Georg Knabke, Feldwebel

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, ich habe den richtigen Themenbereich für meinen ersten Beitrag ausgewählt.


    Im Januar habe ich mit Familienforschung begonnen. Meine verstorbene Großmutter stammte aus Emmerich, wurde vermutlich am 08.10.1944 mit ihrer Mutter und ihren Schwestern evakuiert, wurde dann in Hamburg sesshaft und ist nie nach Emmerich zurückgekehrt. Leider hat sie nie viel von ihrem Vater erzählt und Fotos von ihm habe ich auch erst vor kurzem gesehen.


    Nun zu meinem Urgroßvater:


    Georg Wilhelm Karl Friedrich Knabke

    15.09.1907 Emmerich

    15.11.1995 Emmerich (in dem Jahr bin ich 18 geworden).


    Neben anderen Dingen interessiert mich sein militärischer Werdegang. Einen Antrag beim Bundesarchiv habe ich bereits gestellt, Antwort vom DRK Suchdienst habe ich vor wenigen Tagen erhalten.

    Jedoch weiß ich noch nicht, was ich mit den Informationen anfangen kann. Ich habe hier schon ein bisschen im Forum recherchiert und natürlich auch Google befragt. Vielleicht könnt Ihr mir hier weiterhelfen, z.B. wo waren die Regimente eingesetzt, wo finde ich Informationen zum genannten Kriegsgefangenenlager, wo kann man weitere Informationen anfordern...? Schonmal ein Dankeschön an Euch!


    Vorletzte Einheit:

    Sicher.R. 195 6. Kp.

    Zugehörigkeit von Juni 1940 - Februar 1945

    Dienstgrad: Fw.

    Dienststellung: Zugführer

    Feldpostnummer: 08 268D


    Letzte Einheit:

    64. J.D. 183. R. 6. Kp.

    Zugehörigkeit: Februar 1945 - Gefangeschaft

    Dienstgrad: Fw.

    Dienststellung: Zugführer

    Feldpostnummer: ohne Angabe


    Kriegsgefangenschaft:

    Darum und Ort der Gewahrsamnahme: 16.04.1945 Raum Wuppertal

    Grund: Wehrmachtsangehöriger


    Arten, Orte und Zeiten des Gewahrsams:

    Depot 204 Luneville/ Frankreich bis 01.08.1947

    Tag der Entlassung: 08.08.1947

    Nach der Entlassung hat er scheinbar bis 1954 in Sundern (Kreis Lübbecke, heute Stemwede) gelebt und dort 1949 direkt nach der Scheidung meiner Urgroßeltern seine 2. Frau Else Süss geheiratet.


    Fotos in Uniform habe ich leider nicht, bis auf ein sehr unscharfes.

    Ein weiteres Foto zeigt meinen Urgroßvater ca. 1935 vermutlich in SA Uniform. Ich muss aber erstmal gucken, wie ich hier Fotos einbinde.


    Viele Grüße, Melli.

  • Hallo Melli,


    herzlich willkommen in diesem Forum!


    Ja du hast alles richtig gemacht. ;)


    Ich kann dir schon einmal mitteilen, dass es in Berlin Lichterfelde eine Akte zu einem Georg Knabke mit dem Geburtsdatum deines Urgroßvaters gibt. Wie umfangreich die ist und ob es sich dabei um die gesuchte Person handelt kann ich dir natürlich nicht mitteilen.


    R 9361-II/535047 Knabke, Georg

    Personenbezogene Unterlagen der NSDAP / Parteikorrespondenz


    Du kannst natürlich im Bundesarchiv Lichterfelde einen Antrag auf Auskunft stellen und diesen direkt dorthin senden.


    Es gibt auch Prozessakten zu einer Adele/Adelheid Knabke, ob sie mit deinem Urgroßvater oder dir Verwandt ist, weiß ich allerdings auch nicht.


    Es gibt eine Videoanleitung wie du Dateien einbinden kannst. Achte bitte darauf, NS-Zeichen zu entwerten.


