Übergabe einer Einheit/Vollzähligkeitsmeldung

  • Hallo, leider konnte ich bislang nichts finden, wie eine beispielhafte Meldung aussieht, bei der Übergabe einer militärischen Einheiten oder Verbände, beispielweise von einen Leutnant an einen höhergestellten Offizier. Meines Wissens nach, wurden die verschiedenen Bezeichnungen der Einheiten genannt, also je nach Situation: als Beispiel Gruppe-Zug-Kompanie. Nun ist meine Frage, bis zu welcher Instanz die Meldung geht. Ich vermute, dass es nur bis zu der Instanz des entsprechenden Offiziers geht, an den die Einheit übergeben wird: also wenn eine Kompanie an einen Regimentsführer übergeben wird, ist die letzte Instanz das Regiment: Als Beispiel die erste Kompanie des zweiten Bataillons des dritten Grenadierregimentes. Liege ich da richtig oder ist das falsch, bzw. wird alles bis zur Heeresgruppe genannt?


    Bitte entschuldigen Sie die Formulierungen, ich war mir nicht ganz sicher, wie ich die Frage/den Sachverhalt darstellen soll.


    Danke im Voraus

  • Hallo Adler,


    herzlich Willkommen hier im Forum. Bzgl. deiner Frage bin ich mir nicht wirklich sicher ob ich dir helfen kann aber schauen wir mal. Ein Formblatt zur Übergabe ist mir nicht bekannt bzw. innerhalb eines Kriegstagebuchs ins Auge gefallen. Ich muß wirklich mal schauen ob solche Sachen schriftlich im größeren Umfang festgehalten wurden oder ob z.B. auf bestehende Zustandsmeldungen oder ähnliches zurückgegriffen wurde.


    Ich werde deine Frage jetzt mal in den Bereich für Sonstiges verschieben, bitte nicht wundern.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Adler,


    ich habe mich jetzt bestimmt schon zwei Stunden eingehend mit deiner Frage beschäftigt und kann im Moment nur folgende Rückmeldung geben. Trotz einer Sichtung von unterschiedlichen Kriegstagebüchern konnte ich dazu kein Muster erkennen. Ich habe dazu auch keine Formblätter oder sonstige verwertbare Hinweise gefunden. Meiner Meinung nach, sind diese nicht in den KTB hinterlegt wurden. Es kann natürlich auch sein, dass diese regelmäßig vernichtet wurden oder ähnliches. Man muß hierzu aber auch sagen, dass die meisten vorhandenen KTB auf Divisionsebene oder höher sind. Meldungen zur Truppenstärke, Ausstattung, Bewaffnung usw. erfolgten hier meistens nach oben und nicht nach unten.


    Ich habe bisher nur etwas gefunden, wenn ein Befehlsbereich von einer anderen Einheit übernommen wurde. Dieser Vorgang wurde offensichtlich immer unter dem Namen Übergabeverhandlung festgehalten, siehe Anlage.


    Quelle: Nara T-315 R-2039


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    anbei ein paar weitere Beispiele aus dem SS-Bereich. Auch hier ist wieder ein vergleichbares Bild zu erkennen. Wie man diesen Dokumenten entnehmen kann, gab es auch eine sogenannte Übergabeverhandlung bei Dokumenten, Büromaterial bis hin zu Fahrzeugen.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    ich glaube ich habe noch ein weiteres interessantes Dokument zu diesem Thema gefunden. In der Anlage findet ihr ein Schreiben der 215. Infanterie-Division, wo es um die Übernahme eines Frontabschnittes geht. Hieraus ist zumindest ersichtlich, wie sich bei so einer Übergabe wohl die ersten Schritte verhalten haben und welcher Personenkreis dafür vorgesehen war. Alles andere wird sich vermutlich nur in einer Dienstvorschrift des Heeres finden lassen, wovon es aber bekanntlich viele gab. Ob man dazu den passenden Inhalt (binnen absehbarer Zeit) finden kann, stelle ich mal in Frage.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Windau, 25.09.1944 16


    Übergabe der Windau Stellung


    Verhandelt am 25.09.1944 anwesend:

    • Oberleutnant Quiring
    • Ortsgruppenleiter Heinrich
    • Unteroffizier-Kompanie-Techniker Grosse

    haben heute befehlsgemäß die Windau-Stellung von Lanze bis Windau und die kleine Brückenkopf-Stellung Windau übergeben bzw. übernommen.


