Hilfskreuzer Atlantis (Schiff 16)

  • Hallo zusammen,

    Die Goldenfels (es war das 3e Schiff mit diesem Namen) der Bremer Deutschen Dampfgesellschaft Hansa wurde, nach Kriegsbeginn, umgebaut zur Atlantis (Schiff 16) Hilfskreuzer der Kriegsmarine, hier auf YouTube. An Bord waren 6 schwere Seekanonen, 1 (am Bug) Anhaltekanone, 2 Flakabwehrgeschütze, 4 Einzellafetten-Flaks. Unter der Wasserlinie (Mittschiffs) 2 Torpedorohre. Die Waffen wurden versteckt aufgestellt.

    Die Mannschaft hatte um ihre Aufgaben meistern zu können einiges zur Verfügung:

    Die Länge der Schornsteine konnte geändert werden. Es gab eine Schornsteinattrappe um einen zweiten Schornstein zu simulieren, die Masten konnten ebenfalls in der Länge verändert werden und die Mannschaft hatte, um Piloten von Aufklärungsflugzeuge zu täuschen, unterschiedlichste Kleidung und Attribute zur Verfügung. Zum Beispiel waren dort Krankenschwestertrachten oder auch Kinderwagen, Nickelbrillen usw. vorhanden.

    Wären Pernass & Co. in den Ardennen mit solchen Attributen ausgestattet worden, vielleicht wären sie dort weiter gekommen. Aber sich vorzustellen wie Pernass & Schmidt ein Elternpaar mimen u. Billing im Kinderwagen transportieren geht dann doch etwas zu weit, oder? :D

    Kapitän der Atlantis war Bernard Rogge, Oblt. Ulrich Mohr war sein Offizier, ebenso Oblt. Lorenz Kasch. Oberstabsarzt G. Reil diente ebenfalls auf der Atlantis. Mohr veröffentlichte nach dem Krieg mehrere Bücher, darunter eins mit dem Titel ATLANTIS. Rogge soll jüdischer Abstammung (Großmutters Seite) gewesen sein. 1939 verlor Rogge seine 1e Frau und die Schwiegermutter durch Suizid. Diese waren (laut Quelle) ebenfalls jüdischer Herkunft hielten den Druck der Nazis nicht stand. Rogge konnte nur im Amt bleiben auf Fürsprache eines alten Freundes (Erich Raeder) bei A.H. .

    Am 17.04.1941 traf die Atlantis, unter Norwegischer Flagge und umgetauft auf Tamesis, auf die Zamzam. Das verdunkelte Schiff wurde angegriffen und nach Evakuierung aller an Bord befindlichen Menschen versenkt (https://www.wrecksite.eu/wreck.aspx?156714) .

    Die Zamzam, der Name beruht auf einen heiligen Brunnen in Mekka, war auf der Reise von New York nach Kapstadt (Süd-Afrika). Der Kapitän war William Gray Smith.

    An Bord der Zamzam waren 200 Passagiere. Im Laderaum befanden sich u. A. Schmieröl für die britischen Panzerbrigaden in Süd-Afrika, dazu eine große Ladung Ammoniumsulfat. Ammoniumsulfat wurde zur Produktion von Sprengstoff verwendet, das hier allerdings als Düngemittel deklariert war. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant zu wissen das die britische Admiralität in Kontakt mit Kapitän Smith stand. Einer der Befehle der Admiralität an Smith war das Verdunkeln der Zamzam bei Nacht. Ein Schelm der Böses dabei denkt, denn die Zamzam fuhr offiziell unter neutraler Flagge. Nachdem die Atlantis das Schiff erfolgreich angegriffen hatte und die Menschen samt Dackel das Schiff verlassen hatten, wurden die Auffahrenden der Zamzam an Bord der Atlantis genommen und später dem Versorgungsschiff Dresden, unter Kapitän Jäger, übergeben. Es ging für die meisten der 200 Passagiere nach Süd-Frankreich , danach konnten die anwesenden US-Bürger nach Hause. 28 Frauen u. Kinder aus Großbritannien und dem Commonwealth wurden nach Deutschland gebracht, für sie ging es u. A. ins Internierungslager Liebenau am Bodensee. Dort kamen die Frauen und Kinder am 16. Juni 1941 an.

