...gab das Oberkommando der Wehrmacht bekannt:
Samstag, den 9. Oktober 1943
Am mittleren Dnjepr, an der Pripjetmündung, südlich Gomel und westlich Smolensk wurden in erbitterten Kämpfen feindliche Angriffe angewiesen. Am mittleren Dnjepr wurde im Gegenangriff ein Sowjetregiment vernichtet.
Südwestlich Welikije Luki dauern die schweren Kämpfe an. Von beiden Seiten wurden neue Kräfte zugeführt und eingesetzt.
In Süditalien setzte der Feind im Mittelanschnitt seine heftigen örtlichen Angriffe fort, während von der übrigen Front nur lebhafte Artillerie- und Aufklärungstätigkeit gemeldet wird.
Deutsche Jäger schossen im südgriechischen Raum 12 feindliche Flugzeuge ab.
Ein von Zerstörern gesicherter britischer Kreuzerverband griff in den Morgenstunden des 7. Oktobers in der Ägäis ein kleines deutsches Geleit mehrmals an. Einige in Brand geschossenen kleinere Transportfahrzeuge mussten von ihren Besatzungen verlassen werden. Die britischen Schiffe eröffneten daraufhin erneut das Feuer auf die im Wasser schwimmenden und in Schlauchbooten treibenden deutschen Soldaten. Zwei der britischen Kreuzer wurden, wie bereits gemeldet, beim Ablaufen durch Bombentreffer deutscher Kampfflugzeuge schwer beschädigt.
Von der Bordflak deutscher Handelsschiffe wurden bei der Insel Kos fünf britische Bomber abgeschossen.
Starke nordamerikanische Fliegerverbände drangen am gestrigen Tage in die Deutsche Bucht ein und griffen Bremen an. Im Verlaufe erbitterter Luftkämpfe und durch Flakartillerie wurden 48 feindliche Flugzeuge, meist viermotorige Bomber, abgeschossen.
In der vergangenen Nacht griffen britische Bomberverbände erneut Bremen und Hannover an. Dabei erlitt besonders die Stadt Hannover beträchtliche Schäden. Luftverteidigungskräfte brachten 35 Bomber zum Absturz.
Zusammen mit sieben über den besetzten Westgebieten und über dem Atlantik abgeschossenen Flugzeugen verloren die Briten und Nordamerikaner innerhalb der letzten 24 Stunden 107 meist viermotorige Flugzeuge.
Im Zuge der Zurücknahme der Ostfront ist auch der vorgeschobene Kubanbrückenkopf geräumt worden. In der Nacht zum 9. Oktober 1943 verliessen die letzten deutschen Nachhuten, nachdem sie noch von 40 angreifenden feindlichen Panzern 24 abgeschossen hatten, die Tamanhalbinsel und überquerten, vom Feinde ungehindert, die Strasse von Kertsch. Damit hat die am 13. September befehlsgemäss begonnene Räumung des Kubanbrückenkopfes nach Rückführung aller Truppen und Vorräte auf die Krim ihr Ende gefunden.
Deutsche und rumänische Truppen unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls v. Kleist und unter der Führung des Generals der Pioniere Jaenecke haben dort unter schwierigsten Kampfverhältnissen in den letzten Monaten alle feindlichen Grossangriffe blutig abgeschlagen. Infanterie, Gebirgsjäger und Pioniere haben sich in diesen schweren Kämpfen in hervorragendem Zusammenwirken mit anderen Waffen besonders bewährt.
Die unter dem Befehl des Generalleutnants Angerstein stehenden Verbände der deutschen Luftwaffe haben an den erfolgreichen Abwehrkämpfen des Heeres und an der reibungslosen Rückführung grössten Anteil. Transportverbände haben sich bei der Versorgung und späteren Zurücknahme der Truppen erneut ausgezeichnet. In treuer Waffenbrüderschaft kämpften Verbände der rumänischen Luftwaffe unter dem Generalmajor Gheorgiu an der Seite ihrer deutschen Kameraden. Verbände der Kriegsmarine unter der Führung des Vizeadmirals Kieseritzky führten zusammen mit Pionieren des Heeres die geregelte Versorgung des Kubanbrückenkopfes durch und haben hierbei wie bei der Räumung ruhmvoll bewährt. Leichte deutsche Seestreitkräfte sicherten in ständiger Einsatzbereitschaft die Küsten des Brückenkopfes und wehrten zahlreiche von See her unternommene Angriffe der Sowjets ab.
In den harten Kämpfen, die vom 1. Februar 1943 bis zur vollendeten Räumung an der Front des Kubanbrückenkopfes geführt wurden, verlor der Feind insgesamt 14 026 Gefangene, 1045 Panzer, 291 Geschütze, 2281 Flugzeuge und zahlreiche leichte und schwere Infanteriewaffen. Seine blutigen Verluste betrugen mehr als 355 000 Mann.
Quelle:
"Die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht 1939-1945"
Band IV 1.1.1943 - 31.12.1944
Verlag für Wehrwissenschaften München
Parkland Verlag, Köln 2004
Viele Grüsse
Bernie