    Es wurde bei der Übergabe folgendes festgestellt:

    Der erste Graben, der zweite Graben und die Verbindungsgräben von Windau bis Leci (Abschnitt 9) befinden sich bis auf 2 km Länge in ordnungsgemäßem jederzeit beziehbarem Zustand. Schussfeld ist überall vorhanden.


    Der 3. Graben, der am Südende des Waldes an der Abschnittsgrenze bei Leci beginnt, ist ebenfalls bis auf das Schussfeld in gutem Zustand. Das gleiche trifft für den einzigen Verbindungsgraben zu, der den 3. mit dem 2. Graben verbindet. Dieser 3. Graben endet im 1. Graben der Ringstellung.


    In dem Gelände der Sägemühlen in Windau musste der Graben in 2 km Länge durch mit Holzabfällen und Sägemehl angefüllten Boden gezogen werden. Der 1. Graben, der 2. Graben und die Verbindungsgräben von Leci bis Lanze (Teilabschnitt 8. ) sind ebenfalls einwandfrei. Einige nachträglich eingebaute M.G.-Stände entsprechen nicht ganz den Anforderungen. Schussfeld fehlt vor dem 1. und 2. Graben in einer Länge von 2 km. Die notwendigen Arbeiten sind im Gange und werden in kurzer Zeit beendet.


    Der kleine Brückenkopf Windau umfasst 3 Gräben und Verbindungsgräben. Der an der See liegende Teil des 1. Grabens ist in einer Länge von 200 m durch Sandverwehung zugeschüttet. Der Zustand des Restgrabens ist in Ordnung, jedoch fehlt restlos das Schussfeld.


    Der mittlere Teil des 2. Grabens ist unter Verwendung vorhandener Gräben gebaut worden. Es war ursprünglich beabsichtigt, diesen so hergestellten Graben als Laufgraben für vorgetriebene Kampfstände zu benutzen. Von diesem Plan wurde jedoch auf Veranlassung der Wehrmacht abgesehen. Dieser Teil des Grabens kann in seinem jetzigen Zustand nicht als den Anforderungen entsprechend angesehen werden. Im übrigen haben sich bei dem 2. Graben keine Beanstandungen ergeben.


    Der 3. Graben ist in gutem Zustand bis auf 600 m, die bei dem Neubau der Eisenbahn Windau - Libau zugeschüttet wurden. Diese 600 m liegen unmittelbar vor der Eisenbahnbrücke über die Windau.


    Der durch den Wald führende restliche Teil des 2. Grabens ist nicht durchgehend hergestellt worden. Das war durch die Geländebeschaffenheit bedingt und auch nicht erforderlich.


    Die kleine Brückenkopfstellung Windau enthält nur teilweise M.G.- Stände.


    Die Unterzeichneten sind sich darüber einig, dass mit dem heutigen Tage um 17.30 Uhr die Übernahme der Windau-Stellung und der kleinen Brückenkopfstellung Windau durch die Wehrmacht als vollzogen gilt.


    Quiring

    Oberleutnant und Kompanie-Führer der 4. Kompanie Stab Bau-Pionier-Bataillon 784


    Heinrich

    Ortsgruppenleiter


    Grosse

    Unteroffizier-Kompanie-Techniker


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    bei diesem Vorgang geht es um eine Übergabemeldung von Heizöfen in Zügen.


    604. Heizeinrichtung der Güterwagen für den Mannschaftstransport


    Die bei Wehrmachttransporten für den Mannschaftstransport vorgesehenen Güterwagen werden während der kalten Jahreszeit von der Eisenbahn mit Öfen ausgerüstet.


