Beiträge von Warnach

    Guten Morgen


    Als ich gestern das "Burgdorf - Dokument" in meinen Sammlungsschrank legte, fiel mir das "Adjutantur - Dokument" daneben auf (dieses ist vom 24. April 1945).


    Was mir sofort auffiel, war der Unterschied in der Schriftgröße. Ich vermute, dass das "Burgdorf - Dokument" mit einer sog. "Führers Schreibmaschine" mit großen Buchstaben geschrieben wurde.


    Grüße


    Peter

    Hallo Freunde


    Seit einiger Zeit habe ich ein wachsendes Interesse an den Ereignissen in der Reichskanzlei und dem Führerbunker.

    Letzte Woche habe ich ein Dokument für meine Sammlung gefunden.

    Man würde es nicht vermuten, aber dieses einfache Dokument vom März 1945 könnte einen Link haben mit dem Führerhauptquartier "Neue Reichskanzlei", nicht nur weil der Chefadjutant der Wehrmacht General der Infanterie Wilhelm Burgdorf es paraphiert hat, sondern auch durch den Ort, an dem das möglich geschah: in den Bunkern unter der Neuen Reichskanzlei.


    General der Infanterie Wilhelm Burgdorf

    Ritterkreuz am 29. 9. 1941 als Oberst, Kommandeur IR 529 (299 ID)

    12.10.1944: Chef des Heeres Personalamt + Chefadjutant des OKW bei AH

    01.05.1945: Selbstmord im Führerbunker


    Ist dieser mögliche Zusammenhang mit der Reichskanzlei plausibel oder gar beweisbar?

    Ich habe es versucht …


    Grüße

    Peter


    Hallo Freunde


    Hier ein weiteres Beispiel

    Die Berliner Wochenzeitung "Das Reich" vom 4. Februar 1945.

    Ein langer Artikel widmet den modernen Panzerabwehrwaffen, der Panzerfaust und dem Panzerschreck, viel Raum.

    Besonders die letzte Zeile ist hier interessant:


    "Mit ihrer Kampfmoral und ihren Waffen ausgerüstet, kan auch der Deutsche Volkssturm zum wahren Schecken einer feindlichen Panzerübermacht werden "


    Grüße


    Peter

    Guten Abend Freunde


    Auch die Zeitungen aus Berlin, die den Geist der letzten Monate widerspiegeln, faszinieren mich weiterhin.

    Hier als Beispiel eine Ausgabe der Berliner Wochenzeitung "Das Reich" vom 18. März 1945.

    Es ist immer noch faszinierend zu lesen, wie sich Goebbels und sein Propagandaapparat verhedderten, um die Bevölkerung zur Unterstützung des Regimes zu motivieren.


    "... Die besatzung des festen Platzes würde sich in Kampffalle aus den Berliner Truppen und dem großen Reservoir des Volkssturms rekrutieren, verstärkt durch eingerasste Frontteile…"


    Alles, was hier weiter über die Uneinnehmbarkeit Berlins geschrieben wird, entpuppte sich 6 Wochen später als große Lüge.


    Grüße


    Peter

    Kannst Du mir vielleicht kurz die Frage beantworten, ob in Deinen Übersichten der Name Sauermann aus Liebenwalde auftaucht?! Das wäre für mich von besonderer Bedeutung für meine Familienchronik!

    Guten Abend Horst


    Zunächst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Ihre Frage bis jetzt nicht beantwortet habe. Aus irgend einem Grund habe ich Ihre freundliche Post übersehen.


    Ich beschränke meine Forschung auf den Berliner Volkssturm.


    Liebenwalde, Teil des Kreises Niederbarnim, etwas nördlich von Oranienburg liegt leider außerhalb Berlins und daher habe ich keine Quellen, die Antworten bezüglich Herr Sauermann geben könnten.


    Trotzdem muss ich zugeben, dass es eine Verbindung zwischen Liebenwalde und Berlin gibt.

    Vom Volkssturm Niederbarnim mit dem Bataillon 16/27 gaben 13 der 46 Vermissten - in Berlin - ihr letztes Lebenszeichen.

    Liebewalde selbst wird in den VBL leider nicht gesondert erwähnt.


    Grüß


    Peter

    Hallo Peter,


    das ist ja mega interessant und was für Arbeit da drin steckt. Hut ab.


    Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.


    Guten Morgen Freunde


    Jetzt, wo Corona mir mehr Zeit "geschenkt" hat, habe ich mir wieder ein Projekt vorgenommen.

