Zusammenstellung & Bearbeitung: UHF51 • Berlin • 2015-04-10
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SS-Kavallerie-Division
(Quelle: NARA - KTB's)
Die SS-Kav.Div. wurde auf Befehl des Führers (SS-Kav.Brig., Ge./Ia Az. 11 Wd. - Tgb.Nr. 73/42 g.Kdos. - vom 21.6.42) mit Wirkung v. 21.6.1942 auf dem SS-Tr.Üb.Pl. Debica/G.G. neu aufgestellt aus den Resten der SS-Kav.Brigade Fegelein.
Letztere war seit Beginn des Ostfeldzuges im Verbande der 9. Armee eingesetzt. Die Brigade hatte in der Winterschlacht bei Rshew - Winter 1941/42 - äußerst hohe Verluste, als sie im Rahmen der 9. Armee zur Verhinderung des weiteren Durchbruches zweier russischer Armeen eingesetzt war. - Die hierbei von der Brigade gezeigten Leistungen wurden in dem "Bericht über die Winterschlacht bei RSHEW", herausgegeben vom A.O.K. 9, Abt. Ia am 4.6.1942, namentlich hervorgehoben.
Die eingetretenen Verluste machten die Neuaufstellung der Brigade erforderlich. Die Brig. wurde gleichzeitig zur
"SS-Kavallerie-Division"
verstärkt. Die Neuaufstellung begann am 21.6.42, nachdem am gleichen Tage die Restteile der Brigade, »Kampfgruppe Zehender«, in Stärke von 500 Mann vom Osteinsatz in Debica eintrafen. Diese Kampfgruppe bildete den Stamm für die aufzustellende Division.
Die Aufstellung der Division wurde durchgeführt von ihrem jetzigen Kommandeur, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Bittrich, Träger des Ritterkreuzes.
Die Division erhielt den überwiegenden Teil der Mannschaften aus dem SS-Rekrutendepot Debica. Dieses bestand aus Volksdeutschen aus Ungarn, bei denen sich folgende Schwierigkeiten hinsichtlich der Ausbildung ergaben:
1.) Ein großer Teil der Männer beherrschte die deutsche Sprache nur sehr mangelhaft oder
überhaupt nicht, sodass eine Einwirkung der Ausbilder bedeutend erschwert war.
2.) Die Volksdeutschen kannten in ihrer Heimat eine vormilitärische Ausbildung in HJ,
SA, SS oder ähnlichen Formationen nicht. Wehrdienst in einer fremden Wehrmacht
hatte der überwiegende Teil ebenfalls nicht abgeleistet. Sie kamen daher, geistig
seelisch und körperlich als vollkommene Zivilisten zur Truppe.
Es wäre daher mindestens die doppelte Dauer der für reichsdeutsche Rekruten vorgesehenen Ausbildungszeit notwendig gewesen. Infolge der schnellen Anforderung der Div. für die Bandenbekämpfung in den besetzten Ostgebieten war die Ansetzung eines derartigen Zeitraumes aber nicht möglich.
Ausgebildete Unterführer waren nur im geringem Ausmaß vorhanden, sodass die Einheitsführer mit Unterstützung weniger Unterführer gleichlaufend mit der Rekrutenausbildung die Unterführerausbildung durchzuführen hatten.
Die zugeteilten Pferde kamen roh zur Truppe. Reiterlich nicht vorgebildete Männer waren daher auf nicht als Remonte gegangenen Pferden auszubilden.
Die Einheiten der Division hatten vom Tage der Aufstellung bis zum Tage des Abmarsches nur durchschnittlich 2½ Monate für die Ausbildung zur Verfügung. In dieser Zeit war die infanteristische und kavalleristische Ausbildung durchzuführen. Auf Befehl des Div.Kdr. wurde das Schul- und Gefechtsschießen in den Einheiten besonders gefördert, sodass die Männer wenigstens schießtechnisch gut vorbereitet in den Einsatz gingen. Verbandsaus-bildung konnte jedoch von keiner Einheit vor dem Einsatz betrieben werden, auch eine Ausbildung und Einarbeitung der Stäbe war gleichfalls infolge Zeitmangels nicht möglich.
Da die Bandenbekämpfung in den besetzten Ostgebieten den Einsatz von Truppen erforderlich machte, wurde der beschleunigte Abtransport der SS-Kav.Div. befohlen. - Der Div.Kdr. hatte dem RFSS die Marschbereitschaft der Division unter der Voraussetzung gemeldet,dass dieselbe zur Vervollständigung ihrer Ausbildung vorläufig im rückwärtigen Armeegebiert zur Bandenbekämpfung eingesetzt würde. Tatsächlich wurde die Division zur Schließung einer Frontlücke NO. Witebsk eingesetzt.