    Die in den Wagen vorhandenen Öfen werden am Einladebahnhof von der Bahn (Abfertigungsbeamten) an den Transportführer übergeben, der sie nach beendetem Transport am Ausladebahnhof an die Bahn (Aufsichtsbeamten) zurückzuübergeben hat.


    Die Übergabe und Übernahme (Rückübergabe und Rückübernahme) ist in Teil 2 des großen Wehrmachtfahrscheines zu bescheinigen, z. B.:


    Anzahl X Öfen am (Datum) 00.00.19.. von der Bahn übergeben:


    ……………………………………………………….

    (Unterschrift und Amtsbezeichnung)


    vom Transportführer übernommen:


    …………………………………………….

    (Unterschrift und Dienstgrad)


    Anzahl X Öfen am (Datum) 00.00.19.. vom Transportführer zurückgegeben:


    ……………………………………………

    (Unterschrift und Dienstgrad)


    von der Bahn zurückübernommen:


    ……………………………………………………….

    (Unterschrift und Amtsbezeichnung)


    Der Übergabevermerk ist im Wehrmachtfahrschein bereits bei der Ausstellung des Fahrscheines anzubringen, damit bei der Übergabe nur noch die Anzahl der Ofen einzutragen und die Unterschriften zu leisten sind.


    Die Maßnahme ist erforderlich geworden, da die Abgangszahlen an Öfen sehr hoch sind und eine Nachbeschaffung bei dem dringenden Bedarf von Rohstoffen und Arbeitskräften für Waffen und Kriegsgerät schwierig ist.


    Es wird daher erneut darauf hingewiesen, daß die Wagenausrüstungen von der Truppe pfleglich zu behandeln sind. Wer Ofen entwendet, schädigt nicht nur die Kameraden, die später in dem Zuge verladen werden, sondern auch die Kriegswirtschaft und hat wegen Diebstahls Strafe zu gewärtigen, wobei die vorstehend genannten Gesichtspunkte strafverschärfend ins Gewicht fallen.


    Die Verfügung OKW / Chef d. Trspw. VerkAbt. (V, 2) vom 10.03.1943 - Nr. 564.43 -, in der auch die Belehrungspflicht der Vorgesetzten angeordnet ist, wird in Erinnerung gebracht.


    Gleichzeitig wird auf Verfügung OKW / Chef d. Trspw. Feldtrsp. Abteilung vom 25.12.1943 - Nr. X 5432.43 - betr. Verhütung von Brandunglücken bei Truppentransporten auf der Eisenbahn zur strengsten Beachtung erneut hingewiesen.


    OKW, 15.10.1944


    43 n 11 4320. 44 Chef Trspw/Verk Abt. (V, 2)


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    anbei habe ich für euch eine Übergabeverhandlung von Unterlagen zu „Fall Attila“.


    Die Übergabe erfolgte von der SS-Totenkopf-Division an die 212. Infanterie-Division am 15.05.1941.


    Viel Spaß beim Sichten.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Allerseits,


    anbei drei Übergabemeldungen vom II./Infanterie-Regiment 538 vom 06.07.1942 an das lettische Schutzmann-Bataillon 21.


    Anlage 1: diverse Waffen

    Anlage 2: Minenkarte vom 15.06.1942

    Anlage 3: Sperrfeuerräume des Artillerie-Regiment 110 vom 20.06.1942


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo zusammen,


    ich habe zum o.g. Thema noch etwas interessantes im Datenbestand der 24. Infanterie-Division gefunden. Die Dokumente stammen aus dem Mai 1943 und sind aus meiner Sicht eine Art Fehleranalyse aber schaut am besten selbst.


    Quelle: Nara T-315 R-801


    Gruß

    Michael

  • Hallo Allerseits,


    anbei noch das Übergabe-Protokoll der im Stellungsbuch Frohnau enthaltenen „geheimen Kommandos“ und „geheimen Kommandosachen“ und „nur für den Dienstgebrauch“.


    Leider undatiert.


    Gruß

    Antje

  • Hallo Allerseits,


    anbei noch die Übergabe-Verhandlung der schweren Flakabteilung 513 - Flakuntergruppe Spandau vom 08.07.1944


    Gruß

    Antje