    Für die anderen Auskünfte gib uns ein wenig Zeit. Danke für dein Verständnis.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Melli,


    Zu der Einheit habe ich bisher nur das als Übersicht gefunden:


    https://www.lexikon-der-wehrma…/SichReg/SichReg195-R.htm


    Zum Kriegsgefangenen Lager kann ich dir sagen, dass es sich in der Region Meurthe et Moselle befunden hat. Also bei Nancy. In dem Lager waren 11800 Kriegsgefangene interniert.


    https://bastas.pagesperso-oran…rancais/listecamps.htm#20


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo Antje,


    lieben Dank für Deine Antwort.

    Ich hatte bereits Ende Febtuar einen Antrag beim Bundesarchiv gestellt. D.h. aber für Unterlagen bzgl. NSDAP Mitgliedschaft müsste ich nochmal explizit beim Bundesarchiv Lichterfelde einen Antrag stellen?

    Eine NSDAP Mitgliedschaft ist aber wahrscheinlich... vermutlich ist es dann auch "mein" Georg Knabke.

    Übrigens ist mein Urgroßvater kurz vor Kriegsbeginn aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Später aber wieder eingetreten.


    Wie sieht es eigentlich mit Entnazifizierungsakten aus? Wo würde ich die anfordern, wenn es denn eine gibt?


    Eine Adele oder Adelheid Knabke habe ich bis jetzt noch nicht in meinem Stammbaum. Georg war Einzelkind. Über weitere mögliche Verwandte ist mir leider noch nicht viel bekannt.


    Das Video sehe ich mir gerne an, lieben Dank auch dafür.


    Ich habe Zeit, lieben Dank an Euch <3

  • Hallo Daniel,


    auch ein Dankeschön an Dich. Deine Links habe ich mir gerade angesehen. Über das Lager konnte ich bis jetzt noch nicht wirklich etwas finden. 11800 Kriegsgefangene sind ja schon recht viel...

  • Hier die Fotos, leider ist die Qualität nicht die beste, da ich die Fotos erstmal nur abfotografieren konnte.


    Bild 1 zeigt meinen Urgroßvater ca. 1935 in Emmerich. Das Mädchen ist im März 1933 geboren und meine Großtante. In einer Facebook wurde mir die Uniform als SA Uniform identifiziert.


    Bild 2 stammt aus dem Nachlaß einer weiteren Großtante von mir und trägt den Zusatz "Vater an der Atlantikküste", keine Jahresangabe.


    Bild 3 müsste aus den frühen 30er Jahren stammen


    Quelle: Eigentum

  • Danke Dir <3 vom Stadtarchiv habe ich schon einige Unterlagen wie Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und Meldekarte erhalten. Würde dann nochmal explizit nach der Entnazifizierungsakte fragen, evtl. vielleicht auch eher beim Kreisarchiv in Kleve. Ich hatte auch schon Kontakt zum Emmericher Geschichtsverein, leider waren sie dort nicht ganz so hilfreich...

  • Liebe Melli,


    du hast dir da praktisch selbst geantwortet! ;) Du hattest ja nach der Entnazifizierungsakte deines Urgroßvaters gefragt.


    Mein Tipp als Historiker: Schreibe einfach beide Archive an. Natürlich solltest du sichergehen, dass er in einer Stadt wohnte, für die das Archiv zuständig war.


    Gruß,


    Alex

  • Hallo Alex,


    Ich führe gerne Selbstgespräche :thumbup:


    Das Emmericher Stadtarchiv kennt mich schon. Ich hatte ursprünglich nur ein bisschen forschen wollen und ein paar Unterlagen angefordert. Aber wie es halt so ist, man möchte dann doch mehr wissen... Meine Familie hätte schon längst nachforschen müssen, jetzt mache ich das💗

    Meine Oma hat nur sehr wenig von ihrer Familie erzählt. Mein Opa ebenfalls, da möchte ich auch noch weiter recherchieren, denn den Vater meines Opas habe ich auch nicht kennengelernt. Auch da gibt es ein Foto in Uniform, aber Marine. Aber alles zu seiner Zeit, jetzt ist erstmal Georg dran.