    Die Erlebnisse der Auffahrenden der Zamzam, der Internierung und des Austauschs gegen internierte Deutsche Frauen in Kanada wurde im Buch „Auf Irrfahrt, Sieben Kanadische Frauen auf Irrfahrt im Dritten Reich“, von Carolyn Gossage meisterhaft und detailliert beschrieben. Das Buch erschien bereits 2009.

    Das oben geschilderte stammte mit Ausnahme der Links aus dem Buch.

    Im Buch ist von Sieben Frauen die Rede ist, es gibt jedoch ein Schriftverkehr in dieser Angelegenheit in dem von 9 Frauen die Rede ist. In einem weiteren Schreiben ist sogar von 10 Frauen die Rede. Es gibt an diesem Punkt Anlass zum Nachrecherchieren. Ich werde mich aber vorerst vornehm zurück halten.

    Neben einer detaillierten Quellenangabe im Buch von Carolyn Gossage gibt es für mich ein besonderes Wiedersehen. Hinsichtlich dieser Person sieht es aus als wäre auch in dieser Geschichte ein Patzer eingeschlichen. Der Angelegenheit wollte ich eigentlich nachgehen. Es hat nämlich den Anschein das in diesem Fall kräftig abgekupfert wurde, es aber keine eigene Überprüfung der vorhandenen Unterlagen gab. Ein bestimmter Satz zu diesem Teilbereich taucht schon in früheren Quellen auf. Für diese Recherche muss ich allerdings Unterlagen vom kanadischen Nationalarchiv kommen lassen. Da es nicht möglich ist vorher zu erfahren wie umfangreich die benötigten Unterlagen sind ist es auch nicht möglich die Kosten zu überblicken. Das ist für mich Grund genug, an dem Punkt vorerst einen Schlussstrich zu ziehen. Mal abgesehen das die Wartezeit momentan, Coronabedingt (eine oft vorkommende Begründung, wenn der Ukrainekrieg nicht herhalten kann), sehr lange sein soll. Solange ich also niemanden vor Ort einbinden kann, bleibt vorerst der Deckel darauf.



    Gruß Wolfgang :thumbup:

  • Hallo Wolfgang,


    ich freue mich, dass du einen neues Projekt gefunden hast, auch wenn es erst mal wieder auf Eis liegt!


    Vielen Dank für diese überaus interessante Geschichte. Ich würde gerne mehr dazu lesen. :P


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    nein, es ist kein neues Projekt. Ganz bestimmt nicht !!!! :eek:

    Die Geschichte kam auf meinen Schirm, weil eine Angehörige eines "meiner Jungs", am Rande, darin verstrickt sein soll.

    Eine oberflächliche Recherche beim "Politischen Archiv" des Auswärtigen Amts hat die Darstellung des Buches allerdings so nicht bestätigt.

    Dieses Archiv war mir völlig fremd, geholfen wurde mir völlig unkompliziert und schnell.

    Die Unterlagen ergaben Fragen die nur in Kanada beantwortet werden können.

    Die Unterlagen sind da, das habe ich bereits überprüfen können.

    Aus den genannten Gründen werde ich da aber nicht weitermachen.

    Ich war übrigens erstaunt, dass die Geschichte der Zamzam in deutschen Foren kaum (bis auf einen Beitrag) Beachtung findet.

    Ich habe hier im Forum die Geschehnisse aus Sicht der Atlantis angeflogen.

    Dies ist ja ein Forum der Deutschen Wehrmacht (u. Marine).

    Die meisten Leute sind in den Foren halt unterwegs um Informationen zu Verwandten zu finden.

    Die Leute deren Angehörige mit dieser Geschichte verknüpft sind wissen Bescheid und die anderen interessiert es eben nicht.

    Denn sonst wäre hierzu eindeutig mehr in den Foren zu finden.

    Nun gut, ich wollte die kurze Fassung u. den Hinweis auf das Buch loswerden.

    Wenn Du mehr lesen willst, das Buch kostet nur ein paar Euro.

    Es ist aber höchst interessant, auch wegen der dort genannten Quellen.


    Gruß Wolfgang :S

  • Lieber Wolle!