Unter dem Gesichtspunkt des Einsatzes zur Bandenbekämpfung wurde von der Division am 23.8.42 die Herstellung der Marschbereitschaft für zwei Kampfgruppen befohlen.
Nach am 23.8.42 befohlener Marschbereitschaft für
1 Reiter-Regiment (SS-Reit.Rgt. 2)
1 reitende Artillerie-Abteilung (I./SS-Art.Rgt.) und
1 Radfahr-Aufklärungs-Abteilung
lt. Marschbefehl für die Kampfgruppe A (Zehender) vom 26.8.42, wurden diese Einheiten mit Abstellungen vom 27.8. bis 3.9.42 ab Einladebahnhof Pustynia mit Ziel: Auslade-Bhf. Mogilew in Marsch gesetzt. Meldung beim Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Mitte. Auftrag: Bandenbekämpfung.
Der Einsatz erfolgte nicht wie vorgesehen.
Der erste Transport in Mogilew ausgeladen, wurde nach Rudnja an der Straße Smolensk - Witebsk weitergeleitet in Ausführung eines inzwischen eingelaufenen Befehles vom OKH, wonach die SS-Kav.Div. mit sofortiger Wirkung dem LIX. A.K. in Witebsk unterstellt wurde.
Vom 5. bis 8.9.42 ab Einladebahnhof Kielce wurde das
SS-Reiter-Regiment 1, und ab Einladebahnhof Radom die
SS-Veterinär-Kompanie in Marsch gesetzt und ebenfalls nach Rudnja umgeleitet (Marschbefehl der Kampfgruppe B vom 3.9.42).
Auftrag für diese voraus eingesetzten Einheiten: Bandenbekämpfung.
Auf Grund des Marschbefehls für Kampfgruppe C - F vom 3.9.42 erfolgte der Abmarsch der restlichen Teile der Division in der Zeit vom 10.9. bis 14.9.42, darunter am 11.9.42 die Führungsstaffel.
Nicht marschbereit waren SS-Reiter-Regiment 3 und Pionier-Bataillon, da diese Einheiten als letzte aller Div.Einheiten aufgestellt wurden und noch ein bedeutendes Fehl an Menschen und Material hatten. Infolgedessen waren sie in der Ausbildung am weitesten zurück.
Die Flakartillerie-Abteilung kehrte erst am 27.8.42 aus der Schlacht am Wolchow zurück und ging anschließend auf Befehl des Div.Kdr. geschlossen in Urlaub, mit der Maßgabe, dass der Dienstbetrieb am 20.9.42 voll wieder aufzunehmen sei.
Für die damit nach auf dem Tr.Üb.Pl. Debica verbleibenden Einheiten wurden folgende "Ausbildungsrichtlinien" (vom 9.9.42) von der Division befohlen:
Reiter-Regiment 3: Schwerpunkt der Ausbildung auf
a) Gefechtsschießen im Schwadronsverband unter Hinzuziehung der schweren Waffen,
b) Gefechtsausbildung "Schwadron gegen Schwadron" (Vorhut, Angriff, Verfolgung, Verteidigung, Einschaltung von Tieffliegerangriffen),
c) reiterliche Ausbildung mit Handpferdedienst.
Flakartillerie-Abteilung:
a) Erkennen und rascher Beschuss von Erdzielen in direktem Beschuss. Zerschlagung von Punktzielen. 8,8 cm auch Bunkerbeschuss (Scharten),
b) Panzerabwehrin direktem Schuss (für 3,7 und 8,8 cm).
Es ist zu bemerken, dass für diese Abteilung nach Wiederaufnahme des Dienstbetriebes
am 20.9.42 nur noch wenig Ausbildungszeit bis zum Abmarsch zur Verfügung stand.
Pionier-Bataillon:
a) Gefechtsausbildung nach den für Reiter-Regiment 3 festgelegten Grundsätzen,
b) pioniertechnisch:
Verlegen von Minen, Erstellung vom Minenplänen, Vorbereitung von Sprengungen,
Herstellung von Schnellsperren und Sperren, behelfsmäßiger Brückenbau, Schaffung
von Minengassen.
Im "Sonderbefehl für die Marschbereitschaft SS-Reit.Rgt. 3, Flakart.-Abt. und Pi.Btl." vom 9.9.42 wurde die Marschbereitschaft wie folgt befohlen:
a) Reiter-Rgt. 3 zum 10.10.42
b) Flakart.-Abt. (ohne 2 cm-Bttr.) und Pi.Btl. zum 1.10.42.
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MfG Uwe