    LG, Melli

  • Hallo Melli,


    eine große Bitte habe ich an dich, sei so gut und Verwende grundsätzlich Grußformeln. Wir legen sehr viel Wert darauf. ;)


    Entnazifizierungsakten sofern der Meldeort 1945 zu NRW gehörte, befinden sich im Landesarchiv NRW in Duisburg, nachzulesen hier.


    1953 wurde das Kriegsentschädigungsgesetz erlassen. Soldaten die mindestens bis 1947 in Kriegsgefangenschaft waren hatten darauf Anspruch. Es könnten dazu im Stadtarchiv des damaligen Wohnortes deines Urgroßvaters Unterlagen vorhanden sein.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    schnell geändert <3


    Meldeort lag 1945 in NRW. Prima, dann werde ich am Wochenende das Landesarchiv anschreiben. Danke Dir.


    Bzgl. Kriegsentschädigung werde ich mich dann auch an das Stadtarchiv wenden. Er lebte allerdings erst wieder ab März 1954 in Emmerich. Momentan versuche ich herauszufinden, ob er direkt nach der Entlassung in Sundern gelebt hat.


    Wie muss man sich denn das vorstellen? Meine Urgroßmutter hatte bereits einen neuen Lebensgefährten in Hamburg als mein Urgroßvater in Kriegsgefangenschaft war. Seine Heimatstadt war fast vollständig zerstört. Kein Zuhause mehr, keinen Kontakt mehr zur Familie...


    Lieben Gruß, Melli

  • Wie muss man sich denn das vorstellen? Meine Urgroßmutter hatte bereits einen neuen Lebensgefährten in Hamburg als mein Urgroßvater in Kriegsgefangenschaft war. Seine Heimatstadt war fast vollständig zerstört. Kein Zuhause mehr, keinen Kontakt mehr zur Familie...

    Hallo Melli,


    Das Gesetz findest du hier .


    Was meinst du damit: „wie muss ich mir das vorstellen?“


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    vielleicht etwas falsch von mir ausgedrückt... etwa in dem Sinne, dass ich mir das alles so unglaublich schwer und traurig vorstelle: Krieg, Kriegsende, dann Gefangenschaft, Heimatstadt fast vollständig zerstört und keiner, der einen bei der Rückkehr empfängt. Seine Frau und seine 3 Töchter waren in Hamburg. In der Zwischenzeit gab es einen neuen Mann an der Seite meiner Urgroßmutter, der gemeinsame Sohn wurde im Oktober 1946 geboren.


    Ich kann leider nicht nachvollziehen, ob seine Frau und seine Töchter überhaupt wussten, dass er in Kriegsgefangenschaft war.


    Lieben Gruß, Melli.

  • Hallo Melli,


    zu den Bilder habe ich noch die Quellenangabe hinzugefügt, da bitte nicht wundern.

    Des weiteren das erste Bild zeigt definitiv eine SA-Uniform, wenn du vielleicht eine schärfere Aufnahme einstellen könttest würde ich mehr zu Rang (Schulterstücke) und Kragenspiegel sagen können. Das zweite Bild zeigt deinen Urgroßvater als Soldat der Wehrmacht im Heer. Der Rang hier Oberschütze. Erkennbar an dem Rundenabzeichen am Ärmel. Also der zweit niedrigste Rang vor dem einfachen Soldaten. Orden sehe ich hier keine. Die Beschriftung mit dem Hinweis Atlantikküste ist ja auch sehr stimmig, im Hinblick auch auf die Einheit.