    Ach wie schade, ich weiß doch dass du ein Recherche-Genie bist und ich nur meinen imaginären Hut vor dir ziehen kann!


    Ich würde mich freuen wieder mehr von dir zu lesen!


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    Bernhard Rogge diente bereits in der Kaiserlichen Marine und war zeitweise Kommandeur des Segelschulschiffes ,,Gorch Fock". Für seine Verdienste im Kreuzerkrieg mit dem Hilfskreuzer ,,Atlantis" erhielt Rogge zuerst am 07.12.1940 das Ritterkreuz und am 31.12.1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Seine Besatzung und er waren wohl 600 Tage mit der Atlantis unterwegs, um feindliche Tonnage zu versenken. Dabei gelangte er an geheime Dokumente, die für die verbündeten Japaner wertvoll waren. Als einer der wenigen Deutschen erhielt er am 27.04.1942 als Auszeichnung ein Samurai-Schwert vom japanischen Kaiser Hirohito überreicht. Spektakulär seine Rückkehr nach Deutschland. Nachdem die ,,Atlantis" vom Schweren Kreuzer der britischen Royal Navy HMS,,Devonshire" versenkt und die schiffbrüchige Besatzung vom U-Boot-Versorger ,,Python" aufgenommen wurde, mussten die gleichen Leute auf italienischen und deutschen U-Booten gen Deutschland fahren. Grund dafür, die ,,Python" hatte sich bei Herannahen des britischen Schweren Kreuzers ,,Dorsetshire" selbst versenkt.

    Rogge beendete seinen Dienst in der Bundesmarine im Range eines Konteradmirals.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    da ich mir einige Arbeit ersparen wollte, habe ich die Personen mit im Netz zur Verfügung stehender Informationen verlinkt.

    So findet man, neben der von Dir beschriebenen Einzelheiten, zu Rogge u. A. auch folgendes:

    ...Rogge bestätigte als Gerichtsherr am 5. Mai 1945 drei Todesurteile gegen die deutschen Marineangehörigen Willi Albrecht, Karl-Heinz Freudenthal und Günther Källander. Diese wurden noch am selben Tag auf dem Marine-Schießstand Twedter Feld in Flensburg-Mürwik erschossen. Am 11. Mai 1945, also drei Tage nach der Gesamtkapitulation der Wehrmacht, wurde nach der am Vortag erfolgten Bestätigung des Urteils durch Rogge der Gefreite Johann Christian Süß ebenfalls auf dem Marine-Schießstand Twedter Feld erschossen, weil er sich der „Untergrabung der Manneszucht“ durch „zersetzende Reden“ schuldig gemacht habe.

    ...........................

    Mit Hinweis auf diese Todesurteile wurde Rogge zusammen mit 1800 Wirtschaftsführern, Politikern und führenden Beamten der Bundesrepublik im erstmals 1965 veröffentlichten Braunbuch der DDR aufgelistet.

    Nur um dafür zu sorgen, dass dem Herrn Rogge hier nicht zu viel Ehre zuteilwird.


    Gruß Wolfgang

  • Guten Tag Wolfgang,


    Nur um dafür zu sorgen, dass dem Herrn Rogge hier nicht zu viel Ehre zuteilwird.


    Gruß Wolfgang

    Aber Wirbelwind und dir darf man Ehre zuteil werden lassen. Das ist für mich mal wieder ein spannendes Thema und ich lese am Rande gerne mit.


    Gruß Marga

  • Hallo Wolfgang,

    es ist immer eine gewisse Gratwanderung bei solchen Persönlichkeiten wie Rogge. Einerseits seemännisches Können, Mut und anderseits einfach geschrieben, Wertvorstellungen, die zum großen Teil meiner Meinung nach der damaligen Zeit geschuldet sind. Mir ist bei der Beschäftigung mit Rogge ebenfalls die von Dir zitierte Passage aufgefallen. Leider fehlt mir aber das Hintergrundwissen, um die dort beschriebenen Vorgänge entsprechend bewerten zu können. Bei Wiki steht nicht immer nur die pure Wahrheit, wie allgemein bekannt ist. Außerdem scheint ja Rogge jüdische Wurzeln zu haben, wie Du weißt. Daher erscheint mir besondere Sorgfalt angebracht.

