürstenwalde/Spree, lt. Meldung v.14.3.1943 Marschbataillon III/7 (kein Standort),

    lt. Meldung vom März 1943 Sicherungs-Kompanie 4/865, am 5.6.1943 Unterstellung Heeresgruppe Nord (281. Sicherungs-Division) Einsatzraum nach Tessin Nordrußland,


    ab 7.6.1943 Armee-Arrestanstalt Armee-Ober-Kommandeo 16 - bewegliches Gefängnis Porchow:


    Wer kann mir Auskunft geben über diese Einheit. Soweit mir bekannt, gab es bei den Divisionen Richter in Uniform, die straffällige Soldaten verurteilten. Das bewegliche Gefängnis muß im Partisanengebiet gelegen haben, denn mein Vater wurde bei einem Sprengstoff-Attentat bei einer Kinovorstellung verwundet (der Filmvorführer war ein HIWI, der den Partisanen angehörte, Film und Zeitzünder startete und verschwand -soweit meine Erinnerungen an die Erzählung meines Vaters. Über seine soldatischen Tätigkeiten aber kein Wort!)


    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß das bewegliche Gefängnis mit Insassen durch die Wälder kutschiert wurde, in denen die Partisanen wirkten. Der Einsatz im Partisannengebiet war auch ein Grund dafür, daß mein Vatzer nach 1945 nicht in die sowjetisch besetzte Ostzone kam, wäre vermutlich ein sehr großes Risiko gewesen.


    Für alle Hinweise wäre ich dankbar. Gerhard (Lange)