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo Melli,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich habe mir gerade mal die Feldpostnummer angeschaut, du du hier benannt hattest:

    dazu habe ich folgende Angaben gefunden:


    08268


    (Mobilmachung-1.1.1940) 11. Kompanie Infanterie-Regiment 118,

    (2.1.1940-27.4.1940) gestrichen, wurde Fp.Nr. 06781 D,

    (28.4.1940-14.9.1940) Stab Landesschützen-Bataillon 951,

    (15.7.1942-24.1.1943) Stab u. 1.-3. Kompanie Ldschtz,Bataillon 951,

    (25.1.1943-31.7.1943) Stab II u. 4.-6. Kompanie Sicherungs-Regiment 193,

    (24.3.1944-6.11.1944) 27.7.1944 Stab II u. 4.-5. Kompanie Sicherungs-Regiment 193,

    6. Kompanie wurde Fp.Nr. 85599 T,

    (7.11.1944-Kriegsende) 8.12.1944 gestrichen,

    (7.11.1944-Kriegsende) 20.4.1945 Stab II Sicherungs-Regiment z.b.V.193.


    Spontan passen diese Angaben für mich aber nicht zusammen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Daniel,


    dankeschön für die Quellenangabe und die Bestätigung und Identifizierung der Uniformen. Ich habe die Fotos z.zt. nur abfotografiert, sie kleben im Fotoalbum meines Onkels. Ich wollte sie mir auch nochmal mit der Lupe genauer ansehen und dann auch einscannen.


    Zum Thema SA finde ich nur wenig Infos. Auch hier müsste ich sicherlich das Landesarchiv NRW anschreiben, oder? Das Stadtarchiv hat keine Unterlagen.



    Lieben Gruß, Melli

  • Hallo Michael,


    vielen lieben Dank für die Begrüßung und Deine Infos.


    Ich habe den Brief vom DRK nochmal geprüft, nicht dass sich bei mir ein Schreibfehler eingeschlichen hat. Zum Glück alles richtig abgetippt, aber es passt nicht wirklich zusammen. Woran kann das liegen? Falsche Übermittlung vom DRK? Mal sehen, wann ich Rückmeldung vom Bundesarchiv erhalte. Ich bin aber auch auf längere Wartezeit eingestellt.


    Lieben Gruß, Melli

  • Hallo Antje,


    ich möchte hier gerne nochmal nachhaken:


    R 9361-II/535047 Knabke, Georg

    Personenbezogene Unterlagen der NSDAP / Parteikorrespondenz


    Ich habe mir das jetzt nochmal genauer angesehen. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es hier unterschiedliche Bestände, z.B. die Mitgliederkartei. R 9361II sind Personenbezogene Unterlagen der NSDAP / Parteikorrespondenz. Was können diese beinhalten?

    Wofür steht die Nummer 535047? Mitgliedsnummer?


    Lieben Gruß, Melli.

  • Hallo Melli,

    Ich habe den Brief vom DRK nochmal geprüft, nicht dass sich bei mir ein Schreibfehler eingeschlichen hat. Zum Glück alles richtig abgetippt, aber es passt nicht wirklich zusammen. Woran kann das liegen? Falsche Übermittlung vom DRK? Mal sehen, wann ich Rückmeldung vom Bundesarchiv erhalte. Ich bin aber auch auf längere Wartezeit eingestellt.

    es kommt immer mal wieder vor, dass derartige Daten falsch übermittelt bzw. notiert wurden. Da kann man nicht viel machen. Die Auskunft vom Bundesarchiv sollte dann aber hoffentlich helfen.

    diese Angaben scheinen mir leider auch nicht ganz richtig zu sein, auch wenn wir keine Feldpostnummer für einen Abgleich haben. Aus der Abkürzung würde man am Anfang eigentlich ableiten, dass es sich hier um die 64. Infanterie-Division handelt. Das kann aber eigentlich nicht sein, weil diese zum besagten Zeitpunkt nicht mehr existierte, siehe auch folgender Auszug:


    Mit dem Fernschreiben vom 22. November 1944 (das Fernschreiben bezog sich auf ein Fernschreiben OB West/ Ia / Nr. 10615/44 vom 17. November 1944) galt die 64. Infanterie Division mit sofortiger Wirkung als aufgelöst.


    weiterlesen unter:

    https://www.lexikon-der-wehrma…eriedivisionen/64ID-R.htm


    Gruß

    Michael