    Ich gehe mal davon aus, dass durch die Forumteilnehmer Licht in die von Rogge unterzeichneten Todesurteile kurz vor Kriegsende und das eine nach Kriegsende gebracht wird. Dann lässt sich auch in meinen Augen eine entsprechende Bewertung des Handelns von Rogge vornehmen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Marga,

    ich freue mich das ich mit diesem Thema (für einige) ins Schwarze getroffen habe,

    obwohl ich inhaltlich weiter nichts hinzuzufügen habe.

    Falls jemand in Kanada vor Ort jemanden kennt, der dort im Nationalarchiv recherchiert, wäre eine Kontaktaufnahme sinnvoll.

    Vielleicht kann ich so herausbekommen, wie umfangreich die benötigten Unterlagen sind.

    Das Archiv rückt mit der Information nämlich nicht raus.


    Gruß Wolfgang

  • Hallo Wirbelwind,

    wie Du ja lesen konntest, habe ich mich bei meinem ersten Post nur auf das Buch verlassen, darin steht zu vielen der Beteiligten noch einiges zu lesen, mit Quellenangabe. Rogge kommt da (wenn ich mich jetzt nicht vertue, auch nicht besser weg). Es wäre ein Klacks beim Bundesarchiv die dort liegenden Unterlagen zu bestellen und alles zu überprüfen. Das überlasse ich aber gerne anderen Forenmitglieder.

    Eine Bewertung von Rogge wollte ich auch nicht vornehmen, genauso wenig wie ich bemüht war dieses bei "meinen Jungs" zu tun.

    Ich bin allerdings der Meinung, dass versucht werden sollte, nicht nur die Erfolge, sondern auch die weniger tollen Aspekte einer historischen Person (wenigstens) zu benennen. Falls Informationen nicht gesichert sind es doch zu benennen, mit der Anmerkung das weitere Recherchen nötig wären. Wikipedia war in diesem Fall für mich eher ein Wegweiser.

    Rogge interessiert mich persönlich gar nicht, ich selber habe also kein Interesse daran habe da nachzuschauen.

    Ich habe mich im ersten Beitrag dazu geäußert das die Informationen nur aus dem Buch stammen und ich bereits eine Stelle gefunden hatte an der nach recherchiert werden müsse.

    Das aber nur weil eine mir bekannte Person im Buch auftauchte und ich zu ihr noch einiges gefunden hatte das mein Interesse geweckt hatte.

    Leider liegen die einzigen brauchbaren Unterlagen in Kanada. Aus den von mir genannten Gründen ist also erst einmal Schluss.

    Ich hoffe natürlich das weitere Forenmitglieder zu den von mir genannten Personen etwas beisteuern können und wollen. An letzteren wird es dann wohl auch scheitern.

    So fand ich nichts über den Oberarzt G. Reil, der auch auf der Atlantis dabei war.

    Letzteres nur so als Anstoß.


    Gruß Wolle

  • Ach lieber Wolle!


    Es ist so schade, dass du nicht weiter recherchierst denn das BA hat ziemlich viel Respekt vor dir!


    Ich habe zu viel zu tun, um so etwas leisten zu können auch wenn es mich reizen würde.


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    BA ? Bei mir fällt da nur Bundesarchiv ein. Die wirst Du aber doch wohl nicht meinen.

    Egal.

    Der Fall der Zamzam oder aus deutscher Sicht der Fall der Atlantis ist nach meiner Meinung gut, wenn nicht sogar vollständig archiviert.

    Es müssen nur sämtliche Archive abgeklappert werden, Akten bestellt werden und zu einem Kompakten etwas zusammen gefasst werden.

    Eventuell noch etwas Literatur studiert werden und die Geschichte ins Forum gestellt werden, oder eine Internetseite ins Netz gestellt werden.

    Da bisher zu diesem Thema nur Fetzen im Internet zu finden sind, vermute ich aber, dass im Großen und Ganzen kein oder kaum Interesse besteht.

    Was aus deutscher Sicht verständlich ist, denn im Fall der Zamzam wurden Zivilisten verschleppt und als Geisel gehalten, bis es zum Austausch kam.