    Ich habe meine neue Volkssturm-Datenbank verbessert und wollte sehen, was ich damit machen kann.

    Ein erster Schritt ist die Visualisierung der Daten auf einer Karte.


    Ich glaube, diese Karte ist die erste, die jemals in Bezug auf den Berliner Volkssturm gemacht wurde.


    Es ist beabsichtigt, weiter damit zu arbeiten, um die Einsatzzonen separat zu erforschen.


    Grüße

    Peter


    Kaart MIA VS Bln.jpg

    Guten Abend


    Ich musste eine Weile nachdenken, wie ich diese berechtigte Frage beantworten sollte.

    Es stimmt, dass ich mich seit Jahren mit dem Berliner Volkssturm in all seinen Facetten beschäftige.


    Natürlich habe ich hier und da etwas aufgeschnappt, das in der Literatur nicht beschrieben wird.

    Was aber die "Kampfhandlungen" betrifft, so ist der Berliner Volkssturm (und der Volkssturm im Allgemeinen) ein Opfer seiner eigenen Organisation.


    Wo die klassischen Wehrmachtseinheiten stabile (außer in den letzten 12 Monaten natürlich) Organisationen mit Korpsgeist waren, war dies beim Volkssturm nicht der Fall. Die Bücher, die die Kriegsgeschichte dieser Wehrmachtseinheiten beschreiben, können einfach nicht gezählt werden. Informationen über Kampfeinsätze sind reichlich vorhanden.


    Auf der anderen Seite existierten die Volkssturmeinheiten nur sehr kurze Zeit. Der Korpsgeist unter den Volkssturmmännern war oft nur beschrankt oder gar nicht vorhanden. Nach dem Krieg wollten sie diese letzten Monate so schnell wie möglich vergessen.

    Infolgedessen wurden kaum Bücher veröffentlicht, die die Geschichte eines bestimmten Volkssturmbataillons im Detail erzählen.

    Für den Berliner Volkssturm gibt es ein Werk, das den Einsatz des Bataillons 3/115 Siemensstadt beschreibt.

    Ein weiteres seltenes Beispiel ist das Tagebuch eines Berliners (Reinhard Lüdicke), der seine persönlichen Erfahrungen als Mitglied des Bataillons 3/306 (aus Steglitz) niedergeschrieben hat.


    Darüber hinaus kann man nur auf Fragmenten aufbauen, die hier und da zu finden sind, und sie mit anderen relevanten Faktoren kombinieren, um zu einer plausiblen Geschichte zu gelangen.


    Mein Ziel ist es in diesem Augenblick, eine Einheit zu verbinden mit einem Ort und einem Zeitabschnitt. Mit Einheit meine ich natürlich das konkrete Bataillon. Auch das ist eine große Herausforderung. Die Wehrmachtsdokumentation beschränkte sich in den meisten Fällen auf "ein Volkssturmbataillon". Als Volkssturm Berlin-Forscher bin ich schon froh, irgendwo einen Begriff wie "Berliner Volkssturm-Bataillon" zu finden. Man stößt (fast) nie auf die korrekte Bennennung des betreffenden Bataillons.


    Im Moment arbeite ich an einer Datenbank, die alle bestätigten Berliner Volkssturm Männer enthält, die nach dem Krieg als vermisst gemeldet wurden und für die Ort und Zeitpunkt der letzten Lebenszeichen bekannt sind.

    In Verbindung mit dem allgemeinen Wissen über den Berliner Volkssturm hoffe ich, dass diese Datenbank ein Instrument zur Bestimmung von Einheiten und deren Einsatz sein kann.


    Hier ist ein Screenshot meiner Datenbank.


    DB - VS.jpg


    Alle Daten sind mit Vorsicht zu betrachten.

    Ein Berliner, der im April 1945 in Berlin ein letztes Lebenszeichen gab, kämpfte er in der Stadt? Oder war er bei denen, die am 19. April an die Oder geschickt wurden und dort (außerhalb der Stadt) vermisst wurden. Oder wurde er in den Südosten geschickt, um die Zufahrtsstraßen nach Berlin zu blockieren?


    Deshalb kann ich leider im Moment keine Einsatzgeschichten vom Berliner Volkssturm hier im Forum einstellen.

    Wenn meine Forschung zu Ergebnissen führt, werden Sie natürlich davon hören.


