Kopfverletzungen - Stahlhelm

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    SS-Führungshauptamt-Amtsgruppe D

    Der Chef des Sanitätswesens der Waffen-SS

    Berlin W.15., den 17.06.1944,

    Knesebeckstr. 43/44

    Aktenzeichen.: 49 a - hö


    Kopfverletzungen


    An alle:

    • Korps-Ärzte
    • selbständigen Divisions-Ärzte
    • Brigade-Ärzte
    • Kampfgruppen-Ärzte
    • Truppenärzte im Heimatkriegsgebiet und in den besetzten Gebieten
    • Chefärzte der SS-Lazarette
    • Leitenden Ärzte der SS-Lazarett-Abteilungen


    “Der Reichsführer-SS hat befohlen, dass in Zukunft bei jeder Kopfverletzung auf dem Verwundeten-Zettel, im Truppen-Krankenbuch und im Krankenblatt zu vermerken ist, ob der Mann bei der Verletzung den Stahlhelm auf hatte oder nicht."


    Hierzu wird mit sofortiger Wirkung angeordnet:


    Auf dem Verwundeten-Zettel ist in die Spalte "Verletzung" deutlich einzutragen, ob Stahlhelm getragen wurde oder nicht ("m.St." bzw. "o.St." ).


    Die gleiche Eintragung hat im Truppen-Krankenbuch in die Rubrik für besondere Bemerkungen und im Krankenblatt neben der Diagnose auf der Vorderseite zu erfolgen.


    Für die Richtigkeit

    Hock

    SS-Brigadeführer


    Der Chef des Sanitätswesens der Waffen-SS

    gez. Dr. Genzken

    SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS


    Quelle: Nara T-354 R-156


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    stellt sich für mich die Frage, was Himmler mit dieser Meldung bezwecken wollte? Ging sein Ansinnen in die Richtung Selbstverstümmelung, wenn der Kopfverwundete keinen Stahlhelm aufhatte?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ob wir je dazu eine Antwort finden wage ich mal zu bezweifeln, aber ich finde es als Auswertungskriterium sehr interessant.


    Vielleicht wollte er feststellen wie schwer die Kopfverletzungen trotz Stahlhelm waren oder zukünftige Stahlhelm-Generationen sicherer machen oder in der Form anpassen?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Wirbelwind,

    stellt sich für mich die Frage, was Himmler mit dieser Meldung bezwecken wollte? Ging sein Ansinnen in die Richtung Selbstverstümmelung, wenn der Kopfverwundete keinen Stahlhelm aufhatte?

    du hast ausgesprochenes Glück, dass ich mich noch an dieses Dokument erinnern konnte, dass ich erfreulicherweise archiviert hatte. Das wäre aus meiner Sicht eine logische Erklärung, siehe Anlage.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Hallo.

    die von Antje ins Feld geführten Annahmen spielen sicherlich ebenfalls eine Rolle, warum Himmler und andere höhere Kommandeure sich wegen dem Tragen von Stahlhelmen so ins Zeug legten. Hauptgrund sehe ich aber darin, dass bereits 1942 die Verluste an der Ostfront bereits so hoch waren, dass die Wehrmachtsführung Überlegungen anstellen musste, mit relativ wenig Aufwand, diese zu senken. Inwieweit das half, dass Nichttragen von Stahlhelmen unter Strafe zu stellen, ist mir nicht bekannt. 1944 waren die Verluste an der Ostfront noch viel stärker als 1942, trotz Tragepflicht eines Stahlhelms. Das war in meinen Augen nur ein kleines ,,Problemchen" am Rande. Die Ursachen für die horrenden Verluste waren andere.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    vielen Dank für die Rückmeldung. 100 % wird sich der Hintergrund zum Schreiben von Antje vermutlich nicht mehr klären lassen. Wie so oft, ist ein weiterführender Schriftverkehr zumindest nicht in dieser Rolle auffindbar gewesen. Das Tragen eines Stahlhelms hat aber vermutlich stark dazu beigetragen, Kopfverletzungen einzuschränken. Hier sehe ich insbesondere das Thema Splitterwirkung im Vordergrund.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    da bin ich vollkommen Deiner Meinung, dass das Tragen eines Stahlhelms die Kopfverletzungen reduzierte. Ich gehe davon aus, dass die Landser selbst ein Interesse daran hatten, den ,,Knitterfreien" spätestens aufzusetzen, sobald die Kugeln oder Splitter um die Ohren pfiffen. Die Mehrzahl von ihnen wollten doch aus dem Krieg wohlbehalten heimkehren. Solche Spielchen, eine Eierhandgranate auf den aufgesetzten Stahlhelm zu legen, abzuziehen und dann abzuwarten was passiert, war die Ausnahme. Als Mutprobe deklariert kann ich darüber nur mit dem Kopf schütteln.


    MfG Wirbelwind