    Eine Recherche hinsichtlich des Vorgehens der Atlantis oder weiterer Piratenaktivitäten (als etwas anderes kann das Vorgehen aus meiner Sicht nicht genannt werden) der Kriegsmarine wäre es vermutlich eine sehr umfangreiche Recherche.

    Ob es da Überraschungen geben würde, bliebe abzuwarten.

    Falls Du mehr über die Geschichte der Zamzam und der Leute an Bord ist das von mir genannte Buch der beste Weg.


    Gruß Wolle

  • Hi Wolle,


    doch genau das Bundesarchiv meinte ich :D Du hast doch dort schon hervorragende Kontakte. :saint:


    Was suchst du denn im canadischen Archiv? Schreib mir mal eine PN.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
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  • Hallo Antje,

    der Kontakt zum BA läuft, wenn nötig, ganz normal über E-Mail.

    Das hat wenig mit besonderem Respekt zu tun. Hat bisher eben immer gut geklappt.

    Die Unterlagen in Kanada sind bekannt, werden also nicht gesucht.

    Nur ist es eben so, dass der Umfang der benötigten Unterlagen unbekannt ist.

    Beim Bestellen könnten die Kosten demnach explodieren.

    Coronabedingt (ja auch hier ) ist die Wartezeit sehr lange.

    Die haben keinen Zeitraum mitgeteilt. Könnte also bis zu einem Jahr sein.

    Um die Wartezeit zu umgehen, müsste jemand vor Ort schauen, was der Spaß kostet und die Unterlagen dann vor Ort besorgen.


    Gruß Wolfgang

  • Hallo,

    habe versucht, mir mal ein paar Infos zu den von Rogge gebilligten Erschießungen von W. Albrecht, K.-H. Freudenthal sowie G. Källander am 06.05.45 und am 11.05.45 von J. Süß, zu verschaffen. Die zuerst Genannten waren Besatzungsmitglieder des Zerstörers ,,Paul Jacobi" und erhielten am 03.05.45 den Befehl, das Schiff zur Selbstversenkung vorzubereiten. Der Befehl wurde widerrufen, weil die am 05.05.1945 in Kraft getretene Teilkapitulation der Wehrmacht in Nordwestdeutschland vom 04.05.45 die Selbstversenkung verbot. Sie erlaubte jedoch weitere Rückholaktionen von Soldaten und Zivilisten im Ostseeraum, damit sie nicht der Roten Armee in die Hände fielen. Daher erfolgte ein Befehl zum Auslaufen der ,,Jacobi", was Albrecht, Freudenthal und Källander durch Zerstörung bestimmter Schiffseinrichtungen zu verhindern versuchten. Die Sache flog auf und das Urteil des Bordgerichtes lautete jeweils Tod durch Erschießen wegen Beschädigung von Wehrmachtseigentum. Rogge bestätigte das Urteil und die 3 wurden auf dem Marineschießstand in Flensburg erschossen. Rogge konnte sich später darauf berufen, dass er nichts vom Passus in den Bedingungen der Teilkapitulation wusste, dass den Briten Kriegsgerichtsurteile mit einem Strafmaß von mehr als 2 Jahren zur Bestätigung vorgelegt werden mussten. Dieses britisches Dekret datiert wohl vom 04.05.45. Es ist davon auszugehen, dass sich Rogge davon leiten lies, dass unbedingter Gehorsam eine Grundfeste in der damaligen Seefahrt war. Dönitz, als sein Vorgesetzter, hatte darauf gedrungen, so viele Zivilisten und Soldaten wie möglich vor dem russ. Zugriff über die Ostsee zu retten. Dazu brauchte es einsatzfähige Schiffe und entsprechende Besatzungen. Außerdem spukten die meuternden Matrosen von 1918 in den Köpfen der Marineoffiziere. All das gilt es zu beachten bei der Bewertung der Vorgänge in der damaligen Zeit.

