Fort aan het Pampus

  • Guten Abend zusammen,


    Vorigen Monat habe ich spontan "het Fort aan het Pampus" besichtigt. Obwohl ich mehr als die Hälfte meines Lebens in den Niederlanden gelebt habe, war mir, zu meiner Schande dieser Teil der Geschichte völlig neu.


    image_6487327.JPG


    Dieses Fort ist eines von ursprünglich wohl 46* Forts und es gehört zur "Stelling van Amsterdam". Es macht Sinn, zunächst etwas über diese Stellung zu erzählen.


    Bei der "Stellung van Amsterdam" handelt es sich um einen Festungsgürtel oder noch besser gesagt einen 135 km langen Verteidigungsring um die Stadt Amsterdam herum.


    Man stelle sich einen Kreis oder Uhr vor. In der Mitte liegt Amsterdam. Der Kreis wird ungefähr geviertelt und in Sektoren verteilt:


    Sektor Ilpendam : nordöstlich bis östlich (etwa 1 bis 3 Uhr)

    Sektor Oudekerk: östlich bis südlich (etwa 3 bis 7 Uhr)

    Sektor Sloten: südlich bis westlich (etwa 7 bis 10 Uhr)

    Sektor Zaandam: nordwestlich bis nördlich (etwa 10 Uhr bis 1 Uhr)


    Diese Sektoren werden jeweils in zwei Gruppen verteilt und Oudekerk sogar in drei. Die Gruppen werden nochmals unterteilt mit Fächern mit den dazu gehörenden Forts , die um den Kreis herum liegen.


    Fort Pampus liegt nicht ganz am Kreis, gehört zum Sektor Oudekerk , Gruppe Diemerbrug: östlich (etwa 3:30 Uhr)


    Gegenüber, ebenfalls nicht ganz am Kreis gelegen, befindet sich das Fort Ijmuiden: westlich bis nordwestlich (etwa 10 Uhr)


    Kurze Geschichte:

    Es gab wohl schon eine ältere Stellung von Amsterdam. Aber es war an der Zeit für Neuerungen. Nicht nur, dass es in den Nachbarländern nach dem Deutsch- Französischem Krieg brodelte, auch die vorhandenen Waffen waren nicht mehr zeitgemäß. Inzwischen war die Waffentechnik verbessert worden. Immerhin waren die Niederlande ein kleines Land. 1874 wurde "de Vestingswet" (Festungsgesetz) beschlossen. Dieses Gesetz regelte eine Verteidigung durch Mittel von Inundation (Wasserüberflutung), wodurch sich die niederländische Armee um das Gebiet von Amsterdam zurückziehen konnte.


    Jedermann weiß, dass es wohl kaum größere Experten rund um die Wasserbaukunde gibt als die Niederländer. Die 135 km lange Stellung wurde mit Forts, Batterien, Deichen und Schleusen von 1879 bis 1914 gebaut. ( *Was die Forts betrifft, gibt es unterschiedliche Angaben, mal sind es 42, dann wieder 46 oder 48. Einige sind wohl nicht zu Ende gebaut worden.)


    Jedenfalls, konnten sich König(in), Regierung und das Heer innerhalb des Verteidigungsgürtel zurückziehen und auf die "Inundation" vertrauen.


    Inzwischen wurde "de Stelling van Amsterdam", ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen.


    Stelling van Amsterdam – Reiseführer auf Wikivoyage



    Fort aan het Pampus


    Zum Fort fährt man mit einer Pont (Fähre) von dem pittoresken Städtchen Muiden aus. Siehe Link. Das Schloss - Muiderslot [DE]


    Die schöne Fahrt, entlang des Schlosses Muiden, dauert etwa 20 bis 25 Minuten und kostet 18 Euro. In dem Preis ist der Eintritt ins Fort und eine Führung inbegriffen. Die Fähre fährt 5-6 mal am Tag. Wer möchte, kann die erste Fahrt nehmen und nimmt die letzte zurück. Beim Anleger angekommen sieht man die Sky Line von Amsterdam.


    Das Fort wurde zwischen 1887 - 1895 gebaut. Es wurde mit 200 Mann besetzt und hatte die Aufgabe den Zugang nach Amsterdam durch Geschütz abzuwehren. Außerdem sollten Kriegsschiffe die von der Zuiderzee angefahren kamen durch Beschuss zum Halten gebracht werden.


    Zwischendurch:

    Die Niederländer sagen wenn jemand völlig betrunken (oder total übermüdet) ist, " die ligt helemaal voor Pampus". Dieses Sprichwort wurde hergeleitet von den Matrosen an Bord, die sich aus purer Langeweile dem Rum oder ähnlichem hingaben, weil sie vor dem Fort stilllagen.


    Die meisten Daten über die Einrichtung der Räume und Waffen des Forts, kann man den Links entnehmen, denn sonst wird dieser Beitrag einfach zu lang. zunächst :


    Fort aan het Pampus (festungsbauten.de)


    Der Name Pampus hat sich wohl aus den Wörtern, Sand, Schlamm Pampe ergeben. Das Fort wurde in einer Untiefe im "Ij" auf 4000 Pfähle gebaut. Es ist nur 205 m lang und 164 m breit. Das Bauwerk in der Mitte ist etwa 80 m lang und 50 m breit. Wenn ich das von der Führung her richtig behalten habe, verblieben die Soldaten in der Südseite des Gebäudes in mehr als 80 Räumen. In den vielen Kammern und Räumen wurden nicht nur die Soldaten sondern auch Vorräte, Wasser, Munition, Projektile, Dampfmaschinen, Brandstoff usw. untergebracht. Es gab Arbeitsplätze, z.B. für das Füllen von Granaten, aber auch Kantinen etc.


    Die Verteidigung befand sich in der Mitte des Gebäudes. Zwei Panzerkuppeln mit jeweils zwei Kanonen 24 cm L/35 , siehe Link. An der Südseite des Gebäudes befanden (noch heute) sich zwei Gebäude für den Fortwächter und den Maschinisten. Ihre Aufgaben waren die Abwehr von unerwünschtem Besuch und die Wartung der Technik.


    Nachdem der "Afsluitdijk" (Abschlussdeich) in 1933 gebaut worden war, wurde das Fort zunächst geschlossen. Als das Fort nicht mehr genutzt wurde, kamen die Menschen und fingen an zu stehlen. Man sieht noch heute Fliesen an manchen Stellen und kann sich vorstellen, dass es doch schön ausgesehen haben muss.


    Der Zweite Weltkrieg


    Das Fort spielte im Krieg längst keine große Rolle mehr. Die Deutschen- Besatzungstruppen haben es weniger genutzt als Fort IJmuiden. Aber sie haben dort "Zielen" geübt, ehe sie Flugabwehrkanonen installierten. Zudem haben sie so einiges für sich selbst entwendet: z. B. die Krupp Kanonen, die Kuppeln und wertvolle Metalle. Siehe Link :


    Pampus (wikibrief.org)


    Letztendlich sind heute viele Freiwillige am Werk um dieses geschichtsträchtige Prachtstück am Leben zu erhalten.



    Quellen: Fort Pampus Beschriftungen und Führung, Wikipedia und siehe Links



    Gruß Marga