    Viele Grüße


    Peter

    Hallo Freunde


    Als ich den Text über den Einsatz der Berliner Einheiten auf der Ostseite der Oder schrieb, erwähnte ich die Möglichkeit, dass die letzten 3 Bataillone 3/707, 3/709 und 3/715 waren.

    Obwohl ich mit der Nase darauf saß, sah ich nicht, dass sich ein Teil der Bestätigung in meiner eigenen Sammlung befand.


    In diesem Dokument geht es um die Aufstellung von 3/715 in der Heeres-Waffenmeisterschule in Treptow, die am Samstag, dem 20. Januar 1945, begann und wo das Bataillon spätestens am Mittwoch, dem 24. Januar, abgezogen werden sollte.


    Im Text ist noch von "weitere 2000 Mann" die Rede, was 4 Volkssturmbataillonen entspricht.


    Grüße


    Peter

    Guten Abend Horst

    Danke für deine Interesse.

    Mich würde nur einmal interessieren, was ein derartiges reales Sammelobjekt kosten würde!

    Tja Preise ...


    Da gibt es immer 2 Möglichkeiten: von Privat oder von Händler.


    Wäre dieser WP mit Beorderungszettel ungeändert, könnte das "Konvolut" bei einem Händler 75 - 120€ kosten. Von Privat wäre das 60 - 70€.


    Berliner Volkssturm

    Soldbücher sind teuerer:

    Händler/Auktionshäuser : 150 - 250€ .

    Von Privat bis 150€ .. aber die Preise erhöhen sich langsam bis das gleiche Ebene der "Händler Preise".


    Grüsse


    Peter

    Hallo Freunde


    Der Volkssturm, der im Oktober 1944 gegründet wurde, war nicht der erste bewaffnete zivile Einsatz, den Deutschland kannte. Zuvor wurden der Werkschutz und die Land- en Stadtwacht gegründet.


    Die Berliner Stadtwacht wurde Ende 1942 als Hilfspolizei zur Bewachung von Kriegsgefangenen und zur Überwachung der ständig wachsenden Zahl von Zwangsarbeitern in der Stadt eingerichtet. Seine Mitglieder rekrutierten sich aus UK-Gestellten Arbeitnehmern, die nach ihrem Arbeitsalltag in den Unternehmen Wachaufgaben wahrnahmen. Sie trugen Zivilkleidung mit einem weißen Armband mit dem Aufdruck "STADTWACHT" und waren bewaffnet. Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben standen sie unter dem Kommando der örtlichen Schutzpolizei.


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    Bei der Gründung des Volkssturms wurde dieses Potenzial der bereits bewaffneten Männer schnell erkannt: Die Stadtwacht sollte in den Volkssturm überführt werden, allerdings mit der Maßgabe, dass dies nur geschehen konnte, wenn ihre Aufgaben vom Volkssturm übernommen werden konnten. Zu diesem Zweck wurde das Aufgebot IV in Betracht gezogen.


    Mit viel Tinte wurde die Beziehung zwischen der Stadtwacht und dem Volkssturm erfasst.


    Scan - 2 - 4.jpg


    Scan - 5.jpg


    Schließlich wurde die Stadtwache aufgelöst. Die Mitglieder gingen, unter Beibehaltung ihrer Bewaffnung, zum Volkssturm über.


    Scan - 6.jpg


    Einer dieser Berliner Stadtwachen war der 54-jährige Fahrstuhlführer Willy Robrahn, der im Wehneltsteig 4 in Siemensstadt wohnte.


    Karte.jpg


    Im Gegensatz zu dem Bericht vom Januar 1945 über die Auflösung der Stadtwacht und deren Übernahme durch den Volkssturm war Willy Robrahn noch am 1. Februar 1945 in der Stadtwacht unter dem Schutzpolizei-Gruppenkommando West einbezogen, wie diese Bescheinigung, die sich in seinem Wehrpass befand, erwähnt.


    Bescheinigung Robrahn - Stadtwacht Berlin OK.JPG


    In Berlin scheint die Stadtwacht als "autonome" Einheit, neben dem Volkssturm, tatsächlich etwas länger existiert zu haben. Ein weiterer Beweis dafür ist neben dieser Bescheinigung die Liste der verfügbaren Kräfte im Kampfabschnitt A vom 3. Februar 1945. Auch hier wird eine Einheit "Stadtwacht" erwähnt.


