Leitung einer Passierscheinstelle (Königsberg, Saloniki, Kattowitz)

  • Hallo in die große Runde,


    ich bin auf der Suche nach Hintergrundinfos zu den Kriegsjahren meines Großvaters Johann (Hans) Zgoda, der am 11.04.1897 geboren wurde und im 2. Weltkrieg insbesondere als Leiter von Passierscheinstellen eingesetzt wurde. Den mir vorliegenden Unterlagen kann ich entnehmen, dass er folgende Vita für die Kriegsjahre 1940 - 1944 hat:

    - Oktober 1940 bis Februar 1942: Passierscheinstelle Königsberg, ab 01.10.1941 als Dienststellenleiter

    - März 1942 - März 1944: Passierscheinstelle Südost III des OHK Saloniki (Griechenland), Dienststellenleiter; Hauptmann d. R. 01.04.1942: Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern; 27.05.1942: Auszeichnung mit Silberehrenzeichen der Bulgarischen Infanterie

    - April 1944 - Dezember 1944: Passierscheinstelle Kattowitz, Dienststellenleiter; Hauptmann d.R., ab 01.11.1944 Major

    - 15.03.1945 als nicht einsatzfähig aus dem Wehrdienst entlassen


    Ich habe meinen Großvater als überaus korrekt, sehr diszipliniert, werteverbunden (katholisch) und prinzipientreu kennengelernt. Ein Verwaltungsposten erscheint insofern naheliegend. Trotz intensiver Internetrecherche habe ich aber kaum etwas zu den eigentlichen Aufgaben einer Passierscheinstelle und den Kompetenzen eines Dienststellenleiters in Erfahrung bringen können. Zur Gliederung des Oberkommandos des Heeres gab es folgenden Hinweis zur hierarchischen Einbindung: Generalquartiermeister OHK/ Abteilung Kriegsverwaltung/ Gruppe QU5/ "Passierscheinstelle: Ausstellung von Grenzübertritts- und Durchlass-Scheinen nach den besetzten Gebieten". Mit Bezug zum Leiter der Passierscheinstelle in Luxembourg heisst es, er habe zahlreiche Deportationen von Juden durch wohlwollende Ausstellung von Passierscheinen verhindert So hatte der Dienststellenleiter einer Passierscheinstelle offenbar doch Entscheidungsspielräume.


    Gerne würde ich besser verstehen können, welche konkreten Aufgaben mein Großvaters als Leiter diverser Passierscheinstellen wahrgenommen hat, wie diese mit welcher Personalausstattung organisatorisch aufgebaut waren (gerade auch in Saloniki) und wie er hierarchisch in die Wehrmachtsstruktur (in Griechenland) eingebunden war. Gerade in Griechenland hat die Wehrmacht während der Besatzungszeit von April 1941 - Oktober 1944 zahlreiche Kriegsverbrechen begangen und die jüdische Bevölkerung von rd. 55.000 Menschen nahezu vollständig deportiert - und dann ermordet. Gibt es Hinweise bzw. Quellen dazu, welche (indirekte) Rolle die für die Region besonders relevante Passierscheinstelle von Saloniki hierbei übernommen hat?


    Sorry für den unreflektierten Fragekatalog und schon mal ein ganz herzliches Dankeschön für's Lesen dieses Beitrags und ggf. potentielle (Quellen-)Hinweise.

    Mukiwa

  • Hallo Mukiwa und willkommen im Forum,


    das sind ja schon mal einiges an Informationen, welche dir vorliegen. Hast du bei der Deutsche Dienststelle (WASt) bereits einen Antrag gestellt? Dort kommen auch noch immer Informationen zu Tage.


    Horrido


    Daniel

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