    Der Maschinengefreite Johann Süß war bis zur Kriegsgerichtsverhandlung bereits 10x disziplinarisch belangt worden. Am 07.05.45, also nach der Teilkapitulation, kommentierte er einen Befehl gehässig, führte ihn aber aus. Am 09.05.45 verweigerte er einem Obermaat die Ehrenbezeigung und verließ den Raum in vollkommener unmilitärischer Haltung. All das veranlasste das daraufhin zusammen getretene Bordgericht, ihn wegen Untergrabung der Manneszucht und tätlicher Bedrohung Vorgesetzter zum Tode zu verurteilen. Ein Gnadengesuch, indem er schilderte, dass 2 seiner Brüder gefallen und zwei weitere vermisst sind sowie seine hochschwangere Frau auf seine Rückkehr wartet, vermochten Rogge nicht um zu stimmen. Er bestätigte das am 10.05.45 ergangene Todesurteil. Süß wurde am darauf folgenden Tag in Flensburg erschossen. Hier kommt in meinen Augen erschwerend hinzu, dass ab 09.05.45 die Waffen schweigen sollten und der Krieg für das Deutsche Reich zu Ende war. Rogge und nicht nur er, hatten im Hinterkopf, dass die Alliierten (Briten) bei der Teilkapitulation und später, die Aufrechterhaltung der Disziplin und der dt. Kriegsgerichtsbarkeit verlangt hätten. Rogge ist nach meinem Kenntnisstand für diese 4 Urteile nicht belangt worden. Ob er jemals sich deswegen Vorwürfe gemacht hat oder mit sich bis zu seinem Tode damit im Reinen war, weiß ich nicht.

    Ob es sinnvoll erscheint, zwischen seinem seemännischen Können und seinem Verhalten zu Kriegsende zu unterscheiden, erscheint mir doch weniger sinnvoll. Über die Person Rogge sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden.

    MfG Wirbelwind

  • Servus leute, also ich komme mal wieder mit dem Thema hervor (schiff16).

    hier habe ich glück um ein Bild von dem Schiff wiederzufinden, für die maquette freunde, oder 3D program bastler. anhang.


    Stimmt es für den Moment?

  • Servus Admin..

    Grafik ist ok, nur ob ihr selbst über den Text etwass mehr noch wiesen? Also hier soll es ja stimmen denn meine quelle, hatte diese alle hauptquelle benutzt.

    1Groner E., Mickel P., Mrva F. - Die Deutschen Kriegsschiffe.1815-1945. Vol. 3., Bernard & Graefe Verlag, Munchen, De, 1982.
    2Brennecke J. - Das Grosse Abenteuer - Deutsche Hilfskreuzer 1939-45, Koehlers Verlagsgesellschaft, 1958.
    3Freivogel Z. - Deutsche Hilfskreuzer des Zweiten Weltkriegs, Motorbuch-Verlag, Stuttgart, 2003.
    4Busch F.O. - Bernhard Rogge // Der Landser Grossband 0413, Erich Pabel Verlag, 1976.
    In Englische Sprache
    5Woodward D. - The Secret Raiders, New English Library Ltd, 1975.
    6Muggenthaler A.K. - German Raiders of World War II, Prentice-Hall, 1977.
    7Schmalenbach P. - German Raiders: A history of auxiliary cruisers of the German Navy, 1895-1945, Naval Institute Press, 1979.
    8Duffy J.P. - Hitler’s Secret Pirate Fleet: The Deadliest Ships of World War II, Praeger, 2001.
    9Duffy J.P. - Hitler’s Secret Pirate Fleet: The Deadliest Ships of World War II, Praeger, 2001.
    10Rogge B., Frank W. - The German Raider Atlantis, Ballantine, New York, 1965.
    11Dr Mohr U., Sellwood A.V. - Sea Raider Atlantis, Pinnacle Books, 1974.
    12Slavick J.P. - The Cruise of the German Raider Atlantis, Naval Institute Press, 2003.
    12Hoyt E.P. - Raider 16, Avon Books, 1970.
    14Fehler J., Sellwood A.V. - Dynamite for Hire : the story of Hein Fehler, Werner Laurie, 1956.
    15Scalia J.M. - Germany’s Last Mission to Japan, Naval Institute Press, 2009.
    16Alexander R. - Sea Prison and Shore Hell: The cruise of the raider Atlantis, Angus and Robertson, 1942.
  • Es Geht weiter!

    Sorry 10 000 charakter maximal per antwort, und sowie die weitere sätze Länger sind, werde ich versuchen monate oder halb monate berichte einzutragen.