    Stadtwacht in Abschnitt A.jpg


    Am Ende war dies nur eine zeitliche Verzögerung, und die Berliner Stadtwacht ging endgültig im Berliner Volkssturm auf. Und so auch, mit hoher Wahrscheinlichkeit, Willy Robrahn.


    In Willy Robrahn's Wehrpass gab es ein weiteres interessantes handgeschriebenes Dokument.


    Zettel Kriegslazarett 18494.jpg


    „ … Nachforschung


    Ausgegeben für Robrahn Willi Deutscher in Gefangenschaft zum Auskurieren im Feldlazarett No. 18494 D am 19. Mai 1945. Schlechtes Bewegen des linken Schulterblattes und Oberarmes in die Heimat entlassen.


    Der Vorsteher/ 18494 …“




    Jede einzelne Suche nach diesem Lazarett lief gegen eine Mauer. Dieses Lazarett 18494 D schien nie zu existieren. Die typischen Stempel fehlen.


    Ich befürchtete, die Geschichte würde hier enden... bis ich auf die Idee kam, die Handschrift dieses "Dokuments" mit der Handschrift von Robrahn in seinem Wehrpass zu vergleichen.


    Link handtekeningen.jpg


    Vermutlich zeigte Willy Robrahn "Initiative" und schrieb sich selbst eine improvisierte (amateurhafte) Entlassungsnotiz. Ob es tatsächlich funktioniert hat, wissen wir leider nicht...


    Grüße


    Peter

    Schon mal überlegt, Deine Erkenntnisse zu publizieren

    Guten Abend Wirbelwind


    Ich fürchte, der potenzielle Markt für diese Art von Geschichten und Informationen ist zu klein.

    Vielleicht werde ich nach meiner Pensionierung in 1 - 2 Jahren diese Herausforderung annehmen ...


    Bis auf weiteres bleibe ich bei meinen Beiträgen in Foren. Das bringt mir eine große Freude und Genugtuung.


    Übrigens arbeite ich noch recht intensiv an einem Projekt betreffend den Reichssicherheitsdienst Dienststelle I für die Zeit von April bis Mai 1945, als die Agenten dieses Dienstes den Führerbunker bewachten.


    Viele Grüße


    Peter

    Guten Morgen Freunde


    Ich freue mich zu lesen, dass einige Forum Mitglieder meine Volkssturm-Beiträge schätzen.


    Kleiner Nachtrag:


    Natürlich blieben die Berliner, für die eine Z-Karte erteilt wurde, weiterhin im Volkssturm, auch wenn es in Aufgebot II war.

    Aus diesem Grund blieben diese Männer für Schanzarbeiten verfügbar und waren verpflichtet, an den wöchentlichen militärischen Unterrichts- und Trainingsstunden teilzunehmen.


    Und immer blieb, wie ein Damoklesschwert, die Chance, zu einem Einsatz Bataillon gerufen zu werden.


    Besser dran waren diejenigen, die im Oktober und November 1944 bei der Erfassungsappelle eine Zurückstellungskarte erhielten. Sie waren administrativ in Ordnung und gehörten daher nicht zum Volkssturm.


    a Appell.jpg


    b Zurückstellung.jpg


    Bei einigen Arbeitgebern und Geschäftsführern war die Versetzung ihrer Mitarbeiter zu Aufgebot II noch unzureichend. Immerhin blieben diese Personen, auch in Teilzeit, für die oben erwähnten Volkssturmaktivitäten verfügbar.


    Für bestimmte Berufe und Sektoren gab es daher ein Verfahren zur endgültigen Freistellung des Personals vom Dienst im Volkssturm. In Berlin konnte der Reichsverteidigungskommissar für den Reichsverteidigungsbezirk Berlin (das war Dr. Goebbels!) bestimmten Personen "Doppelte Unabkömmlichkeit" gewähren.


    Folglich konnten sie weder vor die Wehrmacht, noch vor die Stadtwacht oder den Volkssturm einberufen werden.


    d Schreiben.jpg


    c Doppelte Uk.jpg


    Viele Grüße aus Belgiën


    Peter

    Guten Morgen Freunde


    In der Ära des Volkssturms, die von Oktober 1944 bis Mai 1945 dauerte gab es kein anderes Dokument, das so weitreichend Auswirkungen auf die Zahl der verfügbaren Volkssturmmänner hatte wie die Zuteilungskarte (Z-Karte). Für den Einzelnen bedeute diese Karte oft nicht weniger als den Unterschied zwischen Leben und Tod. Schließlich war die Chance, mit einer solchen Karte in einem Kampfbataillon der ersten Linie zu landen deutlich geringer, als wenn man keine solche Karte zur Verfügung hätte.


    Dieses Dokument ist natürlich in der Literatur ausführlich beschrieben, aber im Gegensatz zu anderen Volkssturm Dokumenten ist die Zuteilungskarte nicht auffindbar. Ich arbeite seit Jahren intensiv an meiner Sammlung mit dem Schwerpunkt "Berliner Volkssturm Papier", habe aber noch nie eine Zuteilungskarte gesehen.


    Aber fangen wir mit der Geschichte an


    Vermutlich Ende Oktober oder im November 1944 wurde Walter Müller, wohnhaft in der Fontanestraße 18, in seiner Ortsgruppe "Lichterfelde-West", in den Volkssturm eingegliedert.


    Im Alter von 36 Jahren wurde er im Aufgebot I aufgenommen.


    Das Staatliches Materialprüfungsamt, bei dem Müller für die Wartung der elektrischen Anlage zuständig war, leitete das Verfahren zur Umstufung von Müller auf Aufgebot II ein, um ihn zur Verfügung behalten zu können.


    Karte MatPrüAmt - Kreis - Ortsgruppe - Müller - light.jpg


    Das Personal von Aufgebot I konnte im Gegensatz zu Aufgebot II schnell in den ersten Volkssturm Einsatz Einheiten eingegliedert werden. Darüber hinaus konnten diese Einheiten von Aufgebot I bis an die Gaugrenzen eingesetzt werden, was natürlich bedeutete, dass die Volkssturmmänner nicht jeden Tag nach Hause zurückkehren konnten wie ihre Kollegen von Aufgebot II. Aufgebot II wurde erst aufgerufen, als der Feind fast vor den Toren der Stadt stand.


    Bormann synthese 1.jpg


    Die vorgeschriebene Zuteilungskarte, auch Z-Karte genannt, wurde mit dem Grund ausgefüllt, warum Müller für das Prüfungsamt unentbehrlich war.


    Front.jpg


    Die Z-Karte wurde dann dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung übergeben, Adresse Unter den Linden 69.


    Karte Mitte Ministerium - Gau Berlin.jpg


    Als Aufsichtsbehörde des Staatliches Prüfungsamtes bestätigte dieses Reichsministerium die Notwendigkeit, Müller an seinem Arbeitsort zu belassen.


    Back.jpg


    Das vom Leiter der Präsidialkanzlei, Martin Bormann, ausgearbeitete Verfahren sah vor, dass die Z-Karte nach Bestätigung durch die Behörden an die Kreiskommission des NSDAP-Kreises, in dem der Betroffene wohnte, weitergeleitet werden sollte. Dies war der Kreis III, 'Steglitz-Tempelhof', der seine Adresse in der Breite Straße 40.41. in Steglitz hatte.


    Bormann 3.jpg


    Das Reichsministerium beschloss aus unbekannten Gründen, dieses Verfahren nicht zu befolgen, sondern die Z-Karte an die Gau (Berlin)-Kommission zu übersenden, die ihre Adresse in der Hermann-Göring-Straße 14 in der Nähe der Reichskanzlei hatte.


    Die Gau-Kommission bestätigte die Notwendigkeit, Müller in den Aufgebot II einzuordnen.


    Für die endgültige Abwicklung des Verfahrens musste die Karte der zuständigen Ortsgruppe "Lichterfelde-West" übergeben werden. Logischerweise müsste dies über die Kreisleitung "Steglitz-Tempelhof" erfolgen.


    Am Ende war es dann an der Ortsgruppe, Müller einer Aufgebot-II-Einheit zuzuordnen.


    Diese Z-Karten wurden dann in der Ortsgruppe aufbewahrt. Diese "Archive" der vielen Berliner Ortsgruppen gingen im April und Mai 1945 (fast?) alle verloren, absichtlich oder nicht zerstört.


    Diese Z-Karte ist also die erste, die ich je gesehen (und gekauft) habe. Daher betrachte ich diese einfache und nicht sehr wertvolle Karte, von der damals viele Tausende verwendet wurden, als das seltenste Stück meiner Sammlung.


    Wie diese eine Karte auf dem Trödelmarkt auf der Straße des 17. Juni gelandet ist, ist ein Rätsel.


    Grüße


    Peter